Traumdeutung

Also, erstma Servus: Ich bin männlich, 23 Jahre alt und studiere aktuell mehr schlecht als recht an der FH den Studiengang "soziale Arbeit". Über diesen Studiengang habe ich schon vieles sehen dürfen (an-/abgefaulte Raucherbeine, Personen, die sich gerade Heroin in Ermangelung von funktionierenden Venen in Hals und Zunge spritzen, etc.) und während dessen esse ich trotzdem meine Pizza --> eigentlich abgehärtet.
Mein Hauptfokus steckt derzeit aber mehr in der Freizeitbeschäftigung, die mich auch ziemlich mit einnimmt, da ich Straßentheater betreibe und so jedes Wochenende auf einem Workshop bin (und die Tage um die Wochenenden auch). Ich fühle mich gesund belastet und habe auch sonst keine Krankheiten (ca seit einem halben Jahr nicht mal einen schnupfen).

So auch wieder dieses WE. Ich bin mir aber wirklich nicht sicher, ob sich Termindruck und Freizeitstress in so etwas absurd krassem äußert.

Ich bin generell vielen Vorschlägen gegenüber offen und betrachte sie nochmals eingehend, bevor ich sie als für mich zutreffend deklariere.

Also jetzt der Traum:
Ich "wachte" auf und sah in den Spiegel. Dort sah ich drei Pflaster (an genau den Stellen, die mir im Gesicht auch schon den Tag vorher weh getan haben - keine Ahnung warum). die ich zuerst nur gespürt habe, dann erst in den Spiegel schaute und als ich die drei Pflaster im Traum entfernte sah ich, dass sich dadrunter etwas so etwas wie eine Höhle gefressen hatte. Allerdings keine Tiere, sondern ich sah dort klar Schimmelflecken auf dem Fleisch (meinem Fleisch). Es war mir auch bewusst, dass sich unterhalb vom Jochbein eigentlich Zähne etc befinden sollten, aber es waren 3 unterschiedlich große ca 2 cm tiefe Höhlen, in denen jeweils mindestens zwei Schimmelflecken dominierten und alles außenrum logischerweise (ählnich wie bei Penicilin und co.) nichts mehr lebte. Generell hat mich der Anblick eher an einen Zombie erinnert. (nein, ich bin wirklich kein Fan von Splatterfilmen ).

Die drei Orte (immer linke Gesichtshälfte, rechts war nix):
-Die größte Höhle war direkt auf/unter dem Knochen vom Jochbein.
-die mittlere war auf der Wange, dort wo sich Unter- und Oberkiefer treffen.
- die kleinste war auf/unter dem Knochen meiner Schläfe.

Die Farbe des Schimmels: In der Mitte war dieser immer bläulich (nur Punkte, keine Sporen oder ähnlich unappetliches, was einem nach einem Urlaub manchmal im Kühlschrank erwartet). Der Hof des Flecks war gelb/grünlich und offensichtlich krank.

Ich habe nicht in eine dieser drei Höhlen gefasst, oder auch nur sie berührt, ich hatte schlichtweg kein Interesse daran und habe sie nur betrachtet.

Dies und alleine schon der Detailreichtum beeindruckte mich enorm, zumal ich in der Nacht vorher doch gut und gerne 2 liter Bier insg. getrunken und leichte illegale Drogen konsumierte (genauer möchte ich hier nicht drauf eingehen, als auch ich nicht das Gefühl habe, dass mein Konsum in einer Richtung auf meine Träume wirken könnte, denn ich trinke und rauche weniger als der Durchschnittsdeutsche ).

Hinzu kommt noch der Punkt, dass ich vor drei Stunden aufgewacht bin, und den Traum noch sehr deutlich vor Augen habe, als auch der entstellte "Vimez" der mich da aus dem Spiegel ansah.

Das wirkte für mich zu dem Zeitpunkt leicht (!!) ekelerregend und auch nur etwas abstoßend... zumal ich dachte, gerade aufgestanden zu sein. Äußerst beruhigend war es dann, nochmal in den Spiegel zu schauen (nachm ersten Kaffee).

Ich werde das WE nicht auf das Internet zugreifen können, und würde mich freuen, diesen Post am Montag/Dienstag wieder zu reaktivieren und bin gespannt, was die Profis hierzu sagen können.

Die bisherigen Beiträge à la "Gesicht", "Schimmel"(sehr lustig und gar nicht zutreffend, schließlich hatte ich kein Pferd im Gesicht, hihihihi), "faul", "kaputt" und "Fleisch" hatten entweder nichts oder nichts treffendes ergeben.

Schönen Gruß
Vimez

Edit
P.S.: zu allem überfluss ist jetzt auch noch im wahrsten Sinne des Wortes "Überfluss" das Klo verstopft.... igitt. Na, ja... ich glaub ich hab heut schon schlimmeres gesehen.

Danke für die schnelle und auch ausführliche Antwort darauf. Eine Sache von vornherein nochmal erwähnt "männlich" hab ich geschrieben . Ändert aber im Grunde nix an deinem Kerninhalt.

Du redest bewusst von Ansehen, nicht von Aussehen, gell? Ich weiß auf jeden Fall, dass ich durch mein Aussehen mich von anderen ausgrenze, weiß aber auch in welchen Kreisen mir damit wiederum Türen und Tore offenstehen.

Auf der anderen Seite könnte das hier: "Du selbst bist im Ansehen schon wahnsinnig ausgehöhlt und mußt, damit andere nicht permanent daran Anstoß nehmen, verdeckende Pflaster an drei Stellen deiner verletzten Vergangenheit installieren." am ehesten zutreffend sein. Unter diesem Aspekt würde das Unterbewusstsein mir vermitteln wollen, dass ich mich vielleicht nicht umbedingt so von allen absondern sollte...

"Und je mehr du bei anderen deinen Beruf und deine Erfahrungen durchschimmern läßt, je mehr sehen sie deine Verletzungen, was für sie wie eine Aushöhlung deines geistigen Bereiches wirkt, wie bleibende, geistige Verletzungen... " auch das ist etwas, was ich mir nochmal durch den Kopf gehen lassen muss. Ja, mensch stumpft schneller ab, das stimmt. Aber ich habe auch wirklich nicht das Gefühl, dass mich solche Erfahrungen belasten als auch (und das ist wohl der Punkt, weshalb ich deinen letzten Abschnitt -mit dem anderen Berufszweig als Perspektive- als unzutreffend deklarieren würde) ich gerade wegen meiner Freizeit beschäftigung den Beruf eher auf Eis gelegt hab.

Dennoch danke ich dir für die Hinweise auf das Ansehen.

Jetzt wäre dann die Frage: Ich öffne in diesem Traum die Pflaster... die ja auch mir selber gegenüber die "schlechten Bereiche meines Ansehens" verdecken. Ich öffne sie in dem Traum aber auch nur mir gegenüber und bin nicht wirklich erschrocken gegenüber dem Bild, was sich mir darbietet. Will ich es dann so? Bitte weitermachen, irgendwas scheint da noch drinnen zu stecken. Danke schön.