Versuch II

Hier können sich Besucher untereinander Träume posten und helfen, diese zu deuten.

Moderator: Mirakulix

Versuch II

Beitragvon Jane01 » 02.11.2008, 22:40

Guten Morgen allseits,

heute in der Frühe wurde ich jäh durch den Wecker aus einem intensiven Traum gerissen.

Zunächst befand ich mich mit einer Freundin in einem Fahrstuhl eines Krankenhauses. Wir unterhielten uns und fuhren in den 13. Stock. Dort stiegen wir aus und standen in einem weißen Raum neben einem Gitterwagen, auf dem Desinfektionsmittel standen. Meine Freundin desinfizierte sich die Hände mit einem blauen Mittel und reichte mir einen anderen Kanister. Obwohl auch diese Flüssigkeit von außen blau aussah, floss sie braun in meine Hand - mit einem starken Jod-Geruch. Ich desinfizierte damit meine Hände.

Szenewechsel:

Ich bin in der Universität und spreche mit älteren Frauen. Vor uns ist eine Treppe, die wir gern hinaufsteigen würden. Leider ist das aber nicht möglich, da sich dort Menschenmassen drängen. Ich denke, dass ich keinen Bock habe stundenlang zu drängeln und suche eine Abkürzung. Ich entdecke eine Post-Paketfiliale und will gerade eintreten, als der schwere Flügel einer Eisentür vor mir zuschlägt. Im selben Moment steht da ein großer Postbeamter in Uniform und hält mir weit die Tür auf - er fragt:"Möchten Sie hier rein?" Ich sage:"Ich suche einen Nebeneingang um in die oberen Stockwerke zu gelangen. Alle Fahrstühle und Treppen sind überfüllt!" Der Beamte schüttelt den Kopf und sagt:"Das kann ich ihnen auch nicht sagen..."

Szenewechsel:

Ich bin in einer kühlen Herbstlandschaft. Etwas hügelig mit Salzquellen drin. Überall sind kleine Brücken und Felsen, viel Gras und Schilf und am Ende ein Baumsaum erkennbar. Dort laufe ich mit einer älteren Frau entlang - sie trägt einen Badeanzug und ist gehbehindert. Wir unterhalten uns und sie macht da alles mit aus Zwecken ihre Krankheit zu heilen. Wir kommen zu der Baumreihe am Rande der Landschaft und die Frau möchte duschen. Da hängt ein Seil hinab und ich schwinge wie an einer Liane an dem Seil und dabei kommt aus einem Duschkopf im Baum ein kalter Duschstrahl. Ich sage zu der Frau:"Stell dich dahin und dusch - ich schwinge für dich, damit das Wasser läuft." Sie macht das.

Szenewechsel:

Plötzlich suche ich wieder den Hintereingang bei der Universität um die Treppen zu umgehen, die ja überfüllt sind. Doch das Gebäude ist plötzlich meine alte Schule. Ich versuche alle möglichen Türen zu öffnen, doch ich habe Schwierigkeiten dahin zu gelangen, wo ich hin will.

Dann brüllte der Wecker in mein Ohr.

Ich würde mich über ein paar Impulse freuen.

L.G. Jane

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Jane01
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Krankheit - Suche und Angst vor der richtigen Tür?

Beitragvon Leben » 22.11.2008, 03:33

Liebe Jane,

der letzte Satz zu Deinem Traum war:
    Ich habe Schwierigkeiten dahin zu gelangen, wo ich hin will.
Das scheint ein Grundthema Deines Traums zu sein, welches an vielen kleinen Stellen in Deinem Traum immer wieder auftaucht:
    - eintreten nur erlaubt, wenn desinfiziert
    - „nicht möglich, da sich dort Menschenmassen drängen“
    - „der schwere Flügel einer Eisentür vor mir zuschlägt“
    - „alle Fahrstühle und Treppen sind überfüllt“
    - keine ebene, leicht begehbare Landschaft, sondern „überall sind kleine Brücken und Felsen“
    - „gehbehindert“
    - „Ich versuche alle möglichen Türen zu öffnen, doch ich habe Schwierigkeiten dahin zu gelangen, wo ich hin will.“
Es gibt überall Hindernisse, entweder ist es überfüllt oder die Tür schlägt Dir vor der Nase zu oder die Türen sind nicht zu öffnen oder man muss sich vorher desinfizieren oder Felsen und Schluchten bilden die Hindernisse oder eine eigene Behinderung.

