Träume ständig vom Elternhaus

Hier können sich Besucher untereinander Träume posten und helfen, diese zu deuten.

Moderator: Mirakulix

Re: Träume ständig vom Elternhaus

Beitragvon plush » 03.07.2016, 13:53

P.s.:
Ich würde mir aber vielleicht wünschen, dass Du konkreter äußerst, was Du denkst. Du formulierst die Sachen sehr vorsichtig, was bei den meisten Menschen sicherlich richtig ist. Ich bin aber, wie gesagt, ein sehr robuster und naturwissenschaftlicher Mensch. Bei mir darf man also ruhig etwas direkter agieren.

Ich habe natürlich meine eigenen Erwägungen z.B. bzgl. der Disteln, ich darf sie aber nicht von vornherein einbringen, aus zwei Gründen: Einerseits weil jeder Mensch, auch in Hinblick auf seine Einfälle, ein einmaliges Geschöpf ist (wenngleich es bestimmte Gemeinsamkeiten gibt, die die Verständigung ermöglichen) und anderseits weil es Dich um den Prozess der Auseinandersetzung mit Deinem Traum tendenziell betrügen würde, u.z. aus Beweggründen, die ich als pathologisch erachten müsste. Ich werde Dir also einen Deutungsversuch zur Gegenprüfung vorlegen, sobald ich das Gefühl habe, dass von Dir alle dafür erforderlichen Informationen geliefert wurden; bis zu meinem vorletzten Post war ich vor allem damit beschäftigt, Dich bezüglich Deiner Eignung für die psychoanalytische Therapieform zu testen.

Allerdings ist die ganz allgemeine Frage, die ich eingang irgendwo aufgeworfen hatte (wie umgehen mit Freuds Rat, mögliche Neupatienten vor den Botschaften ihrer Träume solange zu verschonen, bis sich die Übertragung eingestellt hat?) für mich nach wie vor nicht ganz geklärt, mal schauen...
https://www.academia.edu/42269167/MINDERHEITEN
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Re: Träume ständig vom Elternhaus

Beitragvon Milkyway » 04.07.2016, 12:15

catwomen hat geschrieben:Hallo Milkyway

Da du das Gefühl hast, etwas für dich wichtiges nicht gelernt zu haben,
könnte es sich unter anderem um Optimismus handeln?

Um was es aber auch geht, sicher wirst du die Antwort bekommen, wenn du dich mit Literatur über "Indigokinder" beschäftigst.
Im Internet steht auch sehr viel darüber.

Dadurch lernst du dich selbst bessser kennen und verstehen.
Aber auch die Erwachsenen, die für dich verantwortlich waren.

Liebe Grüße, catwomen


Liebe Catwomen,

ja, Optimismus fehlt mir sicherlich. Und ich denke auch, dass etwas wirklich Grundlegendes fehlt.
Auch Vertrauen in Andere oder sich fallen lassen / einfach mal abschalten. Das sind alles Dinge, die ich nicht kann. Du liegst da wahrscheinlich ziemlich richtig, wenn Du meinst, dass mir eine lebensbejahende Grundeinstellung fehlt. Und vielleicht ist es wirklich das, worauf meine Träume hinaus laufen.

Dass mit dem Indigo-Kind hat mir schon mehr Leute gesagt. Ich tu' mir schwer damit solche Konstrukte zu glauben. Mir fehlt da einfach die wissenschaftliche Validierung. Dennoch werde ich es mir mal detaillierter anschauen.

Dank' Dir für die Hinweise.

Liebe Grüße
Milky
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Re: Träume ständig vom Elternhaus

Beitragvon Milkyway » 04.07.2016, 12:24

Lieber plush,

erst einmal Dankeschön für deine Antworten.

plush hat geschrieben:
Auf das andere in Deiner Stellungnahme komme ich später zurück, im Moment bin ich noch bei Deinen Freien Einfällen über die Disteln und Nesseln, und den Fragen, die ich mir zu diesen Symbolen überlegt hatte:



a) wer oder was hat die (Wild)Disteln konstruiert, aus welchem Ausgangsmaterial, auf welche Weise:
b) wie und von wem werden die Ziernesseln (ohne Stacheln, eigentlich auch nie blühend) hergestellt:
c) wozu überhaupt dienen die Dornen (Stechvermögen)? Wenn nicht dem Anlocken von Insekten (wie es ja erst die Blüten machen), wozu dann, bzw: Wer oder was soll gestochen werden:


So einfach die Fragen auf den ersten Blick erscheinen mögen, so sind sie nicht! Es ist gar nicht so einfach diese Fragen zu beantworten!

Wenn Du fragst, auf welche Weise die Disteln konstruiert bzw. die Ziernesseln hergestellt werden, so hängt die Antwort stark von meiner persönlichen Wahrnehmung und Glaubenswelt ab. Wäre ich gläubiger Christ, so würde ich sagen, dass hat alles Gott geschaffen, um den Menschen zu erfreuen und der Pflanze einen Sinn in der Natur zugedacht. Antworte ich Dir aus einem naturwissenschaftlichen Blickwinkel, so kann ich sagen, dass sich der Samen ausgesät und sich die Saat gegen andere Saaten behaupten konnte. Letztendlich beansprucht sie ein Stück Erde erfolgreich für sich und ihr Ziel ist es, neuen Samen zu bilden und der Zyklus wird sich wiederholen.
Meine Antwort befindet sich in der Mitte. Die naturwissenschaftliche Antwort beschriebt den Modus operandi. Die theologische Sichtweise beschriebt die Ursprungsfrage. Insofern kann ich mich bei beiden wiederfinden.
Dornen / Stacheln haben immer eine Abwehrfunktion - z.B. damit die Blüte nicht gepflückt wird oder damit sich Tiere nicht an der Pflanze zu schaffen machen. Insofern soll das Wesen gestochen werden, dass sich an der Pflanze schadlos halten möchte.

