Träume ständig vom Elternhaus

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Moderator: Mirakulix

Träume ständig vom Elternhaus

Beitragvon Milkyway » 28.06.2016, 23:20

Hallo zusammen,

ich frage mich, was es bedeutet, wenn man ausdauernd immer wieder von seinem Elternhaus träumt.

Mal träume ich vom Briefkasten, dort sind sehr viele Briefe drin und zwar von meinen alten Brieffreunden. Ich denke mir dann immer: Natürlich hat sich hier ja was angesammelt, denn ich war ja Jahrzehnte nicht mehr hier. Hier bin ich Erwachsen.

Dann träume ich, dass ich dort meinen Vater treffen möchte (in Wirklichkeit habe ich keinen oder nur mehr als sporadischen Kontakt). Ich habe ihn 20 Jahre nicht gesehen. Hier bin ich im Traum ebenfalls erwachsen. Ich habe aber den Eindruck nicht so alt zu sein wie jetzt. Vielleicht Anfang oder Mitte 20.

Ein weiterer Traumausschnitt an dem ich mich erinnern kann, betrifft den Vorgarten. Alles ist voller Unkraut und Disteln. Ich würde es gerne wegmachen, aber aus irgendeinem Grund muss ich rein in das Haus. Das Haus sieht so als wie vor 20 Jahren - nur das es komplett leer ist. Hier bin ich zunächst erwachsen. Im Hausinneren dann aber Kind, denke aber wie eine Erwachsene. Ich habe aber meine alten Kindersachen an und bin klein.

Das sind so die drei signifikanten Traumvariationen.

Kurz zu mir und meiner Situation: Weiblich / Mitte bis Ende 30. Verheiratet. Keine Kinder. Vollzeit berufstätig. Eigentlich gibt es in meinem Leben nichts wirklich zu meckern. Allerdings hänge ich in letzter Zeit immer wieder der Vergangenheit nach. Ich habe das Gefühl etwas in der Gegenwart zu vermissen. Es fehlt was, wofür ich keine Worte finde.
Deswegen schaue mir die Kinderbilder von mir und meiner Schwester an - in der Hoffnung einen Hinweis zu finden. Generell bin ich eher ein Zahlen- als ein Gefühlsmensch und tu' mir schwer meine Gefühle einzuordnen. Wenn sie mich mal überkommen, haben mich die Impulse vollkommen im Griff. Manche Menschen empfinden mich als kalt und wundern sich dann über die vermeintlichen Gefühlsausbrüche.

Kurz zur Vorgeschichte:
Meine Kindheit war nicht einfach. Ich habe gelernt mich durch zu boxen. Ich war ein Wildfang (ADHS-Kind) und bin hochintelligent. Diese Kombination hat zu starken Konflikten mit meinen Eltern geführt. Ich habe alle möglichen Sachen probiert und getestet (wie ein junger Wissenschaftler eben) und damit in den Augen meiner Eltern viel angestellt. Dann konnte ich nachts nicht schlafen und wollte morgens nicht in die Schule. Später habe ich nur noch geschwänzt. Abitur und Studium habe ich trotz dieser Attitüde spielend geschafft. Danach waren meine Eltern auch stolz. Sogar mein Vater hat mir nach 10 Jahren geschrieben, da er es im Internet gelesen hat. Als Erwachsene wurde das Verhältnis besser und hat sich normalisiert - zumindest mit meiner Mutter und meiner Schwester.
Heute ist Verhältnis zu meiner Familie somit zwischen "normal" und leicht zerrüttet einzuordnen. Meine Mutter sehe ich oft und inzwischen haben wir auch ein gutes Verhältnis. Meine Schwester sehe ich ein paar Mal im Jahr. Es könnte öfters sein. Aber wir unterscheiden uns sehr und haben nicht viele Gemeinsamkeiten. Meinen Vater habe ich - wie gesagt - seit 20 Jahren nicht gesehen und nur sporadischen Kontakt per E-mail.

Habt ihr eine Idee? Bin für jeden Hinweis immens dankbar!
Milkyway
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Re: Träume ständig vom Elternhaus

Beitragvon plush » 28.06.2016, 23:37

Liebe Milkyway.

Versuche mal bitte, Deinen Traum nach der 'Gebrauchsanweisung' vorzubereiten, die Du Dir über den Link unten zugänglich machen kannst (siehe im Abschnitt "2 - Zur Bewältigung einer akuten Krise").

Hast Du vorab Fragen zu der Vorgehensweise?
Ich freue mich auf unsere Zusammenarbeit!
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Re: Träume ständig vom Elternhaus

Beitragvon Milkyway » 29.06.2016, 21:41

Lieber Plush,

Danke für deine Antwort.
Ich will mich mal an einem der drei Träume probieren und zwar derjeniege, den ich als am Seltsamsten empfinde (Nummer 3):

Unkraut / Disteln

wildes Wachstum
rosa Blüten
Stacheln
hängen bleiben
verkommen
Arbeit

Das Hausinnere

Leere
braune Fliesen
Kamin
Türen
großes Fenster mit schweren Vorhängen und Ziernesseln
Weite
Terasse
dunkel


ich

klein, aber doch groß
entdecken
gezwungen
suchen

Ich habe versucht so frei wie möglich, die Gedanken streifen zu lassen. Kannst Du damit was anfangen?

Viele Grüße
Milky
Milkyway
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Re: Träume ständig vom Elternhaus

Beitragvon plush » 29.06.2016, 22:29

Ohne weiteres Milky; wenn Du willst kannst Du die Freien Einfälle auch weiter vertiefen, etwa indem Du Dir Gedanken darüber machst, ob eine Blüte aus verschiedenen Einzelteilen besteht, mit ggf welchen Formen Funktionen und Zwecken. Je tiefer Du die während dessen neu auftauchenden Symbole verfolgst (ebenfalls im Zusammenhang der noch fehlenden Charakterportraits Deiner Eltern und den Ziern?esseln), desto besser.

