von Jane01 » 04.12.2008, 21:45
Liebes, kluges, aufmerksames Leben,
Du schriebst und ich antworte:
>Was kann ich ergänzen?
Da sind diese vielen Türen in Deinen Träumen. Die Suche nach der richtigen? Das Zurückschrecken vielleicht auch davor, was sich hinter einer von ihnen verbergen könnte...
Schauen wir sie uns doch noch einmal Stück für Stück an:
IM ERSTEN TRAUM:
- nicht extra erwähnt, aber in den Krankenhauslift und wieder hinaus müsst Ihr ja durch dessen Türen treten
- ebenfalls nicht eigens erwähnt, aber es wirkt so, als befändet Ihr Euch erst in einem Vorraum und dürftet nur durch die letzte, heilige, schreckliche Tür eintreten, wenn Ihr Euch die Hände desinfiziert habt (was jedoch interessanterweise nicht passiert – die Szene bricht ab!)
* Nun, das Desinfektionsmittel war ein anderes - es war braun statt blau und floß so stinkend nach Jod, brennend in meine Hand... - mehr nicht. Ich erinnere mich noch, dass wir die Absicht hatten einen Krankenbesuch zu machen...*
- als Du gerade in die Postfiliale eintreten willst, schlägt der schwere Flügel der Eisentür vor Dir zu
- im selben Moment hält Dir der große Postbeamte weit die Tür auf *stimmt*
- Du suchst einen Nebeneingang - also eine alternative Türe!
- dann suchst Du die Türen des Hintereingangs der Universität
- in Deiner alte Schule dann versuchst Du alle möglichen Türen zu öffnen, doch hast Du Schwierigkeiten dahin zu gelangen, wohin Du willst
*Richtig - ich suche die ganze Zeit nach dem richtigen Eingang!*
IM ZWEITEN TRAUM:
- Du lässt die Fahrertür weit offen
- Du betrittst zögerlich-furchtsam das uralte Haus, nachdem Du es eigenhändig aufgeschlossen hast (woher hast Du eigentlich den Schlüssel?!)
*...den hatte ich einfach - es war auch ganz selbstverständlich, dass ich diesen Schlüssel hatte - einen genetischen Code? Unter dem Motto: "Blut ist dicker als Wasser?"
- nachdem Du das leere dunkle Haus von der Schwelle aus bestaunt und (schüchtern) begrüßt hast, packt Dich die Angst und Du schließt die Türe wieder zu und rufst laut nach Deinem Vater, der als Toter im Gegensatz zu Dir mit den Hausgeistern in Kontakt treten kann
*genau*
IM DRITTEN TRAUM:
- Du gelangst in die oberste Etage und durchschreitest die Glastür in den Gang vor den Büros
- neben Dir kannst Du verglaste Klassenräume sehen, in denen unterrichtet wird
- bevor Dich noch jemand sehen kann, fliehst Du durch die schwer gerahmte Glastür der Schule nach draußen und verziehst Dich erleichtert in die Einsamkeit, wo Du rauchen kannst, wie Dir beliebt
*ja, ich hatte das Gefühl, ich muß mich weder der Kleinbürgerlichkeit, noch der Konvention unterwerfen... und kann endlich atmen...."
Wenn ich mir die Türen und Räume im Vergleich Deiner Träume ansehe, so könnte man sagen, Du seist nach Deinem Ausflug zu dem einsamen uralten Haus inmitten der Natur zu den öffentlichen Gebäuden der lebendigen Stadt und ihrer Bevölkerung zurückgekehrt. Diesmal, im dritten Traum, stehen Dir allerdings im Gegensatz zum ersten, alle Türen offen. Außerdem sind die Türen und auch die Wände durchsichtig geworden, das heißt, Du musst sie gar nicht mehr unbedingt öffnen, sondern der Einblick ist Dir bereits jetzt schon möglich!
*ich habe Großstadterfahrung, bin aber naturverbunden und bodenständig - das Eine schließt das Andere nicht aus!*
Welch ein Gegensatz! Das natürliche, private, kleine, dunkle, leere, stille, einsame, und gespenstische Totenhaus bei Nacht dort, hier die künstlichen, öffentlichen, hellen, von Menschenmengen heimgesuchten, gigantischen Massengebäude bei Tag.
(Man weiß nicht, was man vorziehen möchte...)
In dem alten verlassenen Haus scheinst Du den Geist Deines Vaters gesucht zu haben und glücklichere Finderin geworden zu sein.
Aber was zum Teufel suchst Du hier in den weitläufigen öffentlichen Gebäuden – in Post, Krankenhaus, Bürohochhaus, Universität und Schule?
In der Postpaketfiliale könnte ein Päckchen für Dich bereit liegen, das Überraschendes zu Tage bringen könnte...
Im Krankenhaus könnte eine Untersuchung stattfinden, eine OP, wo ein Leib aufgeschnitten wird und im Innersten durchleuchtet wird, um die ganze Wahrheit zu sehen...
