Gefängnis, Schuld, Supermarkt, göttliche Stimme

[Kuruno]

Hallo ihr Lieben,

ich hatte gerade einen sehr besonderen Traum, hab ich das Gefühl.

Ich habe im Supermarkt gearbeitet (das tue ich tatsächlich) und war kurz davor für irgendwas ins Gefängnis gesteckt zu werden und abgeführt zu werden. Ich wurde per Lautsprecher aufgerufen und wusste, dass es nun soweit sei. Ich ging den Gang entlang und verschiedene MItarbeitet kamen mir entgegen. Jeder von ihnen hat einen "coolen Witz" zu der Situation gemacht. Sie empfanden mich als schuldig, was sie aber gleichzeitig nicht schlimm fanden, sondern normal. Ich arbeitete dort auch erst einen Tag (auch in der Realität arbeite ich erst seit kurzer Zeit dort) und an einen Witz diesbezüglich kann ich mich noch erinnern. "Na warst ja nicht lange hier, hehe.". So in der Art wie Gangster in Filmen übers Gefängnis reden, wenn sie auf cool machen. So war die ganze Szene. Ich blieb neutral.
Kurz vorm Ende des "Walk of Shame" (gefühlt so) sah ich meinen Chef. Er blickte nach unten und wurde abgeführt. Ich sah sein Gesicht nicht mehr. Er wusste allerdings, dass ich unschuldig war, sagte aber nichts, obwohl ich ihn gebeten habe. Ihn hat jeder Mut verlassen. Nun war es vorbei und ich konnte der Situation nicht mehr entkommen! Ab hier wurde ich mir selbst bewusst (glaube ich). Ich wollte nichts ins Gefängnis und war unschuldig. Das wusste ich. Meine Gefühle (Ungerechtigkeit, Schmerz, Wut, Verzweiflung) diesbezüglich waren sehr intensiv, ich habe mich strikt geweigert und auf einmal wurde alles schwarz und ich bin aufgewacht.
Dann hab ich eine Stimme gehört, die hat gesagt "Hallo, du wirst jetzt träumen.". Ich glaube nicht an Gott, die Stimme allerdings hat sich göttlich angehört. Nun verließ mich langsam schleichend mein Bewusstsein wieder und alles wurde wieder schwarz. Komischerweise bin ich dann sofort wieder aufgewacht.

Mich verwirrt vor allem der letzte Teil im Traum. Sowas ist mir noch nie passiert, vor allem so eine Art göttliche Stimme zu hören nicht. Ich bin letztens aus einem sektenähnlichen Glaubenssystem ausgetreten (war dort aber nur für einen Monat, also ist es nicht so schlimm gewesen)... aber wäre der Traum auch nur eine Woche vorher passiert... oh je.
Der erste Teil könnte eine Verarbeitung aus meiner Jugend sein. Mir ging es sehr schlecht und mir wurde für Jahre das Gefühl gegeben, dass es meine Schuld sei und ich hatte diese Rolle akzeptiert.

[Trigital]

Hallo K., hier T.,
interessante Schilderung deines Inneren. Hier ein paar philosophische Anregungen:
Du glaubst an Gott? Dann steh aufrichtig vor ihm. So für die Zukunft. Weil etwas abschreckend könnte das Erlebnis ja schon wirken. Nehm es als wichtige Lehre an. Es ist besser so aus Fehlern zu lernen, wie sie echt zu begehen.
Deine Beschreibung deiner Gefühle bezüglich ungerechter Behandlung erscheinen mir natürlich. Vielleicht hast du ein Nachholbedürfnis oder gar eine Gefühlssucht/Drama... man versucht eine gewisse Rollen einzunehmen und findet sich dann mit ähnlichen Problemen immer wieder. Weil der Vorgang und die Gefühle den Ereignissen entsprechend so schlüssig erscheinen und plötzlich das Recht für seine Rolle entsteht.
ImTraum könnte dann die abhängigkeit deiner selbst von den Gedanken der anderen sein? Und die Unschuld ist der Schutz vor deinem ganz Inneren?? Du dürftest dir deinen Frieden bewahren???
Auffällig ist finde ich auch, dass dir deine Hilflosigkeit der Übermacht Polizei gegenüber nichts...

[Trigital]

... auszumachen scheint.
Ich glaube, weil es deiner Rolle als opfer zu gut dient.
Aber wenn man bedenkt es würde echt passieren, dann bin ich der Meinung du hättest alles richtig gemacht. Du hast anscheinend entschieden dich besser zu schützen.