Weil du hochintelligent bist und offensichtlich auf der Suche nach dem im Unbewussten verschollenen, sich dennoch zaghaft meldenden Sinn Deines Lebens, möchte ich vorerst aber Deinen Traum nicht zu deuten versuchen (Deine Freien Assoziationen haben auch ohne mich ihren vollen Wert und Sinn), sondern etwas anderes mit Dir besprechen. Ich habe erst vor relativ kurzem gelesen, wie dringend Freud seine Schüler davor warnte, mit einem sich neumeldenden Klienten sofort in die Traumdeutung einzusteigen, und zwar mit dem Argument, dass die darin zu Symbolen verkleideten Botschaften eine derartige Zumutung für das angesprochene Ich wären, dass es vermeindlich von dem übereifrigen Analytiker sofort zurückschrecken und sich auf Nimmerwiedersehen verabschieden würde. Statt um Übereifrigkeit soll sich der Analytiker darum bemühen, die sog. "Übertragung" seiner potentiellen Klientin zu gewinnen, indem ihr die Möglichkeit eingeräumt wird, ausführlich von ihrer Kindheit, den Erlebnissen der Jugend und der neueren bis hin zur aktuellsten Gegenwart zu berichten, ohne dass hierbei kritisierend kommentiert oder anhand von Besserungsvorschlägen eingegriffen würde.

Was denkst Du dem gegenüber?
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Re: Träume ständig vom Elternhaus

Beitragvon Milkyway » 30.06.2016, 00:35

Lieber plush,

ich denke, ich habe verstanden, was Du meinst. Bin mir aber nicht ganz sicher...

Mit Sicherheit ist es schwer über ein Forum persönliche Dinge auszutauschen, allerdings räumt einem die Distanz und Ferne zum Gegenüber aber auch eine gewisse Freiheit ein. In diesem Sinne möchte ich auf die Punkte, die Du angedeutet hast, eingehen.

Vielleicht fange ich mal mit meinen Eltern an, denn über Andere zu schreiben fällt mir leichter als über ich was zu sagen.

Meine Mutter eine gutmütige und etwas einfältige (nicht dumme!) Person, die sich leider alles gefallen lässt. Leicht beeinflussbar und sehr mit sich selbst beschäftigt. Meine Mutter hat immer meine Schwester bevorzugt. Die war klein und zierlich. Ich war ihr schon als Kind zu wild und zu "robust".

Mein Vater: Relativ intelligent, hatte seine guten Phasen, da konnte man viel von ihm lernen. Er hatte aber auch Phasen in denen war er ungenießbar. Er hatte auch Probleme mit seine Impulskontrolle. Irgendwie ähnlich wie ich - nur ist er viel "schneller" und "härter" ausgeflippt. Ich bin auch ein paarmal von ihm geschlagen worden.

Meine Schwester: Am Anfang war ich sehr froh, eine Schwester zu haben. Als diese aber bei meinen Eltern wohnen durfte und ich (erst einmal) nicht, habe ich starke Zweifel an mir bekommen und mich gefragt, meine Eltern mich nicht wollen, denn ich war ja eigentlich zuerst da. Meine Schwester selbst habe ich als Kind als sehr manipulativ wahrgenommen - hat sie doch mit Tränen (ohne Argumente) alles bekommen, was sie wollte. Meine Schwester ist auch sehr intelligent, aber emotionaler und hat ein gutes Händchen mit anderen Menschen. Das wurde ihr wohl in die Wiege gelegt. Später habe ich sie nur noch als Konkurrentin erlebt. Ich weiß nicht, wer dieses Wettrennen angestoßen hat, aber ich wollte in allem besser sein als sie und sie wiederum besser als ich. Ich glaube, meine Eltern haben diese dumme Konkurrenzdenken bemerkt (wenn nicht sogar initiiert) und auch noch angetriggert. Das nehme ich ihnen heute noch übel, dafür gibt es auch aus heutiger Sicht keine Entschuldigung und kein Argument. Ich denke, ich würde mich mit ihr besser verstehen, wenn man nicht von Anfang an, einen Keil zwischen uns rein getrieben hätte!

Meine Eltern gut bürgerlich: Mein Vater Akademiker und meine Mutter Hausfrau.

Meine Eltern haben mich im Alter von 15 Monaten erst einmal bei meinen Großeltern "abgegeben". Die waren einfach erst einmal überfordert mit der Elternrolle. Früher habe ich es ihnen wirklich übel genommen - aus heutiger Sicht kann ich es selbst gut verstehen. Würde ich mich doch mit meinen knapp 40 Jahren noch zu jung für ein Kind fühlen.
Meine Eltern haben dann gebaut und als das Haus fertig war, wurde ich einfach ohne Vorwarnung von meinen Großeltern abgeholt und in das "Haus meiner Träume" gebracht (ein schöneres Wort fällt mir dafür nicht ein). Ich wusste zwar, dass meine Eltern bauen, wusste auch was das bedeutet und hatte mir ja auch mein Kinderzimmer im Haus aussuchen dürfen. Aber dieses "Abholen" ging mir zu schnell und resultierte wohl aus einem Streit meiner Eltern. Mein Vater hat daraufhin im Kurzschluss mich quasi von meinen Großeltern abgeholt. So kann ich mir das zumindest heute rekonstruieren. Ich kann mich erinnern, wie ich an diesem Abend mit vier Jahren in das provisorisch (und lieblos) eingerichtet Kinderzimmer kam. Später durfte ich mir dann ein Neues im Möbelhaus aussuchen, aber bis dahin hatte ich ein uraltes Bett und abgewohnte Möbel. Daran erkennt man schon, dass die Sache so eigentlich nicht geplant war. Ich habe als Kind schon sehr klar und strukturiert denken können. Ich habe mit drei Jahren wie eine Erwachsene gesprochen. Das hat viele Erwachsene schockiert und im Kindergarten, in der Schule und nicht zuletzt bei meiner Familie für Probleme gesorgt. Gehorsamkeit und von außen auferlegte Disziplin waren (und sind es auch heute noch) ein Greul. Ich habe einen großen Ehrgeiz und bin sehr selbst-diszipliniert. Alles was dann noch von außen kommt, ist zu viel für mich. Das wurde dann bei meinen Eltern noch schlimmer. Meine Großeltern waren gelassener, die konnten mit meiner Art mehr anfangen. Vor allem mein Opa hatte Verständnis, dass ich nachts nicht schlafen wollte und konnte. Ich schlafe nur 5 Stunden und als Kind war es noch viel weniger. Mein Vater hingegen hat mich punkt 20 Uhr ins Bett verfrachtet. Da kannte er kein Pardon. Ich bin dann wach gelegen und habe nachgedacht. Das hat die Sache nicht besser gemacht. Ich glaube, man kann sich nicht vorstellen, wie sich ein "kleiner Erwachsener" fühlt, wenn er sich nicht wehren kann. Diese Fremdbestimmung hat mir in dieser Phase sehr zu schaffen gemacht.

