Ich habe geträumt auf Wanderschaft zu sein einen bestimmten Ort zu erreichen. Dabei habe ich viele asphaltierte Straßen passiert, bzw, bin zu Fuß auf vielen Straßen unterwegs gewesen. Es waren viele Ein-oder Mehrfamilienhäuser in den Straßen, udn viel Bäume. Berg rauf, Berg runter, und teilweise den ganzen Weg zurück wieder, bzw. weiter gegangen. Ich kannte mein Ziel nicht wirklich. Aber ich habe mich sehr schnell zurechtgefunden und das neue Terrain in meiner Erinnerung abgespeichert. Ein schöner Ort, ein friedlicher Ort.
Später habe ich geträumt in einer Art Unterkunft angekommen zu sein mit vielen Menschen. Flüchtlinge auf der einen Seite und Soldaten auf der anderen Seite. Ich habe mich viel mit beiden Lagern unterhalten. Ich habe mich mit beiden Lagern verstanden, mit den heruntergekommenen Flüchtlingen besser als mit den Soldaten. Mit den Soldaten nur Kompromisse gemacht, Befehle, strikte Anweisungen, entgegen genommen. Ich hatte so ne Art Seesack bei mir, mit Klamotten, was man so braucht, und habe dann im zweiten Geschoss eines Gebäudes mein Lager aufgeschlagen. Dort war es sehr warm und hell. Ein weißes warmes Zimmer für mich. Ich hatte einen mittelgroßen quadratischen Raum komplett für mich alleine, ganz abgeschottet vom Rest. Wobei das riesengroße Bett den halben Raum ausgefüllt hat in der Mitte. Man konnte nach draußen schauen, weil alles verglast war. Draußen war das Wetter sehr ungemütlich, kalt, grau und regnerisch. So wie jetzt auch gerade in Deutschland.
Irgendwie war es im Nachhinein gesehen, ein bisschen "merkwürdig", nicht ganz 100 % definierbar. Ich war ein Teil der Soldaten und ich war ein Teil der Flüchtlinge, die selbst nur Lumpen/Fetzen am Körper trugen und barfuß waren. Ich muss ne Art Verbindung zwischen beiden gewesen sein, so ne Art Wortführer. Die Soldaten hatten Soldatenkleidung und Helm an, und hatten zur Hälfte Gewehre getragen oder waren mit Pistolen ausgerüstet. Im gleichen Gebäude, wo ich im zweiten Stock meine Unterkunft hatte, hatten die Flüchtlinge ihre Unterkunft unten. Bloß, dass es viele waren, so ein Dutzend bis zwei Dutzend auf einem Raum verteilt, und dass es kalt und ungemütlich war. Immerhin hatten sie einen alten Fernseher, genug zu Essen und zu Trinken, und sie hatten Spiele, die gemeinsam spielen konnten.
Im gleichen Gebäude waren auch die Soldaten untergebracht. Die waren überall stationiert in verschiedenen kleinen Wachhäuschen drin. Haben die Lage von innen und auch von außen, wie von einem Jägerausblick aus, betrachtet. Ich selbst habe versucht aus dem zweiten Stock höher in das Gebäude zu gelangen. Aber an den Treppen nach oben waren Soldaten, die das Ganze bewacht haben, und die mich abgewisen haben, so dass ich nur in mein Zimmer zurückkonnte oder zu den anderen Flüchtlingen im Erdgeschoss.
Die Flüchtlinge wurden zusammengetrommelt und mussten draußen Arbeit verrichten. Die Hälfte der Zeit haben sie einfach nur gewartet. Ich habe mich auch unter die Flüchtlinge gemischt. Habe auch ihr Leben in ihrer Freizeit und Privat mitgemacht und miterlebt. Auch ich musste mich den Soldaten beugen und ihrem Willen gehorchen. Ich kann mich draußen an hügeliges Gelände erinnern. Mal war ich ein Teil der Flüchtlinge, später war ich ein Teil der Soldaten. Zwischendrin. Die Soldaten haben die Flüchtlinge abgewießen, mit ihnen geschimpft, schlecht behandelt, sich selbst überlassend. Später wurden ein paar Flüchtlinge in einem Graben einzeln abgeknallt oder sie wurden in kleine Gebäude gebracht und bei lebendigem Leib gefesselt und gefoltert zurückgelassen. Aber die meisten haben überlebt. Die meisten waren froh weiterzuleben. Und so ging das Leben immer weiter. Irgendwann ging es zurück in die Unterkunft. Und ich bin wieder zurück in meine eigene Unterkunft im zweiten Stock, um mich im Bett zu erholen. Habe dann sogar im Traum selbst geträumt, wie ich etwas anderes geträumt habe. Weiß aber net was. Draußen hat es geregnet und ich habe mich beobachtet wie ich mich friedlich erhole. Eine gemütliche Athmosphäre bei ungemütlichem Wetter. Irgendwann am nächsten Tag konnten die Flüchtlinge entkommen, durch die Gebäude, hoch durch Zäune aus dem Lager raus.
