Altes Haus, Papa, Fahrradfahren, Kampfsport

Hier können sich Besucher untereinander Träume posten und helfen, diese zu deuten.

Moderator: Mirakulix

Altes Haus, Papa, Fahrradfahren, Kampfsport

Beitragvon Jane01 » 15.11.2008, 11:51

Guten Morgen allseits,

letzte Nacht fuhr ich im Traum eine einsame Straße entlang. Es war so, wie es z.Z. wirklich ist. Eine kalte und feuchte Nacht. Ich stellte meinen Wagen ab, ließ aber die Fahrertür weit offen, um ein uraltes Haus zu betreten, von dem ich wusste, dass es baufällig und leer war. Dennoch schloß ich die Tür wie selbstverständlich auf und wollte das Licht anmachen. Das funktionierte natürlich nicht. Aus dem dunklen Haus kam mir schimmeliger, kalter, feuchter, Muff entgegen und ich fürchtete mich plötzlich ein wenig. Laut sagte ich:"Hallo Haus!" - dann begann mein Herz zu klopfen und ich wehrte mich gegen meine Furcht. Schloß die Tür, drehte mich um und stieg schnell wieder in mein Auto. In Gedanken rief ich laut: "Papaaaa!" und dachte darüber nach, dass falls da Geister sind, nur er mit ihnen in Kontakt treten könnte, weil er ja schon 14 Jahre tot ist.

Plötzlich war es taghell. Mein Vater hatte einen knallroten Trainingsanzug an und saß auf einem Rennrad. Ich selber saß auch auf einem Sportrad und fuhr hinter ihm eine gerade, breite, leicht ansteigende Straße entlang. Wie eine Landstraße - ganz glatt asphaltiert. Ich spürte leichtes Ziehen in meinen Beinmuskeln wegen des Anstiegs, aber fühlte mich nicht wirklich überfordert. Ich sah wie mein Vater auch mühelos dahin fuhr. Er war schlanker als real und noch jünger. Auf der anderen Straßenseite war plötzlich ein großer, kräftiger Mann in einem Kampfsportanzug. Er war einen Kopf großer als mein Vater und hatte weiße Haare und einen buschigen weißen Schnäutzer. Er wirkte überaus freundlich. Ging aber zu meinem Vater und wollte ihn mit Griffen unterwerfen. Mein Vater drehte ihm den Spieß um und grinste mich an. Er hielt den Riesen wie eingeknotet. Mein Vater scherzte irgendwie rum und machte Fratzen. Der große Mann lachte auch. Es war, wie früher im Leben, so, als wolle mein Vater mich zum Lachen bringen.

Dann erwachte ich.

L.G. Jane
Jane01
Traumaturg(in)
 
Beiträge: 219
Registriert: 27.10.2007, 23:41

Der Geist Deines Vaters: freundlich und gesund!

Beitragvon Leben » 22.11.2008, 04:13

Liebe Jane,

ich habe diesen Traum im Kontext mit Deinem zuvor veröffentlichten Traum gelesen --> http://deutung.com/forum/viewtopic.php?t=4856.

Dort suchtest Du fortwährend die richtige Tür und ich hatte beim Lesen Deiner Traumschilderung den Eindruck, Du habest Angst vor dieser gesuchten Tür und dem Dahinter gehabt.
Mit diesem Hintergrund lese ich jetzt:
    "...fuhr ich im Traum eine einsame Straße entlang. (…) Ich stellte meinen Wagen ab, ließ aber die Fahrertür weit offen, um ein uraltes Haus zu betreten, von dem ich wusste, dass es baufällig und leer war. Dennoch schloß ich die Tür wie selbstverständlich auf und wollte das Licht anmachen. Das funktionierte natürlich nicht. Aus dem dunklen Haus kam mir schimmeliger, kalter, feuchter, Muff entgegen und ich fürchtete mich plötzlich ein wenig. Laut sagte ich:'Hallo Haus!' - dann begann mein Herz zu klopfen und ich wehrte mich gegen meine Furcht. Schloß die Tür, drehte mich um und stieg schnell wieder in mein Auto."
Und dann:
    "In Gedanken rief ich laut: 'Papaaaa!' und dachte darüber nach, dass falls da Geister sind, nur er mit ihnen in Kontakt treten könnte, weil er ja schon 14 Jahre tot ist."
Hier nun eine einsame Straße statt der überfüllten Wege und Gänge, die Dich am Vorankommen damals hinderten. Nein, diesmal freie Fahrt und auch nur ein Gebäude, nur eine, ganz eindeutige Türe: die Haustür!
Jeodch, die Fahrertür (auch eine Tür!) lässt Du offen, um Dir den Fluchtweg frei zu halten!
Das Haus ist leer. Wie ein großer weißer Saal...
Baufällig ist das alte Haus, so wie ein alter Körper gehbehindert.
Licht kannst Du vorerst nicht in das Haus bringen, dessen Tür Du nun mutig geöffnet hast. Du wehrst Dich gegen die Furcht, die es in Dir auslöst und erliegst ihr schließlich trotzdem, schließt Die Tür wieder zu und fährst so schnell wie möglich wieder davon.