Das mit der Stimme ist schräg. Da musst du selber schauen. Vielleicht doch mal mit nem Profi reden???
lg

[Kuruno]

Danke für eure Antworten! Der Traum ging tiefer und hatte mehr mit der Gegenwart zutun, als ich gedacht habe. Gerade in letzter Zeit habe ich auch wieder sehr den Bezug zu mir selbst und meinen Gefühlen, Bedürfnissen und Wünschen verloren und meine Tage vollgestopft mit Dingen, die ich gar nicht wirklich wollte. So sei das Leben halt, das muss so sein, dachte ich. Ähnliche Sprüche wie die im Traum also. Das ist ein immer wiederkehrender Verhaltensstrudel für mich. Immer mal wieder verliere ich für längere Zeit völlig den Bezug zu meinen Gefühlen, meinem Körper, mir selbst allgemein und verfalle in so eine Art Autopilot, wo ich einfach tue was entweder von mir verlangt wird oder was ich denke, was sein muss. Ich muss lernen bei mir selbst zu bleiben und mich besser wahrzunehmen und mir das (vor allem!!) auch zu erlauben und mich zu trauen... und dabei zu bleiben und nicht immer wieder ins Gegenteil zu rutschen. Das passiert jedesmal so schleichend, ich nehme das kaum wahr. Ich nehme das erst war, wenn ich völlig ausgelaugt zusammenbreche oder sonst irgendeinen Mist mache. Mir ist mittlerweile aber bewusst, wo die Wurzel von diesem Verhalten herkommt und wie es so sehr wachsen konnte.

Ich glaube, das ist auch ein Grund, warum ich Träume so liebe und manchmal gerne jeden Traum hier posten würde. Dort fühle ich mich selbst und bin mir nah... und dann liebe ich es von anderen noch mehr Anregungen und Ideen zu mir selbst zu bekommen. Auch hab ich eine Zeit lang extrem gerne psychedelische Drogen genommen, aus demselben Grund. Meist hatte ich schlimme Horrortrips, trotzdem war mir das lieber als mich gar nicht zu spüren.
Mir fallen aber auch Dinge ein, mit denen ich das ein bisschen in der Realität und nüchtern schaffe. Sport hilft mir mich zu spüren und mich mit Entspannungsmusik ins Bett zu legen und zu dösen auch. Den letzten Monat hatte ich auf diese Entspannung im Bett leider verzichtet, weil das von dem Kult aus verboten war und man halt andere Dinge tun sollte. Auch das war ein einfacher Weg das Leben von der Leiterin vorgeschrieben zu bekommen und mich somit nicht selbst spüren zu müssen und eigenständig für mich einzustehen und zu kämpfen.

[plush]

Gerade in letzter Zeit habe ich auch wieder sehr den Bezug zu mir selbst und meinen Gefühlen, Bedürfnissen und Wünschen verloren und meine Tage vollgestopft mit Dingen, die ich gar nicht wirklich wollte.

Dann hat die göttliche Stimme recht gehabt. Von dem Traum, den Du beschrieben hast, bist Du 'aufgewacht' in jenem, den Du jetzt als "Realität" erlebst. In Wirklichkeit steckst Du in einer großen Sekte: unser Gesellschaftssystem, das Dich (wie praktisch alle anderen) seit Geburt derart manipuliert (mittels Eltern als Erziehungs- bzw. "Systems"-Übertragungspersonal, Schule, alltägliche Propaganda), dass Deine Tage vollgestopft sind mit Dingen, nach denen es von Seiten der natürlichen Bedürfnisse Deiner Seele überhaupt keinen Bedarf gibt. Unsere Megasekte basiert eben darauf, jedes neugeborene Kind so einzuspinnen und zu dressieren, dass es zu einem seinen eigenen Konsummist in aller Selbstverständlichkeit produizierenden Bürger wird. Die Lebensenergie sinnlos aufreibt. Während dessen das "System" der nächsten Generation subtil (Pädagik; Erziehung) implantiert.

Der "Super"-Markt ist eigentlich klar: ein Symbol unserer Supergesellschaft, Megasekte (die sich natürlich "als beste aller möglichen Welten" selbsterklärt und kleine "Sekten" dämonisiert).
Der Leiter davon hat welche Funktion in Bezug auf die niederrangigeren Angestellten? Welches ist sein eigentliches Verbrechen oder Tun, was durch welche Instanz (Gerechtigkeitskriterium) für schuldig befunden wird? Ist es die selbe göttliche Instanz (s. "Sokrates und das Daimonion"), die Dir mitzuteilen versucht, dass Dein 'Erwachen' in den eigentlichen (Alp)Traum münden wird?

