Erinnerung und Leichenschändung

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Moderator: Mirakulix

Erinnerung und Leichenschändung

Beitragvon LeBoef » 27.09.2016, 00:06

Hallo, an alle die das lesen,
Ich habe eine Frage bezüglich dem Vergessen von Träumen.
Wie geht es euch damit? Was für Erfahrungen habt ihr mit eurem Traumgedächtnis gemacht? Gibt es Unterschiede im Behalten von Träumen bei euch? oder Gibt es verschiedenartige Traumarten, und Erinnerungsarten je nach Lebensmodi? Wann hört bei euch ein Erinnern auf? Bzw. wann setzt es wieder ein? Habt ihr Methoden euch wieder zu erinnern? Oder haltet ihr das Vergessen für eine wichtige Funktion, die nicht gestört werden sollte, da sie ebenfalls ihre Berechtigung hat?

In letzter Zeit, habe ich leider keinen besonderen Zugang mehr zu meinen Träumen, bzw. sobald ich erwache, habe ich bereits vergessen, was ich geträumt habe. Es kann sein, dass mir dann tagsüber plötzlich Einzelheiten begegnen, die ich geträumt haben muss, teilweise kann ich dann auch einschätzen, wann ich sie geträumt habe,(ach..das war vor drei Nächten..) und womit es zu tun hat. Aber oft, bleibt nur das Gefühl, dass ich mich nicht erinnern kann und, dass ich mich gerade nicht erinnern soll, vermutlich. Das wird ja nicht umsonst geschehen, denke ich...dennoch macht es mir ein wenig Sorgen, da es mir sehr wichtig ist, mir dieses Wissen nicht vorzuenthalten und mich damit auseinanderzusetzen.
Ich stecke gerade in einer ziemlich stressreichen Zeit, in der ich mich sehr disziplinieren muss, um alles zu schaffen, was ich schaffen muss. Einige Zukunftssorgen plagen mich, welche ich momentan nebenbei versuche ebenfalls zu klären, aber für deren intensive Auseinandersetzung, ich erst in einer Woche Zeit haben werde. Ich kenne aus solchen Zeiten eigentlich von mir, dass ich dann ziemlich wirre, schnelle Träume habe, welche so diffus und voll sind, dass ich sie mir kaum ansehen kann. Nun aber, nicht einmal das Erinnern an dieses. Ich kann mir schon vorstellen, dass ich mich gerade etwas schonen will, bzw. sich ein "einfach nur funktionieren" einstellt, welches mit meinen momentanen Kapazitäten umgeht. Ein wenig befürchte ich auch, es hat damit zu tun, dass was ich erinnern würde, gerade ziemlich heftig wäre. Ich wache öfter mit einer Art Panik auf, mit Sorgen-gefühlen oder schlafe mit beängstigenden, mulmigen Bildern und Gedanken ein.


Der letzte Traum, an den ich mich erinnern kann, war vor gut einer Woche, es war ein Thema, mit welchem ich mich vor rund einem Jahr öfter konfrontiert habe: Die Leiche im Keller.
Die damaligen Träume hatten alle damit zu tun, eine Leiche, oder zu ihr gehörende Teile verschwinden zu lassen, unbemerkt. Es waren mehrer Träume, immer mit anderen Leichen und anderen Umgebungen und anderen Konstellationen. Also vor einer Woche kam dies erneut, diesmal etwas anders.

Zum letzten Traum:

Mir fällt wieder ein, und das voller Panik, die ich richtiggehend über mich kommen spüre, dass ich noch eine Leiche in der Garage liegen habe, welche hoffentlich niemand bemerkt hat. Ich bleibe in diesem mulmigen Panikgefühl, das deshalb aufkommt, weil ich bemerke, wie fahrlässig es von mir war, sie einfach zu vergessen.( Ich fühle mich fast, wie in der Schule, als würde eine wichtige Prüfung geschrieben, welche ich schlichtweg vergessen habe, und für die ich nicht gelernt habe)
Als ich um die Ecke biege; denn ich möchte nachsehen, was mit der Leiche ist, sehe ich mitten in der Auffahrt, (einer Gegend, die mir unbekannt ist, aber die wie eine seichte Vorstadt-Reihenhaus-Siedlung anmutet, mit seltsamen Licht, welches nicht direkt zu sein scheint, mehr diesig...) sehe ich also, mitten in der Auffahrt, leicht verdeckt hinter einem Automobil( ein kleiner Bus/Van), wie zwei Personen um die Leiche herumgehen. Die eine ist eine dünne blonde Frau, der die Haare leicht abstehen, das mag überhaupt zu ihrer Erscheinung gut passen, mit den gespannten Gliedern, und dem nervösen Gang, den sie hat. Der andere ist ein größerer, kräftiger Typ, er erinnert mich an einen Kollegen mit dem ich Kampfsport mache: er hat etwas leicht Unterwürfiges in seinem Verhalten, ist immer sehr korrekt aber ziemlich stark und teilt gerne sein Wissen. Manchmal bin ich mir nicht so ganz sicher, wie er mich einschätzt, als Person. Jedenfalls gehen diese Beiden um die Leiche herum: sie ist in ein weißes Tuch eingewickelt, aber teilweise schaut sie darunter hervor, d.h. ihr Fleisch/ Haut. Die beiden halten in ihren Händen Messer und immer wieder, versetzen sie der Leiche einige Stiche oder Schnitte damit. Ich werde wütend: wie dämlich sind die beiden eigentlich, einfach so, mitten in der Auffahrt eine Leiche zu massakrieren?! Die Frau macht mir besonders zu schaffen: ich finde es ekelhaft, mit welcher seltsamen Genugtuung und abgedrehten Unberechenbarkeit sie das macht! Überhaupt: eine Leiche zu schänden: wem verschafft so etwas denn irgendeinen Sinn?! (ich weiß natürlich, dass das sehr wohl Sinn macht; ich schreibe hier aber die Gefühle auf, welche mich im Traum überkamen) der große Typ, macht eher mit; er geht umher und seine Schnitte sind weniger lustvoll, wenngleich er die Frau nebenbei bewundert...vielleicht macht er eher mit, um sie zu beeindrucken. Die Frau wäre es auch, welche ich zu fürchten hätte, ahnte sie, was ich vorhabe. Ich stehe hinter einer diffusen Ecke; ob es der Van ist, oder irgend ein anderer versteckterer Platz, weiß ich nicht. Jedenfalls, weiß ich, dass ich die Polizei gerufen habe. Und egal, ob die ganze Sache nun auffliegt; zumindest habe ich dann nicht mit der abgedrehten Leichenschänderin zu tun. Es wäre egal, dass ich eingeknastet würde, zumindest hätte ich dann Ruhe. Vielleicht aber, käme es erst gar nicht soweit, weil die glauben würden, die beiden anderen hätten das alles verbrochen. Überhaupt weiß ich gar nicht, ob es nicht tatsächlich auch so war..? Die Leichenschänderin: Ich sehe, dass sie sieht, dass ich die Polizei verständigt habe, bzw. die Situation sich bald auflösen wird. Daher muss ich ziemlich Acht geben: eine falsche Bewegung, und sie könnte mich attackieren. Daher bleibe ich etwas außerhalb und warte, während ich sie im Auge behalte.


