Zur Zeit haben wir ja wieder die Raunächte, in denen es vor allem von Bedeutung sein könnte, was man nachts träumt. Aber nicht nur deshalb, sondern aufgrund meiner persönlichen Situation und dem Umstand, dass einer der beiden Träume ein Warntraum ist, wäre ich für Feedback dankbar. Dabei bitte ich diejenigen, die immer sehr schnell dabei sind, andere für ihre Träume zu verurteilen oder gleich zum Psychiater schicken zu wollen, um Zurückhaltung. Denn das nützt niemandem.
Aktuelle Situation: 50, weiblich, selbstständig, sehr zahlenaffine und fristengebundene Tätigkeit, arbeitsmäßig aktuell extrem ausgelastet, wenn nicht gar überlastet; ein Angebot zur Zusammenarbeit im Herbst, das sich anfangs sehr gut angehört hat, scheint sich nun so zu entwickeln, dass mir sill und leise die Gesamtverantwortung für das ganze Geschäft aufgeladen wird, obwohl es nicht mein Unternehmen ist; auch zeigt die übernommene Arbeit ein Ausmaß, das nicht zu schaffen ist, ohne dass ich meine anderen Aufträge alle absage, was ich auf keinen Fall will.
1. Traum:
Ich bin in einer Ausbildung. Es fühlt sich an, als wäre ich auf dem Gymnasium. Allerdings bin ich so alt wie jetzt, und die Schulräume erinnern an Hörsäle. Die Menschen dort haben eher etwas mit denen zu tun, die mit mir im vorletzten und letzten Jahr die Weiterbildung zum Coach gemacht haben.
Es ist Pause. Die Sonne scheint, es ist sehr hell. Ich komme zum Pausenplatz, der stark an den meiner Gymnasialzeit erinnert. Es stehen Grüppchen von Leuten herum, die sich alle auflösen, als ich komme. Da ich später dran bin und noch etwas Zeit habe, stelle ich mich zu einem Bistrotisch, an dem zwei aus meinem Kurs stehen. Doch kaum bin ich dort, gehen sie weg.
Also stehe ich da und schaue in die Luft und registriere, dass ich ganz alleine da stehe. Mir fällt ein ehemaliger Kunde mit einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung ein, und den ich am Schluss auf Zahlung seiner Rechnungen verklagen musste, und frage mich, ob er den Umstand, dass ich hier alleine rumstehe, blöd finden würde. Gleichzeitig frage ich mich selbst, warum mich das beschäftigt.
Doch die nächste Unterrichtsstunde rückt näher, und ich mache mich auf dem Weg zu einem Schulgebäude, in dem ich meine Unterrichtssachen aufbewahre. Es ist für uns alle ein ganzes Stück weg. Wir müssen anschließend wieder dorthin zurück, wo der Pausenplatz ist.
Dabei fällt mir ein, dass ich gar keine Ahnung davon habe, welche Unterrichtsstunde als nächstes auf dem Programm steht. Der Stundenplan ist irgendwo.
In dem Moment, als ich losgehe, bin ich inmitten von Schülern. Irgendwer sagt etwas davon, dass wir Musikunterricht hätten, eine andere Person spricht von Sport. Ich frage die Frau neben mir, ob sie definitiv weiß, was jetzt dran wäre. Sie antwortet: „Wir haben jetzt eine Stunde Musik und anschließend zwei Stunden Sport.“
Ich hatte schon lange keinen Musikunterricht mehr und freue mich. Ich freue mich auch auf Sport. Es scheinen entspannende Unterrichtsstunden zu werden.
Gleichzeitig nehme ich mir vor, zum Musikunterricht gleich die Sportsachen mitzunehmen, damit ich den ganzen Weg nicht nochmal laufen muss. Denn sonst würde ich zuviel Zeit verlieren.
Dann wache ich auf.
2. Traum:
Ich fahre ziemlich schnell mit dem Auto auf breiten Straßen. Es sieht so aus, als wäre ich in Amerika unterwegs. Auch scheine ich zielgerichtet zu fahen, aber die Straßen lassen letztendlich auch nicht mehr zu. Ich bin alleine unterwegs. Es ist zwar taghell. Die Sonne wiederum scheint nicht. Ich sehe kein Grün sondern nur das Grau der Straße. Aber ich fahre viel zu schnell, als dass mir das so richtig ins Bewusstsein käme.
Irgendwann fällt mir ein, dass ich zum Zentrum zurück will. Doch kann ich irgendwie nicht wenden. Aber ich weiß, ich muss zum Zentrum zurück, aber auch, dass ich in die falsche Richtung fahre. Ich müsste umkehren, bin mir aber über den Rückweg nicht sicher. Auch sieht es so aus, als würde es viel zu lange dauern, weil ich viele Umwege in Kauf nehmen müsste. Der Rückweg scheint nicht so geradlinig zu verlaufen.
