Hallöchen Iron Pony,
Meine Schwester hat letzte Nacht davon geträumt, dass mein gerade getrennter Exfreund sich vor meinen Augen ein anderes Mädchen klar macht.
Es ist nicht ungewöhnlich, dass Menschen, die eng miteinander verbunden sind auch voneinander träumen. Deine Schwester hat ja "miterlebt" durch dich, wie es
dir mit dieser Beziehung ergangen ist - wie du dich gefühlt hast. Sie hat - anders als du selbst - dazu eine "distanziertere" Sicht; das schreibe ich bewusst so, denn
"objektiv" wird auch sie die Sachlage nicht betrachten. Denn du bist ihr wichtig und so kann sie niemals völlig "neutral" sein.
Ich habe bewusst nur diesen Teil herausgegriffen, weil er deutlich zum Verhaltens(muster) der von dir angesprochenen Bindungsangst gehört. Menschen, die BA
haben, haben durchaus "starke" Gefühle - insbesondere dass der Angst - und "können" sich daher emotional nicht binden. Eine bewährte Taktig für diese Menschen
damit umzugehen - aus ihrer Sicht "Bewältigung - ist, sich insofern nicht "näher/tiefer" zu binden, in dem man "mehrere Partner gleichzeitig" z.B. hat - was hier
mit "klar machen" signalisiert wird. Sie können so, ihre Angst "im Zaum halten" - zumindest fühlt es sich für sie so an. Auch "vor deinen Augen" würde ich so verstehen,
dass du "das ggf real" nicht wusstest, dass es ggf "Nebenfrauen" für ihn gab. Wäre dann ggf eine neue Information an dich.
Das sehr tragische wie traurige Faktum solcher "on-off-Beziehungsmuster" von Bindungsängstlern für die mitbeteiligten Partner ist eine "Form der Abhängigkeit", in die
sie manipulativ gebracht werden - wohlbemerkt läuft das Programm völlig unbeabsichtigt und automatisch ab, das machen die
nicht mit Vorsatz! - um den Partner
nicht zu verlieren (genau DAS ist deren Kern der Angst!), sie können sich aber leider auch nicht näher binden oder auf einen Partner einlassen.
Wie du selbst erfahren hast macht einen dieses Muster leider dauerhaft "kaputt"...da man nie vorhersehen kann, wann die "Off-Phase" eingeleitet bzw. ausgelöst wurde.
Was zu nah erlebt wird kann nicht kommuniziert oder gar signalisiert werden. Diese Menschen leiden unendlich unter dieser ihrer Unfähigkeit tragfähige emotionale und
stabile (soziale-) Beziehungen einzugehen. Sie wissen darum, können aber wenig dagegen selbst unternehmen. Auch "professionelle" Begleiter gelangen an Grenzen, denn
auch hierfür wird eine "Beziehungsform" benötigt, um helfen zu können.
Interessanterweise ist es diesen Menschen sehr wichtig, "weiße Westen" zu tragen - damit meine ich, der Partner "fühlt sich schlecht(er)" oft auch "schuld" am Nichtgelingen
der Beziehung. Selbstverständlich gehören immer zwei Seiten zu einer Beziehung, das meine ich nicht, sondern das Ungleichgewicht. Aus der Sicht der Bindungsängstler
völlig verständlich, denn die "Gefahr verlassen zu werden" steigt in deren Augen damit, wenn sie sich "Fehler" eingestehen müssten - vor allem gegenüber dem Partner.
Nach meiner Einschätzung und Wahrnehmung ist die Beziehung - und das Ende - weder für dich, noch für deine Schwester, die es über dich miterlebt hat ein Stückweit,
erledigt und verarbeitet. Und genau das soll hier im Traum thematisiert werden. So verstehe ich das.
Es wird viel Zeit brauchen, bis du "MEIN" und "SEIN" sortiert hast und bis du akzeptieren kannst, dass es Menschen mit Bindungsängsten gibt. Sie sind zweifellos liebens-
werte Menschen - sonst würden wir uns nicht in sie verlieben - aber (und das gilt es zu akzeptieren) eine Beziehung im partnerschaftlichen, emotionalen Sinne, wie wir uns
das wünschen, können sie leider nicht leisten. Nicht aus bösem Willen, sondern einfach weil ihre (erlebte Angst, die ihre Wurzeln hat) stärker ist als sie.
Soweit meine Sicht der Dinge!
Viele Grüße