Untreue

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Moderator: Mirakulix

Untreue

Beitragvon Palina » 11.08.2015, 09:04

wo fängt Untreue eigentlich an? Es gibt Leute, die sind der Meinung, dass man schon im Kopf anfängt untreu zu sein. Aber inwiefern? Wird da unter bewusst und unbewusst unterschieden?
Ich fühle mich sehr befangen...
Ich bin eigentlich eine treue Seele. Ich liebe meine Freundin und ich will auch keine Andere! Ich schaue mich nicht bewusst nach irgendwelchen Frauen um, habe auch keine fremdgehenden Gedanken, aber meine Träume.... die machen mir ernsthaft zu schaffen.
Nicht vor Langem hatte ich einen Traum von Sarah Sophie Koch (einem früheren sehr, sehr großem Idol von mir), in dem sie ihren Mann mit mir betrug und ich Kora mit ihr (im Traum war mir der Betrug bewusst - ich log Kora sogar an!). Sophie und ich taten eigentlich gar nichts "Schlimmes" in dem Sinn... ich war einfach nur Hals über Kopf verliebt, lag in ihren Armen auf der Couch und ... wir küssten uns. Das schon, aber wir hatten keinen Sex (gut, das ist keine Entschuldigung).
Und dann der Traum heute. Der hat mich sehr mitgenommen.
Nachdem ich und eine Freundin eine junge Frau (oder sogar ein Mädchen?!) vor irgendwelchen Mördern retteten, war ich irgendwo beim Essen eingeladen. Ich saß schon bei der "Köchin" in der Küche und sah ihr beim Kochen zu. Es sollten noch ein paar andere kommen (unter anderem Kora)... ich saß einfach nur da am Tisch und sah der Frau beim Kochen zu..... ich kenne diese Frau gar nicht (also im echten Leben).... sie... war blond, ja. Das auf jeden Fall. Attraktiv war sie auch und .... etwas kurviger. Nicht dick, aber kurvig. An ihr Gesicht direkt erinnere ich mich eigentlich gar nicht mehr. Total seltsam. An die Augen erinnere ich mich. Ich weiß, dass sie sehr schön und liebevoll waren, aber ich kann ihr GESICHT nicht sehen... die Form.... ich sehe den Mund und die Augen ... aber nicht das Gesicht...
Sie drehte sich zu mir um, stützte eine Hand in die Hüfte und sah auf mich herab, während sie eine blonde Strähne aus dem Gesicht pustete. Ich hatte mich schon die ganze Zeit so bedrückt gefühlt, war irgendwie traurig.... Als sie mich dann so ansah, stand ich auf und umarmte sie, vergrub mein Gesicht in ihrer Brust, in ihrer dünnen, dunkelblauen Weste. Sie duftete himmlisch und ich fühlte mich so wohl, so glücklich, und gleichzeitig war ich doch so traurig.... dieser Stein auf meinem Herz wurde schwerer, bedrückender. Die "Fremde" (die ich im Traum ja irgendwoher kannte) umarmte mich, nach einigen Sekunden der Überraschung und streichelte mir über die Haare, küsste mich auf den Kopf. Dann drückte sie mich armlängenweit weg und sah mir in die Augen "Du empfindest ja doch was für mich", stellte sie mit ruhiger, mitfühlender Stimme fest. In dem Moment stiegen mir die Tränen in die Augen und küsste mich auf die Stirn, fragte, warum ich dann weinen würde. Ich schüttelte den Kopf und meinte "Ich kann dich nicht lieb haben..." (was ja eigentlich was ganz anderes bedeutet, als lieben) .. und musste mir sehr krampfhaft das Weinen verkneifen. "Wieso nicht? Wieso solltest du das nicht können?"... sie sah verwirrt aus, wie sie mir so in die Augen sah und fest mein Gesicht in ihren Händen hielt.
"Wegen Kora...", sagte ich und ich senkte den Blick, weil mir nun die Tränen über das Gesicht strömten.
Irgendwann kamen die "Gäste", unter anderem Kora... ich begrüßte sie, gab ihr einen Kuss und hoffte, sie würde nichts an meiner veränderten Stimmung bemerken. Sie setzte sich rechts von mir an den Tisch, die Blonde links von mir. Ich saß an der Ecke.... ich überlegte, wie ich der Blonden ihre Hand halten sollte, ohne dass es Kora bemerkt... dann wachte ich auf.
Was hast das zu bedeuten? Wieso bloß, betrüge ich Kora in meinen Träumen so bewusst, wo ich es doch in Wirklichkeit nie tun würde. Ich könnte es nicht! Aus reinem Gewissen IHR gegenüber, aber auch MIR gegenüber.
Ich dachte auch darüber nach... ob es vielleicht einfach immer noch nur diese Sehnsucht nach Geborgenheit ist (die mir Kora irgendwie nicht geben kann....), ob mein inneres Kind immer noch dieser einen Sehnsucht nachhängt.... diesem Gefühl, das Lejla mir geben konnte.
Aber ich frage mich.. warum kann ich es nicht in MEINE Hände legen? Warum kann ich nicht selbst auf "mein Kind" aufpassen? .....
Immerhin hat jeder sein eigenes, inneres Kind, das behütet und geliebt werden muss... aber jeder kommt mit ihm irgendwie klar.
Oder ist es kein inneres Kind, welches in mir nach Geborgenheit oder Liebe (eine andere, als die ich mit Kora verbinde) schreit?
Ich finde es seltsam...
Denn im Alltag, im realen Leben, denke ich gar nicht über solche Sachen nach...