Fragen:
Was hindert Dich am Gehen?
Was macht die Frau und Dich so gehbehindert?
Und was in Deinem jetzigen Leben ist diese Fülle, die Dich am Vorankommen hindert?
Sind es zu viele Menschen um Dich herum? Oder was?

So, und dann sehe ich ein zweites Hauptthema, das sich in folgenden Bildern und Worten nierderschlägt:
    Krankenhaus - weißer Raum - Desinfektionsmittel – Jod-Geruch – Salzquellen – Badeanzug – gehbehindert -
    - aus Zwecken ihre Krankheit zu heilen – duschen - kalter Duschstrahl
Ich muss unwillkürlich an die Kneippsche Wasserkur denken. Eiskaltes Wasser gegen Gehbehinderungen.
Daran muss ich u.a. auch denken, weil in Deinem Traum erst mehrere "ältere Frauen" und dann die eine "ältere Frau" auftaucht, der Du helfen willst.

Fragen:
Wer ist die Freundin, die Du den ganzen Traum hindurch immer wieder begleitest?
Geht es da um einen Teil von Dir selbst? Oder doch - auch? - um eine tatsächlich zweite und ältere Person, um die Du Dir im Wachleben Sorgen machst und der Du gerne helfen würdest?

Dann die Tür, nach der Du immer suchst.
Es wirkt auf mich so als habest Du große Angst vor dem, was hinter der Türe auf Euch wartet. Als hättest Du gleich am Anfang eigentlich schon die Chance gehabt, einzutreten, aber als sei Dir dieser ich nenne ihn mal „Weißeste Raum“ hinter jenem anderen weißen Raum doch zu heftig gewesen, zu furchteinflößend.
--- Desinfektion, Operation, schwere Krankheit, Risiko, Lähmung, Tod? ---
Als hegtest Du den Wunsch, mit einer einfachen kalten Dusche in schönem japanischen Gärtchen (oder an türkischen Heilquellen!) sei die schwere Krankheit (die zur Gehbehinderung führt) schon zu heilen.

Und doch musst du weiter herumirren und weitere Türen probieren...

Was haben Krankenhaus, Post, Universität und Schule gemeinsam?

Verbindest Du mit Universität auch Uniklinik?!

Übrigens: türkische Heilquellen, von denen Du so oder anders ja vielleicht schon einmal träumtest (Du weißt, auch welchen Traum ich anspiele) - warst Du nicht mit Deiner Mutter dort?!

Diese Impulse mit den besten Grüßen von Deinem

Leben

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Beitragvon Leben » 22.11.2008, 04:36

Siehe auch den Traum "Altes Haus, Papa, Fahrradfahren, Kampfsport" vom 15.11.2008: http://deutung.com/forum/viewtopic.php?t=4962

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Beitragvon Jane01 » 22.11.2008, 12:32

