Ein seltsamer Traum über meinen Ex- Chef

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Moderator: Mirakulix

Ein seltsamer Traum über meinen Ex- Chef

Beitragvon Cadal » 08.10.2014, 09:03

Guten Morgen an alle!

Ich hoffe, ihr habt gut geträumt, denn mein Traum war in dieser Nacht mehr als seltsam.

Ich habe von meinem Ex Chef geträumt. Wir sind vor über 1,5 Jahren auseinander gegangen. Im Streit, der nie richtig beigelegt wurde. Wir verkehren nicht mehr und ich habe auch nicht den Wunsch danach. Er, denke ich, auch nicht. Wie auch immer ist...

Ich habe geträumt, ich ginge über eine belebte Geschäftsstrasse (mein Chef hatte ein kleines Unternehmen im Einzelhandel). Ich ging in ein Geschäft rein, Halbkeller, schlechte Beleuchtung. Da sah ich ihn, er war mit der Ware beschäftigt. Ich hatte keine Lust auf eine Unterhaltung, deshalb ging ich schell wieder raus und ging weiter.

Dann wechselt sich die Umgebung (oder ich erinnere mich nicht mehr über den Übergang) und ich stehe vor einem Haus. Es ist Neubau, aber das Haus ist komplett fertig und auch bewohnt. Die Siedlung ist wahrscheinlich auch neu, denn die Strasse ist nicht asphaltiert und es sind auch keine weitere Häuser in der Nähe. Die Gegend ist ungemütlich, es ist nass. Von Haus trennt mich ein kleines Bach mit einer Brücke. Ich gehe über die Brücke - sie ist aus sehr stabilem Holz - und in das Haus hinein. Das Innere des Hauses ist mir seltsam vertraut: die Küche, das Wohnzimmer... Ein kleines Mädchen rennt mir entgegen und ich hebe sie in die Luft hoch. Im Wohnzimmer sehe ich meinen Ex Chef. Hier wird mir klar, dass ich mit meinem Ex Chef verheiratet war und jetzt geschieden und das Mädchen ist unsere Tochter. Eine absurde Gedanke!!! Ich spüre, wie eine Welle von Trauer aber auch Resignation auf mich rollt. Nicht wegen der Scheidung, der Mann bedeutet mir nichts, aber...ich weiß es nicht.

Wieder Szenenwechsel. Ich sitze in einer Runde, gemütlich und vertraut. Wir sprechen, aber die Gesichter kann ich nicht erkennen. Es ist dunkel und nur der Tisch wird wird von einer Lampe erhellt. Plötzlich sagt jemand, dass mein Ex Chef einen Unfall hatte und jetzt verstümmelt wurde, er hätte kein Arm mehr. Ich bin erst ungläubig, ich hätte ihn erst vor Kurzem gesehen. Aber dann wird mir ein Foto vorgelegt, wo ich den Stumf sehe. Es ist furchtbar. Ich sehe alle Details und auch farbig. Ein Schreck. Dann schpüre ich Mitgefühl und Schmerz....

Danach erinnere ich mich an nichts mehr.

Ein seltsamer, erschreckender Traum, den ich nicht entziffern kann und der mich sehr aufgewühlt hat. Und vor allem die Gefühle waren so deutlich und ausdrucksstark im Traum. Könnt ihr mir da helfen?

Danke!
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Re: Ein seltsamer Traum über meinen Ex- Chef

Beitragvon Cadal » 08.10.2014, 21:38

[quote="Almuth"]
Hass und alle sonstigen Arten von Ablehnung wären das Gegenteil von Liebe, heißt es und das glauben wir oftmals.
Aber Gefühle wie Wut und Hass usw. sind einfach nur enttäuschte Liebe. Das heißt, wen immer wir meiden und nichts mit ihm zu tun haben wollen, wen wir hassen, den lieben wir tatsächlich. Den haben wir geliebt. Aber er/sie hat unsere Gefühle und Erwartungen nicht erfüllen können, wir waren enttäuscht und in unserem großen Gefühl der Liebe verletzt. Hass ist also Liebe mit negativem Vorzeichen.
Das Gegenteil von Liebe ist Gleichgültigkeit.

Interessante Interpretation von Dir, Almuth, Danke. Wenn ich so recht überlege...

