Traum von der Urlaubsrückkehr/ Bahnhof/ Koffer

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Traum von der Urlaubsrückkehr/ Bahnhof/ Koffer

Beitragvon Butterfly123 » 04.09.2016, 12:31

Der Traum war sehr lang, vergleichbar mit einem dreistündigen Blockbuster, daher skizziere ich hier nur die grobe Handlung und das, was mir als wichtig oder merkwürdig erscheint.

Zu Beginn des Traumes befand ich mich mit Freundinnen und Mutter im Urlaub, es könnte Ägypten gewesen sein. Dort befanden wir uns in einem großen schönen Hotel, in welchem ich auch eine Urlaubsaffäre mit einem jungen Mann begonnen habe und mich verliebt hatte. Wir waren den Urlaub viel zusammen und haben ein Zimmer geteilt. Ich erinnere mich am Ende des Urlaubs vor dem Hotel auf einer grünen Wiese gewandert zu sein, dann mit zwei ägyptischen Reiseveranstalter über einen Bootsausflug über das Meer geredet zu haben. Diesen Ausflug lehnte ich ab, da es zwei Alternativen gab, aber der erste Ausflug überteuert war und den zweiten Ausflug hatte ich bereits unternommen wenige Tage zuvor. Ich überlegte den Urlaub zu verlängern, aber entschied mich dagegen und ging mit einem Teil des Geldes stattdessen Kleidung für mich und meine Familie kaufen, die ich in einen neuen Koffer packte. Ich ärgerte mich etwas darüber, dass es im Urlaubsort nicht diese Bügel gab, auf denen man mehrere Kleider gleichzeitig aufhängen konnte und bekam aufgrunddessen Heimweh.

Plötzlich befand ich mich in Deutschland mit meiner früheren besten Freundin vor einem edlen Einkaufscenter und vor dem Rathaus. Wir schlenderten mit Gepäck am Rathaus vorbei, kurz in eine Bank zum Geld abholen und dann gingen wir in einen weiteren Laden, dort stieß eine andere Freundin und meine Mutter dazu sowie meine Urlaubsliebe und weitere Personen, die alle einkauften. Ich hatte das Gefühl, dass ich absolut nichts mehr benötigte und begleitet sie nur. Es war Abend und dunkel geworden als wir fertig waren und alle Glasfassaden/ Fensterscheiben um den Platz waren mit beigen Tüchern abgehangen und beleuchtet. Ich diskutierte mit Mutter und Freundin über dieses Schauspiel und dass die Tücher tagsüber entfernt werden, dann verabschiedeten wir uns und ich lief mit Urlaubsliebe und einem Mädchen zum großen gotischen Bahnhof und wanderten direkt in die Bahnhofshalle.

