Nie rechtzeitig ferig werden

Es fällt mir normalerweise nicht schwer, meine Träume zu deuten. Drei Hauptthemen gibt es.
Das erste ist, dass ich zur Schule gehe und dort monatelang nicht erschienen bin. Irgendwann fasse ich den Entschluss, wieder hinzugehen, frage Klassenkameraden nach dem Stundenplan, erscheine im Klassenzimmer, aber niemand ist dort. Es gibt auch andere Variationen. Die Deutung ist mir klar: Es liegt in der Vergangenheit begründet, ich hatte zunächst Schwierigkeiten im Studium, habe einmal das Studeinfach gewechselt und es erfolgreich zum Abschluss gebracht. Aber die Versagensangst steckt in mir drin.
Das zweite ist angenehmer: Ich erlebe Gefahrsituationen, aber sie enden immer glücklich. Diese Träume laufen wie in Cinemascope ab, man könnte sie abfilmen und ungeschnitten im Kino vorführen. Das deute ich so, dass ich im Leben immer auf die Füße gefallen bin und mir keine Sorgen zu machen bräuchte, wenn…
Tja, wenn da nicht das dritte Thema wäre. In diesen Träumen geht es darum, dass ich nie mit etwas fertig werde oder mich mit unnützen Tätigkeiten selbst ausmanövrieren würde. Einmal bin ich in einer Jugendgruppe, wir sollen zur Abreise packen, aber ich bin wie gelähmt, kriege mein Zeugs nicht zusammen, komme von hundertstel ins tausendstel. Oder ich bin in einer Gruppe, die für eine Aufführung proben soll. Ich kann meinen Text nicht, soll ihn üben, im Heft fehlt die wichtige Seite, ich gehe zu einem Auto, wo ich ihn zu finden hoffe, habe aber beide Arme voller Kram, den ich erst retten will, und verpasse natürlich alles. Das deute ich so, dass ich mein Leben nutzlos verstreichen lasse, dass ich Unwichtiges dem Wichtigen vorziehe. Das kann ich nicht ganz abstreiten, aber das geht wohl den meisten Leuten so, man lebt von Tag zu Tag, und auf einmal ist es vorbei. Da gab es mal einen Traum, der mir richtig Angst macht, und den ich im Gegensatz zu denen, die schon bald verblassen, noch immer in Erinnerung habe:
Er saß da. Ein älterer, großer, hagerer Mann, so eine Art Mischung aus Walter Matthau und Anthony Quinn. Er trug eine braune Hose und eine dunkelrote Wolljacke. Hatte einen leichten Buckel, als wenn er es gewohnt wäre, sich ständig Leuten zuzuwenden, die viel kleiner als Er waren. Um ihn herum saß ein Grüppchen Leute und hörte Ihm zu.
Ich dachte, dass das nur ein schlechter Schauspieler wäre, wusste aber gleichzeitig, dass es Gott war.
Die Szene spielte draußen, es war Sommer. Irgendwann saßen wir alle an einem großen hölzernen Gartentisch vor einem weißen, einstöckigen Haus. Wir hatten Aktenordner vor uns liegen, und Er befragte uns. Als ich an der Reihe war, fehlte mir ein Blatt im Ordner. Ich hatte es aus Unordnung irgendwo verschlampt. Ich sagte, ich würde schnell ins Haus gehen und das Blatt holen.
Ich ging ins Haus, dort saß die ältere Schwester meines Jugendfreundes an einem Tisch. Sie gab mir ihr Blatt, es war so etwas Ähnliches wie das Spielbrett eines Leiterspiels, mit bunten Pfeilen darauf. Sie war freundlich und wollte es mir erklären, aber ich sagte, ich hätte keine Zeit und ging mit dem Blatt nach draußen.
Als ich wieder draußen war, war die Befragung vorbei. Ich hatte es vermasselt. Die anderen Leute standen herum und jeder hatte ein großes dunkelbraunes Holztier im Arm, einen Hund oder so etwas Ähnliches. Ich war der einzige, der keines hatte, und Gott beachtete mich nicht.
Ich saß an dem großen Holztisch, mit dem Rücken zum Haus. Vor mir stand ein offener Kutschwagen. Im vorderen, abgetrennten, überdachten Teil mit dem Kutschersitz saß ein kleiner Junge mit langen blonden Haaren, Rundschnitt. Ich kannte ihn nicht. Neben ihm auf dem Boden der Kutsche lag ein übriggebliebenes Holztier, und ich wusste, das wäre meines gewesen.
Ich wollte hingehen und das Holztier holen, da rief der Junge „Papi“, ich sah ihn an, und er rief noch „Daddy“. Er wollte mir das Holztier geben, aber als ich danach greifen wollte, hatte ich nur einen Zettel in der Hand. Was darauf stand, konnte ich nicht erkennen, nur dass es Text und bunte Symbole waren.
Ich wollte mich an Gott wenden, aber Er ignorierte mich, war für mich unerreichbar.
Sein Gesicht habe ich nie gesehen. Er wandte mir immer nur den Rücken oder die Seite mit weggedrehtem Kopf zu.
Man sagt ja, dass Gott jedem im Leben einmal warnen würde, aber ich kann mit der Warnung nichts Konkretes für mein Leben anfangen, weil ich nicht weiß, an welcher Stellschraube ich drehen muss. Vielleicht hat hier jemand ein ähnliches Problem erfogreich bewältigt.