Es war kein Arbeitskonflikt, obwohl es danach aussah, nein, der Konflikt lag tiefer, auf Persönlichkeitsebene. Wir sind beide starke Persönlichkeiten, aber jeder auf eigene Weise. Ich stehe für qualitative Arbeit und Weiterentwicklung, er - auf Verbindungen und schnelles Geldverdienen. Außerdem ist in einem Team aus drei Personen zu wenig Platz für zwei starke Persönlichkeiten. Dazu kam auch noch die Tatsache, dass ich älter als er bin und entsprechend über mehr Erfahrung verfüge. Das passte nicht zusammen und irgendwann krachte es. Die Art, die mein Chef das vollbracht hat, empfand ich als Verrat. Es kam für mich unerwartet und unfair. Die Begründung war lächerlich, die Vollstreckung armselig. Ich habe mich mit Hilfe Arbeitsgericht gewehrt und auch Recht bekommen. Aber das bittere Gefühl der Enttäuschung, die Verletzung des Vertrauens ist geblieben. Möglich, dass er das genauso empfindet, obwohl ich seine Gründe bis heute nicht nachvollziehen kann und - erlich gesagt - auch nicht will. Ich habe da gern und mit Hingabe gearbeitet. Die Kündigung war schmerzhaft, nach der Gericht fühlte ich mich schmutzig und die "Genesung" war langwirig. Aber jetzt ist es vorbei. Ich wundere mich deshalb, dass es gerade jetzt auftaucht.

So seltsam können machnmal die Ereignisse in unserem Unterbewusstsein spiegeln.
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Re: Ein seltsamer Traum über meinen Ex- Chef

Beitragvon Caterina » 09.10.2014, 13:40

Hallo Cadal,

in deinen Schilderungen an Almuth sind mir zwei Dinge aufgefallen:

Es kam für mich unerwartet und unfair. Die Begründung war lächerlich, die Vollstreckung armselig.


Und im Traum hat der Ex-Chef nur noch einen "Stumpen". Er ist damit nicht nur handlungseingeschränkt, sondern hat jetzt ein Handycap; vor allem in deinen Augen. Du hattest ihm mal vertraut und jetzt "erkennst du", das auch er, wie jeder Mensch, zwei Seiten hat. Ich sag mal an der Stelle "Judaskuss"...nur Menschen, die uns auf eine gewisse Art sehr nahe sind - wodurch auch immer - können uns auch am tiefsten verletzen - und das ist/war dein Gefühl.

Aber das bittere Gefühl der Enttäuschung, die Verletzung des Vertrauens ist geblieben. Möglich, dass er das genauso empfindet, obwohl ich seine Gründe bis heute nicht nachvollziehen kann und - erlich gesagt - auch nicht will. Ich habe da gern und mit Hingabe gearbeitet. Die Kündigung war schmerzhaft, nach der Gericht fühlte ich mich schmutzig und die "Genesung" war langwirig. Aber jetzt ist es vorbei. Ich wundere mich deshalb, dass es gerade jetzt auftaucht.


Diesen Abschnitt empfinde ich als deine Form der "Verarbeitung", die noch nicht ganz abgeschlossen ist, auch wenn du das glaubst. Du empfindest jetzt verstärkt "Mitleid" - nicht Mitgefühl. Das passt dann wieder zum "armselig". Die ganze Aktion, hat nicht nur dir, sondern auch ihm innerlich geschadet...aber du scheinst, Stück für Stück los zu lassen.

Deinen Traum verstehe ich als eine Form der Verarbeitung sowohl mit Rückschau als auch mit Ausblick...die Erinnerung daran (Foto) tut noch weh, erschreckt auch noch, aber die Gefühle beginnen sich zu drehen ;-)

My 2 Cents
Caterina
 

Re: Ein seltsamer Traum über meinen Ex- Chef

Beitragvon Cadal » 11.10.2014, 20:29

Und im Traum hat der Ex-Chef nur noch einen "Stumpen". Er ist damit nicht nur handlungseingeschränkt, sondern hat jetzt ein Handycap; vor allem in deinen Augen. Du hattest ihm mal vertraut und jetzt "erkennst du", das auch er, wie jeder Mensch, zwei Seiten hat. Ich sag mal an der Stelle "Judaskuss"...nur Menschen, die uns auf eine gewisse Art sehr nahe sind - wodurch auch immer - können uns auch am tiefsten verletzen - und das ist/war dein Gefühl.