Meine Vermutung bezüglich des Traumes ist, dass er mehreres gleichzeitig anspricht. Die Leiche könnte gut für eine Arbeit stehen, die ich "fertig machen will", die ich aber schon etwas leblos finde, bzw. der ich wenig Lebenssinn zuschreibe, gerade...die beiden Leichenschänder sind vemutlich Anteile meiner selbst, die ich immer wieder antreffe: mich hat bei der Frau aber verwirrt, wie besonders irre sie diesmal war; irgendwie versucht sie zwanghaft etwas aus der Arbeit "rauszuholen" sie, von neuem "anzugehen"...und der männliche Typ, fasst in Gestalt meines Kollegen gleichzeitig Kampfgeist und Disziplin, bzw. Korrektheit zusammen, welche sich anschließt. Wenn dies aber nun stimmt, warum rufe ich dann andererseits die Polizei? Ich meine bin ich denn echt dafür, dass die Sache ein Ende hat? Ich Ruhe habe und "verknackt" werde; nämlich dazu, nocheinmal ganz von Vorne anzufangen??? bzw. mir für später noch mehr Stress aufzubürden??? Da stehe ich an der diffusen Van-(itas)-Ecke und habe Sorge selbst Teil der Arbeit zu werden, bzw., leblos, wie die Arbeit? oder etwa Sorge davor, überhaupt ein Teil der Arbeit, richtig involviert zu sein? Ich denke, die Auffahrt kann auch Zeichen für ein "Kurz-vor-dem-Ziel-Sein" sein: denn tatsächlich befinde ich mich nicht weit weg vom Ziel und dem Abgabetermin. Aber hier ist die Auffahrt ja voll und unbefahrbar. D.h ich komme nicht in Fahrt...ich komme nicht richtig ans Ziel. Und ich möchte die Probleme wegschaffen. Egal, ob das mit einer Verurteilung, evtl meiner eigenen "inneren Verurteilungs-instanz" endet. (die immer etwas mehr von mir erwartet)
Haben die Erinnerung, an das, was ich träume, jetzt aufgehört, weil ich mir selber nicht traue, weil ich schlicht nicht hören will, was eigentlich los ist? Oder, weil alles was für meine jetzige Situation gesagt werden musste, damit gesagt ist?!?
Das verwirrt mich. Was meint ihr?

Liebe Grüße und Danke für eure Erfahrungen hierzu und eure Ideen!
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Re: Erinnerung und Leichenschändung

Beitragvon plush » 27.09.2016, 00:44

Hallo LeBoef!

Wahrscheinlich handelt Dein Traum von einem Konflikt mit Deiner verinnerlichten Erziehung, aber versuche bitte, ihn gemäß des Musters in dem Bespiel vorzubereiten, das Du Dir über den Link unten anschauen kannst, dann ließe sich mehr sagen.

Ich freue mich auf unsere Zusammenarbeit!
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Re: Erinnerung und Leichenschändung

Beitragvon Picadora » 27.09.2016, 11:33

Hey LeBoef :wink:

erstmal zum Traumerinnern:
Ich erinnere auch nicht immer oder täglich jeden meiner Träume in vollem Umfang, manchmal sind es nur Fetzen oder so eine Art Hauch, und ja, manchmal kommt was über den Tag zurück, wie Du es auch beschrieben hast. Ich hab mir früher da einen größeren Kopf drum gemacht. Inzwischen nehm ich das so hin und vertraue (und weiß auch), dass das, was wirklich wichtig ist, was ich erinnern und sehen soll, auch deutlich auftaucht und mir in Erinnerung bleibt. Ich deute z.B. auch nicht immer alle meine Träume ganz genau, ich schreib auf, was ich erinnere, und trage es mit mir herum (mal bewußter, mal unbewußter) - nur wenn es ganz eindringliche Bilder sind, schau ich mir die genauer an.
Und ja, klar, je stressiger das Leben ist, umso weniger Zeit (und Ruhe) hast Du ja auch. Meist wacht man dann ja schon auf und denkt direkt an all die Aufgaben, die anstehen, da rutschen die Träume viel leichter weg.

So, nun zu Deinem Traum (und all Deinen Fragen dazu, die mich schon beim Lesen fast verwirrt haben :wink: )

Die Leiche im Keller.. es gibt ja auch die Redewendung ... würd ich - erstmal - ganz allgemein als was Verdrängtes ansehen, etwas Belastendes, das mit Schuldgefühlen beladen sein kann... entweder einen Anteil von sich selbst, den man (irgendwann mal) abgetötet hat, also nicht auslebt, oder eben, wie Du es ja auch annimmst, etwas, eine Sache, die man abgebrochen/beendet/'getötet' hat - aber eindeutig nicht vollständig beendet/bearbeitet hat, sonst würde sie z.B. bestattet worden sein und auf dem Friedhof liegen, aber nicht noch im Keller rumliegen.


Nun liegt aber Deine Leiche ja inzwischen nicht mehr im Keller (im Unbewußten) rum, sondern befindet sich mittlerweile in der Garage - d.h. Du hast sie sozusagen aus den Tiefen (der Verdrängung?) wieder emporgeholt, in Reichweite sozusagen.
Dennoch scheint das erstmal eine Art halbherziger Versuch gewesen zu sein, denn sie ist ja noch nicht wirklich richtig vollständig 'präsent' oder ins Zentrum Deines Tuns gerückt. Du hast sie zunächst in der Garage abgestellt (und dort auch schon wieder bewußt verdrängt - du erinnerst Dich ja daran).

Dann aber zerrt das Traumgeschehen sie sozusagen ans Tageslicht, ins Bewußtsein, in die Auffahrt.

Die Garage/Auffahrt kann man (neben Deiner Sicht) vielleicht auch so verstehen: Da sie nun in der Garage ist oder auch in der Auffahrt liegt, spricht das schon dafür, dass es sich hier um etwas handelt, das mit Deinem Lebensweg zu tun hat. Normalerweise steht ja das Auto in der Garage oder Auffahrt, also etwas, ein Transport-Mittel, das einem auf seinem Lebensweg begleitet, womit man leichter/schneller durchs Leben fährt.
Passt also schon, dass es bei der Leiche, um die von Dir so beschriebene Arbeit handelt, die Du irgendwann anscheinend abge-/unterbrochen hast und jetzt wohl wieder überlegst, ob Du sie zuende bringen sollst.
Die Frage wäre: hilft es Dir auf Deinem Lebensweg voranzukommen, wenn Du diese Arbeit (Leiche) wiederbelebst?

