Vom Präsidenten der USA, seiner Gattin und einer Strumpfhose

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Vom Präsidenten der USA, seiner Gattin und einer Strumpfhose

Beitragvon wunsch_traum » 03.03.2009, 14:59

Hallo!

In der vorletzten Nacht vom Sonntag auf den Montag hatte ich einen absolut phantastischen und surrealistischen Traum - einfach unglaublich an sich. Er beschäftigte mich am Montag intensiv und immer wieder. Auch heute muss ich immer wieder daran denken und irgendwie komme ich nicht los davon. Ich suchte daraufhin im Internet und stieß auf diese Seite, meldete mich darum gleich hier an um einmal eine andere Meinung dazu zu hören.

Aber ich beschreibe nun erst einmal diesen seltsamen Traum:

Ich befinde mich im privaten Wohnraum des Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika, Barack Obama. Der Raumzuschnitt ist witzigerweise völlig identisch mit dem Grundriss des Wohnzimmers meiner Mutter, die im September letzten Jahres verstorben ist. Die Möbel sind stilvoll und gemütlich, es herrschen warme Rot- und Goldtöne vor. Ich sitze auf einem bequemen Sofa, der Präsident mir gegenüber in einem Sessel und wir unterhalten uns.

Die Gattin des Präsidenten, Michelle Obama, betritt den Raum, setzt sich neben mich, streift ihre Schuhe ab und legt ihre Füße auf meinen Schoß. Als wäre es das Normalste auf der Welt beginne ich, ihre Füße sanft zu massieren und die Beine bis zu den Knien hinauf zärtlich zu streicheln. Frau Obama trägt ein schwarze, elegantes Etuikleid und eine leicht schimmernde dünne Strumpfhose, ebenfalls in schwarz. Ich selbst scheine ein ähnliches Kleid und eine entsprechende Strumpfhose zu tragen, ebenfalls keine Schuhe. Das sehe ich nicht, empfinde es aber in dem Moment so. Es ist eine angenehme, friedvolle und völlig enspannte Situation.

Ein plötzlicher Schnitt, scheinbar ein einem anderen Tag:

Wieder sitzen wir wie oben beschrieben in dem Wohnraum bei einer angenehmen Unterhaltung, wieder massiere und streichele ich dabei Michelle Obamas Füße und Beine. Nun trägt sie eine cremefarbenes, schlichtes Etuikleid und eine helle, hautfarbene Strumpfhose. Der Präsident bittet mich, ihm beim Öffnen des mittleren Fensters zu helfen das etwas klemmt und noch gerichtet werden muss. Mit einer Holzlatte hebe ich den Fensterrahmen leicht an, damit der Präsident das Fenster entriegeln und öffnen kann. Der Fensterrahmen selbst ist aus Holz gearbeitet und wurde von mir kürzlich abgeschliffen, teilweise sind noch Farbreste vorhanden und ich merke mir die Stellen genau, um diese später noch mit einem Delta-Schleifer zu bearbeiten.

Beim Zurückgehen streife ich aus Versehen mit der Holzlatte die linke Wade von Obamas Gattin. Dies übersteht die Strumpfhose natürlich nicht und eine breite Laufmasche ist die unschöne Folge. Obama scheint sehr verärgert zu sein, zieht den Reißverschluss des Kleides seiner Frau bis zur Taille herunter und kontrolliert auch noch das Höschenteil der Strumpfhose. Wie um mich zu schützen sagt Frau Obama mehrmals hintereinander 'It's only a tan!' (Es ist nur eine hautfarbene!) - zumindest fasse ich diese Worte als Beruhigung ihres Mannes in diesem Moment auf - warum auch immer.

