Hallo Jamjamjam,
Hallo zusammmen,
ich habe mich hier gerade angemeldet, weil ich heute Nacht einen Albtraum hatte, von dem ich glaube, dass er sehr viel über meinen momentanen Zustand sagt. Bloß weiß ich nicht, inwiefern. Ist eher so ein Gefühl. Ich hoffe, ihr könnt mir helfen.
Ich bin 29 und bin im vierten Monat schwanger. Nach jahrelangem Kinderwunsch und einer Fehlgeburt. Ich sollte mich freuen. Aber stattdessen fühle ich mich lustlos, traurig und will dauernd allein sein. Keine Ahnung, was da los ist!
Heute Nacht habe ich dann folgendes geträumt: Ich lag mit einem fremden Mann in meinem Bett, ein weiterer lief durch meine Wohnung. Wir waren alle nackt, aber die Situation hatte nichts Erotisches an sich. Es klingelte an der Tür. Ich sagte dem Mann, der durch die Wohnung lief: "Ist bestimmt der Postbote. Zieh dir was an und mach auf. Ich kann nicht, ich bin nackt." Der Mann machte auf und kam dann zur Schlafzimmertür und sagte, der Postbote wolle mich sprechen. Kurz darauf stand der Postbote in der Tür mit etwas in den Händen, das von Papier bedeckt war. Er zog das Papier weg, ein großer, altertümlicher Fotoapparat kam zum Vorschein. Ich konnte gerade noch so die Bettdecke bis über meine Nasenspitze ziehen, da löste die Kamera aus. Der Postbote lief mit der Kamera davon. Ich fühlte mich einerseits erleichtert, dass ich die Bettdecke zumindest über Mund und Nase ziehen konnte, aber Augen und Stirn hatte die Kamera erfasst und ich bekam Angst. Als wenn ein Teil von mir geklaut worden wäre. Ich hatte Angst, dass der Postbote (der eher sowas wie ein böser Zauberer war) etwas an meiner Wohnung verändert hatte. Der Mann neben mir und ich standen auf und gingen in die Küche. Ein kalter Schauer lief mir über den Rücken, als ich feststellte, dass alle meine Bilder, Postkarten, Fotos, Selbstgemaltes von den Wänden und vom Kühlschrank entfernt worden waren. Die Wände waren kahl.
Ich wachte auf und hatte wildes Herzrasen vor Angst.
Danke fürs Lesen und ich freu mich auf eure Deutungen!
Jamjamjam
Ich sag mal was zu deinem Traumbild. Doch zunächst hierzu eine Anmerkung:
Ich bin 29 und bin im vierten Monat schwanger. Nach jahrelangem Kinderwunsch und einer Fehlgeburt. Ich sollte mich freuen. Aber stattdessen fühle ich mich lustlos, traurig und will dauernd allein sein. Keine Ahnung, was da los ist!
So ganz abwägig finde ich deine Gefühle nicht, betrachtet vor dem Hintergrund dessen, daß du dir sowohl sehr lange bisher "erfolglos" ein Kind gewünscht hast, als auch eine "Fehlgeburt", also einen Verlust erleiden musstest, nachdem " es endlich mal geklappt hatte". Das sind schon tiefgreifende Erfahrungen, man könnte sie auch als Trauma etikettieren. Nun bist du wieder schwanger und---> du hast Angst! Angst, das es wieder nicht klappt oder das du es verlierst oder oder oder. Das ist aber vollkommen normal - zumindest mit deiner Historie; wobei, das jede Frau mehr oder minder latent am Anfang hat. Und vor dem Hintergrund mache ich mich jetzt mal an deinen Traum

- schau einfach, ob dir meine Gedankengänge nützlich sein können:
Der "fremde Mann" kannst du dich näher mit ihm auseinandersetzen, um "herauszufinden" wer oder was gemeint sein könnte? Denn IHM gegenüber "zeigst du dich nackt". Bist also ganz "ohne Maske", so mit all deinen Gefühlen, Stärken und Schwächen. Das ist uns mitunter unangenehm und unser Schamgefühl wird angesprochen. Das erlebst du ja auch im Traum. Dieses Schamgefühl kann sich jetzt auf unterschiedliche Aspekte beziehen - hier bist du ebenfalls gefragt...denkbar für mich an der Stelle wäre, dass deine "Trauer", deine Körperliche Veränderung etc., mit der du dich noch nicht ganz angefreundet hast (sowohl mit der Trauer als auch der körperlichen Veränderung), etwas ist, das du im Moment nicht zeigen willst. Daher auch der Rückzug, den du antrittst...was wäre so schlimm daran, wenn du deine Trauer um die Fehlgeburt offen zeigst? Erst danach kannst du eigentlich das Neue in dir annehmen und dich darüber freuen. Hast du eigentlich - oder besser Ihr - damals "getrauert"? War das Thema zwischen Euch? Jeder trauert auf seine ganz eigene Weise...selten wird darüber gesprochen...das mal als Anregung.
Nun kommt der "gute alte Postbote", der Überbringer von Neuigkeiten, Rechnungen, Nachrichten...und hier sehe ich vornehmlich dein Bedürfnis nach Kommunikation...trotz des verständlichen Rückzugs wünscht du dir tief im Inneren, dass es da jemand (?) gäbe, dem du dich anvertrauen kannst...mit dem du weinen kannst, deine Ängste etc...eben alles, was dich jetzt gerade bewegt durch die Schwangerschaft mitteilen kannst...das du eben wegen des nicht verarbeiteten Verlustes gerade nicht in "happy" Stimmung bist, weil du schreckliche Angst hast, es könnte erneut dein Wunsch nicht erfüllt werden und diesen Schmerz, den kannst du nicht nochmal ertragen....aber der Postbote hat "eigentlich good news"!!! So recht glauben kannst du das nicht...für dich ist "die Überbringung der Schwangerschaft" nicht unbedingt "good news", es "erinnert" dich daran, dass "schonmal der Postbote" oder wer auch immer dir eine "schlechte Nachricht" überbringen "musste".
Jetzt macht der Postmann aber "ein Bild" von dir! So, wie es JETZT gerade ist...damit du "objektiv" die Lage dir betrachten kannst (Fotokamera). Mal deine Ängste bei Seite zu schieben, zu erkenne: damals und dort ist nicht hier und heute...Fotos sind "alte Erinnerunge", die wir zumeist arichivieren...und "alle sind weg"! Ist für mich ein Hinweis darauf, dass diese Erinnerung von "damals" sind aber nicht mehr im Heute wirksam...ein schönes Bild hat dir dein UB geschickt hat, um dir die Angst zu nehmen und dir zu helfen, das "schlechte Erinnerungen" genau das sind, was sie sind: Erlebnisse aus der Vergangenheit, die nicht zwangsläufig die Zukunft bestimmen...
Hoffe, fängst damit was an.
Nur Mut,
viele Grüße