Ich antworte auf dein anderes Posting per separater Antwort. Dann ist es besser strukturiert.
Liebe Grüße
Milky
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Re: Träume ständig vom Elternhaus

Beitragvon Milkyway » 04.07.2016, 12:31

plush hat geschrieben:P.s.:
Ich habe natürlich meine eigenen Erwägungen z.B. bzgl. der Disteln, ich darf sie aber nicht von vornherein einbringen, aus zwei Gründen: Einerseits weil jeder Mensch, auch in Hinblick auf seine Einfälle, ein einmaliges Geschöpf ist (wenngleich es bestimmte Gemeinsamkeiten gibt, die die Verständigung ermöglichen) und anderseits weil es Dich um den Prozess der Auseinandersetzung mit Deinem Traum tendenziell betrügen würde, u.z. aus Beweggründen, die ich als pathologisch erachten müsste. Ich werde Dir also einen Deutungsversuch zur Gegenprüfung vorlegen, sobald ich das Gefühl habe, dass von Dir alle dafür erforderlichen Informationen geliefert wurden; bis zu meinem vorletzten Post war ich vor allem damit beschäftigt, Dich bezüglich Deiner Eignung für die psychoanalytische Therapieform zu testen.

Allerdings ist die ganz allgemeine Frage, die ich eingang irgendwo aufgeworfen hatte (wie umgehen mit Freuds Rat, mögliche Neupatienten vor den Botschaften ihrer Träume solange zu verschonen, bis sich die Übertragung eingestellt hat?) für mich nach wie vor nicht ganz geklärt, mal schauen...


Ich kann deine Einwände verstehen und Du gehst systematisch vor. Insofern verzeihe meine Ungeduld.
Was mich interessieren würde: Wie sieht Du meine Eignung für die psychoanalytische Therapieform. Du sagst ja, dass Du meine Posts daraufhin gedeutet hättest und woran machst Du deine Enscheidung fest? Das würde mich echt interessieren.

Liebe Grüße
Milky
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Re: Träume ständig vom Elternhaus

Beitragvon plush » 04.07.2016, 15:04

So einfach die Fragen auf den ersten Blick erscheinen mögen, so sind sie nicht! Es ist gar nicht so einfach diese Fragen zu beantworten!

Wenn Du fragst, auf welche Weise die Disteln konstruiert bzw. die Ziernesseln hergestellt werden, so hängt die Antwort stark von meiner persönlichen Wahrnehmung und Glaubenswelt ab. Wäre ich gläubiger Christ, so würde ich sagen, dass hat alles Gott geschaffen, um den Menschen zu erfreuen und der Pflanze einen Sinn in der Natur zugedacht. Antworte ich Dir aus einem naturwissenschaftlichen Blickwinkel, so kann ich sagen, dass sich der Samen ausgesät und sich die Saat gegen andere Saaten behaupten konnte. Letztendlich beansprucht sie ein Stück Erde erfolgreich für sich und ihr Ziel ist es, neuen Samen zu bilden und der Zyklus wird sich wiederholen.
Meine Antwort befindet sich in der Mitte. Die naturwissenschaftliche Antwort beschriebt den Modus operandi. Die theologische Sichtweise beschriebt die Ursprungsfrage. Insofern kann ich mich bei beiden wiederfinden.
Dornen / Stacheln haben immer eine Abwehrfunktion - z.B. damit die Blüte nicht gepflückt wird oder damit sich Tiere nicht an der Pflanze zu schaffen machen. Insofern soll das Wesen gestochen werden, dass sich an der Pflanze schadlos halten möchte.

Du bist zwar leider nicht direkt auf die Frage eingegangen, wie die Zierpflanzen hergestellt werden, aus dem was Du sonst assoziierst ließe sich aber im Umkehrschluß annehmen, dass ihnen die Stachel aus zwei alternativen, in letzter Konsquenz wahrscheinlich unvereinbaren Gründen fehlen:

a) Sie gingen den Pflanzen 'von selbst' verloren (d.h. des Optimierungsprinzips wegen), weil diese aufwändig herzustellende Schutzeinrichtung in ihrer neuen behütenden Umgebung überflüssig wurden/ - die sich den Aufwand sparenden Pflanzen/samen vermochten sich besser zu behaupten).
b) Die Pflanzen werden von den Eigentümern dieser Umgebung gezielt an der Herausbildung ihrer eigentlich arttypischen Stacheln gehindert, weil vitale Wehrhaftigkeit (Souveränitätsdrang) nicht zu vereinbaren ist mit dem, wozu die Eigentümer die Pflanzen in dieser Umgebung benutzen: sie sollen ihnen als still vor sich hinvegetierende "Zierde" dienen, nicht ihrer eigenen Bestimmung ("Wildwuchs") nachgehen und entsprechend zur Wehr setzen können gegen Versuche, ihnen eine Fremdbestimmung zu oktroieren...

Kennst Du ein Beispiel etwa aus dem Reich der Insekten (Kontext Blütenbestäubung), deren triebhafte Wehrhaftigkeit zwar nicht ganz verloren ging, aber gezielt und massiv 'heruntergedimmt' wurde, weil derlei in Konflikt gerät mit dem, wozu sie ihren Eigentümern dienen? Sonstige Analogien?
Wie nennt man den Prozess des Unterbindens unerwünschter Eigenschaften bei Lebewesen im Allgemeinen:



Deinen Hinweis auf den Modus operandi verstehe ich so, dass Du die Naturwissenschaften für nicht zuständig - oder sogar konzeptionell ungeeignet? erachtest, die Frage nach der ersten Ursache des Kosmos und somit auch der Evolution der belebten Natur befriedigend zu beantworten, Dein Denken hierfür an die Theologie religierend, genauer: die christliche. Ihr Gott (Jehova) übernimmt somit die Funktion der am Anfang des Kausalnexus stehenden, nicht ihrerseits von etwas wiederum anderen bedingten Erstursache... Frage: Gibt es abgesehen davon, für die Evolution der belebten und unbelebten Materie zuständig zu sein, weitere Funktionen ('Regeln', 'Gesetze'), die das Christentum auf seinem Gott verankert und die Einfluß auf Sonne Mond Sterne Pflanzen Menschen und-oder die restlichen Tiere üben sollen? Welche wären es und wozu (auf welche Weise, beim wem oder was) dienen sie?

Außerdem: Welche der beiden Annahmen oben ist die Deines Erachtens zutreffendere: Konzeptionelles Ungeeignet-Sein der Naturwissenschaft, oder Nichtzuständigsein-Sollen? Welches wären die jeweiligen Argumente?
...............................