So richtig verstanden hab ich jetzt allerdings auch nicht, ob Du das willst, freiwillig tust oder ob das eher auf eine Art Zwang oder Druck von Außen geschieht??? Du klingst eher so, als machst Du das zähneknirschend.

Diese Leichenfledderei, die da geschieht, im Traum, die klingt tatsächlich so, als wolltest Du die Leiche (Arbeit) mit aller Gewalt wieder zum Leben erwecken. Eigentlich sticht man ja in der Hoffnung zu, dass Blut fließt, also der Lebenssaft, die Lebenskraft deutlich wird.
Messer deute ich als Analyseinstrumente des Denkens - das heißt, das Zustechen ist wohl als der Gewaltakt zu verstehen, mit dem Du probierst, dieser Geschichte wieder 'leben' einzuhauchen.
Und anscheinend ist Dein weiblicher Anteil (die nervöse Frau - die Du zu fürchten hättest... warum???) hier noch gewaltsamer am vorgehen, als Dein männlicher Anteil. Der wirkt ja eher so, als mache er halt mit, aber doch eher halbherzig.

Nun beobachtest Du das Ganze auch, von einiger Entfernung - und bist angewidert davon. Und es klingt auch so, als hättest Du eigentlich was ganz anderes vorgehabt mit der Leiche. Es klingt so, als hättest Du sie begraben wollen (sie ist schon in ein Tuch gewickelt).
Einige Deiner Anteile jedoch - der überkorrekte (doch unterwürfige) Mann und diese 'wütende' Frau in Dir, wollen das aber anscheinend nicht und haben nun alles ans Licht gezerrt.
Heißt das, Du hast schon mit jemanden drüber geredet, dass Du die Arbeit wieder aufnehmen willst?

Dein Ruf nach der Polizei klingt wie der Wunsch nach einer höheren Instanz, die kommt und dem Ganzen ein Ende bereitet und dir wieder Ruhe verschafft, in Dir. Denn dieser Kampf zwischen Dir und Deinen inneren Anteil ist ja stark im Gange und ihr seid keineswegs einer Meinung. Da Du - laut Traum - nicht mehr das Gefühl hast Herr der Lage (oder im Haus Deiner Persönlichkeit) zu sein, wünscht Du Dir eben - gesunderweise - eine 'neutrale' höhere Instanz, die sozusagen Ordnung in das Chaos bringt (und vielleicht auch die Leiche wegschafft).

Also: für mich klingt das so, als wolltest Du auf keinen Fall mehr diese Arbeit (Leiche) wieder beleben. Du willst sie begraben und gut.

(ich weiß nicht, hinter welchen Eitelkeiten Du Dich versteckst - und ob Dich das eher von der Arbeit abhält oder dazu führt, dass Du sie doch nochmal wieder beleben willst? Du stehst ja scheints wieder hinter einem Transportmittel, wäre also die Frage, ob es nicht auch eine andere Möglichkeit gibt vorwärtszukommen?)

Bleibt nun die Frage, warum Dir Deine inneren Anteile das Verwehren oder anderer Meinung zu sein scheinen, als Du?

Der Mann ist ja noch relativ leicht zu verstehen: er ist der Korrekte und korrekte Anteile in uns mögen es nicht besonders, wenn wir Dinge schlecht machen oder nicht richtig zuende bringen. Sie wollen eben alles 'korrekt' machen, also auch ordentliche Abschlüsse. Andererseits wär dem wahrscheinlich egal, wie das Ende aussieht (ob Du die Arbeit begräbst oder ob Du sie zuende bringst) - Hauptsache es geht korrekt zuende.

Warum aber ist diese Frau so fürchterlich 'wütend'?
Irgendwie wirkt die so ein wenig wie außer Kontrolle geraten, wie hysterisch oder im Rausch, jedenfalls nicht so richtig bei Sinnen. Wurde (oder wird sie) so unter Kontrolle gehalten oder an der Kandarre, dass sie plötzlich - einmal losgelassen - derart ausrastet?

Wer ist sie denn nun? Das musst Du mal rausfinden.
Welcher Anteil von Dir ist das, der so heftig wütet?

Hinter so viel Wut steckt ja häufig eine gehörige Angst (und Du selbst hast Angst vor ihr, im Traum).

Schau mal, ob Du herausfinden kannst, wer das ist und was sie von Dir will.

Ich bin jetzt nicht auf jede Deiner Fragen eingegangen, aber vielleicht hilft das ja hier auch schon weiter.
soweit erstmal
Grüße Pica
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Re: Erinnerung und Leichenschändung

Beitragvon LeBoef » 28.09.2016, 00:23

Liebe Picadora,

Erstmal herzlichen Dank für deine Deutung! Ich habe das Gefühl, du hast ziemlich viele feine Beobachtungen gemacht, die meine Lage doch recht gut treffen zudem schätze ich, wie du mich anschreibst, ich fühle mich wertgeschätzt. Danke, dass du auch nochmal auf die Leiche in einer anderen Weise eingegangen bist und, dass du die wütende Frau so ernst nimmst. Ich denke immer mehr, dass was wir im Wachzustand erleben ja auch nur ein Indiz und Anzeichen unserer Psyche ist. D.h. die Arbeit ist klar nicht nur die Arbeit sondern hängt mit dem Leichenhaften und Schuldkomplex überhaupt zusammen! Ich werde mich also nochmal an die wütende Frau machen und sie ragen, was mit ihr los ist, weshalb sie so wütend ist und was sie braucht. Dafür brauche ich noch etwas Zeit. Ich möchte dir dann gerne schreiben, wie das gelaufen ist. Was das Fortsetzen der Arbeit anbelangt, stört mich der innere Konflikt momentan sehr. Vielleicht werde ich ja klarer, darin, ob ich weitermache, oder abbreche, wenn ich weiß, woher die Wut kommt.

Hab eine gute Nacht!
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Re: Erinnerung und Leichenschändung

Beitragvon LeBoef » 28.09.2016, 00:32

Hallo plush,

Danke für deine Antwort. Ich habe mich mit dem Link vertraut gemacht. Würde es dir für eine Deutung helfen, dass ich Überschriften dazwischen setze,für das, was nacheinander passiert ist? Ich denke, Überlegungen zu den einzelnen Motiven/Symbolen habe ich einige gemacht. Wäre für dich eine andere Ordnung um dich einzulesen gut fürs Verständnis?


Liebe Grüße, ich freue mich auch auf die Zusammenarbeit!
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Re: Erinnerung und Leichenschändung

Beitragvon plush » 28.09.2016, 04:42

Lieber LeBoef!

