Krähen/Raben töten

Hier können sich Besucher untereinander Träume posten und helfen, diese zu deuten.

Moderator: Mirakulix

Krähen/Raben töten

Beitragvon Venistas » 24.07.2015, 18:46

Hallo an alle, Traumdeutungen interessieren mich sehr, vor allem gibt es im Moment eine kleinere Baustelle in meinem Leben,
die ich leider nicht beeinflussen kann. Ich hoffe ihr könnt mir helfen! :?:

Vorerst zu meinem Leben:
ich bin sehr glücklich, ich habe wieder zu zwei Freundinnen zusammen gefunden, was mich immer etwas belastet hat. Sonst ist mein Leben sehr ruhig und ohne schlimmen Vorkommnisse - Gott sei Dank!
Allerdings belastet mich ein Thema zunehmendst: Männer

ich bin 20 und habe mich Anfang des Jahres von meinem Freund getrennt. Da er sehr egoistisch war und sehr aggressiv sein konnte, wenn er des öfteren betrunken war, war das eine Entscheidung, die ich absolut nicht bereue, obwohl die Erinnerungen an mir nagen. Kurz nach der Trennung lernte ich einen Mann kennen, in dem ich mich verliebt hatte. Wir haben uns ein paar Mal getroffen und er gab mir das Gefühl, dass doch mehr sein könnte. Wir schliefen auch zwei Mal miteinander, bevor er das Ganze beendete. Auch das nagt bis jetzt an mir, er hat angefangen, mir sehr viel zu bedeuten. Nach ihm hatte ich drei "Dates", die eigentlich alle irgendwann im Sande verlaufen sind, weil mich niemand richtig interessiert hat. Vor einer Woche lernte ich wieder jemand kennen, mit dem ich jeden Tag bis in die Nacht hinein geschrieben habe. Es war teilweise sehr tiefgründig, er hat mir auch sein Vertrauen geschenkt. Aber vor drei Tagen wurde auch das beendet, weil ich mit der Tatsache, dass er mit seiner Ex Freundin einen auf beste Freunde macht, nicht umgehen konnte.

nun zu meinem Traum heute:
Alles was ich noch weiß ist, dass ich mit meiner Freundin in Italien war. Dort wollten wir uns etwas zu essen kaufen, aber ich wurde von zwei
Krähen/Raben daran gehindert, die mich quer über den Platz verfolgten. Irgendwie hatte ich Angst, als ich davon lief. Die Krähen hatten etwas Bedrohliches an sich.
Als ich irgendwann nicht mehr laufen konnte, blieb ich stehen, drehte mich um und erschoss die zwei Krähen mit meinem Gewehr, das ich plötzlich in der Hand hielt.

hat jemand eine Idee wie das in Verbindung zu meinem jetzigen Seelzustand passt?
Venistas
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Re: Krähen/Raben töten

Beitragvon Trigital » 25.07.2015, 10:00

Hallo Venistas,

ich hab da eine Theorie was das Sterben angeht. Die Raben sind anfangs etwas Eigenständiges. Durch das Töten nimmst du sie aus der Traumwelt mit der du dich auseinander setzt. Aber das was die Krähen symbolisieren verschwindet nicht sondern geht in deine Person über. Du identifizierst dich damit.
Was das mit deinen Männergeschichten zu tun hat würd ich so sehen, dass du aus deinen Erfahrung lernst. Krähen sind sehr intelligente Vögel. Aber es ist keine positive Erfahrung. Du möchtest im Traum davon weglaufen. Dich nicht damit identifizieren. Das ist Selbstschutz. Aber besser wäre es schon würdest du dazu lernen. Weil dann könntest du vielleicht besser dein Mr. Right identifizieren?
lg
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Re: Krähen/Raben töten

Beitragvon plush » 25.07.2015, 12:21

Sei gegrüßt!