Ich kann deine Einwände verstehen und Du gehst systematisch vor. Insofern verzeihe meine Ungeduld.
Was mich interessieren würde: Wie sieht Du meine Eignung für die psychoanalytische Therapieform. Du sagst ja, dass Du meine Posts daraufhin gedeutet hättest und woran machst Du deine Enscheidung fest? Das würde mich echt interessieren.

Ich empfinde Dich insofern als geeignet, als Du fähig bliebst, Dich kritisch mit der Option zu befassen, dass Dein doppelter Anspruch (Meiden des Austausches von Signalen aus dem Bereich der Mimik, Klang der Stimme usw. + kein Graben-Wollen in den Inhalten Deines Gedächtnis hinsichtlich der Vergangenheit im Elternhaus) Ausdruck einer traumatisch bedingten 'Schonhaltung' sein könnte; solch selbstkritisches Vermögen kann dazu führen, altvertraut gewordene Gewohnheiten oder eingenommene Haltungen aufgeben zu wollen, im Sinne einer Phobietherapie. Auch, dass Du anderswo möglichst keine Vordenker haben willst (schon gar keine blinden Blindenführer, die den Balken im eigenen Auge neurotisch ignorieren), sondern Deinen Verstand auf eigene Gefahr und Verantwortung gebrauchen, begünstigt meinen Optimismus. Ich investiere in Dich einen Vertrauensvorschuß; Du reagierst so weit positiv. Das mache ich fest v.a. an meinem Gefühl, auch an dem, was ich zu wissen meine über die 'Biologie' des Homo sapiens.

Du hast recht, Trauma und Phobie sind krasse Begriffe, sie mögen auf den ersten Blick als unangemessen erscheinen. Bestimmt gelang es Dir, die Schwierigkeiten Deiner Kindheit des Sinnes gut zu verarbeiten, dass Du aus der Sicht der akademischen Psychologie als vollständig gesund gelten kannst. Ich gebe auf ihr statistisch gewonnenes Gesundheitsmodell (- erhoben aus den Massen unserer instinktverarmten Gesellschaft) keinen Pfifferling, bzw. erachte es als gefährlich irreführend, seinerseits pathogen. Träfe dies Urteil nicht zu, würdest z.B. Du kein Gefühl der Leere empfinden, nämlich dasjenige, von dem Dein Ich angetrieben wird, nach etwas wirklich Erfüllenden, wofür es aber keine Worte und Vorstellungen kennt,* zu suchen.
/* Das ist auch kein Wunder bei der genannten, Dich seit Deiner Geburt 'sozialisierenden' Umgebung! Dein Traum bietet Dir einen symbolischen Hinweis auf den Ausweg; auch Informationen über die Ursachen, warum Du ihn (bislang) ignorierst, mit dem Ergebnis des Leere-Gefühls...

Wie alt schätz Du Dich im Elternhaus von der Körpergröße her? Zwischen 3 bis 5, oder eher 5 bis 7? Wie sonst?
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Re: Träume ständig vom Elternhaus

Beitragvon Milkyway » 05.07.2016, 21:34

Lieber plush,

Du bist zwar leider nicht direkt auf die Frage eingegangen, wie die Zierpflanzen hergestellt werden, aus dem was Du sonst assoziierst ließe sich aber im Umkehrschluß annehmen, dass ihnen die Stachel aus zwei alternativen, in letzter Konsquenz wahrscheinlich unvereinbaren Gründen fehlen:

a) Sie gingen den Pflanzen 'von selbst' verloren (d.h. des Optimierungsprinzips wegen), weil diese aufwändig herzustellende Schutzeinrichtung in ihrer neuen behütenden Umgebung überflüssig wurden/ - die sich den Aufwand sparenden Pflanzen/samen vermochten sich besser zu behaupten).
b) Die Pflanzen werden von den Eigentümern dieser Umgebung gezielt an der Herausbildung ihrer eigentlich arttypischen Stacheln gehindert, weil vitale Wehrhaftigkeit (Souveränitätsdrang) nicht zu vereinbaren ist mit dem, wozu die Eigentümer die Pflanzen in dieser Umgebung benutzen: sie sollen ihnen als still vor sich hinvegetierende "Zierde" dienen, nicht ihrer eigenen Bestimmung ("Wildwuchs") nachgehen und entsprechend zur Wehr setzen können gegen Versuche, ihnen eine Fremdbestimmung zu oktroieren...


Das sind schwere Fragen. Das kann ich so gar nicht beantworten. Für mich werden Pflanzen nicht hergestellt. Sie wachsen einfach. Zierpflanzen werden ausgesät, aber der Gärtner stellt sie ja nicht her, denn er schafft ja nur Bedingungen, in denen sie sich entwickeln können. Insofern wäre auch er es, der ihnen die Stacheln / Dornen weg züchtet. Er möchte natürlich die Pflanzen verkaufen oder sich an ihnen erfreuen, da wären Stacheln hinderlich. Er ist es also der auch für die Pflanzen verantwortlich ist, denn sind sie mal gekeimt, dann muss er sie gießen und düngen. Sonst gehen die Pflänzchen auch ganz schnell ein. In ungünstigen Gegenden muss er sie auch vor schlechtem Wetter schützen. Das wäre der "Herstellungsprozess" (wie gesagt: Ich finde das Wort nicht geeignet).

Kennst Du ein Beispiel etwa aus dem Reich der Insekten (Kontext Blütenbestäubung), deren triebhafte Wehrhaftigkeit zwar nicht ganz verloren ging, aber gezielt und massiv 'heruntergedimmt' wurde, weil derlei in Konflikt gerät mit dem, wozu sie ihren Eigentümern dienen? Sonstige Analogien?


Da fällt mir eigentlich die Biene ein. Aber auch andere Tiere wie das Schaf, Ziege, Kuh / Stier (die haben ja im Prinzip auch Stacheln - wenn man ihre Hörner auf dem Kopf als Verteidigungsmechanismus ansieht!) hat sich der Mensch zu nutze gemacht und in seinem Sinne geformt.

Wie nennt man den Prozess des Unterbindens unerwünschter Eigenschaften bei Lebewesen im Allgemeinen:


Für mich ist es in jeder Form eine Unterdrückung - auch wenn es beschönt als Domestizierung, Kultivierung oder Erziehung "verkauft" wird.