Gute Idee, die Überschriften einzusetzen. Für die Symbole wäre zunächst erforderlich, Dich mit dem der "Schule" zu befassen, also zu definieren, was das ist und wie es funktioniert, zu welchem Zweck. In diesem Zusammenhang soll auch das Symbol "Prüfung" beschrieben werden.

- Darnach stünde u.a. "Automobil" an (+ alles mit ihm zu tun habende wie "Auffahrt")
- ein ausführlicheres Charakterportrait zu dem Kollegen, mit dem Du Kampfsport machst
- und die Frage, ob Dir zu seiner Begleiterin jemand einfällt, den Du am ehesten mit ihr in Verbindung bringen könntest.

befasse Dich bitte eingehend auch mit der Frage, zu welchem Zweck überhaupt ein Mann eine Frau beeindrucken will, zur Not mit Taten, an denen selbst er wenig eigenes Interesse hat oder sich sogar zwingen (dem Willen der Frau unterwerfen) muß.

Kann "Unterwerfung" mit dem Schulkontext zu tun haben?
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Re: Erinnerung und Leichenschändung

Beitragvon Picadora » 28.09.2016, 10:35

Hallo LeBoef,

vielen Dank für Dein feedback.

Ich kenne das aus eigener Erfahrung: gibt man seinen inneren Anteilen (mit all ihren unterschiedlichen Meinungen und Wünschen) mehr Raum und hört mal hin, was sie zu sagen haben, dann gelingt es in der Regel auch einen 'Waffenstillstand' auszuhandeln und wieder 'Ruhe' ins Haus zu kriegen.
Vielleicht gelingt es Dir ja auch über plushs Methode näher an die Frau ranzukommen.

Viel Glück damit,
und ich freu mich von Dir zu hören
Grüße Pica
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Re: Erinnerung und Leichenschändung

Beitragvon LeBoef » 05.10.2016, 00:13

Hallo Picadora,

Nach langem Ringen und Kämpfen, hat sich auf vielen Seiten was getan, und ich kann dir nun schreiben, was ich herausgefunden habe.

Die innere Frau ist schon längere Zeit damit in Kontakt, dass ich mich für sie schäme, und das obwohl sie sehr viel dafür tut, "die Dinge am laufen zu halten".
Sie zeigte sich sehr kooperativ mit mir ins Gespräch zu kommen, bzw. sie hat sehr viel von sich preisgegeben, dh. es war gar nicht so anstrengend, darauf zu kommen, was bei ihr, als meinem Anteil los ist. Sie hat schlichtweg ein Bedürfniss nach Anerkennung, wirklicher Kommunikation und möchte, dass "Jeder für sich Verantwortung übernimmt und nicht die Spielchen spielt, seine persönliche Verantwortung auf andere abzuwälzen. Und genau das ist das Problem, mit meinem, wie du zurecht bemerkt hast, etwas eitlem Ich, das eigentlich seine Selbst-scham auf einen anderen Teil projiziert. Dieses Ich, schämt sich, dafür, nicht wirklich zu wissen, wie es mit den Aufgaben umgehen soll, die auf es zukommen. Es fühlt sich hilflos, alleinegelassen, überfordert und erfahrungslos. Und ehe es sich das zugestehen will, und sich damit ernsthaft konfrontiert, braucht es erschreckende Situationen, hysterische Mitarbeiter. (Hier z.b. die Frau und der Kollege) Irgendwas machen diese Mitarbeiter "falsch" und sie verhalten sich äußerst unvorsichtig, dämlich,...eigentlich aber sind sie es, die überhaupt sich zu den Dingen verhalten, die gerade Phase sind und sich nicht einfach aus dem Staub machen, ehe sie erschreckt erwachen.
Das merke ich öfter. Ich kann oft sehr schwer abschalten, habe das Gefühl, dass ständig was arbeitet, in mir, manchmal ist das sehr anstrengen, so "unter Strom zu stehen".
Vielleicht ein kleiner Gruß von der inneren Frau, der bald alle Sicherungen durchbrennen:)
Ich habe mit der inneren Frau gesprochen und sie ist alles andere als "unvernünftig". Eigentlich verhält sie sich ziemlich kollegial, und ich komme mir so vor, als sei das Hadern mit der Arbeit und den Aufgaben, hauptsächlich Teil einer anderen Stelle. Denn auf die innere Frau kann ich mich verlassen: Sie wird alles tun, was sie kann, und setzt all ihre Energie ein, bei den Dingen die auf uns zukommen. (immer etwas strange so zu schreiben...von "wir"..aber einmal entdeckt und man kommt nur schwer davon los)
Die Stelle die ein Problem hat, ist das erschreckte Ich, welches, eigentlich nur vergessen möchte. Es hat ein hohes Ideal aufgebaut, und öfter versucht Teile von sich "hinter sich" zu lassen, oder "abzuhaken". Das ging eine lange Zeit so..und das ist schade. Irgendwie gibt es sich nie zufrieden, es weiß selbst noch nicht, was es braucht: eins aber ist sicher: es will weiter kommen.
Und irgendwie hat es ständig die Sorge, Jemand würde ihm sagen: versuch´s doch mal mit kleinen Brötchen. Fang doch einfach an. Denk nicht so viel nach. Mach dir keine Illusionen.
Das ist wie Gift für dieses Ich. Es braucht eine Anerkennung dessen, dass es sich Ziele setzt, welche komplizierte Wege erfordern, bzw. dass es hoch hinaus will.
Es hat oft das Gefühl, ihm werde Druck gemacht, es habe keinen Platz zum Denken und selbstbestimmten Tun. Es werde beobachtet und für verkrampft gehalten und für überambitioniert.
Gleichzeitig aber entlarvt dabei, dass es nur ein kleiner Wurm ist, welcher übt, ein Vogel zu werden. ;)
Puh. Ganz schön heftig. Ich merke immer wieder, wie sehr sich Kindheits- und Pubertätserfahrungen einprägen.

Die Arbeit um die es ging, habe ich in den letzten Tagen weiterverfolgt. Habe mich dann aber vor dem Abgabetermin dazu entschieden, sie nicht zu Ende zu führen.
Das lag zum einen an meiner Eitelkeit; das Thema wäre mir zu wichtig, um etwas abzuliefern, was dem nicht gerecht wird
und zum anderen daran, dass ich gemerkt habe, dass der Konflikt sich so stark aufdrängt, dass ich es für angebrachter halte, eine Therapie zu machen, ehe ich wieder anfange an solchen Arbeiten zu schreiben.

