Unfall, Koma und dann gefangen im eigenen Körper

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Moderator: Mirakulix

Unfall, Koma und dann gefangen im eigenen Körper

Beitragvon Morgaine » 02.02.2009, 14:26

Hallo,

ich hatte in der Nacht auf Samstag einen sehr seltsamen Traum, der mich ziemlich beschäftigt. Ein Thema zu meiner Personenbeschreibung hab ich eben im anderen Forenabschnitt erstellt, deshalb schreib ich da jetzt nix mehr zu.
Die Situation in den letzten Tagen war aber folgende: Ich bin Vorsitzende eines Chors und wir hatten Samstag und Sonntag jeweils ein großes Konzert. In der Woche davor gab es natürlich endlos viele Proben und noch mehr Organisationsaufwand für mich in den Tagen und Wochen vor dem Konzert, da mich die anderen Vorstandsmitglieder ziemlich im Stich gelassen haben. Also Stress pur. Das hatte zur Folge, dass ich letzten Mittwoch mal ziemlich ausgerastet bin und diverse Leute angeschrien hab. Naja... ist sonst nicht so meine Art.

Nunja, in der Nacht auf Samstag träumte ich dann folgendes:
Es war schon Samstag Morgen, genau das gleiche Wochenende wie im realen Leben. Also, ich wusste, es ist Konzertwochenende und so. Ich bin mit meinem Freund duschen gegangen und wir hatten sehr schönen Sex. :oops: Aber dann bin ich plötzlich ausgerutscht, rücklings in die Wanne gefallen und mit dem Kopf auf so ein Metallgestell (für Seife und so), was quer über der Wanne liegt, geknallt.
Aufgewacht (im Traum) bin ich dann in einem Krankenhausbett. Mein Freund saß neben mir und es waren noch andere Personen im Raum (Krankenschwestern? Ärzte?), die ich aber garnicht so bewusst wahrgenommen hab. Mein Freund war offensichtlich froh, dass ich wach war und weinte und sah mich zärtlich an. Er sagte mir irgendwann, dass ich über ein Jahr geschlafen hätte und dass er immer bei mir bleiben würde und dass er mich heiraten würde etc. Aber alles war sehr wirr und mir war schwindelig. Als ich mir der Situation und meines Körpers etwas mehr bewusst wurde, merkte ich, dass ich zwar relativ klar denken konnte, aber mein Körper funktionierte nicht mehr so, wie ich es kannte. Ich konnte auch garnichts sagen... nur betrachten und zuhören...

Als nächstes sah ich mich selber in einem Rollstuhl in einem dunklen Zimmer sitzen. Die Perspektive war also anders, ich betrachtete mich selber von ca. einem Meter Abstand aus, aber ich fühlte meine Gefühle. Eine Hand fütterte mich. Ich war gelähmt (anscheinend zu weiten Teilen), mein Mund hing irgendwie komisch und ich konnte nicht mehr sprechen. Ich spürte eine große Verzweiflung und Hass und Traurigkeit und Hilflosigkeit. Ich fühlte mich gefangen in meinem Körper, ich war unglücklich, ich wollte sterben, aber ich konnte mich ja nichtmal selber umbringen. Ich war wütend, dass mich niemand hatte einfach sterben lassen nach dem Unfall. Sie kannten mich doch, wussten dass ich eh schon zur Depression neigte und dann muten sie mir ein solches Leben zu! Ich wurde wahnsinnig bei der Vorstellung, dass ich mein ganzes Leben so vor mich hinvegetieren sollte. Aber ich konnte nichts sagen und nichts schreiben. Ich konnte niemandem mitteilen, wie ich mich fühlte.
Und ich wusste, dass mein Freund sich selber quälte mit Schuldgefühlen, weil er dabei war als der Unfall passierte und doch nichts tun konnte.
Diese Betrachtung dauerte nur einen kleinen Moment, aber diese Gefühle und Gedanken waren so stark, dass ich sie mit einem Mal in mich aufnehmen konnte. Es war einfach ein Wissen.

Ich frage mich nun, was dieser Traum bedeuten könnte. Will er mir sagen, dass ich aus meinem "Lebensgefängnis", in dem ich so unglücklich bin, ausbrechen sollte? Dass ich öfter meine Meinung sagen soll? Sagen soll "So will ich nicht leben"? Aber damit würde ich doch nur den letzten Teil des Traums betrachten, oder? Ich bin mir da nicht ganz im Klaren drüber, vielleicht habt ihr noch eine Anregung?
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Beitragvon lilife » 02.02.2009, 16:47

Liebe Morgaine,

du hast ja eine sehr vorbildliche, umfassende Beschreibung deiner Person gepostet…:) Zu deinem Traum ein paar Gedanken:

Erstmal: Du stehst mit deinem Freund unter der Dusche, hast also den Wunsch nach innerlicher, seelischer Reinigung. Gleichzeitig hast du Sex: Du willst einen Ausgleich zu deinem unbefriedigenden Alltag herstellen. Dann aber hast du einen Unfall, ausgerechnet beim Sex mit deinem Freund: Du hast Angst, dass du die scheinbare Harmonie in deinem Leben nicht aufrechterhalten kannst, dass du irgendwann bei dem Versuch, dich in die zur Zeit nicht zu ändernde Lebenssituation zu fügen, „ausrutscht“ – unbewusste Angst vor neuen Depressionen? Dein Freund symbolisiert deine verstandesgeprägte Seite, die alles im Griff hat – bis du dem festen Griff deines Verstandes und Willens vielleicht entgleitest. Du hast Angst vor dem Aufprall, der darauf folgen könnte, und vor den Folgen.