Bevor wir mit der Arbeit beginnen können, eine Beschreibung, worauf es ankommt beim Traumdeuten: Träume stellen Botschaften des Unbewussten über Deine seelisch-emotionelle Situation dar, die ihrer symbolischen Sprache wegen ausgelegt werden müssen; dies erfordert Deine Mitarbeit. Im ersten Schritt heisst dies: Versetze Dich bitte erneut in das Geschehen Deines Traumes, lasse es auf Dich wirken und formuliere eine Überschrift, die zu seiner Dramaturgie gefühlsmäßig passt - am besten eine poetische, so wie es die Dichter machen mit ihren Werken... (Solltest Du bereits eine gefunden haben, suche nach einer zweiten, und unterteile vielleicht auch den Traum in Sequenzen mit jeweiligen Extraüberschriften.)...


Im nächsten Schritt geht es um die Symbole Deines Traumes:

Zu Dir bekannten Personen fertige bitte Charakterportraits an, die die positiven und negativen Eigenschaften so beschreiben, dass sich auch ein Mensch, der die Personen nicht kennt, eine genauere Vorstellung machen kann. Wenn Du eine Person nicht kennst, stelle Vermutungen oder Phantasien an, wer sie sein könnte. Berichte ebenfalls von Erinnerungen an frühere Erlebnisse/ Ereignisse, Dir Dir beim Nachsinnen einfallen, sowie von dem, was an dem Tag vor dem Traum passierte. Wie sieht Deine zwischenmenschliche Situation aus? (Intime Details sende per eMail, also nicht wegzensiert lassen.)

Für alle anderen Symbole gilt: Bestimme sie durch Markierung und überlege bei jedem gesondert für sich, wie es funktioniert, was es tut, woher es stammt (wie es hergesstellt, gemacht wird, ggf auch: wächst) und wozu es seinem Hersteller oder Nutzer dient. Ob Deine Einfälle wissenschaftlich richtig sind oder nicht, ist unwichtig. Auf keinen Fall schaue in einem Lexikon nach oder frage andere Leute nach ihren Ansichten. Den Prozess der Verarbeitung Deiner Situation (Selbstheilungskraft Deiner Seele) förderst Du nur, indem Du mit Dir selbst darum ringst, die für Dich plausiblen Beschreibungen aller Symbole zu entdecken.


Ein Beispiel:

Ein Junge träumte, er wurde von einem Arzt untersucht; der stellt fest: ein Organ liegt schief und sollte operiert werden. Darnach schickt er ihn ein Stockwerk höher, um von drei anderen Ärzten die Nase untersuchen zu lassen; sie entdecken Polypen, die sollen vorher operiert werden.

Dieser Traum hat 5 Symbole, die der Junge beschrieb wie folgt:

Arzt/Ärzte: Sie haben Gesundheitsmodelle, die erlauben, Krankheiten zu erkennen.
..........................Gesundheit: Naturzustand

Organ: Körperbestandteil, das man braucht zum leben.
..........Körper: Ein Teil der Seele, die auch einen Geist hat.
......... Geist: Der Seelenteil, der gesundes und krankes unterscheidet.

operieren: Eingriffe machen, die die Heilung fördern.

Nase: zum Luft holen und Riechen
.............Luft: ein lebensnotwendiger Stoff.
.............Riechen: Qualität der Nahrung prüfen.

Polypen: Verstopfen die Nase.


Wie Du siehst, beim Beschreiben der ersten 5 Symbole tauchen neue auf, die auch definiert und beschrieben werden sollen. Je mehr "Freie Assoziationen" Du Dir ertauchst aus den Inhalten unter der bewusst erinnerten Oberfläche Deines Traumes, desto besser. Desto tiefer ergründest Du Dein Unbewusstes und lieferst dadurch die Informationen, die ich brauche, um mit dem Versuch einer Deutung zu beginnen.
Seinem Traum gab der Junge die Überschrift "Unangenehme Überraschung".