Was mir lustigerweise noch eingefallen ist, zu dem Traumbild der "Leichenschändung/fledderei"; das Thema über welches ich schrieb, hatte, neben der französischen Enzyklopädie mit den ikonoklastischen Akten in der Französischen Revolution zu tun, und während meiner Recherchen, stieß ich auf die Schändung von Grabmälern und Leichen in den königlichen Leichenhallen, durch den aufgebrachten Mob.
Das mit meiner Geschichte hier zusammengebracht, heißt, die Toten finden keine Ruhe: vor allem, und, wer königlichen Blutes war, muss zweimal sterben, ehe man mit ihm fertig ist.

Ich habe in einer Imagination, versucht mit der Frau und dem Mann gemeinsam, die Leiche wieder zum Leben zu erwecken, es hat rein bildlich geklappt, aber irgendwie wirkte es nicht ganz echt auf mich...und, der Abbruch der Arbeit, hat es nun nochmal gezeigt, wie unrealistisch das Vorhaben war.

Ich danke dir nochmal sehr für deine Deutung meines Traumes und vor allem, für das Nahelegen, mich mit der Frau zu unterhalten.

Ich hoffe, ich werde ein wenig bessere Kommunikation führen...

Hab eine gute Nacht!
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Re: Erinnerung und Leichenschändung

Beitragvon LeBoef » 05.10.2016, 00:44

Hallo plush,

Ich kann nachvollziehen, wie reizvoll es ist, einen weiteren Kontext erschließen zu wollen, bzw. auf tendenzielle Strukturen und Grundeinstellungs-Komplexe zu kommen.
Hast du ein Interesse an diesem Verfahren, weil es dir einen weltlicheren, bzw. gesellschaftlicheren Kontext eröffnet?
Eine einmalige Charakterisierung, bzw. Kategorisierung der Traumsymbolen sowie auch Begriffen, finde ich, wird dem nicht gerecht, was ich mit diesen in Verbindung bringe, zu verschiedenen Zeiten meines Lebens und in verschiedenen Konstellationen. Denn diese Dinge, sind flexibel, und leben, verleben mit mir...
Somit erscheint mir, eine Äußerung zu dem Wort "Prüfung" oder "Schule" zu machen, nicht unbedingt.
Das ist, wie eine Kategorisierung von "Bank" zu machen und dabei nicht zu wissen, ob es sich um eine Sitzgelegenheit oder eine Sparkasse handelt. Womit wir es hier zu tun haben ist doch so komplex und synthetisiert so viele Aspekte, die unterschiedlich ausfallen, je nach Thematik. Verstehst du was ich meine?
Ob ich nun einen Traum habe, indem ich einen sehr speziellen, gemischt-positiven Aspekt von der Schule akzeptiere/hervorhebe/einleite...oder ob ich einen Traum habe, idem ich einen groben Impuls aus vergangenen Erfahrungen mit der Schulzeit, wiederhole/zur Bewusstmachung einer Veränderung zitiere/oder zum Schwelgen nutze...

Das ist alles "Schule" aber nicht annähernd ausreichend festzumachen.
Ich möchte so eigentlich nicht verfahren, denn das steht ziemlich konträr zu vielem, was ich bestärken möchte.

Ich hoffe, ich habe deine Absicht auch verstanden?
Zielt diese Herangehensweise mehr auf den Automatismus ab; d.h. gewisse Zensuren sollen ausgeknipst werden, welche uns den Weg zu einer Deutung erschweren?
Und gibt es ein Vertrauen darin, dass es auch die Möglichkeit gibt, bei offener Begegnung mit den Inhalten, an ihre Bedeutung auch ohne Automatismus zu gelangen?

Das einzige, womit ich dienen kann, ist, zu versuchen, in einem weniger allgemeinen Kontext davon zu schreiben. D.h. in sehr engem Zusammenhang mit dem Traum, bzw. natürlich, allen Assoziationen, die mir hierzu kommen, bedenkend, dass sie nicht allein für die Vielschichtigkeit hinter dem Begriff stehen.

Vielleicht warte ich erst mal deine Antwort ab, damit wir uns richtig verstehen?

Danke dir und
Liebe Grüße!
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Re: Erinnerung und Leichenschändung

Beitragvon plush » 05.10.2016, 13:10

Lieber LeBoef.
Ich kann nachvollziehen, wie reizvoll es ist, einen weiteren Kontext erschließen zu wollen, bzw. auf tendenzielle Strukturen und Grundeinstellungs-Komplexe zu kommen.
Hast du ein Interesse an diesem Verfahren, weil es dir einen weltlicheren, bzw. gesellschaftlicheren Kontext eröffnet?
Eine einmalige Charakterisierung, bzw. Kategorisierung der Traumsymbolen sowie auch Begriffen, finde ich, wird dem nicht gerecht, was ich mit diesen in Verbindung bringe, zu verschiedenen Zeiten meines Lebens und in verschiedenen Konstellationen.

Du hast recht.

Ich hoffe, ich habe deine Absicht auch verstanden?

Ich bin der Auffassung, dass jedes Symbol, mit jedem neuen Traum, stets von neuem mittels der Freien Assoziationen des Träumers beschrieben werden muß, auch dann, wenn es an seiner Oberfläche scheinbar identisch ist mit einem Symbol aus früheren Träumen.
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Re: Erinnerung und Leichenschändung

Beitragvon LeBoef » 06.10.2016, 00:22

Hallo plush,

Danke für die Antwort!
Naja, ob ich recht habe, ist so eine Sache: ich habe einfach gewisse Wünsche oder Interessen.
Ich wollte keineswegs sagen, dass ich die von dir vorgeschlagene Methode nicht richtig finde. Mich interessiert, warum du sie anwenden möchtest und wie du ans Deuten gehst.
Ich wollte es verstehen, und sagen, was mir an der Aufgabe schwer fällt, bzw. was ich ungern tun würde.


Ich bin der Auffassung, dass jedes Symbol, mit jedem neuen Traum, stets von neuem mittels der Freien Assoziationen des Träumers beschrieben werden muß, auch dann, wenn es an seiner Oberfläche scheinbar identisch ist mit einem Symbol aus früheren Träumen.


Was ich meinte, als ich schrieb, wie unterschiedlich meine Traumgeschehnisse zum Thema "Schule" sind, bzw. wie unterschiedlich mein Zugriff darauf sein kann, war, dass das Assoziieren in Beziehung mit dem Traum geschieht. d.h. es geht genau, wie du sagst, darum "scheinbar Identisches", bzw. einmal Gesagtes, nicht stehen zu lassen, sondern es neu zu deuten, mit dem Spezialfall des zu deutenden Traums. Ich denke, da verstehen wir uns richtig?
Geht es um ein Assoziieren, in Beziehung zu genau, diesem "Schul"-Verhältnis, das ich im letzten Traum hervorgeholt habe? Oder um die Aufstellung des Komplexes "Schule" überhaupt, bei mir?