Deinen Hinweis auf den Modus operandi verstehe ich so, dass Du die Naturwissenschaften für nicht zuständig - oder sogar konzeptionell ungeeignet? erachtest, die Frage nach der ersten Ursache des Kosmos und somit auch der Evolution der belebten Natur befriedigend zu beantworten, Dein Denken hierfür an die Theologie religierend, genauer: die christliche. Ihr Gott (Jehova) übernimmt somit die Funktion der am Anfang des Kausalnexus stehenden, nicht ihrerseits von etwas wiederum anderen bedingten Erstursache...


Kann ich so pauschal nicht sagen: Die Naturwissenschaften liefern aus meiner Sicht ungeeignete Modelle, da sie nicht alles erklären können. Die Religionen machen es sich halt einfach und definieren ein "höheres Wesen". Ich möchte mich bei Gott nicht festlegen - ich glaube an Dinge, die man nicht sieht und ich glaube auch an einen Gott. Nur in welcher Form er sich uns präsentiert, das steht mir nicht zu, um es abzuschätzen.


Frage: Gibt es abgesehen davon, für die Evolution der belebten und unbelebten Materie zuständig zu sein, weitere Funktionen ('Regeln', 'Gesetze'), die das Christentum auf seinem Gott verankert und die Einfluß auf Sonne Mond Sterne Pflanzen Menschen und-oder die restlichen Tiere üben sollen? Welche wären es und wozu (auf welche Weise, beim wem oder was) dienen sie?


Sorry, die Frage verstehe ich nicht ganz. Ich denke aber, Du meinst, ob Gott nicht auch Regelwerke für das Zusammenleben geschaffen hat. Jede Religion hat ihre heilige Schrift in der sie kulturelle und rituelle Handlungsweisen ableitet. Ob diese Schriften wirklich von Gott kommen? Ich weiß es nicht. Auf jeden Fall war die Religion auch schon immer ein geliebtes Mittel, um Dinge zu rechtfertigen.

Außerdem: Welche der beiden Annahmen oben ist die Deines Erachtens zutreffendere: Konzeptionelles Ungeeignet-Sein der Naturwissenschaft, oder Nichtzuständigsein-Sollen? Welches wären die jeweiligen Argumente?


Wie gesagt: Ich kann mich schwer festlegen. Beide Konzepte haben meiner Meinung nach ihre Daseinsberechtigung, sowie ihre Stärken und Schwächen.
...............................

Ich kann deine Einwände verstehen und Du gehst systematisch vor. Insofern verzeihe meine Ungeduld.
Was mich interessieren würde: Wie sieht Du meine Eignung für die psychoanalytische Therapieform. Du sagst ja, dass Du meine Posts daraufhin gedeutet hättest und woran machst Du deine Enscheidung fest? Das würde mich echt interessieren.


Ich empfinde Dich insofern als geeignet, als Du fähig bliebst, Dich kritisch mit der Option zu befassen, dass Dein doppelter Anspruch (Meiden des Austausches von Signalen aus dem Bereich der Mimik, Klang der Stimme usw. + kein Graben-Wollen in den Inhalten Deines Gedächtnis hinsichtlich der Vergangenheit im Elternhaus) Ausdruck einer traumatisch bedingten 'Schonhaltung' sein könnte; solch selbstkritisches Vermögen kann dazu führen, altvertraut gewordene Gewohnheiten oder eingenommene Haltungen aufgeben zu wollen, im Sinne einer Phobietherapie. Auch, dass Du anderswo möglichst keine Vordenker haben willst (schon gar keine blinden Blindenführer, die den Balken im eigenen Auge neurotisch ignorieren), sondern Deinen Verstand auf eigene Gefahr und Verantwortung gebrauchen, begünstigt meinen Optimismus. Ich investiere in Dich einen Vertrauensvorschuß; Du reagierst so weit positiv. Das mache ich fest v.a. an meinem Gefühl, auch an dem, was ich zu wissen meine über die 'Biologie' des Homo sapiens.

Du hast recht, Trauma und Phobie sind krasse Begriffe, sie mögen auf den ersten Blick als unangemessen erscheinen. Bestimmt gelang es Dir, die Schwierigkeiten Deiner Kindheit des Sinnes gut zu verarbeiten, dass Du aus der Sicht der akademischen Psychologie als vollständig gesund gelten kannst. Ich gebe auf ihr statistisch gewonnenes Gesundheitsmodell (- erhoben aus den Massen unserer instinktverarmten Gesellschaft) keinen Pfifferling, bzw. erachte es als gefährlich irreführend, seinerseits pathogen. Träfe dies Urteil nicht zu, würdest z.B. Du kein Gefühl der Leere empfinden, nämlich dasjenige, von dem Dein Ich angetrieben wird, nach etwas wirklich Erfüllenden, wofür es aber keine Worte und Vorstellungen kennt,* zu suchen.
/* Das ist auch kein Wunder bei der genannten, Dich seit Deiner Geburt 'sozialisierenden' Umgebung! Dein Traum bietet Dir einen symbolischen Hinweis auf den Ausweg; auch Informationen über die Ursachen, warum Du ihn (bislang) ignorierst, mit dem Ergebnis des Leere-Gefühls...


Danke für diese Hinweise. Mit Sicherheit ist nicht alles okay, sonst würde ich ja diesen alten Dingen nicht nachhängen. Da hast Du schon Recht. Phobie und Trauma halte ich aber für zu "stark". Ich denke, es ist eine Orientierungslosigkeit, eine momentane Unzufriedenheit - auch vielleicht bedingt durch das Lebensalter und der Frage: Warum mache ich das eigentlich alles? Könnte ich es nicht auch anders machen? Und was bringt mir das? Bin ich nicht nur ein Teil der Gesellschaft, zu der ich nie gehören wollte? Habe ich mich zuviel angepasst und macht es mir deswegen keinen Spaß?
Ich glaube in diesen Fragen ist viel zu verorten - wenn auch nicht alles...

Wie alt schätz Du Dich im Elternhaus von der Körpergröße her? Zwischen 3 bis 5, oder eher 5 bis 7? Wie sonst?


Ich würde mich zwischen 7 und 10 Jahre alt schätzen - also nicht mehr ganz klein.

Grüße
Milky
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Re: Träume ständig vom Elternhaus

Beitragvon plush » 05.07.2016, 23:47

Liebe Milky!