Ich fühle mich schrecklich. Diese Träume sind einfach furchtbar. Sie begleiten meinen Morgen mit Sehnsucht, Schuldgefühlen und Nachdenklichkeit...


Viele liebe Grüße und ein großes Dankeschön im Voraus,
Palina
Palina
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Re: Untreue

Beitragvon plush » 13.08.2015, 11:06

Sei gegrüßt!

Träume stellen Botschaften des Unbewussten dar, die über Deine seelisch-emotionelle Situation berichten, die ihrer symbolischen Sprache wegen aber ausgelegt werden müssen; dies erfordert zunächst Deinen Einsatz. Versetze Dich dafür bitte erneut in das Geschehen Deines Traumes, lasse es auf Dich wirken und formuliere eine Überschrift, die zu seiner Dramaturgie gefühlsmäßig passt - am besten eine poetische, so wie es die Dichter machen mit ihren Werken... (Solltest Du bereits eine gefunden haben, suche nach einer zweiten, und unterteile vielleicht auch den Traum in Sequenzen mit jeweiligen Extraüberschriften.)...


Im nächsten Schritt geht es um die Symbole Deines Traumes:

Zu Dir bekannten Personen fertige bitte Charakterportraits an, die die positiven und negativen Eigenschaften so beschreiben, dass sich auch ein Mensch, der die Personen nicht kennt, eine genauere Vorstellung machen kann. Wenn Du eine Person nicht kennst, stelle Vermutungen oder Phantasien an, wer sie sein könnte. Berichte ebenfalls von Erinnerungen an frühere Erlebnisse/ Ereignisse, Dir Dir beim Nachsinnen einfallen, sowie von dem, was an dem Tag vor dem Traum passierte. Wie sieht Deine zwischenmenschliche Situation aus? (Intime Details sende per pn, also nicht wegzensiert lassen.)

Für alle anderen Symbole gilt: Bestimme sie durch Markierung und überlege bei jedem gesondert für sich, wie es funktioniert, was es tut, woher es stammt (wie es hergesstellt, gemacht wird, ggf auch: wächst) und wozu es seinem Hersteller oder Nutzer dient. Ob Deine Einfälle wissenschaftlich richtig sind oder nicht, ist unwichtig. Auf keinen Fall schaue in einem Lexikon nach oder frage andere Leute nach ihren Ansichten. Den Prozess der Verarbeitung Deiner Situation (Selbstheilungskraft Deiner Seele) förderst Du nur, indem Du mit Dir selbst darum ringst, die für Dich plausiblen Beschreibungen aller Symbole zu entdecken.


Ein Beispiel:

Ein Junge träumte, er wurde von einem Arzt untersucht; der stellt fest: ein Organ liegt schief und soll operiert werden. Darnach schickt er ihn ein Stockwerk höher, um von drei anderen Ärzten seine Nase untersuchen zu lassen; sie entdecken Polypen, die sollen vorher operiert werden.

Dieser Traum hat 5 Symbole, die der Junge beschrieb wie folgt:

Arzt/Ärzte: Sie haben Gesundheitsmodelle, die erlauben, Krankheiten zu erkennen.
..........................Gesundheit: Naturzustand

Organ: Körperbestandteil, das man braucht zum leben.
..........Körper: Ein Teil der Seele, die auch einen Geist hat.
......... Geist: Der Seelenteil, der gesundes und krankes unterscheidet.

operieren: Eingriffe machen, die die Heilung fördern.

Nase: zum Luft holen und Riechen
.............Luft: ein lebensnotwendiger Stoff.
.............Riechen: Qualität der Nahrung prüfen.

Polypen: Verstopfen die Nase.


Wie Du siehst, beim Beschreiben der ersten 5 Symbole tauchen neue auf, die auch definiert und beschrieben werden sollen. Je mehr "Freie Assoziationen" Du Dir ertauchst aus den Inhalten unter der bewusst erinnerten Oberfläche Deines Traumes, desto besser. Desto tiefer ergründest Du Dein Unbewusstes und lieferst dadurch die Informationen, die ich brauche, um mit dem Versuch einer Deutung zu beginnen.
Seinem Traum gab der Junge die Überschrift "Unangenehme Überraschung".