Ich freue mich auf Deine Vorbereitungen, viel Erfolg!
Dein Plus
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Re: Krähen/Raben töten

Beitragvon Venistas » 25.07.2015, 14:31

Vielen Dank für die Anregung! Ich werde versuchen, es möglichst gut aufzuarbeiten, obwohl ich Einzehlheiten in Träumen leider sehr schnell vergesse, übrig bleibt dann nur mehr wie oben beschrieben eine grobe Handlung...

die Überschrift: die Flucht vor den Jägern

Ich war mit einer Freundin in Italien. Dort wollten wir uns etwas zu essen kaufen, aber ich wurde von zwei
Krähen/Raben
daran gehindert, die mich quer über den Platz verfolgten. Irgendwie hatte ich Angst, als ich davon lief. Die Krähen hatten etwas Bedrohliches an sich.
Als ich irgendwann nicht mehr laufen konnte, blieb ich stehen, drehte mich um und erschoss die zwei Krähen mit meinem Gewehr, das ich plötzlich in der Hand hielt.

Die Anfangsszene kam mir fröhlich, unbeschwert vor, wir wollten unser Essen genießen. Aber die Stimmung kippte bei mir, als ich diese zwei Raben sah und als sie auf mich zuflogen,
bekam ich Angst, sodass ich flüchtete. Die Situation war beklemmend, ich sah manchmal über meine Schulter nach hinten und sah diese Krähen, die mich nicht geradlinig, sondern kunstvoll mit Kunststücken mühelos verfolgten. Ich glaube, als ich quer über den Platz rannte, stieß ich ein paar Essenststände um, das Gemüse rollte quer über den Boden, aber ich rannte weiter. Irgendwann hielt ich dieses beklemmende und erdrückende Gefühl nicht aus und erschoss die zwei Krähen, wobei ich Erleichterung spürte, bevor ich aufwachte.

Freundin: eine verlässliche und liebevolle Person, die da ist wenn ich sie brauche - und umgekehrt.
Ich bin mir nicht sicher welche Freundin es genau war, aber ich bin mir folgendes ziemlich sicher: Wir haben seit zwei Jahren nichts mehr voneinander gehört, wodurch der Kontakt plötzlich abgebrochen ist. Vor ca. drei Monaten haben wir uns "wiedergefunden" es ist, als wär nie etwas gewesen. Wir haben auch darüber geredet, mittlerweile ist sie wieder ein fester Bestandteil meines Lebens. Sie ist ein liebenswürdiger, humorvoller und verständnisvoller Mensch, die Einzige, der ich noch so jeden scheinbar blöden Gedanken anvertrauen kann.

Italien: Meer, Essen, Kultur, unbeschwerte Zeit erfahren
Ich plante mit dieser Freundin einen Urlaub in der Toskana - allerdings wurden unsere Pläne verworfen, weil es sich aus Zeitgründen doch nicht mehr ausgeht.

Essen: lebenswichtige Maßnahme, um zu überleben; im Idealfall ein Genussmittel, das abwechslungsreich konsumiert werden kann, aber auch etwas, das als "Feind" angesehen werden kann (Essstörungen)
verbinde ich ebenfalls mit meiner Freundin, da wir letztens bei mir gekocht haben. Wir lieben die gleichen Dinge, mögen es beide mediterran.
Essen spielt eine große Rolle für mich, da ich einen Weg zwischen gesunder und ungesunder Ernährung finden möchte. Ich liebe den Geschmack von essen, das Süße, das Salzige, das Scharfe.

Krähen/Raben: wirkten nur im Traum bedrohlich - im richtigen Leben machen sie mir keine Angst, als ich klein war faszinierten sie mich, als sie sich bei Herbstanbruch in Scharen auf den Feldern aufgehalten haben. Diese große Gemeinschaft, die diese Krähen hatten, fand ich bewundernswert

erschießen, töten: verbinde ich mit Hilflosigkeit, auch im echten Leben. Ich glaube, dass Menschen häufiger aus Hilflosigkeit töten als aus Bösartigkeit und lässt mich darüber nachdenken, wie ein Mensch nach so einer Tat weiterlebt, welche Gedanken, Ängste und Gewissensbisse er hat

vielleicht noch hilfreich: bei diesem Traum kann ich mit Gewissheit sagen, ihn in der 3. Person geträumt zu haben
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Re: Krähen/Raben töten

Beitragvon plush » 25.07.2015, 16:07

Liebe Venistas!