Liebes Leben,

vielen herzlichen Dank für deine Impulse. Ich denke, es ist hilfreich, dass du einen Kontext hergestellt hast zwischen beiden Träumen. Ja, ich denke, es gibt sehr viele Menschen in meinem Leben, die mit ihren Anliegen zu mir kommen und ich denke, dass die gehbehinderte Frau meines Traumes meine Mutter ist. Sie ist nicht real gehbehindert. Aber ich fühle mich z. Z. sehr überfordert. Mein Mann ist z.Z. in einer Reha-Klinik für volle 6 Wochen und meine 17 jährige Tochter begehrt ziemlich stark auf. Mein Sohn ist hyperaktiv - wie ich auch. In meinem Leben sind immer ganz viele Möglichkeiten gleichzeitig und ich habe große Probleme mich zu sortieren und nur einen der Wege zu begehen. Ich habe im Laufe meines Lebens gelernt mich zu strukturieren - dennoch meinen alle mir immer mehr aufhalsen zu müssen und ich bringe ungeheure Leistung und mache alles alleine. (Komplette Gartenarbeit, Hausarbeit, Erziehung, Geldangelegenheiten, Job, soziale Kontakte, Schulbelange der Kinder, Fahrdienst etc.). Ich sehne mich danach, dass mal jemand etwas für mich tut. Meine Mutter tut das - aber niemals ohne Gegenleistung. Meine Gegenleistung ist fast in allen Beziehungen und Freundschaften - meine Gesellschaft, meine Freundlichkeit, meine Begleitung und meine Zeit, die ich anderen widme. Obwohl mich das laute, einnehmende Wesen meiner Mutter auch stresst. Ich bin als Jugendliche von zu Hause weggelaufen, weil es keine Rückzugmöglichkeit und Ruhe für mich gab - es gab keinen Raum für leise Töne.

Dieses alte Haus in meinem Traum - es war ja Nacht (auch im Traum) war innen ganz schwarz - es war ganz dunkel - es war nichts zu sehen - nur zu riechen... Es war ganz ausgehöhlt. Kein Möbelstück o.ä. was auf Bewohnen hindeutet, war darin. Das wusste ich ja auch im Traum. Ich wollte das Licht anmachen, damit ich was sehen kann, aber das ging ja nicht, weil der Strom ja abgeschaltet war.

Leider habe ich für weitere Aufarbeitung jetzt gerade keine Zeit. Weiteres folgt.

Liebe Grüße an das Leben

Jane
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Querverweis II

Beitragvon Leben » 03.12.2008, 23:59

Siehe auch den Traum "Gebäude, Eile, rauchen, Second-Hand-Markt" vom 24.11.2008: www.deutung.com/forum/viewtopic.php?t=5039

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Blaues Sterillium - braunes Jod

Beitragvon Leben » 05.12.2008, 16:25

Grüß Dich Jane!

*...ich war doch gar nicht im Krankenzimmer, ich stand ja nur davor - und dieses jodartige Desinfektionsmittel ekelte mich ein wenig an... Der Kanister in dem es sich befand, sah aus wie Frostschutzmittel (nun darfst du gern wieder assoziieren, dass Frostschutzmittel ja gegen Vereisung wirkt - aber es war ja eben weder Frostschutzmittel, noch die von außen blau sichtbare Flüssigkeit darin - sondern eine bräunlich, dickflüssige Konsistenz, die wie eine Handcreme einen Film auf meinen Händen hinterließ.... Es stand nur "Sterilum" drauf - es war aber nicht drin... *symbolisch* Auf meinem Mann steht auch *Homo Sapien, männlich" - aber ist da auch einer drin...?

Ich lach mich schief! :lol: Jane, Dein außerordentlich großer Humor ist wirklich eine besondere Gabe!!! Ja, zieh die Gauklerhosen an, Du hast das Zeug zur Profi! 8)

ich war doch gar nicht im Krankenzimmer, ich stand ja nur davor

Ich weiß doch, liebe Jane, kenne Deine drei Träume ziemlich genau :wink:, aber ist die unmittelbar bevorstehende Situation, in die wir uns bereits hineindenken, nicht meist mindestens ebenso schlimm wie die Situation selbst, oft sogar noch viel schlimmer?! So wie man sagt, Vorfreude sei die größte Freude, so ist doch auch Vorangst, Vorekel, Vorunlust oft auch die größte Angst, der größte Ekel, die größte Unlust?