In der Bahnhofshalle wollte ich eigentlich gerne direkt zu den Zügen mit meinem Koffer, aber der junge Mann (Urlaubsliebe) sagte, dass er davor noch gerne mit mir essen würde, also gingen wir in den McDonalds, obwohl ich nicht wirklich hungrig war und daheim lieber richtig essen wollte. Aber ich stimmte ein paar Chicken McNuggets zu. Ich stellte den Koffer ab und ging mit ihm und dem Mädchen in die Schlange, unterhielt mich und merkte plötzlich, dass das Mädchen sich von vorne auf seine Schuhe gesetzt hat, ihn umschlungen hatte und er dies nichts erwiderte, aber auch nichts dagegen tat. Das war mit peinlich, einmal wie sie sich vor ihn warf und weil es offensichtlich für alle aussah wie Betrug und ich wollte gehen, aber dann waren wir mit Bestellen an der Reihe. Er ignorierte das Mädchen und ließ erst mich bestellen und bestellte dann selbst. Als das Essen kam, kuschelte das Mädchen sich an ihn und wollte sein Essen mitessen. Da war mir seine Passivität/ stille Akzeptanz zu blöd und ich entschied, dass jemand, der sich nicht klar abgrenzen kann und nicht 100% zu mir steht, Zeitverschwendung ist. Ich schlich mich davon und suchte meinen Koffer, aber der war abhanden gekommen in der Zwischenzeit. Ich lief überall herum im Bahnhof, sah hunderte herumstehende Koffer und traf auf einen Schaffner, der mit sowas wie einem piepsenden Geigerzähler an einer Stange herumlief, aber keine Spur von meinem eigenen Koffer. Dann kamen Kinder und ein Mann auf mich zu, die meinten, dass ich schnell in den McDonalds kommen soll, dort habe es einen Unfall gegeben und mein Freund braucht mich. Allerdings lachte ein Kind dabei, so dass ich sicher war, dass alle sich das nur ausgedacht haben, damit ich dorthin zurück gehe, weil er sich entschuldigen will. Mir war mein Koffer aber wichtiger und ich wollte weiter suchen, die Leute ließen mich jedoch nicht in Ruhe und wollten mich dorthin ziehen. Ich war inzwischen jedoch am Überlegen, ob ich den Zug im Zweifelsfall ohne Gepäck/Koffer besteigen soll, denn ich war das Warten satt und überlegte, dass ich mir problemlos alles neu besorgen könne, es ging mir nur ums Prinzip, dass genau MEIn Koffer nicht zu finden war, oder ob ich den Schaffner mit Geigerzähler fragen solle, ob es hier eine Fundgrube gebe, ich glaubte ein entsprechendes Hinweisschild gesehen zu haben. Gleichzeitig tat mir der Junge irgendwie leid, der jetzt auf mich wartete und mein Herz schmerzte deswegen, die Kinder forderten mich ständig auf, dass ich zu ihm gehen solle und er dort wartete, doch hatte der Koffer eine höhere Priorität bzw. ich hatte am Ende des Traums mehr das Verlangen auf Koffersuche zu gehen und heimzufahren und sah ihn als "Störung" dieses Plans/ fühlte mich von den Umherstehenden unter Druck gesetzt, die unbedingt ein Happy End sehen wollten.
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Re: Traum von der Urlaubsrückkehr/ Bahnhof/ Koffer

Beitragvon Alpha » 04.09.2016, 13:32

Kurz und klar Butterfly123 :wink:

in dein Alltag passt keine Liebe wo du als anhaengliches Maedchen einem Mann unterworfen bist

hm
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Re: Traum von der Urlaubsrückkehr/ Bahnhof/ Koffer

Beitragvon Butterfly123 » 04.09.2016, 14:13

Manchmal ist es einfacher als man denkt...tja. Es passt. DANKE
. Die Frage ist, warum ich das Mädchen nicht weggeschickt habe, obwohl es mich genervt hat/ ich den Drang dazu hatte und stattdessen wollte, dass der Junge sie wegschickt? Wofür steht der Koffer, der mir so wichtig war? LG Butterfly
Zuletzt geändert von Butterfly123 am 04.09.2016, 14:29, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Traum von der Urlaubsrückkehr/ Bahnhof/ Koffer

Beitragvon Alpha » 04.09.2016, 14:19

Weil du als kleines Maedchen noch nicht so vertrauend einem Mann anhaengen konntest, bis du satt und klar dich aufrichten und ihm ebenbuertig klar in seine liebevollen Augen schauen kannst :wink:

Ich konnte das nachholen ~ deshalb weiss ich wie sehr eine Frau das braucht um weiblich empfangend sein zu koennen

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Re: Traum von der Urlaubsrückkehr/ Bahnhof/ Koffer

Beitragvon Grindel » 04.09.2016, 14:23

Kann es mir nicht verkneifen,

der Traum erinnert irgendwie an das alte Bild über den Preußen oder Lehrer Lämpel in Max und Moritz.

Alles logisch geplant und durchdacht, ist Platz für Spontanität oder das Abenteuer nicht zu erkennen... aporpos... kennen... es gibt nur eine Sichtweise, etwas einmal gesehen, ist alles bekannt. Für spontane Veränderung ist kein Platz... dann ist der verlorene Koffer auch nicht von Bedeutung.
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Re: Traum von der Urlaubsrückkehr/ Bahnhof/ Koffer

Beitragvon Alpha » 04.09.2016, 15:10

Mir faellt ein Butterfly

hattest du vielleicht als Kind mal auf den Fuessen deines geliebten Vaters gesessen und ihn "genervt"? ~ und lehnst nun als Erwachsenen diese kleine verspielte wie er ab?

und hast so deine Spontanitaet dein locker spielerisch im Leben sein verloren??
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Re: Traum von der Urlaubsrückkehr/ Bahnhof/ Koffer