Jetzt weiß ich nicht genau:
Ich war auf einmal ein Teil der Soldaten mit der gleichen Uniform. Wir haben uns auf die Lauer begeben vor den Gräben, wo sich sonst die Flüchtlinge befinden. Es war mitten im hügeligen teilweise bewaldeten Gelände, und es war dunkel. Man konnte nur teilweise etwas sehen. Und wir waren viele. Die Soldaten haben auf die letzten Flüchtlinge mit ihren Waffen gezielt. Die Flüchtlinge waren verteilt überall, einige tot, viele haben gelebt. Es war wie eine Art Bestimmung. Als ob das Ganze so sein sollte. Dann haben sich in den Wachgebäuden, bzw. in den Wachtürmen neue Soldaten gemischt in anderen Uniformen. Dazwischen immer wieder Flüchtlinge, die immer mehr verschwanden. Die Soldaten im Graben haben auf die anderen Soldaten gezielt, aber nicht geschossen. Ich habe auch gezielt, aber nix gemacht. Es wäre nicht richtig gewesen zu schießen. Plötzlich waren hinter uns auch Soldaten. Die eigenen Soldaten wurden teilweise in den hinteren Reihen mit Kugeln getötet. Derjenige der direkt hinter mir lag, wurde auch von Kugeln getroffen. Aber die meisten waren am Leben, lagen rum. Es war so ne Art Patt: Abwarten, Abtasten.
Ich hatte Nie Angst im Traum gehabt. Das ganze war, als ob es schon mal passiert wäre. Und die Beteiligten, einschließlich mich, wir wussten es. Als ob wir ein Ereignis alle nachgespielt hätten.
Es kann auch sein, dass ich nur ein Teil der Flüchtlinge war. Dass wir lediglich in Soldatenkleidern auf der Flucht waren und uns Pistolen von den Soldaten geschnappt haben, und wir dann einfach entdeckt worden sind. Aber wir wussten nicht, ob die feindlichen Soldaten noch da sind, und wie viele es waren. Wir wussten auch, das ganz andere Soldaten kommen. Aber wir wussten nicht, ob diese neuen Soldaten uns als Flüchtlinge erkennen würden und wir überleben konnten. Deshalb haben wir uns im Dunkeln ausharrend, kriechend am Boden auf Erde und Gras im freien hügeligen leicht bewaldeteten Gelände versteckt, und haben abgewartet, bis die Situation bereinigt ist, die Luft rein wurde. Wir haben mit unseren Waffen auf die verletzten und lebenden Soldaten gezielt. Aber wir haben nicht geschossen. Es wäre auch nicht richtig gewesen. Dazwischen waren gefolterter blutende und gefesselte Flüchtlinge in den Gebäuden verteilt. Wir wussten nicht, wer noch am Leben war und wer nicht. Aber wir waren froh, dass wir uns hatten, und das wir am Leben waren. Alles andere war nebensächlich in dieser Situation. Wir waren kurz davor in die Freiheit zu gelangen und alle zu überleben. Hoffnungsvoll.
Auf jeden Fall war dann zum Ende hin eine dritte Partei im Spiel, die den Ausgang völlig offen gelassen hat, was weiter geschieht.
Ich fand den Traum nicht schlimm, weil es um was ganz anderes ging. Hatte außer positiven Gefühlen, bzw Gefühlen, dass ich das Leben lebe, nichts Negatives oder Ängstliches gehabt und gespürt. Ich habe lediglich mich selbst gespürt und eine ganz große Gemeinschaft, die positiven Dinge, die ich hatte zum Leben, das was die Flüchtlinge hatten, um ihren Spaß zu haben. Richtig oder Falsch, darum ging es überhaupt nicht. Außer zum Ende hin, weil wir alle nur Überleben wollten. Aber es war Richtig so. Wir wusssten, was wir tun wollten und mussten. Wir waren gemeinsam im Hier und Jetzt, und wir wussten es gibt ein Danach.