Vater-sexuelle Macht???

Hier können sich Besucher untereinander Träume posten und helfen, diese zu deuten.

Moderator: Mirakulix

Vater-sexuelle Macht???

Beitragvon LOUp » 01.04.2009, 21:58

Vorausgeschickt : Ich habe eine sehr gute, respektvolle Beziehung zu meinem Vater; der mir noch nie ein Haar gekrümmt hat und mich immer unterstützt.

Der Traum: Eine Art Musiktheater-Aufführung in einem Seminarraum (Räumlichkeit einer Ausbildungsstätte), grelles Neonlicht, viele Sessel auf der breiten Seite des Saals, mit gelangweilt bis grießgrämig wirkenden Menschen drauf. Ich sitze am Boden, sehe die Zuschauer von unten, und hinter diesem desolaten Anblick gibt es Fenster.
Ich befinde mich bei einem Grüppchen von Schauspielern; wir sind in graue Lumpen gehüllt und stellen arme WeberInnen – oder was ähnliches, dar.
Mit mir beginnt das Stück; ich soll in die Stille hinein ein schönes, melancholisch-nachdenkliches Lied singen.
Ich wiege mich hin und her, betracht niemanden mehr und beginne, mit einem ungespielten, dumpfen Gefühl von Schmerz und Trauer zu singen.
Aber die Töne die meiner Kehle entfliehen sind dünn, leise, unschön und unsauber; sosehr ich mich auch bemühe, drücke, forme, mein zunehmend verkrampfter Körper gehorcht mir nicht. Ich blicke verzweifelt auf und in die Gesichter der 4-köpfigen, sichtlich angewiederten Jurie...irgendwie schaffe ich es, mich auf einen Zuschauesessel zu setzten und so klein wie möglich zu machen.
Im Park, der zur Ausbildungsstädte gehört, treff ich danach meinen "Vater" ( nicht meinen echter Vater, sondern mein Traumvater). Er will sich mir unsittlich nähern, aber ich weich ihm aus.
Wenig später sitze ich vor einem prunkvollen, riesigen, schwarzen Flügel (der Deckel ist geschlossen)in einer herrschaftlichen Suite. "Mein Vater" ist da; er wirkt unglaublich groß–ganz in schwarz gekleidet, mit golderner Gürtelschnale. Eine unbeschreibliche Macht scheint von ihm auszugehen, den ganzen Raum zu erfüllen. Er nähert sich mir von hinten, ich spüre ihn, seine körperliche Übermacht, sein ungeheures, hartes Glied, seinen unumstößlichen Willen–und gebe klein bei,lasse zu wie er von mir Besitzt ergreift, wie von seinem rechtmäßigen Eigentum; spüre– mit Genuss und einer beinahe religiösen Selbstaufgabe– wie er in mich eindringt, mich umfasst, sehe wie sich meine Hände bleich am schwarzen Klavierdeckel festkrallen, um nicht umzufallen.
–cut–
Ich bin mit "meinem gealterten Vater" in einer Art Werkstatt. Er ist etw so groß wie ich, hat graues, schütteres Haar, einen kleinen Bauch und ein schön gealtertes, würdevolles Gesicht. Er erzählt mir in einer liebenswürdigen, ehrlichen, gelassenen, vielleicht etwas traurigen Art wie es ihm mit dem Altern geht- dabei leuchten seine Augen sanft, und ein leicht verschmitztes Lächeln umspielt seine Lippen.
Ich weis, das ich im Traum nur Mitgefühl und Zuneigung für diesen älteren Mann empfinde, und die Verbindung zu den anderen zwei Vätern, die ja dieselben sein müssten nicht verstehe.

Beim Aufwachen, hab ich meinen Freund betrachtet.; im Schlaf sieht er beinahe kindlich aus. Ich lebe mit ihm seit über einem Jahr zusammen die innigste, zärtlichste und erfüllteste Liebe die ich jeh erfahren durfte.

Muss sagen, das mich der Traum den ganzen Tag nicht wirklich losgelassen hat; mich beschämt, beunruhigt und verwirrt.

Ich hab keine Erklärung dafür, weder in meinem realen, noch in meinem Gefühlsleben.
Vielleicht versteht jemand mehr davon?
LOUp
LOUp
Träumerle
 
Beiträge: 7
Registriert: 01.04.2009, 20:11

Re: Vater-sexuelle Macht???