Das sind schwere Fragen. Das kann ich so gar nicht beantworten.

Es spielt keine Rolle, ob Deine Antworten wissenschaftlich korrekt sind, es geht um die Informationen über aktuelle Deine innere Situation, die die Freien Assoziationen transportieren: wie reagiert Dein Ich auf das Es mit seinen sich grad meldenden Bedürfnissen; welche Symbole und welche Einfälle lassen auf was für Inhalte Deines Über-Ichs schließen... [Nachtrag].

Für mich werden Pflanzen nicht hergestellt. Sie wachsen einfach. Zierpflanzen werden ausgesät, aber der Gärtner stellt sie ja nicht her, denn er schafft ja nur Bedingungen, in denen sie sich entwickeln können. Insofern wäre auch er es, der ihnen die Stacheln / Dornen weg züchtet. Er möchte natürlich die Pflanzen verkaufen oder sich an ihnen erfreuen, da wären Stacheln hinderlich. Er ist es also der auch für die Pflanzen verantwortlich ist, denn sind sie mal gekeimt, dann muss er sie gießen und düngen. Sonst gehen die Pflänzchen auch ganz schnell ein. In ungünstigen Gegenden muss er sie auch vor schlechtem Wetter schützen. Das wäre der "Herstellungsprozess" (wie gesagt: Ich finde das Wort nicht geeignet).

Kennst Du ein Beispiel etwa aus dem Reich der Insekten (Kontext Blütenbestäubung), deren triebhafte Wehrhaftigkeit zwar nicht ganz verloren ging, aber gezielt und massiv 'heruntergedimmt' wurde, weil derlei in Konflikt gerät mit dem, wozu sie ihren Eigentümern dienen? Sonstige Analogien?

Da fällt mir eigentlich die Biene ein. Aber auch andere Tiere wie das Schaf, Ziege, Kuh / Stier (die haben ja im Prinzip auch Stacheln - wenn man ihre Hörner auf dem Kopf als Verteidigungsmechanismus ansieht!) hat sich der Mensch zu nutze gemacht und in seinem Sinne geformt.

Wie nennt man den Prozess des Unterbindens unerwünschter Eigenschaften bei Lebewesen im Allgemeinen:

Für mich ist es in jeder Form eine Unterdrückung - auch wenn es beschönt als Domestizierung, Kultivierung oder Erziehung "verkauft" wird.

Sehr gut, dass Du hier das Wegzüchten von Attributen der Wehrhaftigkeit (Du meinst wahrscheinlich die vom Menschen gelenkte Ausmerzung der dafür maßgeblichen Gene?) mit dem Prozess der pädagogischen Domestizierung: beschönigt als "Erziehung", vergleichst. Was ich noch nicht verstehe: Was scheint Dir dann unpassend an meiner Verwendung des Begriffs einer "[künstlichen] Herstellung" solcher Organismen, gleichviel, ob es nun um Pflanzen, bestens funktionierende Staatsbürger, Hochleistungsmilchkühe oder -zuchtochsen geht, wenn man im Kontrast hierzu das naturgemäß selbstorganisatorische Wachstum, Gedeihen, Entstehen und Erlöschen der Arten setzt? Ist es deswegen, weil diese Technologien (noch) nicht imstande sind, für die Erreichung ihrerer Ziele vollständig auf den naturgemäß evolutionierten Bauplan der Organsimsen zu verzichten? Oder eher, weil sich in Dir etwas dagegen sträubt, den Rest Deines Lebens als Zuchtprodukt Deiner Erziehung verbringen zu sollen? Die genetischen Anlagen vitaler Wehrhaftigkeit blieben in Dir zweifellos vorhanden...


Sorry, die Frage verstehe ich nicht ganz. Ich denke aber, Du meinst, ob Gott nicht auch Regelwerke für das Zusammenleben geschaffen hat. Jede Religion hat ihre heilige Schrift in der sie kulturelle und rituelle Handlungsweisen ableitet. Ob diese Schriften wirklich von Gott kommen? Ich weiß es nicht. Auf jeden Fall war die Religion auch schon immer ein geliebtes Mittel, um Dinge zu rechtfertigen.

Ja, es kann sein, dass sie den Versuch einer Rechtfertigung der Unterdrückung unternimmt, die sich Deinen Freien Einfällen nach u.a. aus dem Prozess der Kindererziehung zu ergeben scheint und wohl auch in der Tat ergibt, nämlich dann, wenn sie die naturgemäße Entfaltung ("Wildwuchs") ideologisch dämonisiert und bei "unartiger" Zuwiderhandlung konkret bestraft. (Das meine ich mit "Traumatisierung").
Dahinter würde also ein "unterdrückerisches" Regelwerk stehen, das sich in Widerspruch setzt zu dem der mit dem Prinzip der freien Selbstorganisation konform gehenden "Naturgesetze", und meine Frage war: Welche Regeln sind das konkret (beispielsweise), wenn Du an das von Dir anfänglich genannte Christentum sowie seinem den Menschen als Urhbeber dieser Regeln "verkauften" Gott denkst?

Außerdem: Worin bestünde Deines Erachtens der zu entrichtende Preis, wenn das, was sie sich - aller beschönigenden Illusionen entledigt - einhandeln durch den Gehorsam an Eltern, Gott und den Staat, Unterdrückt-Sein darstellt? Der Logik nach müsste er aus Freiheits- und Sinnverlust bestehen, aber sag Du selbst, was Du vermutest.


Bin ich nicht nur ein Teil der Gesellschaft, zu der ich nie gehören wollte? Habe ich mich zuviel angepasst und macht es mir deswegen keinen Spaß?
Ich glaube in diesen Fragen ist viel zu verorten - wenn auch nicht alles...

Das stimmt beides, mit einem einzigen Traum lässt sich unmöglich Deine ganze Tragödie erfassen, mögen die von ihm inspierten Fragen Deines Ichs auch ihre volle weil in diese Richtung mutig vorantastende Berechtigung haben. Allenfalls lässt sich erahnen, dass der Anfang Deines (bisherigen) 'Schicksals' offenbar darin besteht, ab der Geburt in ein methodisch ausbeuterisches System geraten zu sein, dessen Wirksamkeit darauf beruht, jede Generation von neuem ihres instinktiven Souveränitätsdranges (Wehrhaftigkeit gegen Unrecht) erzieherisch zu berauben - woher soll da die Lebensfreude herkommen?!