Doch die Türe hattest Du doch bereits geöffnet und dem Kellermuff konnten die alten Geister nach draußen - zu Dir - folgen. Du schreist nach Deinem Vater. Auch er ist ein Geist. War er am Ende selbst dort in dem Haus eingesperrt, dass er plötzlich wieder in Deinen Geist ein-fällt?
So gespenstisch und unheimlich Dein Traum bis hierhin ja auch gewesen sein mag, danach träumst ja sehr behaglich von Deinem Vater.
Insofern könnte man sagen, es war wirklich gut, dass Du den Mut gefunden hattest, die Tür zum Haus Deiner Erinnerungen zu öffnen!

So, und zum zweiten Teil Deines Traums habe ich auch noch etwas anzumerken in Bezug auf Deinen vorherigen Traum:
    "Mein Vater hatte einen knallroten Trainingsanzug an und saß auf einem Rennrad. Ich selber saß auch auf einem Sportrad und fuhr hinter ihm eine gerade, breite, leicht ansteigende Straße entlang. Wie eine Landstraße - ganz glatt asphaltiert. Ich spürte leichtes Ziehen in meinen Beinmuskeln wegen des Anstiegs, aber fühlte mich nicht wirklich überfordert. Ich sah wie mein Vater auch mühelos dahin fuhr. Er war schlanker als real und noch jünger."
Der Trainingsanzug, das Rennrad, das Sportrad – nichts zu lesen von Gehbehinderung, im Gegenteil, Ihr saust wie der Wind dahin, denn die Landschaft ist auch nicht hügelig, felsig und schluchtig wie im ersten Traum, sondern eine gerade, breite, ganz glatt asphaltierte Straße!
Aber sie steigt doch leicht an – und da ist sie plötzlich doch wieder, diese Lähmung, aber diesmal nur als Hauch, als kleine Andeutung einer möglichen Behinderung:
    "Ich spürte leichtes Ziehen in meinen Beinmuskeln wegen des Anstiegs, aber fühlte mich nicht wirklich überfordert."
Und außerdem hast Du ja Deinen Vater als leuchtendes Vorbild an Gesundheit und Fahrt-Kraft vor Augen:
    "Ich sah wie mein Vater auch mühelos dahin fuhr. Er war schlanker als real und noch jünger."
Aber seine Kraft beschränkt sich nicht nur auf die Beine und nicht nur aufs Fahren:
    "Mein Vater drehte ihm den Spieß um und grinste mich an. Er hielt den Riesen wie eingeknotet."
Ein sehr freundlicher und Mut machender Traum!

Vor allen Dingen auch in Hinsicht auf Deinen vorhergehenden!

Weiterhin solch schöne Träume – und viele liebe Grüße

von Deinem

Leben

Leben in Auferstehung
Benutzeravatar
Leben
Traumdeuter(in)
 
Beiträge: 726
Registriert: 11.05.2008, 18:54
Wohnort: Im Traumland

Beitragvon Jane01 » 27.11.2008, 00:10

Hallo liebes Leben,

du hattest den Eindruck, ich hätte Angst vor dem, was hinter der Tür war. Auch, dass außergewöhnlich viele Türen in meinen Träumen vorkommen in der letzten Zeit - sogar im letzten Traum auch wieder (den du noch nicht betrachtet hast). Dadurch dass du das so klar dargestellt hast, ist mir das so richtig aufgefallen. Stimmt - ich träume dauernd von Türen. Ich interpretiere diese Türen als Möglichkeiten und Wege - evtl. als Herzenstüren.