Beitragvon Jagna » 01.04.2009, 23:45

Liebe LOUp,

bevor "wir" uns deines Traums annehmen, müßten wir noch mehr von dir erfahren wie Alter, Geschlecht (ich tippe auf weiblich :) ), Beruf und was dich derzeit bewegt? Zudem die Frage, woher die Affinität zu Schauspiel und Musik rührt?

Ein Traum kann nur gut im Kontext der realen Lebensumstände des Träumers gedeutet werden.

Gruß
Jagna
Die Schönheit des Geliebten ist der einzige Lehrmeister des Liebenden. Er benötigt weder Buch noch Schule. (Orientalische Weisheit)

http://www.traumonline.eu
Jagna
Traumaturg(in)
 
Beiträge: 249
Registriert: 10.02.2009, 17:30
Wohnort: Oldenburg

Re: Vater-sexuelle Macht???

Beitragvon Patriarchin » 02.04.2009, 21:48

Ich weis, das ich im Traum nur Mitgefühl und Zuneigung für diesen älteren Mann empfinde, und die Verbindung zu den anderen zwei Vätern, die ja dieselben sein müssten nicht verstehe.

In deinem Traum empfindest Du Mitgefühl und Zuneigung für diesen älteren Mann, der dein Vater ist. Ich sehe darin, dass deine wahren Gefühle für deinen Vater, dahinter verborgen sind. Was auch immer es war, das Dich dazubrachte, sie hinter der schützenden "Überlegenheit" von Mitgefühl zu verbergen und zu verstecken.
Die anderen Zwei, sind Seiten von deinem Vater, welche Du vielleicht nicht kennst, nicht sehen kanns und verdrängt hast. Auf jedenfall habe sich die Seiten Dir wieder gezeigt.
Vielleicht erfährst Du jetzt alle Seiten deines Vater und entdeckst deine tiefen Gefühle für Ihn, die über Mitgefühl und Zuneigung hinausgehen.
Mein Gefühl dabei ist, wenn wir unseren Vater ganz sehen und auch uns unserer gesamten Gefühle bewußt sind, können wir erst auch einen Mann ganz sehen, so wie er ist und nicht nur Anteile von Ihm.
Möglicherweise entdeckst Du deshalb gerade die kindliche Seite deines Freundes.
Herzlichen Gruß
Patriarchin-Lidia


Beim Aufwachen, hab ich meinen Freund betrachtet.; im Schlaf sieht er beinahe kindlich aus. Ich lebe mit ihm seit über einem Jahr zusammen die innigste, zärtlichste und erfüllteste Liebe die ich jeh erfahren durfte.

Muss sagen, das mich der Traum den ganzen Tag nicht wirklich losgelassen hat; mich beschämt, beunruhigt und verwirrt.

Ich hab keine Erklärung dafür, weder in meinem realen, noch in meinem Gefühlsleben.
Vielleicht versteht jemand mehr davon?[/quote]
Benutzeravatar
Patriarchin
Traumaturg(in)
 
Beiträge: 179
Registriert: 17.03.2009, 21:16

persöhnliche Angaben

Beitragvon LOUp » 10.04.2009, 14:22

Hmmm...erstmal danke für die Antwort.

Als zu meiner Person: weiblich ist richtig,20 Jahr, braunes Haar, studier Musik, und zwar Gesang- klassischen, würd aber lieber Anderes, genauer gesagt Eigenes interpretieren als immer nur Mozart.

Kurz vorm Traum hab ich "Mädchenlied"(Brahms) gesungen, und "Das Veilchen"(Mozart). Letzteres anfänglich mit größtem Widerwillen- was nicht nur auf die Musik zurückzuführen ist, sondern vor allem auf den Text (Goethe), hier der Schluss und Grund meiner innerlichen Auflehnung:

"Ach! denkt das Veilchen, wär i-ich nur die schönste Blume der Natur ach nur e-ein kleines Weilchen. Bis mich das Mädchen hat gepflückt und an den Busen mattgedrückt-a-ach nur, a-ach nur, ein viertel Stündchen lang. Ach, aber ach, das Mädchen kam und nicht in acht das Veilchen nahm –zertraaaat das arme Veilchen! Es sa-ank(natürlich chromatisch) und sta-arb und freut sich noch "Und steeerb ich denn so steeeerb ich doch du-urch sieeeee, du-urch sieeee! Zu ihren Füßen doch. Das arme Vei-eilchen! Es wa ein herzges Veilchen."