"Du wirst JETZT (ab dem Aufstehen also) einen Traum erleben".

Gegenteil zu rutschen. Das passiert jedesmal so schleichend, ich nehme das kaum wahr. Ich nehme das erst war, wenn ich völlig ausgelaugt zusammenbreche oder sonst irgendeinen Mist mache. Mir ist mittlerweile aber bewusst, wo die Wurzel von diesem Verhalten herkommt und wie es so sehr wachsen konnte.

Ich glaube, das ist auch ein Grund, warum ich Träume so liebe und manchmal gerne jeden Traum hier posten würde. Dort fühle ich mich selbst und bin mir nah...

Schön, dann bist Du einer, dem - trotz all der lebenslänglich ab geburt beginnend manipulatorischen Maßnahmen - einen Rest an Gesundem Menschenverstand zu erretten gelang. Deine Träume werden Dir desto besser Aufklärung über Deine Innere Situation verschaffen, je sorgfältiger Du Dich ihren Symbolen und den symbolischen Handlungen widmest.

[Trigital]

Ich denke deine innere Situation ist kompliziertet als ich dachte. Dein Weg ein weiter und unser Leben lang genug... und ständig macht man neue Erfahrungen...
Ich versuch dir mal bei deiner schweren Aufgabe zu helfen:
Eines deiner 'defizite' müsste sein, dass du kein normales Leben hast und dies deinen mitmenschen nicht vermitteln kannst. Weil deine innere Situation sehr speziell ist. Irgendwas in dir ist stärker als dein echtes Leben. Deshalb müsste es helfen deinen Blick nach Innen und nicht nach aussen auf ein Buch, einen spirituellen Führer oder so eas zu richten. Dein Inneres spricht zu dir und möchte dass du alleine mit dir selber bist. Du hast jetzt viel Imput getankt und bist doch noch auf der Suche. Ich denke dein Problem ist die grosse spirituelle Wirrwelt. Jeder meint irgendwas. Aber wie ist es wirklich spirituell zu sein? Du hörst dich nicht mehr selber? Dann ganz leise sein und die Augen schliessen. Dunkelheit. Du benötigst Dunkelheit... anscheinend. Was dabei machen? Und da fämgt die Kunst an...

[Trigital]

Bei deinem Kernproblem sollte das Suchen nach den richtigen Rätsel deines eigenen Lebens sein. Schlüsselerlebnisse, Wahrnehmungsrätsel, eigene Lebensphilosophie...
Und wenn du dich gut genug? befasst hast mit dir selber, alleine, dann sollte dir mit der Zeit über das du sein mehr Klahrheit herrschen. Und über das Menschsein auch. Und das müsste bei dir sehr speziell sein. Wer soll es wissen, wie es ist in einer schrägen Rolle aufgewachsen zu sein, wenn nicht du? Und du verstehst es selber nicht.
Ich denke dein Weg ist ein harter Weg. Aber du bist mit dir nicht alleine. Dein UB scheint einen Weg mit dir gehen zu möchten. Du musst eben verstehen, wie das eigentlich ist kopfmensch zu sein. Das Forum ist eine gute Übung psychoLogisch zu denken. Du fühlst dich nicht? In dir herrscht eine Kluft die nicht überbrückt werden kann. Du musst in deine innere Dunkelheit Licht bringen. Hör auf Gott und benutze deinen Verstand selber in dem du schaust, was die Nacht zu dir sagt.
lg

[Trigital]

Mich würde sehr interessieren, wie für dich alleine sein ist?

[plush]

Du sprichst den Träumer an?

[Kuruno]