Und durch diesen unfreiwilligen Umzug gab es dann einen noch einen weiteren riesen Schnitt in meinem Leben: Ein neuer Ort, ein euer Kindergarten und mit den Dorfkindern kam ich gar nicht klar. Die kamen mir alle soweit zurück vor - noch weiter als die Kinder im Kindergarten davor.

In der Schule ging es nicht viel besser weiter. Ich habe meistens mit den Jungs gespielt, denn mit den Mädels konnte ich gar nichts anfangen. Das man aber als Mädchen unter Jungs aber irgendwie immer der Depp ist, muss ich nicht weiter erläutern. Deswegen bin ich auch nicht gerne in die Schule. Aber da habe ich gelernt zu kämpfen und mich durchzusetzen. Ich habe durchweg eine männliche Sozialisation hinter mir. Und das merkt man leider auch noch heute.
Die Lehrer waren permanent mit mir und meiner Art überfordert - so wollte ich mit 7 Jahren Wurzel ziehen und Algorithmen machen, englisch sprechen und mein vorhandenes Wissen erweitern. Ich wollte nicht das langweilige Zeug machen, das ich eh schon konnte. Das hat dann für Unruhe in der Klasse gesorgt, weil mir zu langweilig war. Ich habe daher sogar Prügel von meinen Lehrern kassiert. Aus heutiger Sicht kann ich das auch verstehen, hatte ich doch eine sehr egozentrische Sichtweise und kein Verständnis dafür, dass die anderen Kinder das nicht wollten. Auch das Kapitel Schule kann ich aus heutiger Sicht abhaken.

Als Teenager haben sich meine Eltern scheiden lassen. Ich bin zunächst bei meinem Vater geblieben, denn der hat mich da ziemlich in Ruhe gelassen. Ich war viel alleine und das wollte ich auch so. Später bin ich dann zu meiner Mutter, da ich auf das Gymnasium in der Stadt wechseln wollte, in der sie gewohnt hat.
In der Stadt bin ich dann leicht auf die "schiefe Bahn" geraten. Drogen, schlechter Umgang und so. Das habe ich aber im Griff und nehme seit Jahren keine mehr. Ich war auch nie abhängig. Es war eher Fun - falls man das so nennen kann.

Ich habe dann studiert. Ironischerweise sogar Psychologie und das auch noch erfolgreich abgeschlossen. Ich konnte aber mit dem Fach nichts anfangen. Ich habe es halt studiert, damit ich es studiert habe. Die Arbeit mit Menschen hat mir aber nicht gelegen und so habe ich neben dem Beruf noch ein technisches Studium abgeschlossen. Da habe ich auch meinen beruflichen Hafen seit ca. 1 Jahr gefunden. Der Weg dorthin war hart, aber damit bin ich jetzt eigentlich zufrieden.

Mein Job bringt aber viel Reisetätigkeit mit sich und das belastet mich wiederum, weil ich von meinem Mann getrennt bin. Und mein Mann ist der einzige Mensch auf der Welt, dem ich vertraue. Aber unsere Partnerschaft ist stabil.
Ich habe weder finanzielle Sorgen oder Ähnliches. Ich bin auch kerngesund. Seit mein ADHS behandelt wird, habe ich eigentlich auch keine Probleme und Anpassungsschwierigkeiten mehr.

Rational betrachtet kann ich mir diese Suche nach "irgendetwas" nicht erklären. Ich bin mit mir im Reinen und habe die Vergangenheit abgehakt. Ich war deswegen auch in Therapie und ich meine, dass es erfolgreich war.
Ich kann auch aus heutiger Sicht viele Handlungen meiner Eltern, Lehrer und Klassenkameraden nachvollziehen, für die ich sie früher gehasst habe. Das denke ich zumindest.

Noch zu den Ziernessel - das hat evtl. ein Fragezeichen bei Dir hinterlassen: Die waren an unserem großen Panoramafenster im Wohnzimmer. Die habe ich als Kind sehr gemocht - überhaupt mag ich Pflanzen sehr gerne (auch Disteln und Unkraut. Das halt nur im Vorgarten nicht!).

Ohja, das war ja jetzt ein halber Roman. Danke für's Lesen. Auch wenn Du nicht kommentieren willst (was ich verstehen kann), würde ich mich über dein Feedback freuen. Es muss nicht in der Rolle des Analytikers sein - gerade persönliche Eindrücke, Meinungen und vor allem Hinweise sind mir wichtig.

Grüße
Milky
Milkyway
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Re: Träume ständig vom Elternhaus

Beitragvon plush » 30.06.2016, 12:52

Liebe Milky!

Der Überblick auf die Dir für den Moment eingefallenen, wesentlichsten Stationen Deines Lebens ist sehr gut geeignet für einen Anfang, Dich einschätzen zu lernen, und dass Du sozusagen vom Fach bist (mit einiger Ironie gegen die Dir vertraute akademische Variante), erleichtert es uns vielleicht ganz besonders, miteinander ins Gespräch zu kommen; mal schauen, ich habe ein paar Fragen.

Rational betrachtet kann ich mir diese Suche nach "irgendetwas" nicht erklären. Ich bin mit mir im Reinen und habe die Vergangenheit abgehakt. Ich war deswegen auch in Therapie und ich meine, dass es erfolgreich war.
Ich kann auch aus heutiger Sicht viele Handlungen meiner Eltern, Lehrer und Klassenkameraden nachvollziehen, für die ich sie früher gehasst habe. Das denke ich zumindest.

Hieltest Du für denkbar, dass die rationale Unerklärlichkeit Deiner inneren Unruhe, die Dich bewegt, nach irgendetwas Deinem Bewusstsein vollständig Ungeahnten zu suchen, damit zusammenhängt, dass Du aus der Sicht des allgemeinen, statistisch gewonnenen Modells der akademischen Psychologierichtungen bzgl. des sog. Normal-Seins in der Tat kerngesund bist, u.z. deswegen, weil diese Version des Gesundheitsbegriffs die gelungene Verdrängung eines Großteils der dem Homo sapiens angeborenen Bedürfnisse ins sog. Unbewusste voraussetzt? Diese Verdrängung bei Dir aber nicht derart 'gut' gelang, dass sich Dein Ich vollständig mit dem Dasein als sog. "instinktverarmter", dafür an desto mehr normalen Ersatzbedürfnissen leidender Mensch arrangieren kann?
Bis Du interessiert an den im weitesten Sinne als biologisch zu benennenden Naturwissenschaften, Evolutionstheorie, ethologischer Primatenforschung, Ethno- und Paläoanthropologie?
Betätigst Du Dich künstlerisch/ Malen, Musik u.ä.)?
Wie findest Du die Idee, Deinen Traum in einem kleinen, z.B. mit Buntstiften gemalten Bild zusammen zu fassen?


ich denke, ich habe verstanden, was Du meinst. Bin mir aber nicht ganz sicher...