Ich hoffe du hast Verständnis für meine Fragen und das zurückhaltende Zögern ;)

Gute Nacht!
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Re: Erinnerung und Leichenschändung

Beitragvon plush » 06.10.2016, 01:25

Man soll ein Symbol möglichts umfassen beschreiben, auch definieren, wodurch sich z.B. Schule abgrenzt von anderen, vielleicht gegensätzlichen Phänomenen. Je mehr Freie Assoziationen, desto besser. Auch das von Dir genannte Kriterium soll man beachten beim Beschreiben, also sowohl ins Allgemeine gehen (was ist Schule als solches, wie funktioniert es, zu welchem Zweck) als auch ins Spezielle, genau mit Bezug auf den Traum oder den Einfall mit der vergessenen, daher nicht mit "Lernen" vorbereiteten Prüfung.
Wie Du siehst, es tauchen dabei neue Symbole auf (u.a. "Lernen"); auch die sollen mittels Freier Assoziationen beschrieben werden. Freies Assoziieren ist eine Art Zurücktauchen unter die bewusst in Erinnerung gebliebene Traumoberfläche - ein Suchen und Finden der sonst im Vor- und Unbewussten verborgen bleibenden Informationen, die zu seiner Entstehung beitrugen.

Ich hoffe du hast Verständnis für meine Fragen und das zurückhaltende Zögern ;)

Ich begrüße es, dass Du Dir Gedanken machst und Fragen überlegst; das zeugt von Forschergeist und von gesundem Mißtrauen.
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Re: Erinnerung und Leichenschändung

Beitragvon LeBoef » 06.10.2016, 01:49

Hallo plush,

Danke dir für die Zeilen!!

Ich werde dir gerne morgen meine Assoziationen schicken..gerade bin ich zu müde um diese Aufgabe noch anzugehen.
Also bis dahin!

Hab eine gute Nacht
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Re: Erinnerung und Leichenschändung

Beitragvon LeBoef » 11.10.2016, 14:47

Hallo plush,

Ich habe momentan keinen eigenen Netzanschluss, daher die Verzögerung, entschuldige!
Hier nun der versuch der Assoziation...


Leiche als Prüfung, das plötzliche Wiederauffinden

Mir fällt wieder ein, und das voller Panik, die ich richtiggehend über mich kommen spüre, dass ich noch eine Leiche in der Garage liegen habe, welche hoffentlich niemand bemerkt hat. Ich bleibe in diesem mulmigen Panikgefühl, das deshalb aufkommt, weil ich bemerke, wie fahrlässig es von mir war, sie einfach zu vergessen.( Ich fühle mich fast, wie in der Schule, als würde eine wichtige Prüfung geschrieben, welche ich schlichtweg vergessen habe, und für die ich nicht gelernt habe)


Schule/Prüfung in diesem Falle: Etwas lange Zeit mit sich rumschleppen, Dinge schlecht werden lassen, Dinge spät erledigen, nachts arbeiten, morgens verschlafen, kein warmer Kontakt, alles riecht nach Schulaufgabe, alte Männer, die es sich gemütlich gemacht haben, Frauen die mit ihrer eigenen Strenge zu tun haben, Grüppchenbildung, unausgesprochener Hass und Neid, Unausgesprochenheit , "abgehängt" sein, "vergessen" werden, alleine sein wollen, Intensivierung von Selbststudium, Masken, Sich einer Sache eigentlich nicht annehmen dürfen, Authenzitäts-verluste, hohe Ideale, Begleitung von Erwachsenen erwünscht, Erfahrungs-berichte benötigt, Peinlichkeit, peinlich berührt sein, der Versuch sich irgendwie mit den Autoritätspersonen zu verbinden, oder sie abzulehnen; Trennschärfe, rumstehen, rumsitzen,
bei Arbeiten, die man gut machen will, weil sie einem wichtig sind, und interessieren, nicht fertig werden,
Ständig irgendwelche Muttis, die meinen Namen langgezogen aussprechen und mich auf meine Inkorrektheit hinweisen, auf Zeitknappheit, auf Versäumnisse,..
Missverstanden werden, falsch ausgelegt, zensiert zu werden,..
Interesse an Außenseitern, an schiefen Wegen, anderen Sichtweisen und Lebensarten, Humor,
Aufregung, Alienation,...

Die Komplizenschaft - Panik am helllichten Tage
[/b]
Als ich um die Ecke biege; denn ich möchte nachsehen, was mit der Leiche ist, sehe ich mitten in der Auffahrt, (einer Gegend, die mir unbekannt ist, aber die wie eine seichte Vorstadt-Reihenhaus-Siedlung anmutet, mit seltsamen Licht, welches nicht direkt zu sein scheint, mehr diesig...) sehe ich also, mitten in der Auffahrt, leicht verdeckt hinter einem Automobil( ein kleiner Bus/Van), wie zwei Personen um die Leiche herumgehen. Die eine ist eine dünne blonde Frau, der die Haare leicht abstehen, das mag überhaupt zu ihrer Erscheinung gut passen, mit den gespannten Gliedern, und dem nervösen Gang, den sie hat. Der andere ist ein größerer, kräftiger Typ, er erinnert mich an einen Kollegen mit dem ich Kampfsport mache: er hat etwas leicht Unterwürfiges in seinem Verhalten, ist immer sehr korrekt aber ziemlich stark und teilt gerne sein Wissen. Manchmal bin ich mir nicht so ganz sicher, wie er mich einschätzt, als Person. Jedenfalls gehen diese Beiden um die Leiche herum: sie ist in ein weißes Tuch eingewickelt, aber teilweise schaut sie darunter hervor, d.h. ihr Fleisch/ Haut.Die beiden halten in ihren Händen Messer und immer wieder, versetzen sie der Leiche einige Stiche oder Schnitte damit. Ich werde wütend: wie dämlich sind die beiden eigentlich, einfach so, mitten in der Auffahrt eine Leiche zu massakrieren?! Die Frau macht mir besonders zu schaffen: ich finde es ekelhaft, mit welcher seltsamen Genugtuung und abgedrehten Unberechenbarkeit sie das macht! Überhaupt: eine Leiche zu schänden: wem verschafft so etwas denn irgendeinen Sinn?! (ich weiß natürlich, dass das sehr wohl Sinn macht; ich schreibe hier aber die Gefühle auf, welche mich im Traum überkamen) der große Typ, macht eher mit; er geht umher und seine Schnitte sind weniger lustvoll, wenngleich er die Frau nebenbei bewundert...vielleicht macht er eher mit, um sie zu beeindrucken.


