Turbulente Schifffahrt, glücklicher Vögelschwarm, Kadaver

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Moderator: Mirakulix

Turbulente Schifffahrt, glücklicher Vögelschwarm, Kadaver

Beitragvon Melissas Traum » 16.08.2015, 14:36

Hallo zusammen. Kurz zu meinem gesundheitlichen Zustand: Die Depression schlummert vllt. noch irgendwo unter der Oberfläche aber ich mache Fortschritte und habe mehr Energie und Lebensfreude.
Allerdings stehe ich an einem Punkt in meinem Leben, der Entscheidungen erfordert, denn ich kann nicht auf immer und ewig an den Problemfronten alles unentschieden schleifen lassen. Ich weiß aber nicht wie ich weiter machen soll, ob z.B meine Studium das Richtige für mich ist u.s.w
Und es gibt noch viele unabgeschlossene Kapitel in meinem Leben, die mir manchmal im Kopf rumspucken. Ich muss Menschen, negative Erlebnisse und Gefühle, die mir Kraft rauben loslassen aber es will mir noch nicht gelingen. Ich weiß aber das es für meine Genesung von großer Bedeutung wäre.

Nun hatte ich vor einigen Tagen folgenden Traum:
Ich sehe von oben ein sehr großes Schiff auf dem Meer fortwärst schwimmen. Das Meer ist nicht stürmisch aber das Schiff wackelt wirklich gewaltig von links nach rechts! Es könnte umkippen. Eine Gruppe von Männern hängt an einigen mittig aufgehängten Seilen. Sie schaukeln nach links, wenn das Schiff nach rechts wackelt und schaukeln wieder nach rechts, wenn das Schiff auf die linke Seite wackelt. Ich weiß nicht ob sie die Bewegungen des Schiffes ausbalancieren wollen oder ob sie damit nicht alles noch schlimmer machen.
Ich bin mir nicht ganz sicher, was dazwischen geschah, irgendwas sagt mir- das Schiff kam wohl an.

Ich bin jedenfalls an Land, an einem Strand, in der Nähe eines großen Hauses, das wohl mir und meinem wohlhabenden Ehemann gehört. Ich sehe auf den hellen Sand hinunter. Da liegen kleine silberfarbene kreisförmige Stücke von irgendwas. Es ist zu dünn um ein Spiegelstück zu sein aber es reflektiert Licht. Es ist warm und sonnig. Ich fühle mich sehr glücklich und ausgeglichen. Ich schaue in den Himmel und sehe einen Vogelschwarm fliegen. Ich fühle mit den Vögeln mit. Ich kann mir das Gefühl von Freiheit die sie beim Fliegen verspüren, vorstellen. Ich gehe in mein Haus hinein. Es ist voll mit meinen wertvollen Besitztümern. Ich verschenke viele davon, denn ich und mein Mann wollen wohl weiter ziehen.

Die letzten zwei Nächte träumte ich von sehr abstoßenden, stinkenden Kadavern einer Ratte oder einer Maus. Ich versuche es loszuwerden, da es mich anwiderte. Lebendige Mäuse sind ein sehr häufiges Symbol in meinen Träumen. Vllt gibt es ja einen Zusammenhang. Wollen die Träume mir sagen, es ist dringend an der Zeit die „seelennagenden“ Nager an den Problemfronten zu beseitigen?
Melissas Traum
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Re: Turbulente Schifffahrt, glücklicher Vögelschwarm, Kadave

Beitragvon plush » 16.08.2015, 15:07

Hier kommen - glaube ich - in der Haupsache 3 Aspekte zusammen (sollte kritisch hinterfragt werden)


Ich fühle mit den Vögeln mit.

1- "Vögeln" und "wohlhabender Ehemann" (Thematik der sog. Eheprostitution? - wäre: gegenseitige Ausbeutung, von jedem der zwei Partner auf seine Weise)

2 - Ratten und Mäuse gelten als Schädlinge, da sie die Natur der gesunden Triebe symbolisieren - unvereinbar sind mit allen Beziehungsformen, die auf gegenseitiger Ausbeutung basieren. Diese Triebe müssen nun ungebracht bzw. ins Unbewusste gewaltsam verdrängt werden, in dem Maße, wie das Ich versucht, eine solche Beziehungsform zu etablieren (Glückliche Vögeln am Himmel findet rein im Kopf statt [rationale Reflektion, Spiegelstückchen], es hat nichts zu tun mit den angeborenen Trieben, die im Untergrund - subversiv - an Deinen Illusionen nagen...).
Also, die Triebe nagen nicht an der Seele, sondern an der nämlichen Beziehungsform, so soll diese "untergehen", damit den Trieben zur Wiederauferstehung und Genesung g e h o l f e n werden kann.