Ich bin meistens lieber alleine als unter Menschen, lenke mich da aber meistens viel ab oder benebele mich mit irgendwas (TV, YouTube, zocken, Musik). Mich alleine, mit geschlossenen Augen ins Bett zu legen ist etwas, mit dem ich schon interessante Erfahrungen gemacht habe und ein bisschen in mich kam und mich mehr gefühlt habe. Das nehme ich mir oft vor, meistens verdränge ich es dann aber wieder. Es ist halt interessant, aber macht mir gleichzeitig auch Angst. Mein Inneres ist sehr kompliziert und verstrickt und verwirrend. Ich gehe seit meinem ersten "Zusammenbruch" mit 15 einen Weg herauszufinden, was da los ist. Man nennt es halt "psychisch krank" und es gibt auch einige Menschen, die diesen Weg teilen. Marya Hornbacher zum Beispiel ist eine Autorin, die auch so einen Weg gegangen ist. Es ist sehr interessant zu hören, was sie sagt und schreibt und es gibt mir Hoffnung. Ich versuche leider auch schon genau so lange eine einfache und schnelle Lösung für das Problem in mir zu suchen. Ich hab dabei schon sehr viel ausprobiert... sehr schädliche Dinge wie Drogen, abhängige Beziehungen, Glaubensgemeinschaften, andere Süchte, irgendjemanden suchen der mir alle Antworten geben soll, stundenlang das Geheimnis des Lebens googlen... aber auch schon positive Dinge wie Sport, gesunde Ernährung, eine ehrliche und tiefgründige Therapie, Medikamente, Selbsthilfebücher, Natur, ... und ich bin schon so weit gekommen, finde ich! Ich habe schon so viel erkannt und verändert. Aber das Kernproblem ist noch da. Es tut nicht mehr ganz so weh und es ist etwas friedlicher geworden, manchmal (wenn ich zum Beispiel viel meditiere oder still im Bett liege ohne etwas vor zu haben) offenbart es sogar Teile von sich, aber so ganz zeigen will es sich nicht. Ich muss tiefer und tiefer buddeln und schauen, wo es mich hinführt. Und immer weiter dazu lernen. Jetzt muss ich lernen, mich selbst mehr kennen zu lernen, auf meine innere Stimme mehr zu hören und auf mich zu achten...mich zu lieben, vielleicht.

Man könnte auch auf die Idee kommen, dass ich doch nur übertreibe und mich da in etwas hineinsteigere, das dachte ich auch schon OFT! Und oft habe ich versucht, ein ganz typischer Teenager (oder Student) zu sein. Aber das klappt nicht sehr lange. Irgendwann werden meine Gefühle unerträglich, mein Körper schmerzt und ich werde krank und fühle mich schwer. Es ist sehr schwer und mein Umfeld weiß nicht, wie schwer es eigentlich ist. Die meisten Tage sind ein Kampf für mich und wenn ich an folgende Tage denke und wie sehr ich wieder kämpfen muss, geht es mir schlecht. Deswegen versuche ich in der Gegenwart zu bleiben, oder so... keine Ahnung. Teilweise sind die Leute sogar erschrocken und total verwundert, wenn ich sage, dass ich manchmal so leide. Ich kann so gut schauspielern und gebe mir nicht mal Mühe...

[Kuruno]

Danke, ich bin gespannt!
Gestern Abend hab ich den TV und mein Handy auch mal ausgeschaltet und mich einfach nur in mein Bett gelegt. Erst wurde ich kein erträglich nervös, nach einiger Zeit konnte ich aber endlich mal wieder in mich gehen und hab viel gefühlt.

[Trigital]

Wie alt bist du jetzt?
Du glaubst es gibt eine Lösung?
Es gibt sie nicht. Die eine Lösung die alles verändert. Es gibt vielleicht viele kleine Lösungen, aber die Vergangenheit ändern die auch nicht. Oder was müsste sein, dass dein Problem kein Problem mehr ist?
Ich denke nicht, dass es gut ist, wie du es geschildert hast. Immer die innere Situation zu verändern ist denke ich nicht sehr weise. Es gibt Stellen, da gehört ein Problem hin?! Wenn man einen Scheiss erlebt hat, dann kippt man nicht Erdbeersauce darüber. Vielleicht um es mal auszuprobieren. Aber ich finde scheisse soll auch so riechen. Nicht überall aber das Leben ist auch nicht immer nur schlecht.

Bist du inzwischen gut im kämpfen?

An einer Stelle hatte ich den Eindruck, dass du dich immer zu erinnerst, wie es damals vor deinem 15. war und dein Ziel ist es dahin zurück zu kommen? Geht das noch mit dem Wissen, das du hast?
lg

[Kuruno]

Ich bin 23 und werde stetig besser im kämpfen. Danke für deine noch nachträgliche Deutung, Ghost, interessant zu lesen. Letztendlich kommt dieser Thread aber auf dasselbe raus, nämlich mehr zu mir selbst und meinen Gefühlen zu finden und das auch nach Außen zu vertreten.

Mein Therapeut macht das übrigens ganz super, er sagt sehr selten seine eigene Meinung. Ich erzähle und er gibt Anregungen, wie ich von selbst auf Lösungen zu einem von mir selbst formulierten Problem komme.