Du wirst doch keine Angst haben, vom - nicht aus reiner Willkür verbotenen - Rauchen Lungenkrebs in Dir zu tragen, vielleicht noch dazu einen ganz bösartigen, wie jener, dessentwegen Dein Vater einst sein Leben lassen musste?
*Morgen kann es dunkel sein. Angst ist ein schlechter Berater!*
Die Büros... Was könnten sie bedeuten?
Und vor allem Uni und Schule, die im dritten Traum erneut auftauchen?
Du kannst durch die Glaswände beobachten, wie unterrichtet wird.
Es ist Dir aber unheimlich, Du willst nicht gesehen werden und machst Dich aus dem Staub...
Wieso?
Weil Du einmal ausruhen, einfach Dich gehen lassen, entspannen, eine rauchen willst und Angst hast, die Gemeinschaft könne es Dir verbieten und Du müsstest schon wieder pauken (Schule, Uni) oder ackern (Büros)? *...wie Recht du hast!*
Andererseits, es zieht Dich ja sehr stark dorthin!
Immer nach oben, treppaufwärts, liftaufwärts, in den obersten Stock!
Auch in Deinem zweiten Traum geht es aufwärts, aber sanfter und doch bodenverhaftet - aber in der Tat sehr auffällig ist die Parallele mit den Treppen und dem obersten Stockwerk im ersten und dritten Traum! Ich persönlich steige ja gerne in die obersten Stockwerke von hohen Häusern, weil man da einen so wunderbaren Überblick bekommt. Über die Umgebung, über die eigene momentane Situation, über sein Leben...
Den obersten Stockwerken der Riesengebäudekomplexe steht der (Keller?!)-Muff aus dem ebenerdigen kleinen Häuschen entgegen.
Dir bedarf es derzeit offenbar beides.
*nicht nur z.Z. - ich wünsche Zufriedenheit - dafür brauche ich das Gefühl, dass alles für meine Nachkommenschaft gesichert ist!*
Du suchst überall nach der Lösung, ganz oben und ganz weit draußen.
Man könnte fast meinen: Du fliehest nach oben und in die Weite.
Aber Du fliehst ja eben nicht, sondern suchst ernsthaft und beständig nach der richtigen Türe. Und das ist kein Ausweg, sondern ein Eingang, den Du irgendwo vermutest.
Der Eingang in ein besseres Leben?! "Du bist genial! Ja, das suche ich!"
Dieses Suchen allerorten lässt mich an folgende Aussage von Dir denken:
Ich weiß nur momentan nicht, wo mir der Kopf steht. Vielleicht rufe ich deshalb meinen Vater im Traum. Er war anders. (...) Lebte er noch, so (...) wüsste er, was zu tun wäre.
Aber auch an diese:
In meinem Leben sind immer ganz viele Möglichkeiten gleichzeitig und ich habe große Probleme mich zu sortieren und nur einen der Wege zu begehen.
*Gut erkannt!*
Hier nun noch ein paar weitere Beobachtungen & Überlegungen:
Im ersten Traum desinfizierst Du Deine Hände, im zweiten packt Dein Vater mit den seinigen den anderen Mann und wirft ihn zu Boden, im dritten befühlst Du die Qualität der Hosen – da wird viel mit Fingerfertigkeit hantiert in Deinen Träumen! *Kurz zur Info - man Vater drehte ihm die Arme zu einem Knoten - weder der große Mann brachte ihn zu Fall, noch er ihn! Er ließ es nicht dazu kommen - und so war er echt zu Lebzeiten - ich habe ihn sehr geliebt und er fehlt mir.*
Der große Postbeamte, der Dir die Tür aufhält und Dir weiterhelfen möchte, im ersten Traum, Dein großer starker Vater und der noch größere kräftige Mann, die miteinander lachend kämpfen und freundlich scherzen im zweiten Traum und die großen Männerhosen, vom großen Mann anempfohlen im dritten Traum, sie scheinen mir allesamt zusammenzuhängen!
Erst einer, der Dir freundlich die schwere Tür aufhält.
Dann Dein Vater, der Dir zeigt, wie man kräftige große Männer spielerisch besiegen kann.
Und drittens dann diese große Hose, die Dich so anzieht.
Wieso?
Um sie einem Mann, der Dich bewegt, zum Geschenk zu machen? *nein*
Nun, ich denke noch an etwas Anderes:
Du schriebst:
Ich bringe ungeheure Leistung und mache alles alleine. (Komplette Gartenarbeit, Hausarbeit, Erziehung, Geldangelegenheiten, Job, soziale Kontakte, Schulbelange der Kinder, Fahrdienst etc.).
Klingt so, als habest Du nicht bloß den Rock, sondern zusätzlich auch noch die Hosen an!
Und wenn es schon so ist, so ist es vielleicht Zeit, diesem Umstand auch ein Zeichen nach außen hin zu geben. Kleider machen Leute. Und große Männerhosen machen einen großen starken Mann aus Dir bzw. zeigen sie, was eh schon halb wahr ist!