(Wir) standen in einem weißen Raum neben einem Gitterwagen, auf dem Desinfektionsmittel standen. Meine Freundin desinfizierte sich die Hände mit einem blauen Mittel und reichte mir einen anderen Kanister. Obwohl auch diese Flüssigkeit von außen blau aussah, floss sie braun in meine Hand - mit einem starken Jod-Geruch. Ich desinfizierte damit meine Hände.

Nun, das Desinfektionsmittel war ein anderes - es war braun statt blau und floß so stinkend nach Jod, brennend in meine Hand... - mehr nicht. Ich erinnere mich noch, dass wir die Absicht hatten einen Krankenbesuch zu machen...

(...) dieses jodartige Desinfektionsmittel ekelte mich ein wenig an... Der Kanister in dem es sich befand, sah aus wie Frostschutzmittel (nun darfst du gern wieder assoziieren, dass Frostschutzmittel ja gegen Vereisung wirkt - aber es war ja eben weder Frostschutzmittel, noch die von außen blau sichtbare Flüssigkeit darin - sondern eine bräunlich, dickflüssige Konsistenz, die wie eine Handcreme einen Film auf meinen Händen hinterließ.... Es stand nur "Sterilum" drauf - es war aber nicht drin...

Immer von Neuem weist Du auf diesem Umstand in Deinem ersten Traum hin, den ich beim ersten Impulse-Geben nicht berücksichtigt hatte, da ich zuerst die auffälligen Themenwiederholungen bzw. -variationen clusterte, und die verschiedenfarbige Flüssigkeit zu diesem Zeitpunkt für mich noch ein Randthema gewesen war. Da es für Dich aber essentiell zu sein scheint, und in der Tat, frappierend ist der Umstand ja, möchte ich mich spät (lieber spät denn nie) denn doch noch damit beschäftigen. Hm, der tiefgehenden Deutungen hast Du ja schon einige gegeben:

sah aus wie Frostschutzmittel (nun darfst du gern wieder assoziieren, dass Frostschutzmittel ja gegen Vereisung wirkt ...) (...)
Es stand nur "Sterilum" drauf - es war aber nicht drin... *symbolisch* Auf meinem Mann steht auch *Homo Sapien, männlich" - aber ist da auch einer drin...?

Zuerst einmal ist zu bemerken, dass der Kranke, den ihr besuchen wollt (und auch wieder nicht wollt?) so sehr angeschlagen ist und ganz empfindlich gegenüber Erregern aus der Außenwelt zu sein scheint, dass Ihr Euch überhaupt erst einmal die Hände sterilisieren müsst! Das ist doch schon einmal auffällig! Bei welchem Krankenbesuch macht man das sonst schon?!
Man könnte zudem denken, Ihr sterilisiert Euch vor und nach dem Besuch auf dem Zimmer des Kranken die Hände, um Euch sozusagen rituell reinzuwaschen und mit einer Art Zauber (einer Chemikalie - dem Zauber der modernen Welt) gegen den Kranken zu schützen. Er könnte sehr ansteckend sein, mit dem ekligen Mittel kann man jedoch seine Angst und seinen Ekel ab- & wegwaschen... sich schützen...
Du könntest ihn anstecken, er könnte Dich anstecken, beides ist denkbar, auch beides gleichzeitig!
Und wie hängt dieser Umstand mit der fein säuberlich gehegte Kurlandschafts- und Kalte-Dusch-Szene zusammen?

