Bremse unter der Haut

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Moderator: Mirakulix

Bremse unter der Haut

Beitragvon Joy27 » 25.01.2017, 10:34

Hallo Foris,

ich bin neu hier und würde euch direkt ganz gerne meinen Traum mitteilen, weil er mich überhaupt nicht loslässt und
ich ihn irgendwie nicht wirklich deuten kann.

Ich bin 30 Jahre alt, weiblich und befinde mich zur Zeit in einer schwierigen Phase. Es läuft wahrscheinlich auf eine Trennung mit meinem Freund hinaus.
Er kann mir nicht die emotionale Wärme geben die ich brauche. Nun kämpfe ich schon seit Monaten gegen meine eigenen Bedürfnisse an und
versuche ihn so zu akzeptieren wie er ist, weil ich weiß das er mich trotzdem liebt und es mir einfach nicht anders zeigen kann.
Mittlerweile läuft es aber darauf hinaus das ich es nicht schaffe und solch eine Beziehung nicht führen kann, weil sie mich nicht glücklich macht.
Das ist eine Sache die mich im Leben deutlich belastet.
Zur Zeit ist es auch so das ich im Job etwas unzufrieden bin, weil mir die letzten Monate viel an meiner kreativen Freiheit genommen wurde.
Es hat nichts mit meiner Kompetenz zu tun. Es gab eine Anpassung aufgrund von Kundenwünschen. Die trockne Routine tut mir zur Zeit nicht so gut.

Mit meinen Träumen beschäftige ich mich schon lange, weil ich sie immer sehr intensiv und deutlich wahrnehme.
Ich kann mich sogar an Tapetenmuster in den Räumen erinnern und fühle im Traum genau so intensiv wie im Alltag.
Es gab auch Zeiten, wo ich nicht mehr sicher war, ob ich bestimmte Dinge geträumt habe oder ob sie wirklich so passiert sind.

Nun zu meinem Traum:
Ich ging einen schönen Weg, in einem Park, entlang. Es war Sommer. Die Sonne schien. Neben mir ging ein netter junger Mann.
Ich versuchte mich mit ihm zu unterhalten und empfand das Gespräch als wichtig und fühlte mich wohl.
Konnte mich aber nicht darauf konzentrieren, weil ich ständnig stiche in meiner linken Hand, in meinem Handballen, fühlte.
Zunächst versuchte ich einfach mit der rechten Hand, die von mir gefühlten "Insekten", die mir die Stiche verpassten, wegzuschlagen.
Merkte immer wieder das dort was war und mich jedes Mal aus dem Gespräch riss. Irgendwann ging meine Konzentration immer mehr und mehr auf meine Hand rüber.
Ich schlug die Insekten weg, aber jedes Mal wenn ich hinsah, war nichts zu sehen. Ich spürte sie nur mit der rechten Hand.
Auf einmal sah ich runter und sah einen Spinnenfaden, der von meiner Hand hoch in die Bäume ging.
Ich erschrack und schlug ganz wild auf meine Hand (ich habe eine Spinnenphobie). Der Faden löste sich und ich ging weiter.
Weiterhin spürte ich stiche. Irgendwann unterbrach ich das Gespräch und konzentrierte mich nur noch auf meine Hand.
Dann sah ich ständig hin und kratzte darauf rum. Plötzlich bemerkte ich wie ein Insekt unter meiner Haut hervor kam.
Ich erkannte eine graue schwarze Bremse. (Die Dinger, die immer im Schwimmbad so fürchterlich stechen. :shock: )
Ich konnte sie nicht greifen und aus der Hand ziehen. Jedes mal wenn sie hervorkam und ich dachte das ich sie jetzt greifen kann,
verschwand sie schon wieder und verpasste mir immer wieder einen neuen Stich. Irgendwann fing sie an durch meine ganz Hand zu wandern.
Ich wurde immer hysterischer und wurde dann irgendwann wach. Mein Herz schlug bis an die Decke. Nach ein paar Minuten klingelte auch mein Wecker.
Worüber ich mit diesem Mann gesprochen habe, kann ich mich nicht erinnern, weil meine Konzentration so sehr auf diese Stiche/Bremse gelenkt war.