Mich hat der süßlich-liebliche Ton gestört(Ton als Klang&Wort), die Verniedlichung der Gewalt, die in der Natur der Dinge zu liegen scheint (Schäferin=bewegt. Veilchen, "gebückt in sich und unbekannt", und vor allem Stimm- und Bewegungslos ) und nicht zuletzt hab ich mich über das Veilchen geärgert, das sich nicht wehrt, sondern blöd dasteht; sich sogar noch freut achtlos zertreten zu werden.Und das falsche Mittleid des unbeteiligten Beobachters.

Mein Vater hat Parkinson, und ich bin Finanziell von ihm abhängig.
Er ist oft zu Tränen gerührt über ein Foto, bezeichnet sich selbst aber auch als Elephant im Porzelanladen. Er ist seit über 10 Jahren mit einer Frau verheiratet die er nicht liebt (sie ist auch sowohl physisch als auch intelektuell nicht besonders aufregend), und wird es vermutlich bi an sein Lebensend bleiben. Sie ist unheimlich kleinbürgerlich und beeinflusst meinen Vater zunehmend; mit dem Vortschreiten seiner Krankheit wird das wohl noch verstärkt werden.Manchmal singt er "Wann I mal stirb, stirb stirb, solln mi di Fioka trogn" und hat dabei ein seltsames grinsen im Gesicht. Ich sag ihm dann er soll damit aufhörn. Über die Krankheit will er mit mir nicht reden, über meine Tante weis ich aber, das er merkt wie sich sein zstand verschlechtert. Er hat mir ein Grundstück mit Gartenhäuschen gechenckt, aber alle Rechte darüber sind ihm vorenthalten. Vor kurzem sagte er mir er habe sein Testament schon geschrieben, sieht mich als "Alleinerbin" vor- bis auf eine "Kleinigkeit" für seine Frau, für die ich nach seinem Tod zu sorgen hätte . –Hab keine Geschwister, meiner Mutter hat er nie verziehen, dass sie nach mir ein Kind von ihm abgetrieben hat.

Schäm mich mitlerweile nichtmehr für den Traum: Ich empfinde keine sexuelle Anziehung zu meinem Vater, und bin mir ziehmlich sicher ,dass
es ihm genauso geht.

Bin gespannt was jetzt kommt !
:mrgreen:
LOUp
LOUp
Träumerle
 
Beiträge: 7
Registriert: 01.04.2009, 20:11

Vater-sexuelle Macht???

Beitragvon Jagna » 11.04.2009, 13:28

Hallo musische Frau,

ich will nur kurz antworten, der Frühling mit sommerlichen Temperaturen lockt zu sehr. Dank für die ausführliche Angabe deiner biografischen Daten. Schmunzeln mußte ich über das "lieblich-brutale" :) Veilchenlied, es dürfte wohl nicht mehr zeitgemäß sein, es sei denn die rundlichen Wildecker-Herzbuben singen es vor betagtem Publikum.

Nun zum Traum: Im Titel stellst du eine Frage, die ich mit nein beantworten würde. Auch wenn die Bilder der zweiten Szene eindeutig sexuellen Inhalts zu sein scheinen, würde ich dies eher so deuten, dass dein Vater sich deiner (wichtig mit deinem Einverständnis) seelisch bemächtigt. Don´t forget, fass den Vorgang der Vereinigung nicht konkret auf, derart, dass real ein Mißbrauch vorliegen könnte.
Ihr vereinigt euch innerseelisch, das heißt für mich, dass du mit ihm identifiziert bist, vor allem mit den idealisierten (aus einer noch kindlichen Sicht heraus) Anteilen des Vaters (bzw. Männlichen). Alles ist großartig, seine Größe, die "unbeschreibliche Macht", die große Gürtelschnalle usw.
Sein Glied ist ungeheuer hart, und du sprichst von einer "beinahe religiösen Selbstaufgabe." Hast du mit dem Herrgott persönlich gevögelt? :lol:
Diese Beschreibung stellt einen scharfen Kontrast zum Lebensgefühl des ersten Traumabschnitts dar. Da ist nichts Prächtiges mehr. Hier sind die Schauspieler "in graue Lumpen gehüllt", dein stimmlicher Ausdruck ist "unschön und unsauber", der Körper verkrampft, die Jury gar "angewidert" von deiner Darbietung.
In der Identifikation mit deinem inneren Vater ist die Welt geschönt und großartig, sozusagen in geistige Sphären enthoben; und in der Prüfungssituation (das reale Leben und seine Herausforderungen) versagst du und versuchst dich "so klein wie möglich" zu machen.