Beitragvon Butterfly123 » 04.09.2016, 15:28

Liebe Apha, das habe ich oft getan ... ich wollte manchmal im Spiel verhindern dass er geht, sich wieder dem Alltag zuwendet und hing an seinen Beinen. Leider ist er früh gestorben und ich habe den Verlust lange nicht überwunden, wurde danach zu schnell erwachsen. Liebe Grindl ...Rein äußerlich ist mein Leben gerade anders als im Traum voller Wendungen und unvorhersehbaren Ereignisse, die ich angenommen habe die mich aber beunruhigen und auf diese Weise kompensiere ich das mulmige Gefühl angesichts so vieler Veränderungen ...und wenn die Urlaubsliebe für eine Person steht, hab ich diese mit dem Verhalten bewusst/ unbewusst abgestoßen, konnte/wollte im Alltag kaum Raum geben, aber das ist mir erst gestern vorm Einschlafen klar geworden und ich war eig. nie.so- frag mich gerade wann und wie das passieren konnte- bin eher normal sehr spontan, chaotisch und kreativ und gerade lebe ich das Gegenteil und nicht erst seit heute
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Re: Traum von der Urlaubsrückkehr/ Bahnhof/ Koffer

Beitragvon Grindel » 04.09.2016, 16:12

Güß dich Butterfly,

um nicht eine Verwechslung aufkommen zu lassen, ich bin männlich. Die Verwechslung macht aber gar nichts, weil ich offenbar dem Verständnis vom Mannsbild sowieso nicht ganz entspreche.

Dein Traum lässt sich deuten, jedoch dein Hinweis über die realen Tatsachen, ergeben erst den Sinn. Sollte jemand nicht gleich etwas aus der Realität beifügen, dann beschränke ich mich nur auf die Traumdeutung, obwohl Träume oft die Verbindung andeuten. In deinem Fall ist es dein Abwägen von den Entscheidungen und wie du sehr intensiv es beschreiben kannst. Daher... wenn der Traum dich als Lehrer(in) Lämpel darstellt, kannst du real eher eine spontan lebhafte Frau sein, mit der andere ihre Probleme haben.

Um manche "guten Ratschläge" als Erfahrung zu gewinnen, ist es teilweise notwendig, scheinbar "das Beste" mal auszuprobieren. In der Kindheit gab es bei mir dazu von Vater einen ironischen Spruch: Manche müssen einfach mal auf die Nase fallen, so lernen sie aufstehen.

In deinem Fall kannst du mit Chaos umgehen... wer Ordnung hält ist zu faul um zu suchen. Das Spiel einiger Leute, unter vielleicht Tränen sogar auf das Mitleid ausgehen, kennst du offenbar auch... es reizt dich eher den verlorenen Koffer zu suchen als dem falschen Spiel nachgeben. Dein Vater hat dich damals nie ernst genommen, vermutlich über deine Theatralik gelacht. Diese Erinnerung hat dich geprägt, zu wissen, wann es ernst ist und wann wir auf das Theater anderer nicht eingehen brauchen.

So kann aus deinem Traum noch so manches im Vergleich auf die Realität bezogen werden. Was für mich entscheidender ist, du bist Lehrer Lämpel auf lebhafte Weise, so kannst du beide Seiten verstehen. Was andere darüber denken, kann nicht dein Ernst sein. Bei aller Liebe... auch eine "Urlaubsliebe" soll weiter mit seinem Theater bei dir scheitern. Dass du über eine gesunde Portion Selbstbewusstsein verfügst und das Theater nicht notwendig haben wirst, das zeigt sich allein, dass wir im Forum mit dir über den Traum plaudern können.

Bleib wie du bist, das andere wurde dir in die Wiege gelegt. In deinem Fall sogar im Guten durch den Vater.
Grindel
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Re: Traum von der Urlaubsrückkehr/ Bahnhof/ Koffer

Beitragvon Picadora » 06.09.2016, 16:50

Hallo butterfly,

toller und vielschichtiger Traum! Und ihr habt ja schon einiges herausgefunden, wie den Bezug zu Deinem Vater und Deinem kindlichen Ich, und auch den Bezug zu aktuellen Ereignissen, Deiner veränderten Lebenssituation und einem jungen Mann.