Dann das Frostschutzmittel, das ja „gegen Vereisung wirkt“, wie Du betont hast, also Frostschutzmittel im Sinne von Enteisungsmittel? Um Dich selbst zu enteisen, bevor Du vor die Augen des Kranken trittst?! Weil es auf natürliche Art nicht geht, musst Du zu einer heftigen, ätzenden, unnatürlichen Chemikalie als Hilfsmittel greifen? Hat das nicht auch etwas von Vorgaukeln?! Und abgesehen von diesem langfristig betrachtet vielleicht wenig dienlichen Spiel, ja, bist Du denn des Wahnsinns?! Frostschutzmittel auf Deine Hände gießen zu wollen! Wie fügst Du Dir doch selbst Schmerzen zu und schädigst Dich, vielleicht sogar dauerhaft selbst, indem Du Dich so präparierst, so zwingst, Deinen natürlichen Schmelz so autoaggressiv zu entfernen versuchst... Hat Deine eigene natürliche Kälte denn nicht ihre Berechtigung, mehr noch, ihren tiefen Sinn?!
Solltest Du nicht lieber raus an die Sonne gehen, um Dich natürlich langsam zu erwärmen, auch für den Kranken, aber erst einmal für Dich selbst? So wirst Du es denn ja auch zwei Schritte oder Träume später tun...

Aber wenn ich noch genauer hinsehe, ich habe mich verleiten lassen von Deinem Zusatz, dass das Mittel „gegen Vereisung wirkt“. Der Denkfehler liegt dabei bei mir. Du hast ja recht, es wirkt gegen Vereisung. Aber nicht zur Entfernung derselben, wie ich unsauber weiterdachte, sondern präventiv!!! Also hat das blaue Frostschutzmittel ja dieselbe Funktion wie das blaue Desinfektionsmittel: Schutz!!! Nicht Enteisung Deiner Hände - Deines Tuns - Deines Verhaltens, sondern Schutz vor ansteckender Vereisung auch Deines Verhaltens!!!

Schließlich diese ganzen Diskrepanzen bei der Szene:

- erstens zwischen dem einen und dem anderen Mittel: Deine Freundin nimmt sich den blauen Stoff aus dem einen Kanister, reicht Dir aber einen anderen Kanister mit (letztlich) brauner Flüssigkeit!
- zweitens zwischen der Farbe von außen und derjenigen von innen bzw. beim Ausfließen des Mittels: die Farbe, die im Behältnis erst noch blau wie das Mittel ist, das Deine Freundin benutzt, dann aber doch braun, als es mit Deinen Händen in Kontakt kommt...
- drittens sieht es aus wie Frostschutzmittel und ist dann doch keines...
- und viertens ist es keine wie erwartet dünnflüssige, sondern eine „dickflüssige Konsistenz, die wie eine Handcreme einen Film auf (D)einen Händen“ hinterlässt.

Ich stelle fest:

a) Es ist also nicht drin, nach was es aussieht.
Parallel gefragt: Kannst Du Dir dann noch sicher sein, dass in den Räumen das drinnen ist bzw. sich abspielt, wie es durch die Glaswand von außen scheint oder müsstest Du eigentlich doch eintreten, um Dich zu überzeugen, wie es wirklich drinnen ist?
...so wie durch die eigentlich verlässlich scheinende durchsichtige Plastikwand blau aussah, was sich bei näherem Betrachten innerlich doch als braun erwies...
Und genauso müsstest Du das Zimmer nicht eigentlich betreten, um Dich zu überzeugen, was dort drinnen wirklich ist, anstatt rückwärts hinaus zu fliehen?!