3- Das Pendel der Schiffmannschaft symbolisiert den Versuch, anhand rationaler Erwägungen ein Gleichgewicht herzustellen. Ob solch ebenfalls rein im Kopf stattfindender Versuch sinnvoll sei, oder vielleicht gar die Ursache der bedrohlichen Schwankung, ist eine interessante Frage. Sie führt jedoch m.E. zu nichts, wenn davon ausgegangen wird, dass das Schiff insgesamt die gegenseitig ausbeuterische Beziehungsform verkörpert, deren Dasein die Verdrängung der Triebe (deren Erschienen als tote verwesende Kadaver) zur Voraussetzung hat.


Wollen die Träume mir sagen, es ist dringend an der Zeit
die „seelennagenden“ Nager an den Problemfronten zu beseitigen?

Aller Wahrscheinlichkeit nach wollen sie, dass Du etwas beseitigen sollst, jedoch nehme ich an: genau andersherum, als Dein Ich bislang gewähnt hat. Nicht die symbolischen Nager sind das Problem (glaube ich), sondern das Problem ist, dass Du Deine Triebe verdrängst, beseitigt lassen willst.
Dies führt zu der gegenseitig ausbeuterischen Beziehungsform (Pendeln zwischen regressiver Liebessehn-Sucht nach Links und destruktivem Hassdrang nach Rechts) hin - und schließlich zum Versuch, zwischen beiden Extremen des selben Hassliebe-Syndroms die Goldene Mitte herzustellen.

Der Ausweg davon liegt im Tiefen Unbewussten lebendig begraben - im Leib, der zum Kerker der Seele gemacht wurde.
Warum und Wodurch? macht dieser Traum selbst nicht deutlich, es sollte aber untersucht werden um Genesen zu können, denn bedingt es ein sich in allen Beziehungen wiederholendes Muster.
https://www.academia.edu/42269167/MINDERHEITEN
https://www.academia.edu/20429164/Psychoanalyse_des_Werkes_Jokastes_Kinder
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Re: Turbulente Schifffahrt, glücklicher Vögelschwarm, Kadave

Beitragvon Trigital » 16.08.2015, 16:03

Hallo Melissa,
ich würde sagen, dass sagen, dass es noch nicht raus ist, ob das/ein Studium richtig für dich wäre. Aber dein Inneres befasst sich meiner Meinung nach mit dem Problem. Dabei besteht meiner Ansicht nach kein Problem mit deiner Persönlichkeit, sondern mehr mit Überlegungen, wie du positiv in die Welt mit ihren Problemen passen könntest. Ich finde es allerdings sehr gut, wenn es so ist, dass du dich selbst nicht zu sehr damit identifizierst. Was studierst du, wenn ich fragen darf?(Das lese ich aus dem Schiffsteil.
Der zweite Teil beschreibt möglicher Weise deine eigene seelische Verfassung. Dabei wird deutlich, dass du eine Verbesserung erlebst. Die reflektierenden Glassplitter erinnern mich an Scherben von verspiegelten Glühbirnen. Vielleicht ein Symbol für das erloschene künstliche Licht als Symbol deiner deptressiven Reaktion?
Dafür erkennst du nun den Unterschied zwischen künstichem und echtem Licht. Ist vielleicht besser aber als gar kein Licht? Ist die Nacht doch auch ein natürlicher Zustand
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Re: Turbulente Schifffahrt, glücklicher Vögelschwarm, Kadave

Beitragvon Caterina » 16.08.2015, 16:09

Hallo Melissa,

hier mal meine Gedanken zu deinem Traumbild...schau einfach, ob sie dir dienlich sein können:

Ich sehe einen Zusammenhang zu deinem Statement:

Kurz zu meinem gesundheitlichen Zustand: Die Depression schlummert vllt. noch irgendwo unter der Oberfläche aber ich mache Fortschritte und habe mehr Energie und Lebensfreude.
Allerdings stehe ich an einem Punkt in meinem Leben, der Entscheidungen erfordert, denn ich kann nicht auf immer und ewig an den Problemfronten alles unentschieden schleifen lassen. Ich weiß aber nicht wie ich weiter machen soll, ob z.B meine Studium das Richtige für mich ist u.s.w
Und es gibt noch viele unabgeschlossene Kapitel in meinem Leben, die mir manchmal im Kopf rumspucken. Ich muss Menschen, negative Erlebnisse und Gefühle, die mir Kraft rauben loslassen aber es will mir noch nicht gelingen. Ich weiß aber das es für meine Genesung von großer Bedeutung wäre.


und deinem Traum. Ich habe mal schwarz markiert, was ich als zentral in deinem Traumbild empfinde.

Das wackelige Schiff auf hoher, aber dennoch ruhiger See bist du selbst auf deinem Lebensweg. Da du auf dem Schiff bist und das Schiff das Wasser berührt, kommst du nur "indirekt" derzeit mit deinen Gefühlen in Kontakt ("irgendwo unter der Oberfläche..."). Du weist, sie sind da, aber "du tauchst" nicht wirklich ein. Bist jetzt nicht in der Auseinandersetzung oder Konfrontation mit ihnen...ich erwähne hier "alles hat, alles braucht seine Zeit und alles zu seiner Zeit" ;-). Am "seidenen Faden" so "übersetze" ich es mal nach meinem Verständnis "hängen jetzt ein paar Männer" und du bist dir nicht sicher, ob sie die in dir vorherschende Ambivalenz verstärken oder nicht bzw. eher ausbalancieren. Die Männer können jetzt entweder a) Anteile von dir selbst sein, die dich immer wieder in die Ambivalenz bringen, diese verstärken können oder b) wie du im Entré schreibst, es gibt Menschen und Dinge, die dir Ennergie rauben. Trotzdem, das Schiff kentert nicht...es kommt "an Land"...das Ufer ist der Übergang vom Wasser an Land...also eine Überganggssituation - in der du dich ja auf ne Art und Weise derzeit auch befindest - bezogen auf die "Problemfronten ".

Im Sand "liegen kleine silberfarbene kreisförmige Stücke von irgendwas"...das ist jetzt deine Aufgabe, herauszufinden "was irgendwas" sein könnte...einer meiner Gedanken hierzu ist, dass es bereits "Lichtblicke" gibt - auch Antworten zu deinen Fragen.

Jetzt zu den Vögeln:
Die erotische Komponente, die man mit den Vögeln verbindet sehe ich hier nicht im Vordergrund, wohlaber dass dir dein UB eine Lösung deiner Eingangssituation anbietet: Mit etwas Distanz zu den Dingen und der gedanklichen wie gesitigen Auseinandersetzung mit deinen "Problemfronten" verschaffst du dir zunächst einen besseren Überblick über die Gesamtsituation. Ich will nicht unerwähnt lassen, dass ich hierin ebenfalls die bereits angedeutete Ambivalenz sehe aber in einer anderen Form, nämlich die Diskrepanz zwischen Verstand / Geist und Bauch/Gefühl...vergl bitte hierzu den Absatz mit dem Wasser/Gefühl und Schiff. Für eine innere Balance - das Gegenstück zur Ambivalenz - braucht der Mensch beidee Seiten...also sowohl die Gefühle zu erkunden und zu respektieren als auch den Verstand/die geistige Ebene. Mein GEfühl an der Stelle ist, dass du das in dir noch nicht ganz "zusammengebracht" hast...du immer noch "Stücke" (Silberstücke?) ausblendest...verdrängst...für eine Gesamtschau (der Überblick) ist es sinnvoll, wenn es uns gelingt, alles in uns zu integrieren - auch und vornehmlich das Verdrängte.
Genau hierin sehe ich das Lösungsangebot deines Traumbildes. Es spricht beides an, gleichzeitig verweist es auf die gestige Ebene/den Überblick. Damit erhälst du "Leichtigkeit"...die "Erdenschwere", die in der Situation "hängt" (Männer?) wird (von dir) genommen und mit etwas mehr Leichtigkeit finden sich auch beser Lösungen, als wenn du - sagen wir mal zur besseren Veranschaulichung - mit "Verbissenheit" oder Gewalt "jetzt eine Lösung brauchst", weil es so nicht weitergeht an den Problemfronten...ich gebe dir hier mal einen sehr schönen Sinnspruch: Heiterkeit ist der Himmel unter dem alles gedeiht...und mir ist wohl bewusst, wie schwer das in deiner Situation und mit einer Depressionserkrankung ist.