Mit Sicherheit ist es schwer über ein Forum persönliche Dinge auszutauschen, allerdings räumt einem die Distanz und Ferne zum Gegenüber aber auch eine gewisse Freiheit ein.

Welche sind das, wenn Du, im Unterschied zu unserer Begegnung hier, Skypetelefonate oder die üblichen therapeutischen Sitzungen (gemeinsam im selben Praxisraum) betrachtest? Gebe Deine Erwägungen bitte möglichst ungeschönt wieder (ohne Rücksicht gegen hypothetische Mimositäten meinerseits), zusammen mit den sich während dessen vielleicht regenden Emotionen, auch deswegen weil bei den schriftlich unternommenen Kommunikationsversuchen 99% der sonst unterschwellig ausgetauschten Signale fehlen.

Wie denkst Du allgemein über den Hang der Menschen in unserer modernen Zeiten, sich in Internetforen aufzuhalten?


Noch zu den Ziernessel - das hat evtl. ein Fragezeichen bei Dir hinterlassen: Die waren an unserem großen Panoramafenster im Wohnzimmer. Die habe ich als Kind sehr gemocht - überhaupt mag ich Pflanzen sehr gerne (auch Disteln und Unkraut. Das halt nur im Vorgarten nicht!).

Ja, das Fragezeichen hatte ich gesetzt. Mir war der Begriff Ziernessel nicht bekannt, so dass ich überlegte, ob es statt Nessel "Sessel" hätte heissen sollen. Gut, behalte das Doppelte von Zierpflanzen und Unkraut im Auge und gehe wenn Du magst diesen Symbolen weiter nach.
Zuletzt geändert von plush am 30.06.2016, 14:11, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Träume ständig vom Elternhaus

Beitragvon Alpha » 30.06.2016, 13:36

Heute möchte ich mich nach einer ersten Vorarbeit von Plus einklinken.

Als ich deinen Einführungspost las Milkyway, fühlte ich in mir dein Sehnen nach warm Geborgensein, in einem warmen Nest unter den Federn der Glucke, frei eigenen Interessen nach zu gehen und die Welt erobern und bei Bedarf wieder unter die schützenden wärmenden Federn zurück krabbeln. Und wenn ich von weitem Piepse, antwortet mir meine Glucke mit ihrem "tuck".

Nestwärme fehlt allen Menschen, die kultiviert erzogen wurden. Vor allem die intelligenten Menschen leiden unbewusst noch mehr darunter. Deshalb scheinen sie so kalt zu sein und haben nur wenns gar nicht mehr anders geht, kurze menschliche "Anwandlungen" von Gefühl. Dieser Emotionsausbruch wird ja dann auch meist selber als peinlich empfunden, obwohl so mancher dann dich deshalb leise mag.

Wenn du mal bei einem Menschen zu Besuch bist, der ärmlich "dumm" in einer Grossfamilie aufgewachsen is, wirst du als erstes den "überhitzen" Raum wahrnehmen und dir erst mal all das befremdlich sein. Hier findest du die vermisste Nestwärme inmitten der selbstgehäkelten Deckchen, den vielen Menschen, die hier ein~und~aus gehen und dem primitiven Sprachjargon. Auch wenn diese Familie heute AUCH schon von der Kultur der Bildung und Intelligenz und somit dem Kommerz als Ersatzbefriedigung infiziert worden ist.

Kannst du dich dieser anderen Seite der Gesellschaft, die jahrtausendelang durch die "Saubere Kultur" abgewiesen wurde, nähern? Dann näherst du dich auch deiner abgewiesenen Natur einen ersten Schritt.

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Re: Träume ständig vom Elternhaus

Beitragvon Milkyway » 02.07.2016, 07:21

plush hat geschrieben:Liebe Milky!

Der Überblick auf die Dir für den Moment eingefallenen, wesentlichsten Stationen Deines Lebens ist sehr gut geeignet für einen Anfang, Dich einschätzen zu lernen, und dass Du sozusagen vom Fach bist (mit einiger Ironie gegen die Dir vertraute akademische Variante), erleichtert es uns vielleicht ganz besonders, miteinander ins Gespräch zu kommen; mal schauen, ich habe ein paar Fragen.


Lieber plush,

erst einmal Danke für deine ausführliche Antwort. Nimm' das mit meinem Studium nicht zu ernst. Aus diesem Tätigkeitsfeld habe ich mich total zurück gezogen. Auch wenn ich mich nicht 100% davon lösen kann, habe ich praktisch nicht mehr viel damit zu tun.

Hieltest Du für denkbar, dass die rationale Unerklärlichkeit Deiner inneren Unruhe, die Dich bewegt, nach irgendetwas Deinem Bewusstsein vollständig Ungeahnten zu suchen, damit zusammenhängt, dass Du aus der Sicht des allgemeinen, statistisch gewonnenen Modells der akademischen Psychologierichtungen bzgl. des sog. Normal-Seins in der Tat kerngesund bist, u.z. deswegen, weil diese Version des Gesundheitsbegriffs die gelungene Verdrängung eines Großteils der dem Homo sapiens angeborenen Bedürfnisse ins sog. Unbewusste voraussetzt? Diese Verdrängung bei Dir aber nicht derart 'gut' gelang, dass sich Dein Ich vollständig mit dem Dasein als sog. "instinktverarmter", dafür an desto mehr normalen Ersatzbedürfnissen leidender Mensch arrangieren kann?
Bis Du interessiert an den im weitesten Sinne als biologisch zu benennenden Naturwissenschaften, Evolutionstheorie, ethologischer Primatenforschung, Ethno- und Paläoanthropologie?
Betätigst Du Dich künstlerisch/ Malen, Musik u.ä.)?
Wie findest Du die Idee, Deinen Traum in einem kleinen, z.B. mit Buntstiften gemalten Bild zusammen zu fassen?