Ich weiß ehrlich gesagt nicht wie ich es deuten soll. Die Erfahrung mit einer Bremse im realen Leben ist immer sehr unangenehm und die Stiche tun immer sehr weh.
Der Unterschied zu meinem Traum ist das man sie wegschlagen kann. Eine Plage, die unter die Haut geht. :?

Was meint ihr?

Schöne Grüße

joy
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Re: Bremse unter der Haut

Beitragvon Joy27 » 25.01.2017, 13:28

Hallo Ghost, :D

Ghost hat geschrieben:an welcher Seite von dir lief dieser junge Mann, rechts oder links von dir. Wie war er farblich gekleidet??? Thema der Unterhaltung??? Der Spinnenfaden zu den Bäumen, ging er nach rechts oder links weg bis hoch in die Baumkronen oder blieb er mehr unterhalb der Baumkronen. Baumart??? Nadelbaum, Eiche, Linde, Birke??? Alles hat eine sehr tiefe Bedeutung.

Er lief links von mir. Hatte dunkle/schwarze Haare und war recht groß, im nachinein erinnert er mich an meinen Freund. Eine helle Jeans und ein helles, aber kein weißes Shirt an. Worüber wir uns unterhalten haben, kann ich mich nicht erinnern, weil dieses Ding in meinem Handballen meine ganze Konzentration nahm.
Ich weiß nur das es etwas wichtiges war, etwas ernstes. Der Faden ging von der linken Hand steil nach oben, leicht nach vorne. Ich konnte nicht sehen wie hoch, weil ich ihn sofort mit der rechten Hand wegschlug/zerriss und froh war das ich ihn los war, weil ich Angst hatte das sich eine Spinne auf meine Hand abseilen könnte.
Ich habe oft nach oben geschaut und konnte nur die Blätter erkennen, aber anhand der Form würde ich auf Ahorn tippen.

Gerade erinnere ich mich daran das danach noch mehr passiert ist. Ich war in einem großen Raum. Wie ein Besprechungsraum. Viele leere Stühle, ohne feste Wände. Ein großer, langer Tisch und Stühle, sie waren alle weiß. Die Wände und der Raum nur angedeutet. Man konnte drumherum Bäume und Büsche sehen, quasie ein Raum mittem im Wald. Ich erinnere mich nur an einen Mann, würde ihn auf 55 schätzen, kenne ihn im realen Leben nicht. Am Ende waren wir nur noch alleine da, vorher waren noch andere da. Sie haben am mit uns am Tisch gesessen. Vielleicht 3-4. Eine Frau und ein Baby ist mir irgenwie schwach in der Erinnerung geblieben.
Ich habe das Gefühl das er mir vermitteln wollte das ich dieses Ding aus meiner Hand nicht rausbekomme. Ich weiß noch wie ich in der Ecke, angelehnt an einen kleinen, braunen Tisch, auf dem Boden sahs und wusste das es nicht mehr weiter geht. Die ganze Zeit starrte ich auf meine Hand. Irgendwas ist vorher passiert. Eine Art Fest oder Treffen mit Anderen, an dem großen weißen Tisch. Ich kann mich nicht erinnern. Nur der Spaziergang mit dem jungen Mann und am Ende das sitzen auf dem Boden und das Gefühl was mir der ältere Mann vermittelt hat.

Ghost hat geschrieben:Was hat dich am Vortage deines Traumes beschäftigt, welche Gedanken haben relativ viel Aufmerksamkeit von dir bekommen. Warst du am Vortage deines Traumes hier im Forum oder in anderen Foren lesend unterwegs???
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Ich war ganz normal arbeiten. Es fiel mir aber nicht leicht. Ich habe den ganzen Tag nur an meinen Freund gedacht und mich damit abgefunden das es so ist wie es ist und auf das Ende zugeht. Geweint habe ich auch mehrmals am Tag, aber immer nur kurz. Mir hat gestern ein Gespräch mit einer Freundin ganz gut getan und mich mehr in dem Gedanken gestärkt das es richtig ist auf die eigenen Bedürfnisse zu achten.

Am Vortag habe ich keine Gedanken an Träume gehabt und war auch nicht in Foren unterwegs.