Zwei Extreme sind verdeutlicht: Entweder glaubst du klein und nichtig zu sein, eine Versagerin und dann wiederum nehmen "Größenphantasien" von dir Besitz (Papa mit goldener Gürtelschnalle).

Sehr schön das Ende des Traums, wo du deinem "wirklichen" Vater begegnest, diesmal auf Augenhöhe. Du stellst ihn nicht mehr "vergötternd" auf den Sockel oder fühlst dich bedeutungslos ohne ihn. Er ist jetzt ein Normalsterblicher, .... du entwickelst eine realistischere Sicht auf deinen Vater (das Männliche in dir) und damit auch Selbstvertrauen. Du wirst als junge Frau vermehrt "deinen Mann stehen" können. :) Toll , wie du deinen Vater dann innerseelisch erleben wirst, auch ohne Idealisierung, nämlich als "liebenswürdigen, ehrlichen, gelassenen ... mit verschmitztem Lächeln" versehenen Menschen.

Dein Mitgefühl und Zuneigung ihm gegenüber ist sehr gut nachvollziehbar.

Ein schöner Traum, der eine schöne Entwicklung aufzeigt.
Nebenbei sei noch bemerkt, es wird (später) Sinn machen, sich mit der Mutter, dem Weiblichen auseinanderzusetzen, Stichwort Muttersprache, da der Gesang deutschen Liedguts für dich wichtig ist.

Einen lieben Gruss
Jagna
Die Schönheit des Geliebten ist der einzige Lehrmeister des Liebenden. Er benötigt weder Buch noch Schule. (Orientalische Weisheit)

http://www.traumonline.eu
Jagna
Traumaturg(in)
 
Beiträge: 249
Registriert: 10.02.2009, 17:30
Wohnort: Oldenburg

Beitragvon LOUp » 14.04.2009, 00:37

Hey Traumaturgin!

Ich fürcht ich muss dich etwas endteuschen: ich hab nichtmal im Traum daran gedacht mim Godfather persöhnlich zu vögeln. Der "Vater" im 2 Abschnitt der Traumuni hatte nichts göttliches, (auch wenn ich zugeb selbst die "fast religiöse Aufgabe" in den Bericht geschrieben zu haben ;)
:twisted:
Ich fühl mich in der Gegenwart meines realen Vaters nicht besonders großartig und liebe schauspielerische Auftritte, bei denen ich regelrecht über mich hinauswachse.Den teil mit der geistigen Vereinigung und der eigenen Zustimmung hab ich sehr interessant gefunden. Dankeschön!
Ich glaube mittlerweile, dass ich gerad bei meinem V. zu sehr auf Harmonie bedacht war- wegen krankheit, räumlich-zeitlicher Distanz, um sein Bild, das wir uns so ehnlich sind nicht zu zerstören.

Was meinst du vonwegen Muttersprache?

Guten Morgen-Nacht-Tag!
LOUp
LOUp
Träumerle
 
Beiträge: 7
Registriert: 01.04.2009, 20:11

Beitragvon LOUp » 14.04.2009, 00:37

Hey Traumaturgin!

Ich fürcht ich muss dich etwas endteuschen: ich hab nichtmal im Traum daran gedacht mim Godfather persöhnlich zu vögeln. Der "Vater" im 2 Abschnitt der Traumuni hatte nichts göttliches, (auch wenn ich zugeb selbst die "fast religiöse Aufgabe" in den Bericht geschrieben zu haben ;)
:twisted:
Ich fühl mich in der Gegenwart meines realen Vaters nicht besonders großartig und liebe schauspielerische Auftritte, bei denen ich regelrecht über mich hinauswachse.Den teil mit der geistigen Vereinigung und der eigenen Zustimmung hab ich sehr interessant gefunden. Dankeschön!
Ich glaube mittlerweile, dass ich gerad bei meinem V. zu sehr auf Harmonie bedacht war- wegen krankheit, räumlich-zeitlicher Distanz, um sein Bild, das wir uns so ehnlich sind nicht zu zerstören.

Was meinst du vonwegen Muttersprache?

Guten Morgen-Nacht-Tag!
LOUp
LOUp
Träumerle
 
Beiträge: 7
Registriert: 01.04.2009, 20:11

Beitragvon LOUp » 14.04.2009, 00:44

An Patriarchin,

Warum sollten Mitgefühl und zuneigung nicht auch "wahre Gefühle" für den Vater sein?