Ich glaube eher weniger an eine Verdrängung. Für mich ist es eher so als müsste ich noch etwas finden / lernen, dass ich in der Kindheit nicht gelernt habe. Den Zusammenhang sehe ich vorallem dadurch gegeben, dass ich auch recht häufig von meiner Schule träume (allerdings immer von der Oberstufe - die Realschule habe ich seit so ca. 5 Jahren hinter mir gelassen :mrgreen: )

Ich interessiere mich ehrlich gesagt sehr wenig für biologische Naturwissenschaften. Mir gefallen die Zusammenhänge, die dort aufgestellt werden, nicht. Ich bin ein technischer, logischer Mensch. Insofern kann ich mich mehr für Ingenieursthemen (Elektrotechnik, Informatik, Maschinenbau) begeistern. Viele Dinge in den von Dir benannten Wissenschaften sind mir zu modellhaft - sprich unbewiesen. So etwas mag ich nicht. Theorien aufstellen kann ich selbst - dafür brauche ich keine Vordenker ;) Mitunter ein Grund warum mir auch die Sozial- und Humanwissenschaften nicht gefallen haben.

Tja, mit dem Malen tu' ich mich schwer. Manchmal habe ich kreative Schübe, aber dann schreibe ich lieber.


Mit Sicherheit ist es schwer über ein Forum persönliche Dinge auszutauschen, allerdings räumt einem die Distanz und Ferne zum Gegenüber aber auch eine gewisse Freiheit ein.
Welche sind das, wenn Du, im Unterschied zu unserer Begegnung hier, Skypetelefonate oder die üblichen therapeutischen Sitzungen (gemeinsam im selben Praxisraum) betrachtest? Gebe Deine Erwägungen bitte möglichst ungeschönt wieder (ohne Rücksicht gegen hypothetische Mimositäten meinerseits), zusammen mit den sich während dessen vielleicht regenden Emotionen, auch deswegen weil bei den schriftlich unternommenen Kommunikationsversuchen 99% der sonst unterschwellig ausgetauschten Signale fehlen.

Wie denkst Du allgemein über den Hang der Menschen in unserer modernen Zeiten, sich in Internetforen aufzuhalten?

Ich finde es leichter anonym Dinge von mir preis zu geben. Ich mag es nicht, das direkt zu tun. Mein Therapeut hat das auch schnell verstanden und nicht mehr nach gestochert und sich dann auf das Hier und Jetzt konzentriert. Das fand ich gut. Alles andere hätte keinen Sinn gehabt. Das hat nicht mit meinem Gegenüber zu tun - das ist völlig unabhängig von der Person. Ich mag es als Solches nicht. Ich mag vielleicht gerade das Anonyme, weil die unterschwelligen Symbole, die zur Missinterpretaion führen könnten, fehlen. Aus meiner Sicht ist das eher ein Vorteil als ein Nachteil. In der Schriftform drücke ich mich definitiv am Liebsten aus.
Internetforen muss man mit Vorsicht genießen, aber sie können ein hilfreicher Ratgeber sein, wenn man gewisse Grundregeln befolgt. So wie im richtigen Leben auch...

Viele Grüße
Milky
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Re: Träume ständig vom Elternhaus

Beitragvon Milkyway » 02.07.2016, 07:30

Alpha hat geschrieben:Heute möchte ich mich nach einer ersten Vorarbeit von Plus einklinken.

Als ich deinen Einführungspost las Milkyway, fühlte ich in mir dein Sehnen nach warm Geborgensein, in einem warmen Nest unter den Federn der Glucke, frei eigenen Interessen nach zu gehen und die Welt erobern und bei Bedarf wieder unter die schützenden wärmenden Federn zurück krabbeln. Und wenn ich von weitem Piepse, antwortet mir meine Glucke mit ihrem "tuck".

Nestwärme fehlt allen Menschen, die kultiviert erzogen wurden. Vor allem die intelligenten Menschen leiden unbewusst noch mehr darunter. Deshalb scheinen sie so kalt zu sein und haben nur wenns gar nicht mehr anders geht, kurze menschliche "Anwandlungen" von Gefühl. Dieser Emotionsausbruch wird ja dann auch meist selber als peinlich empfunden, obwohl so mancher dann dich deshalb leise mag.

Wenn du mal bei einem Menschen zu Besuch bist, der ärmlich "dumm" in einer Grossfamilie aufgewachsen is, wirst du als erstes den "überhitzen" Raum wahrnehmen und dir erst mal all das befremdlich sein. Hier findest du die vermisste Nestwärme inmitten der selbstgehäkelten Deckchen, den vielen Menschen, die hier ein~und~aus gehen und dem primitiven Sprachjargon. Auch wenn diese Familie heute AUCH schon von der Kultur der Bildung und Intelligenz und somit dem Kommerz als Ersatzbefriedigung infiziert worden ist.

Kannst du dich dieser anderen Seite der Gesellschaft, die jahrtausendelang durch die "Saubere Kultur" abgewiesen wurde, nähern? Dann näherst du dich auch deiner abgewiesenen Natur einen ersten Schritt.

:)ALLpha ROSE


Liebe(r) Alpha,

vielen Dank für deine Antwort.
Ich denke nicht, dass ich die Nestwärme suche. Ich war schon eher ein Nestflüchter und bin das auch heute noch.
Ich bin einer der wenigen Menschen, die nur sehr selten auf der Suche nach sozialen Kontakten sind. Zumindest privat. Ich bin kein Eremit, denn ich kann prinzipiell schon gut mit anderen Menschen umgehen. Und seit das ADHS behandelt wird, da habe auch keinerlei mehr Probleme mich im sozialen Umfeld angepasst zu verhalten.
Ich denke eher, ich suche einen Teil von mir bzw.meine ich, dass mir eine Erfahrung fehlt. Etwas das ich hätte als Kind lernen sollen.

Kommerz bedeutet mir überhaupt gar nichts - auch das gesellschaftliche Konstrukt von Bildung ist mir ziemlich wurscht... Das ist nichts worüber ich mich definiere. Ich brauche kein schickes Auto und meine Diplome hängen auch nicht im Wohnzimmer eingerahmt an der Wand.
:D

Viele Grüße
Milky
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Re: Träume ständig vom Elternhaus

Beitragvon catwomen » 02.07.2016, 11:36

Hallo Milkyway

Ich denke eher, ich suche einen Teil von mir bzw.meine ich, dass mir eine Erfahrung fehlt. Etwas das ich hätte als Kind lernen sollen.