Übrigens ist es nicht Deine Schuld, mit der Anpassung an das System unserer sog. "instinktverarmten" Gesellschaft überhaupt begonnen zu haben: Kinder haben, mangels einer ihnen gebotenen Alternative, einfach keine andere Wahl, genauso wenig wie die restlichen "domestizierten" Tiere und Pflanzen, die unter die Macht eines ihnen scheinbar göttlich überlegenen, sie zwar mit Nahrung versorgenden, in Wirklichkeit aber zutiefst naturfeindlich eingestellten Intellekts geraten.
Zuletzt geändert von plush am 06.07.2016, 06:21, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Träume ständig vom Elternhaus

Beitragvon Dichterseele » 06.07.2016, 00:48

Du sehnst Dich in die Geborgenheit des Elternhauses zurück, findest aber im Vorfeld nur Disteln - Symbol für Aggressionen, die zwischen Euch stehen.
Das Elternhaus ist leer - dort herrscht eine seelische Leere.
Die traurige Realität, wie es dort wirklich ist oder war, wird Dir vor Augen geführt.
Du musst diese Ungereimtheiten zwischen Anspruch / Ideal und Wirklichkeit verarbeiten.

Du möchtest Dich in einen sicheren Hort verkriechen, wieder Kind sein - erkenne, dass das nicht zusammen passt, erwachsen zu sein und sich so klein zu fühlen.
Also:
Was tust Du, um groß und stark zu werden?
In Deinem Inneren bist Du es nämlich immernoch nicht...
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Re: Träume ständig vom Elternhaus

Beitragvon Alpha » 06.07.2016, 11:04

Also Dichterseele!!! Was bitte is der Unterschied zwischen Nestwärme und Geborgenheit???

Huhhhh hier issssses ja auch sssssso brrrr kkkkkkkklt ... i hau ab ...
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Re: Träume ständig vom Elternhaus

Beitragvon Dichterseele » 06.07.2016, 12:42

Alpha hat geschrieben:Also Dichterseele!!! Was bitte is der Unterschied zwischen Nestwärme und Geborgenheit???

Huhhhh hier issssses ja auch sssssso brrrr kkkkkkkklt ... i hau ab ...



War das ein Schrei aus dem Irrenhaus???
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Re: Träume ständig vom Elternhaus

Beitragvon Alpha » 06.07.2016, 12:45

Dichterseele hat geschrieben:
Alpha hat geschrieben:Also Dichterseele!!! Was bitte is der Unterschied zwischen Nestwärme und Geborgenheit???

Huhhhh hier issssses ja auch sssssso brrrr kkkkkkkklt ... i hau ab ...



War das ein Schrei aus dem Irrenhaus???

:lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol:
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Re: Träume ständig vom Elternhaus

Beitragvon Milkyway » 06.07.2016, 21:31

Lieber plush,


Sehr gut, dass Du hier das Wegzüchten von Attributen der Wehrhaftigkeit (Du meinst wahrscheinlich die vom Menschen gelenkte Ausmerzung der dafür maßgeblichen Gene?) mit dem Prozess der pädagogischen Domestizierung: beschönigt als "Erziehung", vergleichst. Was ich noch nicht verstehe: Was scheint Dir dann unpassend an meiner Verwendung des Begriffs einer "[künstlichen] Herstellung" solcher Organismen, gleichviel, ob es nun um Pflanzen, bestens funktionierende Staatsbürger, Hochleistungsmilchkühe oder -zuchtochsen geht, wenn man im Kontrast hierzu das naturgemäß selbstorganisatorische Wachstum, Gedeihen, Entstehen und Erlöschen der Arten setzt? Ist es deswegen, weil diese Technologien (noch) nicht imstande sind, für die Erreichung ihrerer Ziele vollständig auf den naturgemäß evolutionierten Bauplan der Organsimsen zu verzichten? Oder eher, weil sich in Dir etwas dagegen sträubt, den Rest Deines Lebens als Zuchtprodukt Deiner Erziehung verbringen zu sollen? Die genetischen Anlagen vitaler Wehrhaftigkeit blieben in Dir zweifellos vorhanden...


Herstellen ist einfach das falsche Wort, wenn es um Lebewesen geht. Auch wenn viele Menschen so denken. Die Abartigkeiten, die dieses Denken hervor bringt, kannst Du dann z.B. in der Massentierhaltung bewundern. Sorry, da kann ich einfach nicht zustimmen. Da hat das Leben als Solches einen zu hohen Stellenwert für mich als dass ich dieses Wort in diesem Kontext anwenden könnte.
Der Mensch will Gott und Schöpfer spielen - teilweise gelingt ihm das, aber vielleicht kommt eines Tages dann auch die Quittung dafür. Und trotz aller Mühe ist es ihm bis heute nicht gelungen, aus organischen Rohstoffen selbst Leben "herzustellen" und das ist auch gut so!

Wehrhaft bin ich geblieben. Ich hinterfrage alles und damit fahre ich gut - dahingehend, dass ich selbst in diesem System einen großen Teil der Selbstbestimmung mir zurück erkämpfen konnte.


Ja, es kann sein, dass sie den Versuch einer Rechtfertigung der Unterdrückung unternimmt, die sich Deinen Freien Einfällen nach u.a. aus dem Prozess der Kindererziehung zu ergeben scheint und wohl auch in der Tat ergibt, nämlich dann, wenn sie die naturgemäße Entfaltung ("Wildwuchs") ideologisch dämonisiert und bei "unartiger" Zuwiderhandlung konkret bestraft. (Das meine ich mit "Traumatisierung").
Dahinter würde also ein "unterdrückerisches" Regelwerk stehen, das sich in Widerspruch setzt zu dem der mit dem Prinzip der freien Selbstorganisation konform gehenden "Naturgesetze", und meine Frage war: Welche Regeln sind das konkret (beispielsweise), wenn Du an das von Dir anfänglich genannte Christentum sowie seinem den Menschen als Urhbeber dieser Regeln "verkauften" Gott denkst?