b) Und es ist nicht wie erwartet das moderne, blaue, eher geruchsarme und harmlose Sterillium im Kanister, sondern die veraltete, braune, stinkende und brennende Jodlösung. - Ist das die Lösung? (Welche - und wozu?)
Das Blau erinnert mich übrigens mehr an die großstädtische Hochhauswelt in Deinen Träumen, das Braun an das Ländliche - und auch an die Lederhosen!
Das Jod könnte für veraltete Lösungsstrategien stehen, die unnötig unangenehm bis selbstschädigend (Assoziation Frostschutzmittel) sind und die Du nicht mehr nutzen solltest, sondern, modern wie Deine Freundin, gegen ein neues, angenehmeres und weniger schädliches Mittel eintauschen solltest.
Man kann es aber genauso gut andersherum deuten:
Deine Freundin erweist Dir einen Freundschaftsdienst, indem sie Dir das Behältnis mit der alternativen, für Dich individuellen Lösung reicht. In Deinem Fall hilft das moderne, blaue, ach zu neutrale und harmlose Sterillium vielleicht nicht, Du brauchst eine andere, natürliche, eine erdbraune und heiße beißende Lösung! Etwas von der Schärfe eines Frostschutzmittels, aber doch nicht ganz so ätzend, sondern Jod: natürlich und ein gesundes, angebrachtes Mittelding zwischen zu wirkungslosen Sterillium und zu zerstörerischen Frostschutz- oder Enteisungsmittel.
Übrigens: „Frostschutzmittel“ und auf deinen Händen „brennend fließendes“ Jod, welch schönes Begriffspaar: kalter Frost und heiß brennend! Selbst in der von Dir gewählten Wortart treten die Gegensätze zum Vorschein:
„der Frost“, „der Schutz“, „das Mittel“, alles Substantive, alles Zustände wie der eine, einzige, im Gefäß fest bewahrte Substantiv-Zustand des „Frostschutzmittels“,
doch dann tut es „brennend fließen“, aktiv, verbal, es verändert sich,...

c) Da wäre noch „die dickflüssige Konsistenz“, die sich wie ein Film um Deine Hände legt. Eben nicht nur eine Desinfektion, sondern wie der Frostschutz, ein besonders dicker Schutzfilm, der Dich vor dem Erwarteten schützen soll! Als müsstest Du den Kranken "mit Handschuhen anfassen", wie man so schön sagt. Er muss besonders sanft behandelt werden. Aber auch: er soll Dich ja nicht spüren - und Du willst ihn nicht wirklich spüren. Nicht wirklich miteinander in Kontakt kommen. Und: Es ekelt Dich, Du willst Dich schützen, deswegen das Mittel, das sich wie ein Handschuh filmartig über Deine Haut zieht...

Wie aber sind alle diese Überlegungen (oder Erkenntnisse?) in den Gesamtkontext Deines ersten Traums (oder gar aller drei) zu stellen?

Hier gebe ich wieder ab

mit schönem Gruß,

tüftelnd & werkelnd,

das Leben

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Beitragvon Jane01 » 06.12.2008, 01:29

Sei gegrüßt Tüftelbarde!

Zitat:
Ich lach mich schief! Jane, Dein außerordentlich großer Humor ist wirklich eine besondere Gabe!!! Ja, zieh die Gauklerhosen an, Du hast das Zeug zur Profi!

:oops:

Zitat:
(...) aber ist die unmittelbar bevorstehende Situation, in die wir uns bereits hineindenken, nicht meist mindestens ebenso schlimm wie die Situation selbst, oft sogar noch viel schlimmer?!

Ich glaube auch, dass die bevorstehende Situation etwas damit zu tun hat. Habe mich heute mit einer Freundin getroffen, die im Gegensatz zu mir, sehr empathisch ist. Darüberhinaus hatte ich ein Gespräch mit meiner großen Schwester, was sehr informativ für mich war und mir zumindest erst einmal eine gewisse Handlungssicherheit für den morgigen Tag gegeben hat. Das war wieder ein interessanter Ablauf. Du machtest den Anfang mit deiner Frage in einer PN - was ich denn tun will, um (...) - das brachte mich erst auf die Idee, dass es tatsächlich wichtig ist, mir darüber Gedanken zu machen und mich nicht wieder einfach in die Situation zu schmeißen... Dann machte meine Freundin mir heute den Vorschlag, einfach mal das Raster zu durchbrechen und goodwill zu zeigen. Das selbe hatte meine Schwester sich für ihre eigene beschissene Situation auch vorgenommen und so fügte sich alles wunderbar - zumindest theoretisch. Nun habe ich einen schönen Kuchen gebacken und was gemalt (wie früher, wenn meine Oma Geburtstag hatte... :idea: )) :-,

Zitat:

Zuerst einmal ist zu bemerken, dass der Kranke, den ihr besuchen wollt (und auch wieder nicht wollt?) so sehr angeschlagen ist und ganz empfindlich gegenüber Erregern aus der Außenwelt zu sein scheint, (...)