Schöne Grüße

Joy
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Re: Bremse unter der Haut

Beitragvon Joy27 » 25.01.2017, 18:28

Hallo Ghost,

meinen größten Dank für deine tolle Deutung! Ich hatte Tränen in den Augen als ich sie gelesen habe, weil es einfach stimmt und meine Situation so gut beschreibt.
Wie einsam und wenig ich verstanden ich fühle und vor allem die Tatsache das er dem tatenlos zusieht.
Wir führen eine Fernbeziehung und sehen uns nur am Wochenende. Er möchte sich nicht verbiegen und mir die gewünschte emotionale Wärme geben, weil er sagt das er das einfach nicht ist.
Problem dabei ist das er anders war und mir diese Wärme, am Anfang der Beziehung, geben konnte und das sogar im Überfluss. :cry: Also ist es nicht so das er es nicht geben kann, weil ich etwas anderes erlebt habe. Gespräche mit ihm führen auch in die Leere. Wenn ich ihm sage wie ich mich fühle, ganz ohne Vorwürfe, reagiert er immer sehr empfindlich und fühlt sich sofort kritisiert, dabei will ich ihm nur zeigen was ich empfinde, ohne im etwas vorzuwerfen. Möchte nur das er mich versteht, aber es kommt nichts bei ihm an. Sobald ich ihm sage das ich nicht mehr kann und an eine Trennung denke, fängt er an zu weinen :roll: mir tut das immer sehr weh, weil ich sehe das er mich doch liebt, aber nichts tun kann und trotzdem denke ich das er einfach nichts tun will.

Und ja, du hast Recht. Die lezten Monate bin ich sehr angeschlagen mit meiner physischen Kraft. Bin ansonten ein sehr aktiver und sportlicher Mensch. Die letzte Zeit fühle ich mich nicht gut und ziehe mich oft zurück.

Was ich allerdings nicht ganz verstehe ist das du den Spinnenfaden, obwohl ich ihn sehr negativ empfinde, positiv deutest. Ich habe sehr große Angst vor Spinnen, vor allem vor den schwarzen mit den dicken Körpern. Seit ca. 1,5- 2 Jahren habe ich einen widerkehrenden Traum. Dabei liege ich in meinem Bett, in der selben Wohnung, im selben Schlafzimmer, alles genau so wie bei mir Zuhause und sehe wie eine riesige Spinne sich von der Decke in mein Gesicht runterfädelt. Es passiert sonst nichts anderes.
Dann springe ich immer wieder auf, und zwar in der Realität, und suche nach dieser Spinne. Bin dann total verzweifelt und brauche immer meine Zeit um zu verstehen das der Traum so nahtlos in die Realität übergegangen ist. Am Anfang habe ich oft geweint und die Spinne verzweifelt gesucht und konnte sehr schlecht wieder einschlafen. Mittlerweile bin ich nur die ersten Minuten in Panik und weine nur noch selten. Beruhige mich sofort und mache mir klar das es nur ein Traum war.

Vielen, lieben Dank nochmal für die Zeit die du mir geschenkt hast. Das bestärkt mich umso mehr in meiner Entscheidung und gibt mir Kraft nach vorne zu schauen und meinen Tisch zu decken. Auch wenn es die nächste Zeit nicht einfach für mich sein wird.

Schöne Grüße

Joy
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Re: Bremse unter der Haut

Beitragvon Joy27 » 27.01.2017, 11:21

Hallo Ghost, =)

ich musste erstmal über deinen Text etwas nachdenken. Es hilft mir ungemein weiter was du mir schreibst. Dafür nochmal ein großes Dankeschön!

Die Spinnenträume, die ich habe, waren schon da, bevor ich meinen jetzigen Freund überhaupt kannte. Wir beide sind noch kein halbes Jahr ein Paar.
Habe darüber nachgedacht, was bei mir vor 1,5 -2 Jahren so passiert ist. Ich habe eine neuen Job angefangen, bin umgezogen, habe mich vor meinem Ex getrennt und bin vor 1,5 Jahren krank geworden.
Die Ärtzte sagen das die psychische Belastung sind physisch, durch zu viel Sport, auf mein Herz übertragen hat und ich dadurch wohl Herzrythmusstörungen bekommen habe. Weitere Untersuchungen stehen noch an. Das ist momentan nur eine Theorie.
Vielleicht sind einfach diese Umstände, die mich so belastet haben in Form von dieser Spinne dann zu mir gekommen und haben sich dann dargestellt.
Ich weiß es nicht.