Ich habe demütig (oder unterwürfig) meinen Kopf gesenkt, starre auf meine Füße, die scheinbar wieder nur bestrumpft sind, da ich wieder keine Schuhe trage. Nach einigen Momenten werde ich angewiesen den Raum zu verlassen. Rückwärts mit kleinen Schritten gehend, mein enges Kleid lässt keine ausholenden Schritte zu, bewege ich mich zur Tür. Trotz dieser momentan unangenehmen Lage fühlte ich mich in meiner Rolle völlig heimisch und zufrieden, wunschlos glücklich und am richtigen Platz auf dieser Welt.

Der Traum war unheimlich realitätsnah für mich, so farbig und sehr intensiv. Ich bin danach aufgewacht und konnte nicht mehr einschlafen - konnte nicht aufhören darüber nachzudenken. Gestern Abend wünschte ich mir nichts mehr als an diesen Traum wieder anzuknüpfen, ihn weiter zu träumen, wieder in diese skurrile Welt einzutauchen, in der ich mich doch anscheinend so sehr wohl fühle. Daher dachte ich beim Einschlafen ganz fest an die Situation, die ich in der Nacht zuvor erlebt hatte. Aber leider wurde es ein sehr schlechter, ekeliger und angstmachender Traum, den ich hier nicht zum Besten geben möchte.

Nun zu mir - und bitte nicht lachen - es entspricht aber den Tatsachen:
Ich bin ein Familienvater (2 Kinder) mittleren Alters, in gesicherter sozialer Lage (eigenes Haus, gut bezahlter Job) und in stabilen Familienverhältnissen lebend. Einziger Kummer ist der Beruf. An niemanden geht die Rezession spurlos vorbei. Personalabbau und gesteigerte Erwartungshaltungen erzeugen einen immensen Druck, was schon zu heftigen gesundheitlichen Störungen geführt hat (nicht nur bei mir). Man wird den Druck nicht mehr los, kann ihn selbst an freien Tagen oder im Urlaub nicht mehr abbauen da erwartet wird, dass man auch dort immer erreichbar sowie ansprechbar ist, und das ist 'dank' Mobiltelefon, WLAN und Laptop heute ja (leider) keine Problem mehr.

In den letzten Jahren hatte ich schon einige Male Träume, in denen ich in einem weiblichen Körper steckte und mich meist in untergeordneter Position befand. Trotzdem oder vielleicht gerade deswegen fühlte ich eine tiefe Zufriedenheit und innere Ruhe dabei – wünschte mir, zumindest im Traum wieder dorthin zurück zu finden – aber leider meist vergeblich.

Der letzte Traum vorgestern Nacht war mit Abstand der intensivste dieser Art. Vielleicht ist deer Text nun etwas lang geworden und ich bitte deswegen um Entschuldigung - aber mit weniger Worten konnte ich leider die Situation und Empfindungen nicht beschreiben.

Mit lieben Grüßen
wunsch_traum
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Re: Vom Präsidenten der USA, seiner Gattin und einer Strumpf

Beitragvon Jagna » 03.03.2009, 20:32

Auch hallo,

in der Tat ein beeindruckender Traum, dank deiner gekonnten Erzählweise kann ich ihn mir sehr plastisch vorstellen.

Ein paar Gedanken:

Für mich naheliegend ein "ödipales Dreieck" zu sehen, zumal der Traumort, der private Wohnraum des Präsidenten, vollkommen mit dem Grundriss des Wohnzimmers deiner Mutter übereinstimmt. Der Traum will dir dein Verhältnis zu deinem Vater (der Präsident) und deiner Mutter (Michelle Obama) verdeutlichen; eine Konstellation, die sich in deinem Realleben (privat oder im Beruf) wiederholen dürfte.
Du warst deiner Mutter sehr nah, wie selbstverständlich legt sie ihre Füsse auf deinen Schoss. Diese Intimität bleibt vorerst ungestört, nur irritierend, dass du als Mann bzw. Junge Frauenkleider trägst, die zudem noch von ihren nicht zu unterscheiden sind. Ein Charakteristikum eines Muttersohnes !? Überhaupt scheinst du viele femine Züge zu tragen, deine Formulierkunst; die Sensibilität, die aus den Zeilen spricht; der Sinn für das Schöne und Liebevolle .... und auch noch handwerkliche Fähigkeiten, Mr. Perfect :) Dies sei ohne Neid gesagt.