Zu guter Letzt zu deiner Frage mit den Nagetierchen:
Auch hier sehe ich zum Vortraum eine Verbindung - auch zur Geamtsituation:
Mäuse und Ratten sind bekannt als "listige, aber intelligente Tiere"...denken wir nur an den Rattenrfänger von Hameln...die Stadt hat zuvor schon so einiges versucht, um den intelligenten Tieren beizukommen ;-). Sie sind zudem nicht besonders große Tiere...man könnte sie fast übersehen...aber sie sind da. Ein Hinweis, so meine ich, auf "das Detail" und die Tücke steckt auch im Detail...du kannst es jetzt entweder so verstehen, dass du zu sehr auf das Detail achtest oder aber auf Details mehr achten solltest...das kennst du dich natürlich weitaus besser als ich ;-). Gleichzeitig repräsentiert die Maus (fast alle Nager) das Un-Scheinbare (Silberstück?) , das Unbedeutsame sowie die Macht und Ohnmacht. Und hier sehe ich zur Gesamtsituation von dir auch eine Parallele..du fühlst dich vermutlich eher "macht-los" als mächtig in der Situation...du fühlst dich vermutlich weiter eher den Problemen ausgeliefert, als das du die Kontrolle über sie hättest...im Übrigen auch eine Form von Ambivalenz (hängende und pendelnde Männer?).

So würde ich deinen Traum verstehen - kann mich natürlich auch irren.

VG
Caterina
 

Re: Turbulente Schifffahrt, glücklicher Vögelschwarm, Kadave

Beitragvon Trigital » 16.08.2015, 16:24

usw...
Ich finde es dafür um so toller, dass du dich wirklich für andere glücklichmachenden Gefühlszustände bei anderen Daseinsformen freuen kannst. Das müsste sehr viel positive Energien erzeugen.
Es ist schön zu lesen, an Hand eines Traumes zu erfahren, wie jemand aus einer negativen Seelenentwicklung herauskommt.

Das mit den toten Nagern, die dich anwidern, deuten wohl schon auf ein Problem hin. Und durch deine neugewonnenen Gefühle bist du bestimmt auch sehr motiviert das Problem anzugehen. Aber es könnte auch sein, dass da eine persönliche Schwäche zum Vorschein kommt. Manches kann/muss man auch akzeptieren lernen. Aber vielleicht hast du das nun auch lange genug getan, denn du hast schon länger von ihnen geträumt. Und jetzt sind sie tot. Vielleicht ist jetzt der richtige Zeitpunkt. Aber für was sie stehen und wie es angehen kann ich nicht gut erahnen. Vielleicht macht dir ein anderer Traum das Problem deutlicher?
lg
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Re: Turbulente Schifffahrt, glücklicher Vögelschwarm, Kadave

Beitragvon Trigital » 16.08.2015, 17:11

Hallo nochmal,
ich finde es zwar richtig und wichtig Probleme sehen zu wollen, aber du solltest da vielleicht etwas aufpassen. Oder zu mindest für deine Zukunft berücksichtigen, dass nicht alles schlechte auch wirklich ein Problem ist. Manche Dinge sind halt so. Aber vielleicht ist es auch nur bei diesem Traum so? Oder es sind Nachwirkungen der Depression?
Ich finde, dass du vielleicht auch mehr berücksichtigen könntest, wie sehr die Depression vorbei ist. Denn nun sollte sich für dich allein manches besser anfühlen. Und das sollte dann in deinem täglichen Leben auch zur Gelltung kommen und in deinen Träumen auch zwecks Zukunftsplanung eine Rolle spielen oder?
lg
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Re: Turbulente Schifffahrt, glücklicher Vögelschwarm, Kadave

Beitragvon Trigital » 16.08.2015, 17:44

Aber... ich bin immernoch bei dir... ich bin zu der Idee gekommen, dass dir Arbeitskollegen gut tun könnten, wenn die Konstellation nicht all zu ungünstig ist. Das kommt auf die Zukunft an.... es ist immer die Zukunft... kopfschüttel...
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