Dieser Hinweis scheint mir bedeutend.

Zitat:
Aber wenn ich noch genauer hinsehe, ich habe mich verleiten lassen von Deinem Zusatz, dass das Mittel „gegen Vereisung wirkt“. Der Denkfehler liegt dabei bei mir. Du hast ja recht, es wirkt gegen Vereisung. Aber nicht zur Entfernung derselben, wie ich unsauber weiterdachte, sondern präventiv!!! Also hat das blaue Frostschutzmittel ja dieselbe Funktion wie das blaue Desinfektionsmittel: Schutz!!! Nicht Enteisung Deiner Hände - Deines Tuns - Deines Verhaltens, sondern Schutz vor ansteckender Vereisung auch Deines Verhaltens!!!

Sehr aufmerksam hingeschaut und ich denke, dem Schutz sollte es auch dienen. In der Traumsituation hatte ich ganz kurz das Gefühl, dass ich mit diesem Mittel an meinen Händen, die Tür gar nicht durchschreiten darf. Auch war ich mißtrauisch gegenüber meiner Freundin - sie desinfizierte einfach nur ihre Hände (sie wusch ihre Hände in Unschuld?) - mir aber gab sie ein Mittel zur Hand, was nicht hielt, was es versprach... ein wenig hatte ich das Gefühl von ihr übervorteilt worden zu sein.

Zitat:
(...) Diskrepanzen bei der Szene:

- 1. zwischen dem einen und dem anderen Mittel: (...)
- 2. zwischen der Farbe von außen und derjenigen von innen bzw. beim Ausfließen des Mittelsundin benutzt (...)
- 3. sieht es aus wie Frostschutzmittel und ist dann doch keines...
- 4. ist es keine wie erwartet dünnflüssige, sondern eine „dickflüssige Konsistenz, (...)

Ich stelle fest:

a) Es ist also nicht drin, nach was es aussieht.
Parallel gefragt: Kannst Du Dir dann noch sicher sein, dass in den Räumen das drinnen ist bzw. sich abspielt, wie es durch die Glaswand von außen scheint oder müsstest Du eigentlich doch eintreten, um Dich zu überzeugen, wie es wirklich drinnen ist?

Ich denke schon, dass ich eintreten sollte, um mich mit eigenen Augen und dem Herzen zu vergewissern.

Zitat:
(... )
Und genauso müsstest Du das Zimmer nicht eigentlich betreten, um Dich zu überzeugen, was dort drinnen wirklich ist, anstatt rückwärts hinaus zu fliehen?!

Ja, ich denke, ich sollte diese Angst überwinden. Wenn ich nicht nach schaue, kann ich nur spekulieren. Aber es muss der richtige Schutz sein und nicht einer, dem ich nicht vertraue. (Interessanterweise rief die Freundin aus dem Traum eben an und wollte mich mit Hetzreden von meinem goodwill abbringen... Das ist allerdings eher schwierig, wenn ich mich einmal zu etwas entschlossen habe... (sie tut das aus tiefster, eigener Frustration heraus und spricht gern von "wir", obwohl es nur sie betrifft)

Zitat:
b) Und es ist nicht wie erwartet das moderne, blaue, eher geruchsarme und harmlose Sterillium im Kanister, sondern die veraltete, braune, stinkende und brennende Jodlösung. - Ist das die Lösung? (Welche - und wozu?)