Das alte Haus - könnte insgesamt meinen Vater darstellen. Er ist ja lange nicht mehr da. Er starb an Krebs und es ging rasend schnell - denn er hatte agressiven, schnellfressenden "Raubtierkrebs". Von der Entdeckung bis zu seinem Tod waren es nur vier Monate. Mit Klinik verbinde ich irgendwie immer Tod...

In dem alten Haus wollte ich Licht anmachen - ich wollte etwas Vertrautes wiederhaben - aber der Strom war abgeschaltet - er ist schließlich tot. Im Traum wusste ich ja auch, dass das Licht gar nicht angehen kann - dennoch betätigte ich den Schalter - Automatismus? Angst machte mir diese Dunkelheit, Schwärze, dieser Gestank, diese eisige Kälte. Trotz meines klopfenden Herzens bemühte ich mich im Traum um Ruhe und hatte so ein Gefühl, dass mir was folgt... es kann auch sein, dass ich im Traum nahende Personen wahrnahm (ich hatte so ein reales Erlebnis an dem Abend vor dem Traum).

Aber dann war es ja wieder hell und mein Vater war gesund vor mir - in knallrot, gut gelaunt und fit. "Klopfet und so wird euch aufgetan!" Ich rief nach ihm und er erschien. Mein Licht in der Dunkelheit?

Was haben die Gebäude gemeinsam? Sie alle sind Orte des öffentlichen Geschehens. Orte der Pflicht. Meine Assoziationen gehen aber noch weiter. Ich habe ja recht spät (mit 39 angefangen) noch ein weiterbildendes Studium gemacht, nachdem ich schon zwei erlernte Berufe, Familie und Haus hatte. Ich war viel mit älteren Frauen zusammen in der Uni. Gleichzeitig habe ich seit Kurzem viele Kontakte zu alten Schulkameraden. Es muss nicht, aber es kann damit zusammenhängen, dass mir diese alten Orte im Traum wieder begegnen.

Dann fragst du nach der evtl. Behinderung. Vielleicht traue ich mir dieses "freie Aufspiel" so nicht zu, wie mein Vater es mir im Traum zeigt. Ich bin eine Frau in einem modernen Land mit konservativer Denke und habe nicht diese körperliche Kraft, die ich von klein auf an immer mit "Männlichkeit" verband. Obwohl es sich im Traum anfühlte, als wolle mein Vater sagen: "Hey, du bist meine Tochter - was ich kann, kannst du auch!" Im Traum bringt er mich "auf Spur" und natürlich folge ich ihm (schließlich ist er ja der erste Mann meines Lebens und wem könnte ich blinder trauen als meinem Vater?)- aber auch auf einer geraden Spur begegnen einem Herausforderungen. Soll es das bedeuten? Oder ist es das, was man in den alten Symbolbüchern findet - nämlich, dass man fortan so wie dem Bild des Vaters einem Mann folgen kann, ohne sich erniedrigt zu fühlen?

Vielleicht hast du eine Möglichkeit sogar noch einen Kontext zu dem letzten hier eingestellten Traum zu finden?

Ganz lieben Gruß an das Leben

Jane
Jane01
Traumaturg(in)
 
Beiträge: 219
Registriert: 27.10.2007, 23:41

Querverweis

Beitragvon Leben » 04.12.2008, 00:00

Siehe auch den Traum "Gebäude, Eile, rauchen, Second-Hand-Markt" vom 24.11.2008: www.deutung.com/forum/viewtopic.php?t=5039

Leben in Auferstehung
Benutzeravatar
Leben
Traumdeuter(in)
 
Beiträge: 726
Registriert: 11.05.2008, 18:54
Wohnort: Im Traumland

Querverweis II

Beitragvon Leben » 18.12.2008, 16:39

Siehe auch den Traum "Mitarbeiter, Ford Eskort usw." vom 18.12.2008: www.deutung.com/forum/viewtopic.php?t=5283

Leben in Auferstehung
Benutzeravatar
Leben
Traumdeuter(in)
 
Beiträge: 726
Registriert: 11.05.2008, 18:54
Wohnort: Im Traumland


Zurück zu Träume und Deutungen

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 67 Gäste

cron