Ghost hat geschrieben:Aber es gibt auch Menschen, die versuchen uns mit ihrer Liebe etwas einzufangen und die meinen es ehrlich. Wo begegnen dir Menschen, die vielleicht zu schnell von dir in ein Raster einer gefährlichen Spinne eingeordnet werden, das könnte so eine weitere Frage sein, die dein Traum anregt zu klären...

Ich bin vorsichtig, wenn ich neue Menschen kennenlerne, aber trotzdem sehr offen und gebe jedem eine faire Chance Teil meines Lebens zu sein, wo man sich gegenseitig unterstützt und verständnisvoll begegnet. Aber da magst du vielleicht Recht haben, dass ich zu schnell bei Unstimmigkeiten einen Rückzieher mache, weil ich Angst noch weiter verletzt zu werden.

Schöne Grüße
Joy
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Re: Bremse unter der Haut

Beitragvon Picadora » 28.01.2017, 13:50

Hey Joy,

vielleicht kann ich was Ergänzendes zur Spinne hinzufügen:

Da Deine Träume mit der Spinne zu der Zeit anfingen, als Du das mit der Krankheit erfahren hast, klingt es für mich schon nach einem Zusammenhang.
In der griechischen Mythologie wurden Spinnen den Schicksalsgöttinnen zugeschrieben, und auch in germanischen Mythen 'spinnen' die Götter die Schicksalsfäden. Die Spinne symbolisch für den Lauf des Schicksal anzusehen, dem man irgendwie ausgeliefert zu sein scheint und gegen das man sich nicht wehren kann, passt manchmal auch in Träumen. Möglicherweise empfindest Du ja Deine Erkrankung so ein wenig in diesem Sinne?

Eventuell empfandest Du die Begnung mit Deinem Freund auch als eine Art 'schicksalshafte' Begegnung? Daran musste ich denken, als ich Deinen Traum gelesen habe.Am Anfang scheint die Beziehung ja auch ganz ganz toll gelaufen zu sein, so wie der Traum beginnt. Da fandest Du sein Verhalten auch noch sehr klar und durchschaubar.
Dann jedoch scheint sich bei Dir eine Art 'innere Unruhe' (Beunruhigung) breit gemacht zu haben. Es klingt so ein wenig nach 'misstrauisch' werden, nach 'unsicher werden' - tatsächlich wie so kleine 'Sticheleien', die aus Deinem Inneren heraus gekommen zu sein scheinen.

Wie so eine Art innerer kleiner Kritiker oder Nörgler oder Kommentator, der vielleicht am Anfang noch harmlos und leise ist, aber dann immer lauter wird und sagt: ...na, ob das wirklich alles so toll ist; ....ob der es wirklich so ernst meint; ...hast Du das gehört?; ...siehst Du, siehst Du wie er sich verhält!, ich habs Dir doch gesagt..., er meint es nicht so ernst wie Du,... er zieht sich zurück; er verhält sich schon anders, etc etc etc.
Zunächst hast Du dann wohl noch versucht, diese 'inneren Sticheleien', wegzuwischen. Mit dem klaren Verstand zu verscheuchen. Doch so einfach ließen die sich nicht mehr abschütteln, was dazu führte, dass Du dann immer misstrauischer und kritischer wurdest und das Zusammensein wohl gar nicht mehr richtig genießen konntest, weil Du mehr und mehr damit beschäftigt warst, darauf zu achten, was da alles wohl nicht stimmig ist.

Vielleicht hattest Du ab da auch das Gefühl, die berühmte 'rosa Brille' abzusetzen, die man anfangs ja so gerne trägt :wink: und begonnen ihn/die Beziehung mit anderen Augen zu sehen?
Jedenfalls scheint ab da dann auch der vermeintliche Schicksalsfaden gerissen zu sein (oder: Du hast ihn gekappt), der zwischen Euch gesponnen schien.