Dir ist eine sehr schöne Beschreibung gelungen - bewundernswert, wie sachlich selbstkritisch Du den Tötungsakt assoziierst.
Bevor ich Dir einen Deutungsversuch erstellen (eine Spur habe ich vielleicht schon) und zur Gegenprüfung aushändigen werde, lass uns zur Sicherheit noch ein weniger tiefer graben:


Kunststücke: Definiere bitte, was das ist und überlege zwei verschiedene Aspekte
a) Wozu kann es dienen, wenn Raben/Krähen Kunststücke machen; was ist ihr Beweggrund:
b) Aus welchen anderen Situationen ist Dir diese Tätigkeit bekannt und wozu, aus welchem Motiv dient sie dort:
(Kopiere am besten einfach diesen Text, um gleich hinter den Doppelpunkten Deine Freien Assoziationen zu hinterlegen)

große Gemeinschaft, die diese Krähen hatten: Hierbei mache Dir bitte Gedanken über folgendes: Wie entsteht so etwas, was ist erforderlich, damit es funktioniert, und welches stellt den Zweck oder Sinn davon dar:
Welches wäre das Gegenteil von Gemeinschaft, wie oder aufgrund von was funktioniert es ggf:

der Kontakt plötzlich abgebrochen ist.
Vor ca. drei Monaten haben wir uns "wiedergefunden"
es ist, als wär nie etwas gewesen. Wir haben auch darüber geredet.

Gut, beschreibe bitte sowohl die Umstände des plötzlichen Abbruchs, als auch wie ihr Euch wiedergefunden habt.


ein liebenswürdiger, humorvoller und verständnisvoller
Mensch, die Einzige, der ich noch so jeden scheinbar
blöden Gedanken anvertrauen kann.
Dokumentiere bitte ein Beispiel, das Dir am besten geeignet scheint, mir (und Dir selbst) diese Begebenheit nachvollziehbar zu machen.
a) Welcher wäre einer Deiner scheinbar blödesten Gedanken:
b) Wie konkret geht Deine Freundin damit um. Erweckt sie den Eindruck, Dich sofort verstehen (hellsehen) zu können? Stellt sie Fragen um zu verstehen, so dass Du nachträglich Dir selbst Gedanken machst und realisierst, dass die Selbstverurteilung ("blöde") unberechtigt gewesen ist:


lebenswichtige Maßnahme, um zu überleben; im Idealfall ein Genussmittel, das abwechslungsreich konsumiert werden kann, aber auch etwas, das als "Feind" angesehen werden kann (Essstörungen)
verbinde ich ebenfalls mit meiner Freundin, da wir letztens bei mir gekocht haben.

a) Wie funktioniert eine Essstörung, was kann der Sinn oder Zweck davon sein:
b) Deine Freundin ist davon betroffen? Welches wäre sonst die Motivation, jene Verbindung hersgestellt zu haben:
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Re: Krähen/Raben töten

Beitragvon Venistas » 25.07.2015, 17:45

vielen Dank, das ist ein schönes Kompliment :)

Kunststücke: als sie auf mich zuflogen, wechselten sie im Sturzflug die Seiten, dabei sah es so aus, als würde ein Flugzeug sich um 180 Grad drehen, um durch eine schmale Kluft durchhzupassen
a) sie wollen vielleicht ihre Leichtigkeit zeigen, dass es ihnen nichts ausmacht zu fliegen
b) ich bin mir nicht sicher wie es genau heíßt, aber mir fällt spontan dieses Kunstfliegen ein, bei dem Piloten waghalsige Loopings usw. machen
ich denke, dass es wohl deshalb stattfindet, um das Können der Piloten einem Publikum zu zeigen, bzw. um von dem Publikum Anerkennung zu bekommen,
wie waghalsig, mutig, talentiert,... die Piloten doch sind