------------------------------

Das einzige was ein Kind erfahren sollte:
So angenommen zu werden, wie es ist. Mit all der Liebe und dem Verständnis, das es braucht, nachdem es sich sehnt.

Ein Kind bedeutet für die Eltern "immer" eine Aufgabe, aber auch Herausforderung dem Leben gegenüber.

Deinen Eltern wurde ein äußerst intelligentes Kind geschenkt, sie aber waren dem nicht gewachsen.
Das war ihr Schicksal...
Sie haben das nicht erkannt, du "konntest" es damals nicht verstehen, warst ja noch Kind musstest sozusagen Verteidigungsmechanismen aufbauen.
Kinder sind in ihrer Einfachheit mit viel größerem logischen Denken ausgestattet.
Sie sehen wie die Erwachsenen ihr Leben "verkomplizieren" und können doch nichts sagen, da sie genau wissen, dass die nicht ernst genommen werden.

Das was du viel eher erfahren hast als ein sozusagen "normales" Kind, das erst in der Pubertät sich gegen die Eltern auflehnt.
Pubertät ist salopp gesagt, die Zeit in der die Eltern "schwierig" werden.
Das was sie selbst in dieser Zeit durchlebten gestehen sie oft den Heranwachsenden nicht zu, oder zumindest ungern.

Aber eines kommt irgendwann über die Träume zu uns, wir sollen bewusst vergeben, dass sie dich nicht einfach so lieben konnten, wie und was du warst:
ein Genk des Himmerls!

Deswegen auch immer wieder diese Träume.
Das was damals geschah, nagt unbewusst an dir.


Liebe Grüße catwomen
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Re: Träume ständig vom Elternhaus

Beitragvon plush » 02.07.2016, 12:40

Ich glaube eher weniger an eine Verdrängung. Für mich ist es eher so als müsste ich noch etwas finden / lernen, dass ich in der Kindheit nicht gelernt habe. Den Zusammenhang sehe ich vorallem dadurch gegeben, dass ich auch recht häufig von meiner Schule träume (allerdings immer von der Oberstufe - die Realschule habe ich seit so ca. 5 Jahren hinter mir gelassen :mrgreen: )

Ich interessiere mich ehrlich gesagt sehr wenig für biologische Naturwissenschaften. Mir gefallen die Zusammenhänge, die dort aufgestellt werden, nicht. Ich bin ein technischer, logischer Mensch. Insofern kann ich mich mehr für Ingenieursthemen (Elektrotechnik, Informatik, Maschinenbau) begeistern. Viele Dinge in den von Dir benannten Wissenschaften sind mir zu modellhaft - sprich unbewiesen. So etwas mag ich nicht. Theorien aufstellen kann ich selbst - dafür brauche ich keine Vordenker ;)

Sehr gut, auch mir erscheint es grundsätzlich aus der Luft gegriffen, was im akademischen Betrieb der genannten Wissenschaftsbereiche insbesondere über den Wildwuchs des an Leib Geist und Seele urgesunden Menschen spekuliert und teilweise sogar als bewiesen gelehrt wird. Ebenfalls stellt das techno-logische Denkvermögen eine ausgezeichnet Voraussetzung dafür dar, mit der psychoanalytischen Tramdeutungstherapie zu beginnen und sie in Gestalt einer nach und nach zu entwickelnden Diagnose erfolgreich zum Abschluß bringen zu können.

Nehme Dir bitte das Symbol der Distel vor und beschreibe das an ihr, was sie wesentlich gemeinsam hat mit einer Nessel: Was sind das für Einrichtungen? Wer oder was hat die woraus konstruiert, wie funktionieren sie und welches stellt ihr hauptsächlicher Zweck dar:
Blüten: Auch hier schildere bitte, aus welchen Teilen sie sich zusammen setzten, was sie jeweils machen und wozu es dient :


Ich mag es nicht, das direkt zu tun. Mein Therapeut hat das auch schnell verstanden und nicht mehr nach gestochert und sich dann auf das Hier und Jetzt konzentriert. Das fand ich gut. Alles andere hätte keinen Sinn gehabt. Das hat nicht mit meinem Gegenüber zu tun - das ist völlig unabhängig von der Person. Ich mag es als Solches nicht. Ich mag vielleicht gerade das Anonyme, weil die unterschwelligen Symbole, die zur Missinterpretaion führen könnten, fehlen. Aus meiner Sicht ist das eher ein Vorteil als ein Nachteil. In der Schriftform drücke ich mich definitiv am Liebsten aus.
Internetforen muss man mit Vorsicht genießen, aber sie können ein hilfreicher Ratgeber sein, wenn man gewisse Grundregeln befolgt. So wie im richtigen Leben auch...

Du meinst die Grundregel eines gesunden Mißtrauens fremden Menschen gegenüber, als etwas, das nicht ohne entsprechend verlaufende Tests jeweils etwas abgebaut oder eben auch beibehalten oder sonst auf die anfängliche Alarmstufe zurückgestellt werden sollte, wenn nicht höher? Bei dem anderen was Du sagst, sind mir mehrere Einzelheiten nicht deutlich geworden, zunächst:

>> Stellt die Entscheidung, Dich auf dem Wege der schriftlichen Fernkommunikation um Selbsterkenntnis anhand Untersuchung Deiner Träume zu bemühen, das Ergebnis einer schlecht verlaufenen Erfahrung mit einem Therapeuten in der üblichen Sitzungsform (artikulierte Kommunikation, vis a vis) dar?

>> Wie denkst Du ganz allgemein über die Option, dass Dein doppelter Anspruch (Meiden des Austausches von Signalen aus dem Bereich der Mimik, Klang der Stimme usw. + kein Graben in den Inhalten Deines Gedächtnis hinsichtlich der Vergangenheit im Elternhaus) Ausdruck einer traumatisch bedingten 'Schonhaltung' sein könnte?

>> Sich derart indirekt wie wir momentan austauschen, scheint mir eine Sache sein, eine andere, das sog. Stochern in der Vergangenheit möglichst meiden zu wollen (wiewohl dies wahrscheinlich viel leichter auf dem Wege der schriftlichen Fernkommunikation zu bewerkstelligen wäre, mangels der eventuell diesen Sinnes mißzuverstehenden Signale aus dem Bereich der Körpersprache); wie aber bringst Du letzteren Anspruch mit Deinem Vorhaben hinsichtlich des hier zur Untersuchung vorgelegten Traumes zusammen? Schätzt Du den in Deinem dritten Post gesendeten Bericht als versehentliche Inkonsquenz ein? Oder eher als Ergebnis einer vielleicht vor- bis hin zu vollbewusst kalkulierten Bereitschaft zum "Risiko"?