Gleichzeitig spielt da wohl die Angst bzw. negative Erwartungshaltung mit hinein, deine Beziehung könnte in die Brüche gehen – aus heiterem Himmel rutscht du aus, in den Armen deines Freundes…

Noch ein dritter Aspekt zu dem Unfall: Du bist neulich bei den Proben „ausgerastet“ und hast die Leute angeschrien. Das ist sonst nicht deine Art. War das nicht auch so eine Art Ausrutscher wie unter der Dusche, der dir den Boden unter den Füßen weggezogen hat? Ich meine: Dein ganzer Frust, den du sonst versuchst zu bändigen, damit er nicht von dir Besitz ergreift, ist in diesem Moment hervorgebrochen… Deine selbstauferlegte Zwangs-Duldsamkeit ist in diesem Moment zusammengebrochen, du hattest deine Gefühle plötzlich nicht mehr im Griff. Dir scheint dieses Ereignis sehr nahegegangen zu sein… Ich denke, auch das verarbeitest du im Traum.

Zu deiner Situation nach dem Unfall: Ja, ich glaube schon, dass das dein momentanes Leben – vielleicht etwas überspitzt – widerspiegelt: Du fühlst dich gelähmt und machtlos, dem Schicksal ausgeliefert. Du musst gefüttert werden, du kannst nicht kommunizieren, fühlst dich von der Außenwelt abhängig und zugleich abgeschnitten, abgehängt, kannst dich nicht frei entfalten… Koma: Du hast Angst, einen Abschnitt deines Lebens quasi zu verpassen, indem du dein Leben nicht leben kannst...

Wenn ich mir ein Urteil erlauben darf: Ich meine, dein größtes Problem ist deine negative Erwartungshaltung, der Zweifel an dem bisschen Glück in deinem Leben. Statt das zu genießen, wartest du schon darauf, dass es – wie die Erfahrung gezeigt hat – auch wieder in die Brüche geht. Deshalb versuchst du dich durch deinen Verstand zu steuern – umso mehr Angst hast du, diesen festen Griff zu verlieren… Aber: im Leben wiederholt sich nicht alles, und eigentlich meint es das Leben gut mit dir: Auch negative Erfahrungen und Schicksalsschläge führen zu etwas positivem: Sie machen dich so stark, dass du aus eigener Kraft Depressionen überwinden kannst! Ich sehe den Traum als Aufforderung, nicht unbedingt äußerlich, sondern vor allem innerlich etwas zu verändern: Arbeite an deiner Einstellung, versuche, deinem Glück und deinem Schicksal etwas mehr zu vertrauen! Weil du dir selbst im Weg stehst, kannst du auch deine eigentlich wunderschöne und harmonische Beziehung nicht richtig genießen. Daran solltest du arbeiten.

Liebe Grüße, Lilife
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Beitragvon Morgaine » 16.02.2009, 12:00

Hallo,

erstmal: Danke für eure ziemlich ausführlichen Deutungen. Ich hatte leider in den letzten beiden Wochen so viel um die Ohren, dass ich kaum dazu gekommen bin online zu kommen.

Ja, das stimmt, ich habe schon manchmal ziemliche Angst vor der Zukunft. Bisher ist einfach fast nichts so geworden, wie ich mir das vorgestellt hab und ich möchte nicht auch noch meine letzten Träume verlieren. Aber andererseits HABE ich Träume, z.B. eine eigene Familie. Das ist mir auch sehr wichtig. Dabei spielt dann aber auch die Angst vor einer neuen Depression eine Rolle: Ich habe große Angst, dass ich einmal meine eigene Familie damit so belasten könnte, wie mein Vater es damals getan hat. Wenn ich wüsste, dass DAS irgendwann mal passiert, würde ich mir lieber schon jetzt ganz bewusst das Leben nehmen, denn ein Leben OHNE eigene Familie, kann ich mir auch nicht vorstellen.
Die Angst, dass mein Freund mich verlassen könnte, ist "oberflächlich" eigentlich garnicht so stark. Er sagt mir ständig, dass er sein Leben lang mit mir zusammenbleiben möchte und geht in ein paar Tagen sogar mit mir auf eine Hochzeitsmesse. Aber vielleicht ist die Angst tiefer innendrin noch stärker.