Das Regelwerk dass Du meinst sehe ich weniger in den ursprünglichen 10 Geboten oder in der Bibel. Es waren die Kirchen, die immer mehr zu ihren (und dem System vorherrschenden) Gunsten die Regelwerke ausgelegt und gedeutet haben. Und diese Regularien, als stützender Pfeiler unserer Gesellschaft, sind es eher die mich abschrecken. Von Gott kommt diese dichte Gitter an Vorschriften und Regeln sicher nicht. Ich lebe nachdem Spruch: "An ihren Taten werdet ihr sie erkennen." und "was Du nicht willst was man Dir tut, das füge keinem anderen zu" Damit ist eigentlich alles gesagt - mehr Regeln braucht der Mensch nicht.

Außerdem: Worin bestünde Deines Erachtens der zu entrichtende Preis, wenn das, was sie sich - aller beschönigenden Illusionen entledigt - einhandeln durch den Gehorsam an Eltern, Gott und den Staat, Unterdrückt-Sein darstellt? Der Logik nach müsste er aus Freiheits- und Sinnverlust bestehen, aber sag Du selbst, was Du vermutest.


Nein, ich glaube nicht, dass man sich sinnlos fühlt, wenn es keine Regularien gäbe. Der Anspruch an die Selbstregulation und eigene Ethik ist da höher. Aber warum sollte das sinnlos sein? Ich sehe gerade den Sinn darin, die Regeln nicht unbedingt einzuhalten. Ich muss es mit mir vereinbaren können. Das ist alles was ich muss. Ich glaube nicht, dass ich den Sinn in einem strukturierten und auf oktroyierten Tag sehe. Der eigene Sinn geht doch eher dann verloren, wenn ich immer das mache, was "Andere" von mir erwarten. Wessen Leben lebe ich dann?


Das stimmt beides, mit einem einzigen Traum lässt sich unmöglich Deine ganze Tragödie erfassen, mögen die von ihm inspierten Fragen Deines Ichs auch ihre volle weil in diese Richtung mutig vorantastende Berechtigung haben. Allenfalls lässt sich erahnen, dass der Anfang Deines (bisherigen) 'Schicksals' offenbar darin besteht, ab der Geburt in ein methodisch ausbeuterisches System geraten zu sein, dessen Wirksamkeit darauf beruht, jede Generation von neuem ihres instinktiven Souveränitätsdranges (Wehrhaftigkeit gegen Unrecht) erzieherisch zu berauben - woher soll da die Lebensfreude herkommen?!

Übrigens ist es nicht Deine Schuld, mit der Anpassung an das System unserer sog. "instinktverarmten" Gesellschaft überhaupt begonnen zu haben: Kinder haben, mangels einer ihnen gebotenen Alternative, einfach keine andere Wahl, genauso wenig wie die restlichen "domestizierten" Tiere und Pflanzen, die unter die Macht eines ihnen scheinbar göttlich überlegenen, sie zwar mit Nahrung versorgenden, in Wirklichkeit aber zutiefst naturfeindlich eingestellten Intellekts geraten.


Da gebe ich Dir Recht: Wir suchen uns nicht aus, wann und in welche Welt wir geboren werden. Das obliegt nicht uns. Den Restverstand hergeben, muss trotzdem auch heute noch keiner. Intellekt ist keine schlimme Sache, sondern ein Geschenk, wenn man in der Lage ist, Intellekt mit Intelligenz und nicht nur mit Nüchternheit zu verknüpfen. Denn der Verstand ist der einzige Weg, Lücken zu finden, die einem etwas Freiheit ermöglichen.

Viele Grüße
Milky
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Re: Träume ständig vom Elternhaus

Beitragvon Milkyway » 06.07.2016, 21:35

Dichterseele hat geschrieben:Du sehnst Dich in die Geborgenheit des Elternhauses zurück, findest aber im Vorfeld nur Disteln - Symbol für Aggressionen, die zwischen Euch stehen.
Das Elternhaus ist leer - dort herrscht eine seelische Leere.
Die traurige Realität, wie es dort wirklich ist oder war, wird Dir vor Augen geführt.
Du musst diese Ungereimtheiten zwischen Anspruch / Ideal und Wirklichkeit verarbeiten.

Du möchtest Dich in einen sicheren Hort verkriechen, wieder Kind sein - erkenne, dass das nicht zusammen passt, erwachsen zu sein und sich so klein zu fühlen.
Also:
Was tust Du, um groß und stark zu werden?
In Deinem Inneren bist Du es nämlich immernoch nicht...


Liebe Dichterseele,

mit der Distanz zwischen Ideal und Anspruch hast Du sicherlich Recht. Ich habe einen Hang zum Idealismus und Perfektionismus. Ich strebe in meinem Leben nach dem Ideal - oftmals auch verbunden mit Tagträumereien, wo ich mir das alles ausmale. Aber dann kommt es natürlich nicht so, wie man sich das erträumt. Mit Sicherheit wünschte ich mir auch eine idealere Kindheit - vielleicht eine Familie, die mein Wissen und Talent fördert und mich nicht deswegen ausschließt.
Diesen Anspruch muss ich runter schrauben.

Viele Grüße
Milky
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Re: Träume ständig vom Elternhaus

Beitragvon Milkyway » 06.07.2016, 21:36

Alpha hat geschrieben:
Dichterseele hat geschrieben:
Alpha hat geschrieben:Also Dichterseele!!! Was bitte is der Unterschied zwischen Nestwärme und Geborgenheit???

Huhhhh hier issssses ja auch sssssso brrrr kkkkkkkklt ... i hau ab ...



War das ein Schrei aus dem Irrenhaus???

:lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol:


Den muss ich nicht verstehen, oder?
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Re: Träume ständig vom Elternhaus

Beitragvon plush » 06.07.2016, 23:28

Worin bestünde Deines Erachtens der zu entrichtende Preis, wenn das, was sie sich - aller beschönigenden Illusionen entledigt - einhandeln durch den Gehorsam an Eltern, Gott und den Staat, Unterdrückt-Sein darstellt? Der Logik nach müsste er aus Freiheits- und Sinnverlust bestehen, aber sag Du selbst, was Du vermutest.