Abschließend: Wie geht es Dir beim Lesen und Verarbeiten meiner Betrachtungen? Empfindest Du sie als willkommene Anregungen, banal oder negativ, z.B. weil Du denkst, ich würde versuchen, Dich zu etwas zu bewegen, was Du grundsätzlich nicht möchtest?
https://www.academia.edu/42269167/MINDERHEITEN
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Re: Träume ständig vom Elternhaus

Beitragvon Milkyway » 03.07.2016, 04:19

catwomen hat geschrieben:Hallo Milkyway

Ich denke eher, ich suche einen Teil von mir bzw.meine ich, dass mir eine Erfahrung fehlt. Etwas das ich hätte als Kind lernen sollen.

------------------------------

Das einzige was ein Kind erfahren sollte:
So angenommen zu werden, wie es ist. Mit all der Liebe und dem Verständnis, das es braucht, nachdem es sich sehnt.

Ein Kind bedeutet für die Eltern "immer" eine Aufgabe, aber auch Herausforderung dem Leben gegenüber.

Deinen Eltern wurde ein äußerst intelligentes Kind geschenkt, sie aber waren dem nicht gewachsen.
Das war ihr Schicksal...
Sie haben das nicht erkannt, du "konntest" es damals nicht verstehen, warst ja noch Kind musstest sozusagen Verteidigungsmechanismen aufbauen.
Kinder sind in ihrer Einfachheit mit viel größerem logischen Denken ausgestattet.
Sie sehen wie die Erwachsenen ihr Leben "verkomplizieren" und können doch nichts sagen, da sie genau wissen, dass die nicht ernst genommen werden.

Das was du viel eher erfahren hast als ein sozusagen "normales" Kind, das erst in der Pubertät sich gegen die Eltern auflehnt.
Pubertät ist salopp gesagt, die Zeit in der die Eltern "schwierig" werden.
Das was sie selbst in dieser Zeit durchlebten gestehen sie oft den Heranwachsenden nicht zu, oder zumindest ungern.

Aber eines kommt irgendwann über die Träume zu uns, wir sollen bewusst vergeben, dass sie dich nicht einfach so lieben konnten, wie und was du warst:
ein Genk des Himmerls!

Deswegen auch immer wieder diese Träume.
Das was damals geschah, nagt unbewusst an dir.


Liebe Grüße catwomen


Liebe Catwomen,

meine Eltern waren sicherlich überfordert. Wahrscheinlich war der Zeitpunkt für ein Kind nicht richtig und ich als ADHS Kind war mit Sicherheit noch schwieriger zu akzeptieren als ein "normales" Kind.
Ich denke aber schon, dass ich etwas nicht gelernt habe. Etwas das mir heute fehlt. Meine Großeltern haben sich schon gut um mich gekümmert. Wahrscheinlich war es sowieso besser, dass ich dort aufgewachsen bin. Meine Großeltern waren gelassener (sie hatten ja definitiv schon mehr Krisen überstanden als meine Eltern).

Aber Großeltern sind keine Eltern und ich denke, da setzt mein Traum an. Es ist ja auch das Elternhaus von dem ich träume - nicht das Haus meiner Großeltern.

Viele Grüße
Milky
Milkyway
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Re: Träume ständig vom Elternhaus

Beitragvon Milkyway » 03.07.2016, 04:55

Lieber plush,

Nehme Dir bitte das Symbol der Distel vor und beschreibe das an ihr, was sie wesentlich gemeinsam hat mit einer Nessel: Was sind das für Einrichtungen? Wer oder was hat die woraus konstruiert, wie funktionieren sie und welches stellt ihr hauptsächlicher Zweck dar:
Blüten: Auch hier schildere bitte, aus welchen Teilen sie sich zusammen setzten, was sie jeweils machen und wozu es dient :


Die Distel und die Ziernessel (eigentlich ja Buntnessel) unterscheiden sich dadurch, dass die Nessel eigentlich nicht blüht. Zumindest habe ich noch keine blühende Buntnessel gesehen und wenn sie blühen sollte, wird es wohl eher bescheiden ausfallen, so wie bei der Brennessel. Die Blüte dient dazu Insekten anzulocken, um die Pollen zu verteilen und somit eine Bestäubung durchzuführen. Sie dient also platt gesagt dazu, das Überleben einer Spezies sicherzustellen. Hierzu muss sie für die Insekten "lockend" aussehen, daher die farbenfrohe Blüte (die Insekten allerdings anders wahrnehmen als wir!) und daher auch der Blütenstaub.

Die Buntnessel sticht, im Gegensatz zu ihrem "wilden" Vorgänger der Brennessel, nicht. Die Distel kann sehr wohl stechen. Sie hat sogar eigenen Dornen. Wobei es auch von der Distel Zierformen gibt.



>> Stellt die Entscheidung, Dich auf dem Wege der schriftlichen Fernkommunikation um Selbsterkenntnis anhand Untersuchung Deiner Träume zu bemühen, das Ergebnis einer schlecht verlaufenen Erfahrung mit einem Therapeuten in der üblichen Sitzungsform (artikulierte Kommunikation, vis a vis) dar?


Nein, so ist das nicht gemeint. Es ist eher, dass ich solche Themen im persönlichen Zwiegespräch nicht ansprechen möchte. Mit Sicherheit hätte ich es gekonnt. Aber mir liegt es einfach nicht im persönlichen Gespräch gewisse Themen zu artikulieren, insbesondere diejenigen, die mir zu persönlich erscheinen. Das ist eine persönliche Schwäche meinerseits, die daraus resultiert, dass ich auf keinen Fall in irgendeinem Punkt Schwäche zeigen möchte.

>> Wie denkst Du ganz allgemein über die Option, dass Dein doppelter Anspruch (Meiden des Austausches von Signalen aus dem Bereich der Mimik, Klang der Stimme usw. + kein Graben in den Inhalten Deines Gedächtnis hinsichtlich der Vergangenheit im Elternhaus) Ausdruck einer traumatisch bedingten 'Schonhaltung' sein könnte?