Das mit den kindlichen Seiten gefällt mir :D

beste Grüß
LOUp
LOUp
Träumerle
 
Beiträge: 7
Registriert: 01.04.2009, 20:11

Beitragvon Patriarchin » 14.04.2009, 21:00

LOUp hat geschrieben:An Patriarchin,

Warum sollten Mitgefühl und zuneigung nicht auch "wahre Gefühle" für den Vater sein?

Das mit den kindlichen Seiten gefällt mir :D

beste Grüß


Hallo LOUp,
danke für den Hinweis. Stimmt, ich war oberflächlich :shock: , Du hast von Mitgefühl und nicht von Mitleid geschrieben. :wink:
LG
Atropos
Die Dummheit ist das Übel der Menschheit und nur die Dumme erkennt ihre eigene Dummheit...so wie ich!
Benutzeravatar
Patriarchin
Traumaturg(in)
 
Beiträge: 179
Registriert: 17.03.2009, 21:16

Beitragvon Andromeda » 17.04.2009, 18:25

Hi LOUp

Ich bin kein Traumexperte, möchte dir trotzdem schreiben, auch wenn es nur ansatzweise um die Deutung des Traumes geht…
Berührt hat mich deine Erzählung über deinen Vater, beschäftigt deine Abneigung zum Veilchen, das so süßlich-schmerzlich, vielleicht auch ein bisschen scheinheilig daherkommt.
Ich weiß nicht, welche Bilder du mit dem Veilchen verbindest.
Für mich prägt das Veilchen u. a. ein bestimmtes Frauenbild, schrieb man mir doch schon ins
Poesiealbum: „Sei wie das Veilchen im Moose, sittsam, bescheiden und rein. Nicht wie die stolze Rose, die immer bewundert will sein…“
…und du singst am Vorabend zum Veilchen auch noch Brahms, das Mädchenlied....wie passend...
In früherer Zeit (zu Mozarts Zeiten?) wurden Körpergerüche, die aus allzu seltenen Waschungen resultierten, mit Veilchenduft übertüncht.
Es kann also auch ungeahnte Kräfte entwickeln…wenn auch das Duftgemisch gar allzu süßlich dahergekommen sein mag…..brr..
Nun erzählst du von deinem Vater, der Parkinson hat. Deiner Mutter hat er nie verziehen, seine jetzige Frau liebt er nicht. Hmm…woher nimmst du diese Gewissheit?
Es scheint, als ob du meinst, du seist die Einzige, die ihn versteht…und liebt.
Vielleicht sogar mit einer gewissen „religiösen Selbstaufgabe“ liebt?
Dieser fast heilige? Geschlechtsakt hat für mich den Anstrich eines ehelichen Geschlechtsaktes. Du bist aber die Tochter! Nicht seine Frau, Geliebte oder was auch immer. Mir scheint, als würdest du das im realen Leben verwechseln.
Dein Vater HAT eine Frau, mit der er wohl auch über seine Krankheit spricht und die für ihn sorgt.
DEINE Rolle gegenüber deinem Vater ist, ihm Tochter zu sein.
Womit ich zu meiner eigenen Verwunderung auch bei Ghost´s Rollenspielen wäre.
Das Leben gibt uns viele Rollen vor, Tochter, Musikerin, Lebensgefährtin, usw.
Wichtig aber, zur rechten Zeit die rechte „Rolle“ einzunehmen…

Mag durchgeknallt klingen, da muß ich dann dazu stehen… :oops: 8)

Andromeda
Andromeda
Traumaturg(in)
 
Beiträge: 170
Registriert: 27.11.2008, 00:03

Beitragvon LOUp » 19.04.2009, 21:03

@Andromeda
deine "Theorie" zu meinem Traum find ich garnicht besonderst durchgeknallt aber durchaus interessant. Ja, ich glaub das Ganze hat mehr mit der Auseinandersetzung mit dem " Veilchen" zu tun als ich zuerst dachte.
Danke!

@ghost: ich kann weder dein Hinendichten von väterlichem Freund/Liebhaber(?) noch von geistiger Befruchtungsspritzte(?!) nachvollziehen. Und was soll der Jüngling mit den Rollenbildern zu tun haben? Und wann hab ich bitte von Angst geredet?(usw)

Natürlich ist jede Interpretation dur die Brille des Interpreten verzerrt, aber in deinem Fall erinnert mich die Verzerrung eher an's Spiegelkabinett.
Und was soll dieser agressive Unterton bedeuten?
Vielleicht könnt es sich auszahlen mal über deine Frauen(rollen)-Bilder zu reflecktieren?