Da Du nach dem Koffer gefragt hast, und ich ihn auch für wichtig halte, schreibe ich Dir noch ein paar Gedanken dazu auf:

Ganz allgemein kann man einen Koffer im Traum als das Lebensgepäck ansehen, also das, was man so 'angesammelt' hat im Leben und was man mit sich herumträgt:
Also all die Erfahrungen, die man bislang gemacht hat, aber auch all seine Verhaltenweisen und Gewohnheiten (die Kleider im Koffer), die ja auf diesen Erfahrungen beruhen, sowie letztlich alles was einem lieb + teuer ist, also die eigenen Wertvorstellungen, Gefühle etc. etc.

Dass Du Dir da am Anfang offensichtlich sehr viele neue Kleider kaufst und sie in einen neuen Koffer packst, deutet an, was Du berichtet hast, dass Du gerade jede Menge erlebst und neue Erfahrungen machst.

Dabei scheinst Du Dir etwas mehr Ordnung (Überblick) zu wünschen, das zeigt der Wunsch nach den bestimmten Bügeln an. Das Heimweh könnte auch dafür stehen, dem Wunsch nach dem 'alt-bekannten/vertrauten'.

Macht man viele neue Erfahrungen, zwingt einen das auch automatisch dazu, seine Werte, Vorstellungen usw. zu überprüfen. Nachzusehen, was passt mir da noch? Was gefällt mir noch? Von was will ich mich trennen?
Dein Koffer ist nicht unendlich groß, da muss man schon auswählen im Leben, was einem wichtig ist, was man haben will.

In der folgenden Szene, beim Einkaufen der Anderen, stellst Du dann fest, dass Du nichts mehr brauchst, dass Du alles hast, was Du benötigst im Leben.
Vielleicht geht es genau darum, dass Du diesen Gedanken nochmal überprüfst.
So als stelle Dir der Traum die Frage: was ist Dir wichtig im Leben? Was möchtest Du? Und worauf kannst du verzichten?

Diese Szene, in der Nacht, auf dem Platz, die Du so schön beschreibst, wenn im Dunkeln all die Lichter hinter den mit beigen Tüchern abghängten Fenstern leuchten, die scheint mir wichtig.
Ich habe das als schönes, ja romantisches Bild empfunden, das mich ein wenig an den Orient erinnert hat. Es regt offensichtlich auch die Fantasie an - ihr habt in Deinem Traumgeschehen ja auch darüber geredet, wozu das geschieht.
Was könnte sich dahinter abspielen? Was soll da verdeckt, geschützt oder verborgen gehalten werden?
Für Dich im Traum ist das aber offensichtlich klar - lediglich ein Schauspiel sagst Du. Was heißt das?
Nichts, das man wichtig nehmen muss? Ein künstlicher Akt? Eine Vorspiegelung falscher Tatsachen?

Ein wenig wirkt das auf mich so, als lehnst du hier (wie auch bereits weiter oben, als Du den Boots-Ausflug ablehnst) eine Möglichkeit zur Entspannung und möglicherweise auch aufkeimende Gefühle ab.
Du klingst so, als hättest Du keine Zeit dafür - oder willst dir keine nehmen - wohl weil gerade soviel Neues, Aufregendes passiert, und vielleicht, weil Gefühle (zu Männern) durchaus mit dem schmerzlich frühen Verlust Deines Vaters in Verbindung stehen.

auf einer Ebene könnte man es so lesen:
Das Mädchen, dass sich da auf seinen Füßen niederlässt, um ihn davon abzuhalten, wieder in den Alltag zurückzukehren, mit dem Wunsch, er möge noch ein wenig bei ihr bleiben, mit ihr spielen, ihr Aufmerksamkeit schenken - das kann Dein eigener kindlicher (auch kreativer) Anteil sein, der eben genau diesen Wunsch formuliert. Wie Du ja selbst sagst, scheint er ein wenig zu kurz zu kommen, im Moment, dieser Anteil in Dir.
Und wie Dein Vater damals anscheinend, so ignoriert auch Dein eigener männlich (noch junger, rationaler) Anteil in Dir, diesen kindlichen Wunsch.