100%ig ausschließen kann ich das nicht. Ich kann es aber auch nicht bestätigen. Mit Sicherheit gibt es Dinge, an die man lieber nicht erinnert werden möchte. Das ist allzu menschlich und trifft auch sicherlich auf mich zu. Traumatisch geht vielleicht etwas zu weit, aber einschneidende Erfahrungen gab es mit Sicherheit schon. Ein paar habe ich oben bereits ja geschildert. Da ich dazu tendiere, mir alles zu verbalisieren und mir über alles eigene Theorien und Modelle aufzubauen, ist es auch nicht ausgeschlossen, dass ich mir Dinge schön geredet habe.

>> Sich derart indirekt wie wir momentan austauschen, scheint mir eine Sache sein, eine andere, das sog. Stochern in der Vergangenheit möglichst meiden zu wollen (wiewohl dies wahrscheinlich viel leichter auf dem Wege der schriftlichen Fernkommunikation zu bewerkstelligen wäre, mangels der eventuell diesen Sinnes mißzuverstehenden Signale aus dem Bereich der Körpersprache); wie aber bringst Du letzteren Anspruch mit Deinem Vorhaben hinsichtlich des hier zur Untersuchung vorgelegten Traumes zusammen? Schätzt Du den in Deinem dritten Post gesendeten Bericht als versehentliche Inkonsquenz ein? Oder eher als Ergebnis einer vielleicht vor- bis hin zu vollbewusst kalkulierten Bereitschaft zum "Risiko"?


Tja, ich muss ehrlich sagen, dass ich die Symbolik meines Traumes nicht so tiefgehend eingeschätzt habe. Ein gewisses Risiko "mit unschönen Dingen" konfrontiert zu werden, muss man aber bereit sein, wenn man in den Tiefen der Seele rumstochert. Das war mir also bewusst. ;) Diese grundlegende Risikobereitschaft habe ich also mitgebracht.
Ich hätte aber nicht solche Begriffe wie traumatisch o. Ähnliches in diesem Kontext erwartet, denn die Träume sind ja nicht wirklich Alpträume und sie widerspiegeln eine Phase meines Lebens, die ich trotz vieler Widrigkeiten - die es unbestritten gab, gut bewältigt habe.
Den dritten Traum habe ich ausgewählt, da er mir am Seltsamsten vorkam. Sagen wir so: Bei diesem Traum habe ich das komischste Bauchgefühl.

Abschließend: Wie geht es Dir beim Lesen und Verarbeiten meiner Betrachtungen? Empfindest Du sie als willkommene Anregungen, banal oder negativ, z.B. weil Du denkst, ich würde versuchen, Dich zu etwas zu bewegen, was Du grundsätzlich nicht möchtest?


Ich finde deine Anregungen wichtig. Ich muss aber zugeben, das sich sie zwei bis dreimal lesen muss, um sie zu verstehen bzw. zu erfassen, damit ich Dir adäquat antworten kann. Ich finde sie weder banal noch negativ. Ich würde mir aber vielleicht wünschen, dass Du konkreter äußerst, was Du denkst. Du formulierst die Sachen sehr vorsichtig, was bei den meisten Menschen sicherlich richtig ist. Ich bin aber, wie gesagt, ein sehr robuster und naturwissenschaftlicher Mensch. Bei mir darf man also ruhig etwas direkter agieren.

Dank' Dir und schönen Sonntag, plush.

Viele Grüße
Milky
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Re: Träume ständig vom Elternhaus

Beitragvon catwomen » 03.07.2016, 09:20

Hallo Milkyway

Da du das Gefühl hast, etwas für dich wichtiges nicht gelernt zu haben,
könnte es sich unter anderem um Optimismus handeln?

Um was es aber auch geht, sicher wirst du die Antwort bekommen, wenn du dich mit Literatur über "Indigokinder" beschäftigst.
Im Internet steht auch sehr viel darüber.

Dadurch lernst du dich selbst bessser kennen und verstehen.
Aber auch die Erwachsenen, die für dich verantwortlich waren.

Liebe Grüße, catwomen
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Re: Träume ständig vom Elternhaus

Beitragvon plush » 03.07.2016, 13:09

Liebe Milky!

Auf das andere in Deiner Stellungnahme komme ich später zurück, im Moment bin ich noch bei Deinen Freien Einfällen über die Disteln und Nesseln, und den Fragen, die ich mir zu diesen Symbolen überlegt hatte:


" Nehme Dir bitte das Symbol der Distel vor und beschreibe das an ihr, was sie wesentlich gemeinsam hat mit einer Nessel: Was sind das für Einrichtungen? Wer oder was hat die woraus konstruiert, wie funktionieren sie und welches stellt ihr hauptsächlicher Zweck dar:
Blüten: Auch hier schildere bitte, aus welchen Teilen sie sich zusammen setzten, was sie jeweils machen und wozu es dient
:

Die Distel und die Ziernessel (eigentlich ja Buntnessel) unterscheiden sich dadurch, dass die Nessel eigentlich nicht blüht. Zumindest habe ich noch keine blühende Buntnessel gesehen und wenn sie blühen sollte, wird es wohl eher bescheiden ausfallen, so wie bei der Brennessel. Die Blüte dient dazu Insekten anzulocken, um die Pollen zu verteilen und somit eine Bestäubung durchzuführen. Sie dient also platt gesagt dazu, das Überleben einer Spezies sicherzustellen. Hierzu muss sie für die Insekten "lockend" aussehen, daher die farbenfrohe Blüte (die Insekten allerdings anders wahrnehmen als wir!) und daher auch der Blütenstaub. Die Buntnessel sticht, im Gegensatz zu ihrem "wilden" Vorgänger der Brennessel, nicht. Die Distel kann sehr wohl stechen. Sie hat sogar eigenen Dornen. Wobei es auch von der Distel Zierformen gibt. "


Gut, so wie Du es beschreibst kann ich jetzt besser fragen

a) wer oder was hat die (Wild)Disteln konstruiert, aus welchem Ausgangsmaterial, auf welche Weise:
b) wie und von wem werden die Ziernesseln (ohne Stacheln, eigentlich auch nie blühend) hergestellt:
c) wozu überhaupt dienen die Dornen (Stechvermögen)? Wenn nicht dem Anlocken von Insekten (wie es ja erst die Blüten machen), wozu dann, bzw: Wer oder was soll gestochen werden:
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