Es folgt die Schlüsselszene des Traums, die Bitte des Präsidenten "beim Öffnen des mittleren Fensters" zu helfen. Hmm, die Mitte, ein Hinweis auf eine gewisse Einseitigkeit, eine zu großen Nähe zu deiner Mutter, dem Weiblichen überhaupt. Sollst du die Balance zwischen Männlichkeit und Weiblichkeit finden?
Unpassend die Dachlatte, weil grob und unbearbeitet, diese befindet sich in stilvoller Umgebung mit warmen und edlen Rot- und Goldtönen, und vergiss nicht, du trägst immer noch das elegante Etuikleid. :)
Das Motiv Dachlatte bringe ich mit der "rauen" Männerwelt in Verbindung, praktisch und voller Tatkraft. Der Präsident wird sehr ärgerlich, wohl weniger weil du die Strumpfhose seiner Gattin beschädigst, sondern in "versteckte" Konkurrenz zu ihm trittst. So lange du gefällig bist, auch Muttern bzw. der Frau zu Diensten, läßt er dich gewähren. Die heile Welt bleibt unangetastet.
Die Dachlatte ist meineserachtens phallisch zu deuten, ein Symbol des Männlichen (die Morgenlatte, das erigierte Glied des Jungen; oder damals Börner, der dem aufstrebenden Joschka Fischer mit der Dachlatte drohte :) ) Der Präsident (der Vater) greift ein, denn nun wird dein sexuelles Begehren offensichtlich, zwar immer noch versteckt in der femininen Rolle, aber mit der Dachlatte ausgestattet :) "streifst du versehentlich die linke Wade" seiner Gattin. Sie ist auf deiner Seite, schützt dich und beruhigt ihren Mann. Warum kontrolliert er wohl das "Höschenteil" der Strumpfhose? Ich glaub, er sucht nach Spuren deines Begehrens (Spermaflecken?). Ich drücke es vielleicht zu drastisch aus, und es ist nie zu vergessen, dass wir uns auf der Symbolebene des Traums bewegen. Deine Psyche hat die familiäre Atmosphäre auf diese Weise abgebildet. Nichts ungewöhnliches, nach Freud das innerseelische Drama, dass sich in jeder Familie ereignet.
Was ich nicht glaube, dass du "trotz dieser momentan unangenehmen Lage (dich) in deiner Rolle völlig heimisch und zufrieden fühlst, wunschlos glücklich und am richtigen Platz in der Welt."
Da du faktisch ein Mann bist, hast du da nicht den Schwanz eingeklemmt und klein bei gegeben? Ist es für dich erfüllend, wie eine Geisha in Trippelschritten demütig den Rückzug anzutreten?
Mit Verlaub, es ist zu schön um wahr zu sein, du scheinst dich in der Realität einem Konflikt nicht zu stellen. Nicht von ungefähr magst du den "ekeligen und angstmachenden Traum" nicht posten, verständlich, denn er dürfte die Schattenseiten aufzeigen.
Interessant wäre zu erfahren, inwieweit du die Symbolik des Traums, Stichwort "Konkurrenz zu Männern", in deinem Wachleben erfährst. Ich hab so den Eindruck, dass du in einer gehobenen Person tätig bist, aber dir durchaus noch einen weiteren Schritt auf deiner Karriereleiter vorstellen kannst, den Chefposten?
Vielleicht ist es anmaßend, aber ich meine, dass du noch zu sehr mit dem Weiblichen identifiziert bist und dich daher in dem Ausleben deines vollen Potentials noch einschränkst.

Wie dem auch sei, ein sehr schön geschriebener Traum.

Noch viel Erfolg bei der weiteren Entschlüsselung.

Gruß
Jagna (m)
Jagna
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