Hallo zusammen,
ich frage mich, was es bedeutet, wenn man ausdauernd immer wieder von seinem Elternhaus träumt.
Mal träume ich vom Briefkasten, dort sind sehr viele Briefe drin und zwar von meinen alten Brieffreunden. Ich denke mir dann immer: Natürlich hat sich hier ja was angesammelt, denn ich war ja Jahrzehnte nicht mehr hier. Hier bin ich Erwachsen.
Dann träume ich, dass ich dort meinen Vater treffen möchte (in Wirklichkeit habe ich keinen oder nur mehr als sporadischen Kontakt). Ich habe ihn 20 Jahre nicht gesehen. Hier bin ich im Traum ebenfalls erwachsen. Ich habe aber den Eindruck nicht so alt zu sein wie jetzt. Vielleicht Anfang oder Mitte 20.
Ein weiterer Traumausschnitt an dem ich mich erinnern kann, betrifft den Vorgarten. Alles ist voller Unkraut und Disteln. Ich würde es gerne wegmachen, aber aus irgendeinem Grund muss ich rein in das Haus. Das Haus sieht so als wie vor 20 Jahren - nur das es komplett leer ist. Hier bin ich zunächst erwachsen. Im Hausinneren dann aber Kind, denke aber wie eine Erwachsene. Ich habe aber meine alten Kindersachen an und bin klein.
Das sind so die drei signifikanten Traumvariationen.
Kurz zu mir und meiner Situation: Weiblich / Mitte bis Ende 30. Verheiratet. Keine Kinder. Vollzeit berufstätig. Eigentlich gibt es in meinem Leben nichts wirklich zu meckern. Allerdings hänge ich in letzter Zeit immer wieder der Vergangenheit nach. Ich habe das Gefühl etwas in der Gegenwart zu vermissen. Es fehlt was, wofür ich keine Worte finde.
Deswegen schaue mir die Kinderbilder von mir und meiner Schwester an - in der Hoffnung einen Hinweis zu finden. Generell bin ich eher ein Zahlen- als ein Gefühlsmensch und tu' mir schwer meine Gefühle einzuordnen. Wenn sie mich mal überkommen, haben mich die Impulse vollkommen im Griff. Manche Menschen empfinden mich als kalt und wundern sich dann über die vermeintlichen Gefühlsausbrüche.
Kurz zur Vorgeschichte:
Meine Kindheit war nicht einfach. Ich habe gelernt mich durch zu boxen. Ich war ein Wildfang (ADHS-Kind) und bin hochintelligent. Diese Kombination hat zu starken Konflikten mit meinen Eltern geführt. Ich habe alle möglichen Sachen probiert und getestet (wie ein junger Wissenschaftler eben) und damit in den Augen meiner Eltern viel angestellt. Dann konnte ich nachts nicht schlafen und wollte morgens nicht in die Schule. Später habe ich nur noch geschwänzt. Abitur und Studium habe ich trotz dieser Attitüde spielend geschafft. Danach waren meine Eltern auch stolz. Sogar mein Vater hat mir nach 10 Jahren geschrieben, da er es im Internet gelesen hat. Als Erwachsene wurde das Verhältnis besser und hat sich normalisiert - zumindest mit meiner Mutter und meiner Schwester.
Heute ist Verhältnis zu meiner Familie somit zwischen "normal" und leicht zerrüttet einzuordnen. Meine Mutter sehe ich oft und inzwischen haben wir auch ein gutes Verhältnis. Meine Schwester sehe ich ein paar Mal im Jahr. Es könnte öfters sein. Aber wir unterscheiden uns sehr und haben nicht viele Gemeinsamkeiten. Meinen Vater habe ich - wie gesagt - seit 20 Jahren nicht gesehen und nur sporadischen Kontakt per E-mail.
Habt ihr eine Idee? Bin für jeden Hinweis immens dankbar!