Die innere 'schwarze Bremse' rief bei mir die Assoziation einer Art negativen Denkens hervor (auch Angst vor.. Beziehungen?), die dazu führt, dass Dinge zum Abbruch kommen (oder eben wortwörtlich 'ausgebremst' werden..). Dieses sogenannte negative ausbremsende Denken scheint 'tief' in Dir zu stecken/verankert zu sein, so klingt es laut Traumbild, und womöglich immer wieder (unbewußt) zum Abbruch von Beziehungen zu führen.

Irgendwie scheinst Du das unbewußt aber zu ahnen/wissen, so die Situation in dem Konferenzraum. Hier 'tagt' Dein Unbewußtes, Deine Persönlichkeitsanteile..

Vielleicht ist es nun Zeit, Dir das mal ins Bewußtsein zu holen, was da so bei Dir 'zur Bremse' wird in der Liebe.

Dazu würden auch die Herzrhythmusstörungen passen, bei denen das Herz nicht mehr fröhlich und leicht und munter im rhythmischen Takt schlägt, sondern es hat kleiner Stocker, es gibt kleine 'Bremser', die es aus dem Takt bringen.


soweit meine Sicht
viele Grüße
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Re: Bremse unter der Haut

Beitragvon Joy27 » 30.01.2017, 11:26

Hallo zusammen, Hallo Ghost, Hallo Picadora,

entschuldigt das ich jetzt erst schreibe. Ich war die letzten Tage zeitlich ziemlich eingespannt.

Vielen dank, für eure weiteren, hilfreichen Impulse.

Da wird mir auf jeden Fall einiges bewusst druch eure Sichtweise. Eine richtig lange Zeit konnte ich den Gedanken nicht loslassen,
dass die Beziehung zu meinem Ex auf diese Art und Weise zerbrochen ist. Ich hatte alles aufgegeben und wollte mit ihm eine gemeinsame Zukunft aufbauen.
Am Tag des Umzugs hat er eine Art an sich gezeigt, die ich in der Form nie von ihm erwartet hätte und genau an diesem Tag habe ich mich entschieden ihn zu verlassen.
Zwei Monate später bin ich schon ausgezogen. Danach bin ich viel mehr laufen gegangen als sonst und habe es als Ventil genutzt um meine Wut und meine Enttäuschung abzubauen.
Das war dann alles zu viel.

Ghost hat geschrieben:Bei der von dir nun durchschimmernden Problematik bin ich inzwischen unsicher geworden, wie die Spinne in deinen Träumen richtig einzuordnen ist. Vielleicht war die Spinne als ein Warnhinweis zu verstehen, dass die Ursachen deiner Erkrankung auf eine innere Fesselung durch deine alten Konfliktsituationen zurückzuführen sind. Dann würden diese Spinnen-Träume sehr danach schreien, deine Lebenslandschaft, deine Liebeslandschaft, deine Schlafzimmerlandschaft mit den Blumen der Lebensfreude völlig neu auszustatten.

Mit Sicherheit hast du hier im Bezug auf den inneren Konflikt recht.

Picadora hat geschrieben:vielleicht kann ich was Ergänzendes zur Spinne hinzufügen:

Da Deine Träume mit der Spinne zu der Zeit anfingen, als Du das mit der Krankheit erfahren hast, klingt es für mich schon nach einem Zusammenhang.
In der griechischen Mythologie wurden Spinnen den Schicksalsgöttinnen zugeschrieben, und auch in germanischen Mythen 'spinnen' die Götter die Schicksalsfäden. Die Spinne symbolisch für den Lauf des Schicksal anzusehen, dem man irgendwie ausgeliefert zu sein scheint und gegen das man sich nicht wehren kann, passt manchmal auch in Träumen. Möglicherweise empfindest Du ja Deine Erkrankung so ein wenig in diesem Sinne?

Ja, das stimmt. Ich war bei sehr vielen Ärtzen und niemand konnte mir wirklich helfen. Meinde Gedanken kreisten nur noch um meine Gesundheit, nichts hat mehr Spaß gemacht. Ich wollte nur noch gesund werden und ja, ich habe es als Schicksalsschlag empfunden.