Vorstadt/ Reihenhaussiedlung

eher unangenehm, weniger Individualität ist angesprochen, keine echte Begegnung, eher aus Hollywood-Filmen (Klischee), im wahren Leben sind die viel trister, bzw. weniger "scheinhaft", Küchenfenster, Gehwege...
Vororte zum eigentlichen leben, oft eher Endstationen,.. Platz für mehrere Familien gleichzeitig,..

Bus/Van
Wir hatten früher ein großes Auto, Mehrsitzer,"Luft-nach-oben", "Bus-Gefühl" Aufregung, Gruppe bemerken, "seinen Platz finden", Schulfahrten, Ich wünsche mir einen kleinen Bus, um damit Reisen zu unternehmen, unabhängig an Orte zu kommen, dort leben zu können, mit einem transportablen Wohnraum, Schlafplatz,
Van-itas; Memento Mori, Möglichkeit ein Tier zu überfahren, Wegen der Größe, braucht es mehr Vorsicht im Navigieren etc.



Der Kollege
Wir machen zusammen Aikido, er ist etwas länger als ich dabei, er hat teilweise was von den Argumentationsmustern meines ältesten Bruders, er ist kräftig, er ist, denke ich, praktisch,
Trägt auch noch einige schwierige Verhältnisse aus seiner Familie mit sich rum,.. anfänglich, hatte er vermutlich das Gefühl außen vor zu sein, da unser Sensei (Trainer) mich und einen anderen Kollegen besonders unterstützt und extra gefördert hat, er arbeitet daran sich abzuhärten, bzw. sich auf alle Schmerzen einzustellen: macht noch andere Kampfsportarten nebenher und stresst seinen Körper mit verschiedenen Mitteln. Er nimmt Autoritäten an, teilweise etwas unterwürfig...seine Begründung könnte lauten: "Das ist ja auch gut, mach mit mir, was du willst- ich möchte ja lernen!" , Sorge um einen Zusammenbruch, "Ist alles okay?" Sehr häufiges Entschuldigen, Nachhaken, seine Besorgtheit, bzw. Aufmerksamkeit beweisen/zeigen...Viele Energy-Drinks trinken, viel Kaffee, sehr stark transpirieren, viele Witze machen, schwarzer Humor,
die Menschheit ziemlich dämlich finden, im Umgang mit der Natur und mit anderen Menschen, Security-Jobs

Die "verrückte" Frau
siehe meine letzte Nachricht an Picadora.
Zu ihrem Äußeren: so werden für mich oft "Kranke Personen" dargestellt.. fahrig, zitternd, unter Spannung, wirr, extrem, durch die Helligkeit ihrer Erscheinung, vermutlich "nach oben drängend", "ausbleichend", Papier unter Spannung,..
Die Frau ekelt deshalb, weil sie nicht ganz bei sich zu sein scheint, aber dennoch genießt, bzw. etvl. genießt, dass sie so "außer Rand und Band" ist, und dies anderen zufügt, bzw. einem Gegenstand, der sich nicht wehrt. Das finde ich grausam und auch etwas dumm, weil unverstanden.

Leiche

Wie ich schrieb. hatte ich öfter Leichen-Träume, oft waren diese irgendwie verpackt, oder verschnürt, in Plastik oder Tuch,...Eingeweide unter Bäume und Hecken verteilen in öffentlichen Parks, eine Leiche verschwinden lassen, eine Zeugin ermorden, weil sie von einer Leiche weiß: d.h. sie zu einer Leiche machen, Kausalketten, Bedingungen, Gährungsprozesse, Verwesung, Gestank, Zersetzung, Sorge entdeckt zu werden, Aufdringlichkeit, Behörden, Institutionen, Schnüffler, Komplizenschaft, selbst noch keine menschliche Leiche gesehen, nur Tierleichen.
Eher warm, d.h. schon im fortgeschrittenen Stadium, Dunkelheit,..


Männer- und Frauen-Verhältnis

Frauen sehr stark, viele Frauen in der Familie, unterhaltsam, laut, warm,...zwischen durch Neid zwischen Frauen, unausgesprochene Komplikationen, schlechte Kommunikation, verletzte Gefühle aus der Vergangenheit.
Männer sind etwas abseits, bzw. stehlen sich aus Situationen, oder sind total wirr, wild und aggressiv, ohne Rücksicht auf Verluste, zerstörerisch, unachtsam, evtl. sehr sensibel..
Ein Mann der einer Frau gefallen will: habe ich selten erlebt, dann eher bei Leuten außerhalb meiner Familie, z.B. in Mutter-Sohn-verhältnissen.
Wenn jemand unauthentisch ist, ist dies in keinem Fall dienlich für eine Beziehung; es ist zudem unerotisch. teilweise auch frigide und nicht unabhängig, daher streng oder anhänglich.
Eigenständigkeit, Selbstreflexion, Selbstverantwortung und Gleichberechtigung von großem wert.
Machtspiele ermüden und machen keinen Sinn. Zu viel Unverständnis sorgt für dämliche Unterhaltungen, traurige Szenen, Verletzungen, die tief gehen. Außenstehende werden manchmal mit hinein gezogen: das sollte nicht geschehen.

Schneiden, Stechen, Messer

Zubereitung, Nahrung schneiden, mundgerechte Stücke, Haptik mitbestimmen, mögliche Zerteilung mitbestimmen, attakieren: Messerangriffe, Schock, Schnelligkeit, Abwehr, durch Aikido z.b.
Aufschlitzen, gewaltsamer Akt, pervers, eklig, Schlachtungen, etwas an die Oberfläche bringen, "unter die Haut gehen/dringen", schnittig, griffig,..
(Sie gehen wie um eine Skulptur herum, die bearbeitet werden muss)


Trotz Bekenntnis zum Mord, die Polizei zum Schutz rufen

Die Frau wäre es auch, welche ich zu fürchten hätte, ahnte sie, was ich vorhabe. Ich stehe hinter einer diffusen Ecke; ob es der Van ist, oder irgend ein anderer versteckterer Platz, weiß ich nicht. Jedenfalls, weiß ich, dass ich die Polizei gerufen habe. Und egal, ob die ganze Sache nun auffliegt; zumindest habe ich dann nicht mit der abgedrehten Leichenschänderin zu tun. Es wäre egal, dass ich eingeknastet würde, zumindest hätte ich dann Ruhe. Vielleicht aber, käme es erst gar nicht soweit, weil die glauben würden, die beiden anderen hätten das alles verbrochen. Überhaupt weiß ich gar nicht, ob es nicht tatsächlich auch so war..? Die Leichenschänderin: Ich sehe, dass sie sieht, dass ich die Polizei verständigt habe, bzw. die Situation sich bald auflösen wird. Daher muss ich ziemlich Acht geben: eine falsche Bewegung, und sie könnte mich attackieren. Daher bleibe ich etwas außerhalb und warte, während ich sie im Auge behalte.