Das erste ist, dass ich zur Schule gehe und dort monatelang nicht erschienen bin. Irgendwann fasse ich den Entschluss, wieder hinzugehen, frage Klassenkameraden nach dem Stundenplan, erscheine im Klassenzimmer, aber niemand ist dort. Es gibt auch andere Variationen. Die Deutung ist mir klar: Es liegt in der Vergangenheit begründet, ich hatte zunächst Schwierigkeiten im Studium, habe einmal das Studeinfach gewechselt und es erfolgreich zum Abschluss gebracht. Aber die Versagensangst steckt in mir drin.
Das zweite ist angenehmer: Ich erlebe Gefahrsituationen, aber sie enden immer glücklich. Diese Träume laufen wie in Cinemascope ab, man könnte sie abfilmen und ungeschnitten im Kino vorführen. Das deute ich so, dass ich im Leben immer auf die Füße gefallen bin und mir keine Sorgen zu machen bräuchte, wenn…
Tja, wenn da nicht das dritte Thema wäre. In diesen Träumen geht es darum, dass ich nie mit etwas fertig werde oder mich mit unnützen Tätigkeiten selbst ausmanövrieren würde. Einmal bin ich in einer Jugendgruppe, wir sollen zur Abreise packen, aber ich bin wie gelähmt, kriege mein Zeugs nicht zusammen, komme von hundertstel ins tausendstel. Oder ich bin in einer Gruppe, die für eine Aufführung proben soll. Ich kann meinen Text nicht, soll ihn üben, im Heft fehlt die wichtige Seite, ich gehe zu einem Auto, wo ich ihn zu finden hoffe, habe aber beide Arme voller Kram, den ich erst retten will, und verpasse natürlich alles. Das deute ich so, dass ich mein Leben nutzlos verstreichen lasse, dass ich Unwichtiges dem Wichtigen vorziehe. Das kann ich nicht ganz abstreiten, aber das geht wohl den meisten Leuten so, man lebt von Tag zu Tag, und auf einmal ist es vorbei. Da gab es mal einen Traum, der mir richtig Angst macht, und den ich im Gegensatz zu denen, die schon bald verblassen, noch immer in Erinnerung habe:
Er saß da. Ein älterer, großer, hagerer Mann, so eine Art Mischung aus Walter Matthau und Anthony Quinn. Er trug eine braune Hose und eine dunkelrote Wolljacke. Hatte einen leichten Buckel, als wenn er es gewohnt wäre, sich ständig Leuten zuzuwenden, die viel kleiner als Er waren. Um ihn herum saß ein Grüppchen Leute und hörte Ihm zu.
Ich dachte, dass das nur ein schlechter Schauspieler wäre, wusste aber gleichzeitig, dass es Gott war.
Die Szene spielte draußen, es war Sommer. Irgendwann saßen wir alle an einem großen hölzernen Gartentisch vor einem weißen, einstöckigen Haus. Wir hatten Aktenordner vor uns liegen, und Er befragte uns. Als ich an der Reihe war, fehlte mir ein Blatt im Ordner. Ich hatte es aus Unordnung irgendwo verschlampt. Ich sagte, ich würde schnell ins Haus gehen und das Blatt holen.
Ich ging ins Haus, dort saß die ältere Schwester meines Jugendfreundes an einem Tisch. Sie gab mir ihr Blatt, es war so etwas Ähnliches wie das Spielbrett eines Leiterspiels, mit bunten Pfeilen darauf. Sie war freundlich und wollte es mir erklären, aber ich sagte, ich hätte keine Zeit und ging mit dem Blatt nach draußen.
Als ich wieder draußen war, war die Befragung vorbei. Ich hatte es vermasselt. Die anderen Leute standen herum und jeder hatte ein großes dunkelbraunes Holztier im Arm, einen Hund oder so etwas Ähnliches. Ich war der einzige, der keines hatte, und Gott beachtete mich nicht.
Ich saß an dem großen Holztisch, mit dem Rücken zum Haus. Vor mir stand ein offener Kutschwagen. Im vorderen, abgetrennten, überdachten Teil mit dem Kutschersitz saß ein kleiner Junge mit langen blonden Haaren, Rundschnitt. Ich kannte ihn nicht. Neben ihm auf dem Boden der Kutsche lag ein übriggebliebenes Holztier, und ich wusste, das wäre meines gewesen.
Ich wollte hingehen und das Holztier holen, da rief der Junge „Papi“, ich sah ihn an, und er rief noch „Daddy“. Er wollte mir das Holztier geben, aber als ich danach greifen wollte, hatte ich nur einen Zettel in der Hand. Was darauf stand, konnte ich nicht erkennen, nur dass es Text und bunte Symbole waren.
Ich wollte mich an Gott wenden, aber Er ignorierte mich, war für mich unerreichbar.
Sein Gesicht habe ich nie gesehen. Er wandte mir immer nur den Rücken oder die Seite mit weggedrehtem Kopf zu.
Man sagt ja, dass Gott jedem im Leben einmal warnen würde, aber ich kann mit der Warnung nichts Konkretes für mein Leben anfangen, weil ich nicht weiß, an welcher Stellschraube ich drehen muss. Vielleicht hat hier jemand ein ähnliches Problem erfogreich bewältigt.