Picadora hat geschrieben:Eventuell empfandest Du die Begnung mit Deinem Freund auch als eine Art 'schicksalshafte' Begegnung? Daran musste ich denken, als ich Deinen Traum gelesen habe.Am Anfang scheint die Beziehung ja auch ganz ganz toll gelaufen zu sein, so wie der Traum beginnt. Da fandest Du sein Verhalten auch noch sehr klar und durchschaubar.
Dann jedoch scheint sich bei Dir eine Art 'innere Unruhe' (Beunruhigung) breit gemacht zu haben. Es klingt so ein wenig nach 'misstrauisch' werden, nach 'unsicher werden' - tatsächlich wie so kleine 'Sticheleien', die aus Deinem Inneren heraus gekommen zu sein scheinen.

Wie so eine Art innerer kleiner Kritiker oder Nörgler oder Kommentator, der vielleicht am Anfang noch harmlos und leise ist, aber dann immer lauter wird und sagt: ...na, ob das wirklich alles so toll ist; ....ob der es wirklich so ernst meint; ...hast Du das gehört?; ...siehst Du, siehst Du wie er sich verhält!, ich habs Dir doch gesagt..., er meint es nicht so ernst wie Du,... er zieht sich zurück; er verhält sich schon anders, etc etc etc.

Zunächst hast Du dann wohl noch versucht, diese 'inneren Sticheleien', wegzuwischen. Mit dem klaren Verstand zu verscheuchen. Doch so einfach ließen die sich nicht mehr abschütteln, was dazu führte, dass Du dann immer misstrauischer und kritischer wurdest und das Zusammensein wohl gar nicht mehr richtig genießen konntest, weil Du mehr und mehr damit beschäftigt warst, darauf zu achten, was da alles wohl nicht stimmig ist.

Vielleicht hattest Du ab da auch das Gefühl, die berühmte 'rosa Brille' abzusetzen, die man anfangs ja so gerne trägt :wink: und begonnen ihn/die Beziehung mit anderen Augen zu sehen?
Jedenfalls scheint ab da dann auch der vermeintliche Schicksalsfaden gerissen zu sein (oder: Du hast ihn gekappt), der zwischen Euch gesponnen schien.

Du triffst wirklich den Nagel auf den Kopf. Die ersten 4-5 Wochen, in denen wir uns kennengelernt haben gab er sich unheimlich viel Mühe. Rief mich jeden Tag mehrmals an, schickte mir Blumen, schrieb mir so oft romantische Texte. Sobald wir ein festes Paar wurden, fing er an verletzende Bemerkungen zu machen, auch aus Spaß rumzusticheln, gab sich kaum mehr Mühe, vor allem in der Woche, als er nicht da war. Ich fiel ziemlich schnell auf den kalten Boden, weinte viel und meine rosarote Brille fiel auch in den nächsten Wochen.
Es fühlte sich so an als ob er mich in der Woche, wenn er Zuhause war, einfach abstellte. Fragte selten wie es mir geht. Seine Nachrichten haben sich wie Berichterstattungen angefühlt.
So kalt er in der Woche auch war, aber Wochenende konnte ich ihm nicht böse sein, weil er mir da immer seine Gefühle zeigte.
Wir haben schon ein paar Gespräche deswegen geführt. Er wollte das bei uns so schnell wie möglich die Routine
reinkommt und ich wollte die Zeit des Verliebtseins einfach geniessen. Bis heute meint er das er Gefühle einfach nicht so gut zeigen kann.
Das steht leider im Widerspruch zu dem was er mir vorher gezeigt hat. Es ist sehr schwer für mich, weil ich ein recht emotionaler Mensch bin und er einfach total praktisch und sachlich.
Wie es mit uns weiter geht weiß ich leider nicht. Ich kann mich nicht gegen und auch nicht für ihn entscheiden.

Picadora hat geschrieben:Die innere 'schwarze Bremse' rief bei mir die Assoziation einer Art negativen Denkens hervor (auch Angst vor.. Beziehungen?), die dazu führt, dass Dinge zum Abbruch kommen (oder eben wortwörtlich 'ausgebremst' werden..). Dieses sogenannte negative ausbremsende Denken scheint 'tief' in Dir zu stecken/verankert zu sein, so klingt es laut Traumbild, und womöglich immer wieder (unbewußt) zum Abbruch von Beziehungen zu führen.