Polizei

Als kleines Kind wollte ich einmal Polizistin werden, allerdings mit Pferd.
Eigentlich nicht unbedingt eine Instanz, der ich vertraue, bzw. der ich zutraue, etwas zu verändern, bzw. zu Ergebnissen zu kommen, oder nicht ihre Eigeninteressen mit Fällen zu vermischen, und das nicht zu bemerken...
Ich habe sie als wenig hilfreich erlebt. Wenig Sinn, mehr Schikane.
Unansprechbare Hüter des Gesetzes.
Bei Demos irgendwo dazwischen, trotzdem parteiisch...seltsam, künstlich, abgehärtet, verroht, taub und blind.
In Nazi-Fälle verwickelt, bzw. vermutlich selbst oft rechts.

Gefängnis/ Eingesperrt werden

Viel zeit für sich haben, um nachzudenken, wenig Platz und Raum, beengt sein, keine Luft haben, bekommen, Bewegungsdrang ist schmerzhaft, Trostlosigkeit; nur in Eigeninitiative überwindbar: Bücher schreiben, Recherche, sich bilden,..
Eine Zeit vorgschrieben bekommen für alles,..Dienste tun müssen, nur mit Straftäter_innen zu tun haben. feststecken, Milieu-Studie, Ungleichheit, Chancengleichheit nicht wirklich..abgeschrieben sein..



Lieber plush..das ist es erst mal...ich hoffe dein Deutungs-Herangehen, wurde damit gut unterstützt!

Schönen tag dir,
LeBoef
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LeBoef
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Re: Erinnerung und Leichenschändung

Beitragvon plush » 11.10.2016, 18:22

Für den folgenden Auslegungsversuch gehe ich von der Grundanahme aus, dass es sich bei der Leiche um ein Symbol des von Deinem Ich - infolge der frühkindlich beginnenden Erziehung, die sich im Symbol der Schule fortgesetzt spiegelt - abgewehrten und ins Unbewusste verdrängten, 'umgebrachten' Eigenwillen handelt, die Voraussetzung der Authentizität. Ihre Verdrängung also führt zur Abhängig an fremde Autoritäten, zum Gehorsam (bis zur Frigidität), Strafangst vor jenen Impulsen, wo sich der Eigenwille aus dem Unbewussten wieder zu melden 'droht', beispielsweise durch das 'Vergessen' einer Schul = Gehorsamsprüfung, oder in Gestalt Deines Interesses an Außenseitern, sog. schiefen Wegen, anderen Sichtweisen und Lebensarten, Humor...

Tendenziell wiederaufleben tut der Eigenwille demnach auch dadurch, dass Deinem Ich bewusst wird, es versäumt zu haben, den Eigenwillen (Leiche) vollständig verschwinden lassen zu haben: die Leiche taucht wieder auf. Das weitere Geschehen stellt dann - denke ich - das Beziehungsmuster dar, in dem einst die Verdrängung des Eigenwillens begann: ein Paar, bei dem die Frau die Rolle der erziehenden (den Eigenwillen messerscharf maltraitierenden) Mutter spielt und der Mann das Kind. Da Kinder seelisch-emotionell kerngesund geboren werden, können sie unmöglich von sich aus ein Interesse daran haben, ihren eigenen, um das 3. Lebensjahr /Ende der oralen Säuglingsphase) bewusst werdenden Eigenwillen 'umzubringen' : es ist wie Du schreibst: der 'Mann', dessen Kraft sich die Erzieherin bedient zur Durchsetzung 'ihrer' einem naturfeindlichen System dienenden Interessen, nimmt an der Leichenschändung nicht gerne teil, sondern nur deswegen weil er emotionell abhängig an seine (Ersatz)Mutterperson = Systemsübertragungspersonal (gemacht worden) ist. Durch sein Gehorsam wirbt er um Aufmerksamkeit, illusorische Mutterliebe, - wärme.

Meiner Meinung nach stimmt diese monogamische Zweierbeziehung sehr gut überein mit der Beziehung zwischen einer perfekt erzogenen (frigiden) Polizistin und ihrem mehr oder weniger gut erzogenen, einem naturfeindlichen System dienstbar gemachten, "zugerittenen" Pferd. - eine Utopie demnach, zu erwarten, dass die Polzei einschreiten würde gegen das Verbrechen der 'Leichenschändung', da es eben nicht buchstäblich um tote Materie geht. Leichenschändung ist - glaube ich - das Symbol der aus Sicht der Naturgesetze verbrecherischen Kindererziehung, die gewaltsame Bekämpfung des sich durch das "Wiederauftauchen" der 'Leiche' tendenziell ins Leben zurück meldenen Eigenwillens, Fundament der Authentizität, Lust, Lebensfreude, Selbtverwirklichung der eigenen naturgemäßen Daseinsbestimmung als Geschöpf der Evolution...


Liebe LeBoef!

Ich habe mich in meinem Versuch, die Botschaft Deines Traumes zu erfassen, auf den von mir vermuteten Kern Deiner Inneren Situation konzentriert. Die Lage ist meines Erachtens kompliziert. Wenn mein Versuch ungefähr zutreffen sollte, dann spürst Du zwar, dass "Hilfe durch die Polizei" den Bock zum Gärtner machen würde (die für das System unserer patriarchatischen Gesellschaft pädagogisch Instinkt-'bereinigte' Triebenergie wendet sich dann doppelt destruktiv gegen Dich selbst zurück in Form der verrückten Frau), Du kennst aber nicht den Ausweg.

Du bist noch nicht genauer bekannt mit der Methode des "Freien Assoziierens. Wie Du siehst, tauchten während Deiner Einfälle über die ursprünglichen Symbole des Traumes neue auf, so der "familiäre" Kontext beim Van und die "Muttis", die meinen Namen langgezogen aussprechen und mich auf meine Inkorrektheit hinweisen.

Durch diesen freien Einfall hast Du also einen symbolischen Hinweis auf den Prozess Deiner eigenen Er-Ziehung ausgegraben (gewaltsam "groß" gezogen, im Unsinne eines instinktfeindlichen Systems/ Luft nach Oben, Tiere überfahren = triebhaften Eigenwille umbringen) und hätte ein Charakterportrait über Deine Mutter (anderweitige Hauptbezugsperson, die Dich emotionell abhängig machte und domestiziert hat) folgen sollen. Wenn Du willst, hole das bei Gelegenheit nach, bei einem anderen Traum, den Du untersuchen möchtest und diese Problematik der (Früh)Kindheit erneut zum Ausdrucj gebracht wird.

Wie findest Du meinen Versuch?
Überlege bitte, ob Dir Ungereimtheiten auffallen, oder Stellen, die vertieft werden können/ sollten.

Ich freue mich sehr auf Deine kritische Stellungnahme!
Herzlichst, Dein 'P'.
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plush
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