Ich würde aber nicht sagen, dass die Beziehung zu meinem Freund in irgendeiner Weise meine Vitalität beeinflusst hätte. Es stimmt schon, wir haben keinen Kreis an wirklich guten Freunden (der hat sich im vergangenen Jahr tatsächlich verflüchtigt, aber aus ganz und gar unterschiedlichen Gründen), aber einen sehr großen Bekanntenkreis (wie wir erst vor einem Monat auf unserer Einweihungsparty sehen konnten - über 40 Leute waren da).
Ich fand mich in den letzten Monaten eigentlich ziemlich tatkräftig. :-) Die ganze Wohnung musste renoviert werden, was zum Großteil ich gemacht hab. Und wenn ich mir das jetzt so anschaue, bin ich schon ziemlich stolz auf das Geschaffte. ;-)
Und auch im Chor war viel zu tun und da hab ich schon viel Kontakt zu anderen Menschen (im Studium natürlich auch). Das hat mich in den letzten Jahren schon weitergebracht. Jetzt ist es insgesamt aber wahrscheinlich etwas zu viel und ich überlege mit der Vorstandstätigkeit im Chor aufzuhören.
Also, den Aspekt mit der Vitalität, Tatkraft und den zwischenmenschlichen Kontakten versteh ich irgendwie nicht ganz (oder nicht richtig?).

Danke und liebe Grüße
Morgaine
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Beitragvon SILVIA » 16.02.2009, 14:44

Morgaine hat geschrieben:Hallo,

erstmal: Danke für eure ziemlich ausführlichen Deutungen. Ich hatte leider in den letzten beiden Wochen so viel um die Ohren, dass ich kaum dazu gekommen bin online zu kommen.

Ja, das stimmt, ich habe schon manchmal ziemliche Angst vor der Zukunft. Bisher ist einfach fast nichts so geworden, wie ich mir das vorgestellt hab und ich möchte nicht auch noch meine letzten Träume verlieren. Aber andererseits HABE ich Träume, z.B. eine eigene Familie. Das ist mir auch sehr wichtig. Dabei spielt dann aber auch die Angst vor einer neuen Depression eine Rolle: Ich habe große Angst, dass ich einmal meine eigene Familie damit so belasten könnte, wie mein Vater es damals getan hat.

HIER IS DEIN AUFHÄNGER!
SOLANGE DU DEINEN VATER VER-ANTWORT-LICH DAFÜR MACHST, WAS ER NICHT VERURSACHTE, BLEIBST DU BLIND UND
DEIN EIGENES OPFER DEINER UNWISSENHEIT



Wenn ich wüsste, dass DAS irgendwann mal passiert, würde ich mir lieber schon jetzt ganz bewusst das Leben nehmen, denn ein Leben OHNE eigene Familie, kann ich mir auch nicht vorstellen.

DAS IS DEIN SCHICKSAL
ALLE VERLASSEN DICH EINMAL


Die Angst, dass mein Freund mich verlassen könnte, ist "oberflächlich" eigentlich garnicht so stark. Er sagt mir ständig, dass er sein Leben lang mit mir zusammenbleiben möchte und geht in ein paar Tagen sogar mit mir auf eine Hochzeitsmesse. Aber vielleicht ist die Angst tiefer innendrin noch stärker.

DEN HAST DU IM GRIFF
DA BRAUCHST DU DIR KEINE "SORGEN" MACHEN
PASS AUF, DASS ER NICHT AUFWACHT UND DAS SPIEL DER UNBEWUSSTEN MACHT ERKENNT
DANN BISD DU IHN RUCKZUCK LOS


Ich würde aber nicht sagen, dass die Beziehung zu meinem Freund in irgendeiner Weise meine Vitalität beeinflusst hätte. Es stimmt schon, wir haben keinen Kreis an wirklich guten Freunden (der hat sich im vergangenen Jahr tatsächlich verflüchtigt, aber aus ganz und gar unterschiedlichen Gründen), aber einen sehr großen Bekanntenkreis (wie wir erst vor einem Monat auf unserer Einweihungsparty sehen konnten - über 40 Leute waren da).

NA DA ZEIGT SICH DEINE ABHÄNGIGKEIT VON ÖFFENTLICHEM ZUSPRUCH

Ich fand mich in den letzten Monaten eigentlich ziemlich tatkräftig. :-) Die ganze Wohnung musste renoviert werden, was zum Großteil ich gemacht hab. Und wenn ich mir das jetzt so anschaue, bin ich schon ziemlich stolz auf das Geschaffte. ;-)
Und auch im Chor war viel zu tun und da hab ich schon viel Kontakt zu anderen Menschen (im Studium natürlich auch). Das hat mich in den letzten Jahren schon weitergebracht.

NA DU MACHERIN
WANN SPÜRST DU DEINEN ANSTRENGENDEN KRAFTAUSDRUCK NACH AUSSEN, DER DEINEN LEIB KRÄNKT


Jetzt ist es insgesamt aber wahrscheinlich etwas zu viel und ich überlege mit der Vorstandstätigkeit im Chor aufzuhören.
Also, den Aspekt mit der Vitalität, Tatkraft und den zwischenmenschlichen Kontakten versteh ich irgendwie nicht ganz (oder nicht richtig?).

Danke und liebe Grüße
Morgaine
SILVIA
 


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