Ja, total. Ich frage mich wie es in 2-3 Jahren sein wird, ob er mich dann einfach nur wie eine Nachbarin behandeln wird. Ich denke viel zu viel nach und leider konzentrieren sich die Gedanken auf auf viel negatives.

Picadora hat geschrieben:Vielleicht ist es nun Zeit, Dir das mal ins Bewußtsein zu holen, was da so bei Dir 'zur Bremse' wird in der Liebe.

Dazu würden auch die Herzrhythmusstörungen passen, bei denen das Herz nicht mehr fröhlich und leicht und munter im rhythmischen Takt schlägt, sondern es hat kleiner Stocker, es gibt kleine 'Bremser', die es aus dem Takt bringen.

Das stimmt. Es fühlt sich alles andere als leicht und fröhlich an. Die Frage ist ob ich mir selbst im Weg stehe und bremse oder ob ich mir solche Partner aussuche.
Ich bin in mir selbst so unklar und weiß nicht ob ich zu sehr an Vorstellungen festlhalte.
Das muss ich für mich klären.

Danke euch beiden!

Schöne Grüße

Joy
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Re: Bremse unter der Haut

Beitragvon Picadora » 30.01.2017, 14:50

Hey Joy,

vielen Dank fürs feedback.

Es klingt schwierig, was Du da so erzählst, über Deinen Freund.

Fernbeziehungen sind grundsätzlich nicht so einfach, für keinen der beteiligten Partner - immer wieder aus der Distanz in die Nähe finden und umgekehrt, ohne dass man den anderen allzu sehr vermisst oder unter seiner Abwesenheit leidet. Und jeder findet da einen anderen Weg, damit 'umzugehen' ohne dass es ihn/sie zu sehr belastet. Vielleicht führt das manchmal dazu, dass Menschen sich so 'blöd' verhalten?

Mit seinen Sticheleien hält er Dich ja auf gewisse Weise auf emotionale Distanz - solange er ohnehin räumlich von Dir distanziert ist. Vielleicht macht er das unbewußt, um so seine Gefühle besser im Griff zu haben? Eventuell um erst gar kein 'ich vermisse sie' aufkommen zu lassen? Oder stichelt er auch wenn er da ist am WE?

Sein so sehr gegenteiliges Verhalten am Anfang - in der 'Werbungsphase' - ist dagegen typisch Mann. Leider.
Viele Männer verhalten sich so: am Anfang strengen sie sich unglaublich an und geben das Beste, doch sobald die Beziehung 'sicher' ist, hören sie abrupt damit auf und zeigen ihr 'alltägiches' Gesicht/Verhalten. Ich glaube sie finden das nicht besonders merkwürdig - für sie ist das völlig legitim und normal. Wozu noch weiter 'roter Teppich', wenn doch der Alltag da ist?

Im Gegensatz zu den Frauen, die dann einfach nicht begreifen können, was plötzlich los ist, wo der tolle charmante, aufmerksame Typ hin ist, vom Anfang. Der Traummann, wie es schien. Und wie es nur sein kann, dass hier jemand so drastisch das Verhalten wechselt - und er gar nicht versteht, dass frau dann irritiert ist..

kenn ich auch :wink:

Es gibt auch andere Männer, die es nicht nötig haben, so einen 'Zauber' zu entfachen am Anfang, die 'normaler' und 'alltäglicher' daherkommen. Die sich eben so zeigen, wie sie sind. Alltäglicher. Die enttäuschen dann auf Dauer auch nicht so.Dafür fehlt halt das KNALL PENG BUMM und der ganze Glitter & romantische Reigen am Anfang, etwas, worauf Du wahrscheinlich anspringst.

Musst mal schauen, warum Du immer auf womöglich dieselbe Art von Typ anspringst. Hat man das 'Muster' erstmal durchschaut, passiert es zwar immer noch, aber man bleibt vorsichtiger und 'fällt' nicht mehr unbedingt intensiv darauf herein.

Ich hätte ehrlich gesagt keine Lust, mich immer fertigmachen zu lassen, von einem Mann. Und seien es nur kleine Sticheleien - auch die können auf Dauer große Schmerzen verursachen.

Überlege Dir wirklich, ob Du Dir das auf Dauer antun willst. Denn ändern wirst du ihn nicht.

viel Kraft
liebe Grüße
Picadora
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