"Judakuss"... Ja, das trifft ins Schwarze. Wir haben etwas mehr als ein Jahr zusammengearbeitet. Er sagte sofort bei der Einstellung, es wäre für ihn wichtig, dass wir nicht nur rein geschäftliche Beziehung aufbauen, sondern auch Freunde werden. Wie gesagt, es war ein Team aus drei Menschen und da kommt man schneller sich näher. Ich nahm ihn beim Wort und habe mich offen und freundschaftlich verhalten und erst später bemerkt, dass er intrigiert. Er hat z.B. versucht, mich und meine Kollegin gegeneinander auszuspielen. Er hat aber nicht berücksichtigt, dass sie mich schon ihr halbes Leben kennt und mir alles erzählen wird. Er prädigte offenes Miteinander, hat aber unsere Computer ausspioniert. An einem Tag besprachen wir meine Urlaubsplanung für das kommende Jahr und eine Woche später lag eine Kündigung auf meinem Tisch. Diese Hinterlistigkeit, die nicht mal gut versteckt war, und die ich sturr nicht sehen wollte, die verletzte mich besonders tief unf schmerzhaft. Und diese Wunde schmerzt immer nocht, obwohl nicht mehr so stark. Ich habe auch andere Menschen - "Freunde" oder Vorgesetzte - erlebt, die doppelzüngig redeten, aber die gaben sich wenigstens Mühe, nicht aufzufallen. Ich war blind! Und teilweise ärgere ich mich auch über mich...

Handycap?... Denke ich schon. Seltsam, dass er danach versucht hat, mich indirekt zu kontaktieren - über meine (ehemalige) Kollegin, über seine Freunde, die ich auch kenne, - allerdiengs ohne seine Identität preizugeben, damit ich auch weiterhin für ihn arbeite, schwarz wohlbemerkt. So viel zu offenem Miteinander. Aber diese Versuche waren so durchsichtig, dass meine Abneigung gegen ihn nur wuchs...

Ja, ich lasse langsam los. Langsamer, als mir lieb ist. Aber ich bin nun sehr emotionsbetont und neige dazu, zu schnell sich zu offenbaren. Ich lerne wohl nie... :?
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Re: Ein seltsamer Traum über meinen Ex- Chef

Beitragvon Caterina » 12.10.2014, 10:07

Hallo Cadal,

danke für dein Vertrauen und Offenheit.

Auf den Nenner gebracht:
Mehr als mies!!!

Ja, ich lasse langsam los. Langsamer, als mir lieb ist. Aber ich bin nun sehr emotionsbetont und neige dazu, zu schnell sich zu offenbaren. Ich lerne wohl nie... :?


Ja, das Gefühl, dass es nicht schnell genug geht kenne ich auch...die gute Nachricht ist, es klappt irgendwann...dauert halt...und wenn ich das so lese, mit Verlaub auch kein Wunder...das hier:
Seltsam, dass er danach versucht hat, mich indirekt zu kontaktieren - über meine (ehemalige) Kollegin, über seine Freunde, die ich auch kenne, - allerdiengs ohne seine Identität preizugeben, damit ich auch weiterhin für ihn arbeite, schwarz wohlbemerkt. So viel zu offenem Miteinander. Aber diese Versuche waren so durchsichtig, dass meine Abneigung gegen ihn nur wuchs...


verwundert mich persönlich nicht, weil es in sein Verhaltensschema, wenn man das so sagen kann, mir fällt grad keine andere Vokabel ein, passt....als Stichwort sag ich mal: Minderwertigkeitsgefühl, Macht und Kontrollbedürfnis...das schließt leider Kollegialität, Vertrauen und Freundschaft aus.

Und teilweise ärgere ich mich auch über mich...


auch das kann ich nachvollziehen, das so ein Gefühl bei dir entsteht....tatsächlich jedoch ist es "sein Thema", nicht deins, denn solche Leute verstehen es (bewusst oder/und unbewusst) die Verantwortung auf andere in der Form zu schieben, dass " sie Schuldgefühle" auslösen...das "entlastet" ihr Gewissen und sie selbst. Natürlich tragen in Konflikten immer beide Parteien Verantwortung, aber es gibt Menschen, die es verstehen, das Gleichgewicht zu ihren Gunsten zu verschieben und der Anteil der anderen Partei ist es, dass sie das Quäntchen von dem "Mehr" annehmen...ist aber in Abhängigkeitskonstellationen - wie Angestellter/Vorgesetzter - nicht ganz easy.

Zusammengefasst kannst du froh sein, dort raus zu sein, sonst hättest du noch mehr Federn gelassen - denke das reicht schon!

LG!
Caterina
 


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