große Gemeinschaft: entsteht wahrscheinlich mit der Zeit durch Familienmitglieder, Freunden, Bekannten,... bei Krähen würde ich vielleicht auch diesen Vergleich ziehen, allerdings wird vielleicht eine "Krähengemeinschaft" weniger komplizierte Wege einschlagen, was Streit, Trennung, etc. betrifft.
Krähen fühlen sich evtl. in ihrer Gruppe "geschützt", sie sind ein "Mitglied" eines Ganzen.
das Gegenteil von einer Gemeinschaft wäre ein Einzelkämpfer, der aufgegeben hat, ein "Mitglied" davon zu sein, weil für ihn eine Gemeinschaft nicht funktioniert und wählt wohl lieber den Weg, auf sich allein gestellt zu sein

,,Gut, beschreibe bitte sowohl die Umstände des plötzlichen Abbruchs, als auch wie ihr Euch wiedergefunden habt.":
Es gab nicht wirkliche Umstände, es wurde schleichend immer weniger. Sie hatte nicht mehr wirklich viel persönliches erzählt und war verschlossener.
Um das Essensthema hier gleich anzusprechen muss ich sagen, dass sie zum Schluss, als wir noch Kontakt hatten, schon sehr darauf geachtet hat, was sie isst. Das war wahrscheinlich der Grund, weshalb sie nicht mehr so recht sie selbst war, weil ich gemerkt habe, dass sie das Thema sehr einnahm.
Letztens hat sie mir erst erzählt, dass sie zu ihren "schlimmsten" Zeiten, in denen wir nichts mehr voneinander gehört hatten, nur ein Ei zu Abend gegessen hat. Das hat sich Gott sei Dank alles wieder zum Guten gewendet, bevor es in eine Krankheit ausarten konnte, sie hat jetzt wieder eine gesunde Einstellung zum Essen.

Sie hat mir vor ca. drei Monaten eine Nachricht geschrieben, wie es mir geht und was es Neues gibt. Dann hat sie mir erzählt, was sich bei ihr getan hat und wir haben beide gemerkt, dass wir viel zu erzählen hatten.

,,Welcher wäre einer Deiner scheinbar blödesten Gedanken:"
a) da fällt mir spontan dieses Männerthema ein, das ich am Anfang versucht habe etwas zu erklären. Sie weiß alles zu dem Thema, wie viele Männer es waren, wie viele Dates, wie mich die letzten zwei "Trennungen" von den Männern belasten, mit denen ich mir mehr vorstellen hätte können. Meiner anderen Freundin, die ich genauso gern habe, habe ich nur das Nötigste erzählt, von manchen Dates weiß sie sogar nichts. Ich bin mir sicher, sie würde genauso verständnisvoll reagieren, aber doch weiß ich, dass sie es nicht verstehen würde.

,,Wie konkret geht Deine Freundin damit um. Erweckt sie den Eindruck, Dich sofort verstehen (hellseheSin) zu können? Stellt sie Fragen um zu verstehen, so dass Du nachträglich Dir selbst Gedanken machst und realisierst, dass die Selbstverurteilung ("blöde") unberechtigt gewesen ist:"
b)Sie sieht das Thema als das, was es für mich ist, nämlich belastend. Sie versucht nicht, es abzuschwächen, indem sie typische Sprüche rauslässt wie "andere Mütter haben auch schöne Söhne" oder "lass dir Zeit" und den ganzen Quatsch, denn damit fühle ich mich nicht sonderlich ernst genommen. Dadurch zeigt sie mir, dass sie mich versteht und ernst nimmt, auch wenn das ein recht oberflächliches Thema ist. Bei dem letzten Versuch, bevor auch das scheiterte, hat sie mir Mut zugesprochen und dass sie ein gutes Gefühl dabei hätte.