Dein Traum-Ich ist sowohl beschämt über das Verhalten des Mädchens, aber genau so auch wütend auf den Jungen, der ihr Verhalten nicht wahrzunehmen scheint.
Genau genommen verhalten sich aber beide passiv (jedenfalls aus erwachsener Perspektive betrachtet): das Mädchen, das offensichtlich noch nicht in der Lage ist, deutlich seine Wünsche zu äußern (z.B. zu sagen: Bleib noch! Spiel noch mit mir) - so dass der Junge dann auch klar antworten könnte: jetzt nicht, leider habe ich keine Zeit, später oder morgen wieder.
Als Kind nimmt man vielleicht nur die Ablehnung oder den nicht in Erfüllung gegangenen Wunsch wahr - aber auf mich wirkte das so, als wolle er ihr mit seinem Verhalten nicht weh tun. Eine eindeutige klare Ablehnung kann ja schon auch verletzend sein.

auf einer anderen Ebene, kann diese Geschichte natürlich auch auf die Erfahrung mit Männern hinweisen. Vielleicht ist es Dir tatsächlich peinlich zuviel an Gefühlen zu zeigen, und Du hast (unbewusst oder bewusst) Angst, Dir zuviel Hoffnungen zu machen - eben aus der Erfahrung (mit Deinem Vater) heraus, dass diese Wünsche und Hoffnungen selten (oder nie) in Erfüllung gegangen sind?
Vielleicht äußerst Du aber auch in diesem Bereich noch nicht wirklich direkt Deine Wünsche?

Überprüfe was Du willst, was Dir wichtig ist, was Du brauchst im Leben, scheint mir der verlorene Koffer zu sagen. Was sind alte überholte Gedanken, Vorstellungen, Ängste? Worauf kannst du verzichten? Worauf nicht?

Der Verlust des Koffers (oder die Angst davor?) kann mit den Verlust von Werten gedeutet werden. Das bezieht sich wohl auf die aktuelle Lebensweise, aber scheint mir auch mit dem zu frühen Verlust Deines Vaters in Zusammenhang zu stehen.

Im Traum geschieht ja am Ende ein Unglück (u.a. dieser Unfall), dem Du bewußt allerdings keine Aufmerksamkeit schenken möchtest. Du möchtest weiter, es würde Dich zuviel Zeit kosten - das willst du aber nicht. Vielleicht lacht das Kind, weil es hofft, dass nun das passiert, was es sich wünscht: dass Du Dir Zeit nimmst. Du scheinst das durchaus wahrzunehmen, denn Du wirst den Verdacht nicht los, dass Du getäuscht wirst.

Die Frage wäre hier wohl: wie gut hast Du den Verlust Deines Vaters verarbeitet? Vielleicht magst Du Dir das Thema nicht mehr anschauen, weil es zuviel Gefühle, Schmerz, zuviel Zeit kosten würde?
Ein nicht unbeträchtlicher Anteil Deiner Persönlichkeit drängt aber darauf, dass Du Dir da nochmal Zeit nimmst, Dir das anschaust. So würde ich das Geschehen deuten.

Allerdings - und das halte ich auch für spannend - jagst Du da, im Traum, ganz offensichtlich noch einem größeren "Un-Glück" hinterher. Jedenfalls wirkt es so, wenn da der Schaffner mit dem Geigerzähler rumläuft. Gerade so, als fände er nur so Deinen Koffer. Als enthalte dieser Koffer 'atomares, radioaktives Gut' - also etwas, das strahlt, sehr gefährlich ist, unser Leben bedrohen kann. Eine tickende Zeitbombe?
Gleichzeitig erinnert mich das tock-tock-tock des Geigerzählers an den pochenden Herzschlag, an lebendig sein, an Aufregung und verliebt sein,...

Die Frage ist wohl:
Ist im Koffer all das 'Alte' (schmerzhafte Erinnerungen und Gefühle), die Du nicht mehr anschauen willst - vielleicht am liebsten einfach 'verlieren' würdest, weil das lebensgefährlich sein könnte? Oder ist es lebensgefährlich sie nicht mehr anzusehen?
Oder sind da all die neuen Erlebnisse drin, denen Du da nachjagst, auf die Du nicht verzichten magst - die aber ebenfalls gefährlich sein könnten?

Der Koffer also, und sein Inhalt, sind durchaus wichtig :wink:


sorry, ist länger geworden als erwartet
hoffe Du kannst was damit anfangen
lg Pica
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