Liebe Seven.
Meiner Meining nach kommt es darauf an, ob man bereit ist, die scheinbare Offensichtlichkeit der von Dir genannten Vorteile zu hinterfragen; das machst Du, erst dadurch lässt sich weiter denken.
Über Dich persönlich kann ich, abgesehen von Deiner Bereitschaft, weiter zu denken, noch nichts konkretes annehmen. Im Grund weiß ich über nicht viel weniger als über Deinen Freund, aufgrund seines Traumes. Träume sind dazu da, um hinter die 'Fassade' schauen zu können..
Auch wenn ich also von Dir persönlich nichts weiß: Ganz allgemein ist es so, dass Vorteile wie Geborgenheit, Gemeinschaft (durch gegenseitige Bedürfnisstillung) usw einen maßgeblichen Beitrag zu der sog. Co-Abhängigkeit leisten können. Das ist eine Problematik, wo scheinbar nur der eine Partner in der Patsche sitzt, in Wahrheit aber der andere allerlei unerqickliche Dinge nur deswegen mitmacht oder über sich ergehen lässt, weil er abhängig/ "hörig" von seinem Gegenüber ist. Oftmals wird dem Partner, der in der Regel der psychisch 'stärkere' von beiden scheint, die eigene Abhängigkeit erst dann bewusst, wenn es dem anderen gelingt, sich von der Hörigkeit an seine Ersatzmutter entweder effektiv zu befreien, oder nur 'Schluß' mit ihr zu machen, indem er sich in die nächste verliebt. Respektive seine Probleme auf eine 'neue Beziehung' (nach dem selben Muster) verlegt.
Wie lässt sich diese Beziehung zur Mutter denn so verbessern, oder verändern, dass mein Partner keine Aggression mehr ihr gegenüber ausleben möchte? Bzw. kann ich diesen Prozess als Partnerin irgendwie aktiv unterstützen? Ist jetzt irgendwie weniger Traumdeutung als Psychologie..
Schon, aber ohne Traumdeutung bliebe unmöglich, die Seelenkunde in den Zusammenhängen einer seriösen Wissenschaft (Psychologie) anzuwenden. Ohne Traumdeutung besteht keine Aussicht auf eine fundierte Diagnose (Erklärung zur Art und Ursache der Probleme). Und ohne Diganose wiederum keine Therapie / bewusste Umstellung des Verhaltens im Sinne der seelischen Genesung.
Nach dem was Du bisher sagtest, scheint Dein Partner nicht interessiert, seinen Schwierigkeiten methodisch auf den Grund zu gehen, oder sie überhaupt als solche zu realisieren? Wie dem sei, letzten Endes sind es seine eigenen Probleme... auch gibt es keinen Weg, andere Menschen zu ihrem Glück zu zwingen. Viele fangen jedoch an, nachdenklich zu werden, wenn man beginnt, ihnen mit gutem Beispiel voran zu gehen: Das führt nach und nach zu Veränderungen, bei denen sich die anderen zuletzt wirklich krankhaft Mühe geben müssten, sie zu übersehen...