,,Wie funktioniert eine Essstörung, was kann der Sinn oder Zweck davon sein:"
a) Essstörungen gehen doch meistens von geringen Selbstwertgefühlen aus, den Gedanken, nicht gut genug zu sein, für sich nicht und für seine Umwelt nicht
Sinn oder Zweck: um Anerkennung zu bekommen, für die Disziplin und die Ausdauer, die man an den Tag legen muss, um den ganzen Tag nichts zu essen, obwohl einem schlecht vor Hunger sein muss
,,Deine Freundin ist davon betroffen? Welches wäre sonst die Motivation, jene Verbindung hersgestellt zu haben:"
b) siehe oben
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Re: Krähen/Raben töten

Beitragvon plush » 25.07.2015, 18:59

die Flucht vor den Jägern
Alles was ich noch weiß ist, dass ich mit meiner Freundin in Italien war. Dort wollten wir uns etwas zu essen kaufen, aber ich wurde von zwei
Krähen/Raben daran gehindert, die mich quer über den Platz verfolgten. Irgendwie hatte ich Angst, als ich davon lief. Die Krähen hatten etwas Bedrohliches an sich.
Als ich irgendwann nicht mehr laufen konnte, blieb ich stehen, drehte mich um und erschoss die zwei Krähen mit meinem Gewehr, das ich plötzlich in der Hand hielt.



Ein Auslegungsversuch

Dafür nehme ich an, dass in diesem Traum zwei miteinander unvereinbare Anteile Deiner Seele in Konflikt geraten. Bei dem einen handelt es sich - glaube ich - um jenes Syndrom, das von Freud als "narzißtische" Fixierung des Ichs an die erste ("orale" Phase der seelisch-emotionellen Entwicklung handelt, eine Zeit, die von der Abhänggkeit des Säuglings zu seiner Mutter als die ihm bis jetzt einzige Quellen von Nahrung und Geborgenheit bekannt ist. Demnach wäre die Bedeutung, welche sich hinter dem Symbol des Essenskaufausflug nach Italien verbirgt, der Wunsch Deines in zwei Teile gespalteten Ichs (Du + Deine Freundin), zueinander eine Muttersäuglingsbeziehung herzustellen, also in dieser Entwicklungsphase zu verharren oder dahin zu regredieren.

Diesem Wunsch kommen nun die symbolischen Raben in die Quere, und zwar - wie ich vermute - anhand der Forderung des Kerns Deiner Seele (von Freud "Es" genannt), die seelisch-emotionelle Reifung anstreben zu sollen, um - anstatt als vereinzelt "narzißtisch" gemachte Einzelkämpferin im Kampf jedes gegen jeden resigniert um die Eroberung einer weib. oder männlichen Ersatzmutter - fähig zu werden, in einer naturgemäß triebgesunden Gemeinschaft zu leben, wo nötig selber begründen zu können - eine Art Oase in unserer Gesellschaft voll von oral-narißtisch verwüsteten Menschen.

Diese Forderung Deines ES ist also - wenn meine Annahme zutreffen sollte - dem Rabensymbol immanent, und dies begleitet außerdem ein Gefühl der Bewunderung, welches Dein Ich über die seelisch schädigenden Maßnahmen der Kindheitserziehung hinwegerrettet hat... andernfalls würdest Du Dich beim Freien Assoziieren nicht an diese Begebenheit Deiner Kindheit /bewunderndes Staunen beim Anblick der Rabengemeinschaft auf dem Feld ["diebische Elstern"/ säen nicht, aber ernten tuen sie doch?]) erinnert haben.

Angnommen werden kann außerdem, dass die kunstvolle Flugakrobatik, die die Raben im Traum offenbaren, eine ganz andere Form von Anerkennung verfolgt, als es der Fall ist beim waaghalsigen Looping eines Piloten oder der Magersucht. Während nämlich letzteres Leistungen des Ichs darstellen, denen die triebfeindliche Erziehung zugrunde liegt (Dressur zu einer Art von Cirkustier), mit dem Ergebnis, dass das Ich an die oral-narzßtische Phase gewaltsam fixiert bzw. Mutterliebesaufmerksamkeits-Süchtig wird (nach einem Mann als Ersatzmutter wäre die "heteromanisch" geprägte Form dieses Syndroms), drücken die Raben anhand der Flugküsnte lediglich ihre Vitalität und Lebensfreude aus, den anderen Gemeinschaftsmitgliedern signalisierend, sich im Falle einer Notsituation für sie einsetzen zu können.