Interessante Sichtweise. Dies könnte die reale Diskrepanz zwischen unseren Wertvorstellungen sein.

Sein Frauenbild: die preußische Hausfrau, 50er-Jahre-Idylle, immer alles "Rama", vorgewärmtes Kissen, immer schön unterm Teppich gehen, und funktionell pflegeleicht, devot gebeugt - den Gatten anhimmelnd... der sich durchgängig ausruht (und ausruhen muss), während sie fröhlich, pfeifend eine 12-fach-Belastung völlig mühelos mit Hilfe von "Meister Propper", dem "General" und "Clementine" meistert... Hallelujah... Selbstverständlich gehen die Kinder leisefüßig daher, damit sie den Vater nicht im Dauerdöszustand unnötig erschrecken... :-,

Zitat:
Das Blau erinnert mich übrigens mehr an die großstädtische Hochhauswelt in Deinen Träumen, das Braun an das Ländliche - und auch an die Lederhosen!

Ja, wobei ich das Blau im Kanister irgendwie mit Theorie in Verbindung bringe, und das Braun mit der Praxis.

Zitat:
Das Jod könnte für veraltete Lösungsstrategien stehen, die unnötig unangenehm bis selbstschädigend (Assoziation Frostschutzmittel) sind und die Du nicht mehr nutzen solltest, sondern, modern wie Deine Freundin, gegen ein neues, angenehmeres und weniger schädliches Mittel eintauschen solltest.

Lösungsstrategien lassen sich glaube ich wirklich daraus ableiten. Es scheint mir klarer zu werden - "Blau" steht für die "Theorie" (das Überlegen oder Erkennen, Grundvoraussetzungen schaffen), "Braun" für die Praxis (etwas mit den Händen anpacken, umsetzen) und in der Reihenfolge: Blau/ Braun = ein Synonym für überlegtes, durchdachtes Handeln auf der Grundlage der theoretisch erworbenen Kenntnisse...

Zitat:
Du brauchst eine andere, natürliche, eine erdbraune und heiße beißende Lösung!

Ja so eine brauche ich ;-)

Zitat:
Übrigens: „Frostschutzmittel“ und auf deinen Händen „brennend fließendes“ Jod, welch schönes Begriffspaar: kalter Frost und heiß brennend! Selbst in der von Dir gewählten Wortart treten die Gegensätze zum Vorschein:
„der Frost“, „der Schutz“, „das Mittel“, alles Substantive, alles Zustände wie der eine, einzige, im Gefäß fest bewahrte Substantiv-Zustand des „Frostschutzmittels“,
doch dann tut es „brennend fließen“, aktiv, verbal, es verändert sich,...

Sagte ich dir schon, dass du ein Verbalerotiker bist? ;-)

Zitat:
c) (...) „die dickflüssige Konsistenz“, die sich wie ein Film um Deine Hände legt. (...) Er muss besonders sanft behandelt werden.

Ja, ich denke das stimmt. Vielleicht brauche ich gepolsterte Handschuhe um ihn nicht zu verletzen, oder zu verätzen - mit der heiß, brennenden Flüssigkeit... (Karamba mir kocht das Blut) ... so in dem Sinne... Vielleicht übersetzt: Ich sollte versuchen meine scharfe Zunge im Zaum zu halten und meine Krallen eingezogen lassen, weil wir den Krieg beenden wollen, den wir beide schon seit Jahren verloren haben? In den 13. Stock fahren und direkt von oben eine Friedensbotschaft erhalten? Uns nicht irre leiten lassen?

Zitat:
Wie aber sind alle diese Überlegungen (oder Erkenntnisse?) in den Gesamtkontext Deines ersten Traums (oder gar aller drei) zu stellen?

Also da jetzt wieder einen Kontext herzustellen, liegt dir weit besser als mir - glaube ich ;-)

mit schönem Gruß,

Jane
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