Ich freue mich auf Deine Vorbereitungen, viel Erfolg!
Dein Plus
https://www.academia.edu/42269167/MINDERHEITEN
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Re: Untreue

Beitragvon Trigital » 03.09.2015, 22:40

Hallo Palina,
du erlebst diese so schönen Gefühle in deinen Träumen(Das ist ganz nah bei dir und deiner Seele) und du verweigerst dir die Perspektive einzunehmen, dass das schöne tolle usw. auch als Solches erleben kannst. Deshalb sagt die Frau, sie könne dich nicht lieben.
Aber ich glaube du kannst diesen Konflikt lösen... es dir erlauben. Weil du ja im bewussten und ganz ehrlichen Zustand ein Fremdgehen gar nicht positiv behaftet ist von dir. Deshalb kannst du dir denke ich erlauben im Traum etwas anderes zu erleben. Etwas wobei es nicht um Beziehungsgefühle geht und es sich dennoch um Gefühle handelt. Ich denke es soll einfach heißen, das dein Inneres darum kämpft auf Augenhöhe zu sein mit deiner Freundin. Verstehst du? Mit ihr gleich sein. Und es soll auch was wirklich Gutes sein.
Weil das Beste an deinem Traum ist ja, dass du es ja schon erlebt hast. Du hast also ein Verständnis dafür, was die Frau dir gefühlsmäßig vermittelt hat und bist zugänglich dafür. Vielleicht kann es dich nicht für dein...
Zu Wissen ist ein Moment.
Unwissenheit der Zustand vom restlichen Teil des Lebens.
Das Schöne daran gut geschlafen zu haben ist, daß der Tag gut war, bevor er angefangen hat.
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Re: Untreue

Beitragvon Trigital » 03.09.2015, 22:44

... restliches Leben begleiten. Aber du hast etwas, wonach du dich orientieren kannst. Sei selbst das, was du suchst... hüstel
Nein wirklich du solltest versuchen dich von dieser Erfahrung positiv inspirieren zu lassen.
lg
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Re: Untreue

Beitragvon Crank » 04.09.2015, 17:11

Palina hat geschrieben:Ich dachte auch darüber nach... ob es vielleicht einfach immer noch nur diese Sehnsucht nach Geborgenheit ist (die mir Kora irgendwie nicht geben kann....), ob mein inneres Kind immer noch dieser einen Sehnsucht nachhängt.... diesem Gefühl, das Lejla mir geben konnte.
Aber ich frage mich.. warum kann ich es nicht in MEINE Hände legen? Warum kann ich nicht selbst auf "mein Kind" aufpassen? .....


Hallo Palina,

bin heute erst zu längerem Lesen gekommen.

Es gibt den vollkommenen Partner mesit nicht, irgendwas ist immer. Wenn Du Kora liebst und keine andere willst, ist doch alles in Ordnung.

Die Frau für das Leben - vielleicht ist sie das noch nicht, wie Trigital einwarf. Aber auch das ist normal bei Beziehungen junger Menschen.

Du hast Dein Leben in die Hand genommen und Dich für Kora entschieden. Das liegt in Deiner Hand und scheint für Dein inneres Kind das Richtige zu sein.

Den Sinn der Träume kennst nur Du. Vielleicht sind die Träume eine Schule, was Du real nie tun solltest. Und so bist Du noch bewusste treu - das ist doch gut. Oder die Träume sind ein Bild der Angst, dass Du Eure Leib verbocken könntest. Nicht durch Fremdgehen, sondern durch anderes, das seine Wurzeln in Deiner Lebensgeschichte haben könnte. Ein Versagen im Treusein und "genug" Lieben. Das geht nun eigentlich nicht real. Aber vielleicht fehlt auch Kora an Dir etwas, was immer es sein mag. Und Du hast Angst, dass Du sie deswegen verlieren könntest.

Darüber Sprechen mag schwierig sein. Mehr Geborgenheit - seufz - wie soll man DAS geben? Mehr Aufmerksamkeit, Zeit, Zuwendung, Anerkennung, Komplimente - alles machbar. Aber Geborgenheit? Da käme ich in Lieferschwierigkeiten. Und wäre tief verunsichert mit dem Gedanken, dass sie sich jemand anderes suchen soll, um glücklich zu werden. Ich halte Geborgenheit für ein Gefühl, was entweder spontan da sein kann oder langsam wachsen kann und muss. Vielleicht darf es aufgrund Deiner Geschichte auch nur langsam wachsen. Schwer zu sagen, ich bin mehr der Mensch, der sich entscheidet und dann ist "definitionsgemäß" alles richtig.

LG,
Frank
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