Nein, ich glaube nicht, dass man sich sinnlos fühlt, wenn es keine Regularien gäbe. Der Anspruch an die Selbstregulation und eigene Ethik ist da höher. Aber warum sollte das sinnlos sein? Ich sehe gerade den Sinn darin, die Regeln nicht unbedingt einzuhalten. Ich muss es mit mir vereinbaren können. Das ist alles was ich muss. Ich glaube nicht, dass ich den Sinn in einem strukturierten und auf oktroyierten Tag sehe. Der eigene Sinn geht doch eher dann verloren, wenn ich immer das mache, was "Andere" von mir erwarten. Wessen Leben lebe ich dann?

Das eines Erziehungsopfers, bzw. gut domestizierten, einem fremden System sklavisch ergebenen Lebewesens. Es ist aber auch so, dass ich mich etwas undeutlich ausgedrückt habe, denn ich meinte es gerade umgekehrt, als bei Dir ankam (wenn ich es richtig verstehe). Also ungefähr eben so, wie Du es ab dem "Nein" ausführst: dass man durch die Regularien, die einem die Eltern in wiederum ihrem Gehorsam an den christlichen Gott oder säculären Staat auferlegen, unterdrückt würde, und dass der Preis, den die Opfer für ihr ihnen abgepresstes Gehorsam an diese Regularien zu entrichten haben, aus Freiheits- und Sinnverlust bestehe, ungeachtet der Tatsache, dass die meisten bis an ihr Lebensende keine Gelegenheit finden werden, ihre zutiefst verknechtete Situation zu realisieren. 'Gelungene' Domestikation geht immer einher mit der Errichtung mächtiger Illusionen, die dem betroffenen Ich-Bewusstsein ermöglichen, sich's in seinem Kerker gemütlich zu machen. An dessen Mauern kann der Verstand nicht ohne weiteres rütteln - überhaupt nicht, ohne die Erforschung des Dark Continents im "Unbewussten". Statt dessen flüchtet er sich manchmal auf die Bastion der "reinen Vernunft", im Unterschied etwa zu den sog. Empiristen, die den Homo sapiens als von Natur aus "instinktverarmtes" Geschöpf definieren (These der Tabula rasa/ des zu Beginn noch aus geistlosem Lehm bestehenden Adams), weshalb jeder Kirchen- und säculärer Staat die Pflicht habe, den Menschen seine Regularien ins Gewissen zu gravieren/ s.a. die "Behauchung" des keramischen Adams mit dem die 10 Gebote implizierenden Odem Jehovas)...


Nun, meinem Eindruck nach stehe ich mit Betrachtungen dieser Art dicht davor, in eine viel zu allgemeine Gesellschaftskritik abzugleiten; darum möchte ich mich ab jetzt direkt mit Deinem Traum, bzw. Deiner darin abgebildeten inneren Situation befassen:

Dafür gehe ich von der Annahme aus, dass der Vorgarten ein Symbol Deines mit Inhalten der instinktfeindlichen Regularien erzogenen "Über-Ichs" darstellt (auch "Gewissen" genannt), insofern Du - als das "Ich-Bewusstsein" des Gesamtorganismus - den Dir aus solchen Prägungen einsuggerierten Impuls verspürst, die Disteln auszureissen, mit dem Argument, sie seien Un-kraut, das wegen seines somit negierten Dranges zum Wildwuchs im sog. kultivierten Gartenbereich (erzogenes Über-Ich/ Gewissen) nichts zu suchen habe.

In der Symbolik des Dein 'vorbewusstes' Über-Ich von Unter- oder Außerhalb her zu überwuchern 'drohenden' Wildwuchses vermute ich dann eine Meldung Deines 'unbewussten' "Es", und zwar verbunden mit den an sein Ich addressierten Forderungen, sich bewusst für das wehrhaft machende Souveränitätsbedürfnis (Dornen) und die darauf gegründete, ebenso instinktgeleitete Weiblichkeit (Blüten) einsetzen zu sollen, so würde die Gewächse auszureissen bedeuten, sowohl die im Es verankerte Bestimmung Deines Daseins als Frau, als auch die Freiheit gewaltsam ins Unbewusste wieder zu verdrängen. Auf diese vorbewusst destruktive Weise agieren alle Kinder, sobald die Inhalte der ihnen von ihren Eltern "gut gemeint", nichts destotrotz jedoch offen oder subtil gewaltsam implantierten, gottes- und staatskonform züchtenden Erziehungsregularien begannen, sich mittels des Phänomens der neuronal-synaptischen "Prägung" ins Über-Ich einzunisten.

Solch Verhalten ist immer "auto-destruktiv" zugleich: feindselig ebenso gegen das eigene, wie auch das Es der unterlegenen Kinder, sonstigen wehrloseren Haustiere, Untertanen, Bürger... Die Psychoanalyse bezeichnet diesen Vorgang als Beginn der "Rollenumkehrt": der Wechsel vom Erziehungsopfer hin zum Erziehungstäter...

7 Jahre, als das Kind schon nicht mehr ganz klein ist, das Ende der um das 5. L.j. beginnenden Genital- bzw. den Anfang der Latenz- oder Dornröschens-Schlafphase kennzeichnend, stellt das Alter dar, ab dem diese Prägungen sich irreveribel verfestigen. Jüngere Kinder hätten es entsprechend wesentlich leichter, von den zuvor oktroyierten Erziehungsschäden zu genesen, d.h. sofern sie hierfür Gelegenheit geboten bekämen. Das ist in unserer patriarchatischen Gesellschaft nirgendswo der Fall, im Gegenteil...


Soweit mein Versuch, mit einer Interpreration Deines Traumes konkret zu beginnen. Überlege bitte, ob und bis wo Du dem Versuch folgen kannst oder nicht, und welche möglichen Fragen, andere Anregungen zur Korrektur oder sonst Vertiefung sich Dir aus meiner Deutungshypothese ergeben.
Mit dem abschließenden Teil des Traumes, auch der Frage, in welcher Beziehung Dein Freier Einfall bezüglich des Kategorischen Imperativs mit dem Inneren des symbolischen Elternhauses stehen könnte, werde ich mich befassen, sobald ich das Gefühl habe, wir seien über den Anfang ungefähr einig geworden.

der Verstand ist der einzige Weg, Lücken zu finden, die einem etwas Freiheit ermöglichen.

Du wirst sehen, sie ist nur ganz oder gar nicht machbar. Freiheit duldet keine Kompromisse.
Ich freue mich nun sehr auf Deine kritische Stellungnahme!

Mit einem herzlichen Gruß,
Dein Plus
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