*...ich bin kein Mann und will auch keiner sein - es ist schrecklich für mich, dass ich das muss!*
Und mit diesen Männerhosen ist die Männerrolle, die Du mit übernehmen hast müssen, vielleicht weniger einsam und hart, sondern spielerischer, spielerisch wie Dein Vater, aber in etwas anderem – vielleicht mehr Deinem ureigenen Stil:
statt des knallroten Trainingsanzugs, des Rennradlerdresses oder des sportlichen Kampfanzugs dienen Deiner persönlichen spielerischen Seite vielleicht mehr mittelalterliche, lederne Gaukler- und Musikerkleider in blau-gelb-braunen Naturfarben.
Dein spielerisches Männlichsein ist vielleicht weniger der Ringer, Rennfahrer oder Sportler, sondern mehr die Spaßmacher und Musikus!
Vielleicht ist nach dem latenten Mangel der Anwesenheit Deines Vaters bzw. überhaupt eines Mannes im ersten Traum, da Deine Mutter auftauchte, und nach dem zweiten Traum mit Deinem erfrischend gesunden und kräftigen Vater der dritte Traum nun die Antwort auf Dein zaghaftes:
„Ich bin eine Frau (...) und habe nicht diese körperliche Kraft, die ich von klein auf an immer mit "Männlichkeit" verband.“ mit der Alternative einer anderen männlichen Stärke mit der man das Leben meistern kann, der Rolle des Spielmann & Gauklers...
*super geniale Assoziation!*
Und hier der Vollständigkeit halber (und da ich mir die Gedanken ohnehin schon gemacht habe) noch ein paar letzte Beobachtungen:
In allen drei Träumen ist es kalt, was ja der momentanen Jahreszeit entspricht. Trotzdem ist es mir aufgefallen, auch weil es Dir augenscheinlich alle drei Male wichtig war, es zu erwähnen. Zudem schriebst Du an einer Stelle:
Angst machte mir (...) diese eisige Kälte.
*... wohl die emotionale Behinderung meines Gatten, die ich als Eiseskälte und soziale Inkompetenz betrachte!*
Die Träume im Vergleich miteinander, aber auch jeder einzelne Traum bewegt sich zwischen Menschenansammlung und Alleinsein oder zwischen Fülle und Leere (beides neutral von mir gemeint).
Außerdem bewegen sich die Träume im Ganzen zwischen Natur und Stadt und im Einzelnen zudem – noch häufiger wechselnd – zwischen drinnen und draußen:- und zwar tendentiell mit der Bewegung von drinnen nach draußen, wobei Du draußen eindeutig die insgesamt viel schöneren Erlebnisse hast als drinnen:
*Klar ich bin extrovertiert!*
1. Traum: Zuerst bist Du in Krankenhaus, Universität und Post, dann plötzlich in einer kühlen Herbstlandschaft, schließlich wieder in Universität und Schule.
2. Traum: Erst bist Du im Wagen und im Haus, dann aber fährst Du auf offener Landstraße umher.
3 Traum: Anfangs bist Du in dem Haus mit Büros und Klassenzimmern, dann aber fliehst Du nach draußen in die Sonne und weiter auf den Flohmarkt (der fand doch draußen statt, oder?). *ja, er war draußen!*
Zu Deinem ersten Traum hatte ich bemerkt, es wimmle von Hindernissen. Hier im dritten Traum wäre ein Hindernis das Rauchverbot in dem Bürogang. Gibt es noch andere?
*da nicht wirklich - denke ich!*
Dort hatte ich auch geschrieben:
Und was in Deinem jetzigen Leben ist diese Fülle, die Dich am Vorankommen hindert?
Sind es zu viele Menschen um Dich herum? Oder was?
Traf das nicht zu? *Doch - ich antwortete auch darauf!*
Und trifft es nicht auch für die gläsernen Büro-und Schulgänge zu? mh...?!
Du hattest an einer Stelle noch einmal das Haus charakterisiert:
Dieses alte Haus in meinem Traum ... es war ganz ausgehöhlt. Kein Möbelstück o.ä. was auf Bewohnen hindeutet, war darin.
Unbewohnt, nicht mit Möbeln verkleidet, man könnte auch sagen nackt.
Leer und nackt. Das dunkle Haus Deiner Seele...
Zeit, in bunte Hosen zu rutschen und zu singen und spielen und scherzen und lachen!
*... das bin ich - tanzen, singen, dichten, malen, lieben, essen.... andererseits Verantwortung tragen, liebste Mama sein, ackern wie ein Bauer, geschäftlich verhandeln, Wutausbrüche entschärfen usw. *
Liebe Grüße, Dein
Leben
*Danke liebes, wundervolles Leben
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- Träume sind bedeutende, starkschmeckende Schäume -
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Leben
Traumaturg(in)
Anmeldedatum: 11.05.2008
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Wohnort: Im Traumland
Verfasst am: 03.12.2008,