"Sosehr sich der Mensch auch bezwinge,
er liebt sich, und Liebe macht blind.
Mir scheint oft, wir sehen die Dinge,
ganz offen gesagt, wie wir sind."
-Mascha Kaleko-



@alle die's interessiert

Meine Brille, mit den Ergänzungen anderer, bei dem blinden Fleck meiner Netzhaut (Interpretation=)


Ich merke in der ersten Szene die Schäbigkeit– sowohl des ganzen Theaters, als auch meine schlecht interpretierten Rolle darin, mit der ich mich identifizierte(der perfekten Tochter, des (Sebst)Mitleids, der Armut, des heroischen-romantisch, anständigem, reinen, fleißigen).
Bestürzt steig ich aus und betrachte das ganze von außen (als Zuschauer). Die Jurie könnte mein urteilendes Bewusstsein symbolisieren, und/oder Über-Ichs (für die Freudianer;o)

Richtung, die der Traum bekräftigt hat>Die Rolle, die ich glaubte spielen zu MÜSSEN, passte nicht(mehr).
Ich hab keine Lust mehr meinem Vater (oder Irgendwem/"der Öffentlickeit) vorzuspielen zu sein, wie ich glaubte sein zu müssen.

Der aufdringliche Mensch der mir im Park begegnet, steht für die zunehmende Entfremdung die ich zwischen mir und meinem Erzeuger gespürt hatte; Der Angst, dass er zu einem Fremden wird, für den ich nichts empfinde.

Gleich darauf tritt das schwarzhaarige Idol meiner Kindheit auf, der absolute Entscheider über Gut und Böse, der König, der mich über alles liebt, der unangefochten immer Recht hat; allwissender Welterklärer und Ordnunschaffer.
Hier ist die "geistige Befruchtung" vielleicht gar kein so schlechter Begriff–er hat damals Ideen in meinen Kopf gesetzt, wie andere Leute am Balkon Tomaten ziehen.

(Als Beispiel ein Ausschnitt aus einem Gedicht das ich mit ca. 10 Jahren "ganz von selbst" geschrieben hab, nachdem mein V. über Arbeit und Maß geredet hat:
(...)
NACH der Arbeit kommt der Spaß
Drum sei froh und wohlgemut
alles braucht ein gutes Maß)

Ja, als Kind war mein Vater für mich eine Religion-absoluter Halt- und Geborgenheit, Erkenntniss, erhebend. Die Trennung von dieser Illusion, vom perfekten Vorbild von 11-ca.16Jahren war schmerzhaft und langwierig. Was davon zurückblieb war ein starkes Über-Ich, in dem Sinne, dass es keine direkte Einflussnahme gab, sondern ich mich selbst so anpasste, das mein V. stolz auf mich war.Womit wir wieder bei der Rollensache, aber auch bei dem bedrängt/penetriertwerden wären.

Richtung, die der Traum bekräftigt hat>Mich nichtmehr durch fremde (Moral-)Vorstellungen beängen zu lassen, sondern noch bewusster meinen eigenen ethischen Entscheidungskriterien zu folgen.

Der dritte, alte, Vater und meine Beziehung zu ihm ist auch ein idealisiertes, aber viel aktuelleres, wegweisenderes Bild.

Ich bin wirklich froh auf dieses Forum gestoßen zu sein; als ich noch vollkommen durcheinander durch diesen Traum, mit dem ich wirklich nichts anzufangen wusste, durchs Internet getorkelt bin!

Für mich erlaubt hier nicht zuletzt die Anonymität, ohne Schutzmasken Traumwelten zu erforschen.
Nochmal ALLES GUTE, und DANKE für die spannenden, interessanten Beiträge.
LOUp
LOUp
Träumerle
 
Beiträge: 7
Registriert: 01.04.2009, 20:11

Beitragvon Jagna » 19.04.2009, 21:13

Hallo LOUp,

wow, was für ein feedback. Danke.
Ich bitte dich künftig, nachdem du den Traum eingestellt hast sogleich die eigene Deutung anzufügen. :) Beides ist äußerst lesenswert und zudem noch erkenntnisreich.

Chapeau
Jagna
Die Schönheit des Geliebten ist der einzige Lehrmeister des Liebenden. Er benötigt weder Buch noch Schule. (Orientalische Weisheit)

http://www.traumonline.eu
Jagna
Traumaturg(in)
 
Beiträge: 249
Registriert: 10.02.2009, 17:30
Wohnort: Oldenburg


Zurück zu Träume und Deutungen

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 21 Gäste