Ich weiß nun für den Ausgang Deines Traumes keine andere Erklärung als die, dass Dein Ich der ins ÜberIch eingeprägten Erziehung wegen an Furcht bis hin zum Entsetzen leidet vor der Forderung des Es (die ihm vom Symbol der Raben effektiv kunstflugvoll transportiert vorbewusst gemachtworden sein müsste), so gibt es aus der Sicht der anerzogenen Werte keine andere Lösung als die, die Raben kurzerhand umzubringen.

Dadurch wird das "Es" zwar nicht wirklich getötet, jedoch - wie gefordert vom traumatisch erzogenen ÜberIch/"Gewissen" [wo die Eltern drinnen eingenistet sitzen] - ins Unbewusste verdrängt. Mit ihm die Forderung, nicht in der Oralphase (Italiens kulinarischen Genüsse/dazu die Option, Dir Deine Freundin zur eheberaterischen Ersatzmutter zu züchten) zu regredieren...


Liebe Venistas!

So weit nun mein Versuch; ist er für Dich nachvollziehbar?
Sehr gestaunt habe ich, wie bereits angedeutet, über Deine Einschätzung, dernach einem Tötungsakt wie dem im Traum vollstreckten, nicht etwa seelische Potenz oder Rechtschaffenheit im Sinne der Naturgesetze zugrunde liegen kann, sondern Hilflosigkeit, tiefste Ohnmacht. Deine Einschätzung stellt im Grunde eine selbstdiagnostische Leistung dar - ermöglicht wahrscheinlich von einer Lücke im Kerker der Erziehung, die schmale Kluft, durch die die Raben sich geschickt hindurchgeschmuggelt haben, um mit ihrer Botschaft Dein Ich-Bewusstsein zu erreichen.

Eine einzige Einschränkung würde ich machen bzgl. Deiner Selbstdiagnose: Es ist doch bösartigST, aus Gründen wie den oben angenommenen (als "Ich" narzißtisch oralfixiert, dem Es-feindlich erzogenen ÜberIch unterworfen) zu töten. Allerdings erfolgt das Urteil "Boshaft" nicht im Sinne der Moral (- sie erklärt nämlich im Gegenteil das Gesunde, die Triebe: das eigentlich Göttliche am Menschen für "böse"], sondern wird es gefällt aus der naturgesetzlichen Perspektive. Die Psychoanalyse setzt unsere seelischen Erkrankungen, welche u.a. von der Moralerziehung erst hervorgerufen werden, gleich mit allem Bösen auf Erden.

Du hast jetzt die Gelegenheit, diese Sicht und Deine Innere Situation kritisch zu beleuchten und nach und nach auf den Weg der Genesung zu begeben, mit niemandem Rechenschaft schuldig als der unfehlbaren Weisheit der Natur (Intuition) am Grunde Deiner Seele.

Ich freue mich sehr auf Deine Fragen, Korrektur- und Vorschläge zur Vertiefung!
Herzlichst, Dein P.
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Re: Krähen/Raben töten

Beitragvon Venistas » 31.07.2015, 22:46

vielen Dank für die Deutung! In manchen Punkten kann ich im Prinzip nicht ganz zustimmen... aber ich werde auf jeden Fall darüber nachdenken!
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Re: Krähen/Raben töten

Beitragvon plush » 31.07.2015, 22:53

Das freut mich, das ist der Sinn Deiner Träume. Sag mir gerne jedezeit Bescheid, wenn Du einen neuen untersuchen möchtest; es sind immer Inhalte darin, die sich leider nicht von heute auf morgen verarbeiten lassen.
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