Vor einer Landzunge halte ich kurz an. Bei der Straße fällt mir der Begriff „Interstate“ ein. Sie ist fast so breit wie das erste Stück der Landzunge. Auch hier bin ich die Einzige. Es gibt auch keinen Gegenverkehr. Ich überlege, ob ich tatsächlich hier weiterfahren will, wo ich doch ins Zentrum möchte.
Doch irgendetwas in mir sagt, dass ich besser diesen Weg nehme, weil sich hier eine Möglichkeit ergeben könnte, wie ich schneller zurück komme.
Also fahre ich los. Auf der Landzunge ist nichts los. Ich sehe keine Menschen, wie auch schon vorher nicht. Es wirkt wie ein verlassenes Gewerbegebiet. Alles grau in grau. Es endet hier auch mit dem Meer, das ich aber nicht sehe.
Auf einem Parkplatz halte ich an. Ich entschließe mich, mit dem Zug zurück zu fahren, weil er den direkten Weg ins Zentrum nimmt. Ich steige in eine Art Waggon, ohne zu wissen, ob das wirklich ein Zug ist. Eine andere Möglichkeit gibt es nicht. Ich bin alleine im Zug.
Ich liege gut in der Zeit. Der Zug müsste in spätestens 5 Minuten losfahren. Ich schließe die Augen. Nach einer Weile öffne ich sie und stelle fest, dass ich immer noch da stehe, wo ich eingestiegen bin. Ich kann es kaum glauben und versichere mich, dass ich nicht fahre, und dass die Umgebung die gleiche ist.
Seit dem Einsteigen sind gut 20 Minuten vergangen. Ich muss davon ausgehen, dass dieser Zug gar nicht erst losfährt. Auch wird in absehbarer Zeit kein anderer Zug fahren.
Ich will jemanden fragen und schaue aus den Waggonfenstern, um zu sehen, wo überhaupt jemand ist. Ich steige aus und sehe zwei kleine Geschäfte. Alle Gebäude haben flache Dächer, wie mir jetzt auffällt. Die einzige Hoffnung auf Menschen sind diese beiden Geschäfte.
Plötzlich halte ich eine Art Postkarte in der Hand. Mit der will ich in den Schreibwarenladen. Er sieht danach aus, weil ich durch das Schaufenster Luftpolsterversandtaschen gestapelt sehe. Auch will ich dort eine Fahrkarte für den Zug kaufen. Ich hege die Hoffnung, dass dann bekannt wird, dass wenigstens eine Person mit dem Zug fahren will.
Als ich durch die gläserne Eingangstüre trete, treffe ich auf die ersten Menschen. Sie starren mich an, ohne etwas zu sagen. Auch sieht es so aus, als würden sie dort schon lange stehen und auf etwas warten.
Ich gehe auf die Frau hinter der Theke zu und frage, ob sie die Postkarte annimmt. Dann frage ich, ob denn der Zug nicht fährt. Alle reagieren fast wortlos so, als wollten sie sagen: „Ja siehst du denn den Zug fahren? Wenn er fahren würde, stünde er jetzt nicht mehr hier.“ Ich bekomme keine Auskunft, die mich irgendwie weiterbringen würde.
Irgendwann schreie ich die Frau an, ob sie denn nicht verstehe. Ich müsste zu US Metronom. Doch auch darauf reagiert niemand.
Also sehe ich zum Fenster hinaus und überlege, dass ich nun wohl doch mit dem Auto ins Zentrum zurückfahren muss. Mir ist klar, dass ich es nicht mehr in der Zeit schaffe, aber so oder so muss ich ins Zentrum zurück.
Da tut sich eine Art Höllenorkan auf. Dunkle Wolken werden herangeblasen. Der Wind ist extrem stark. Mir wird klar, dass ich mit meinem kleinen Auto jetzt nicht fahren kann, weil es wohl weggeweht werden würden.
Da sehe ich plötzlich – das erste Auto übrigens in dem Traum – einen hellblauen alten Opel genau in eine Orkanwolke fahren. Ich erwarte, dass er von der Straße gefegt wird. Das passiert nicht, aber er fährt unsicher.
Da denke ich, dass ich es auch probieren könnte. Doch ich müsste zu meinem Auto laufen. Und mich würde dieser mächtige Orkan auf jeden Fall wegfegen. Also muss ich warten. Mit der Frage, wie lange es wohl dauern wird, bis der Orkan aufgehört hat, wache ich auf.
Ich bin zwar nicht tief beunruhigt, doch ich weiß, dass das ein Warntraum ist.