Hallo Benny,
ich möchte mich mal nicht einreihen in die bisherigen Traumdeutungen etc. , sondern
ich möchte auf zwei Aspekte eingehen und dir Anregungen geben - vielleicht fängst du damit was an, vielleicht
auch nicht...
du schreibst:
Die Rentenkasse fühlt sich nicht verantwortlich etwas zu unternehmen da Sie mich für Arbeitsfähig hält obwohl die Reha Ärtze etwas anderes sagten und ich werde bald aus den Krankengeld ausgesteuert.
Um etwas dagegen zu tun fehlt mir die Kraft, der Antrieb und auch der Mut.
Und ich kann dich sehr gut verstehen, vor allem kann ich nachvollziehen, dass deine Erkrankungen dir jedwede Kraft, jeden Antrieb nehmen und ich weis auch, wie schwach man sich fühlen kann und einem zum
Kämpfen manchmal garnicht zu mute ist, vor allem wenn es einem nicht gut geht...und trotzdem wünsche ich mir für dich, dass du erkennen lernen kannst zu differenzieren.
Zum Zitierten:
Ja, tatsächlich ist es oft ein Streit zwischen den Kostenträgern und auch ein Verschieben von A nach B, was natürlich dem Betroffenen nicht hilft. Nach 18 Monaten Krankengeld rutscht du automatisch
entweder vorübergehend - also befristet - in Harz IV oder befristet in eine Verrentung und danach in Harz Iv, das hängt im Einzelfall von den Vorleistungen etc ab...aber im Gegensatz zu andern
erwarte ich nicht von dir, dass du darauf näher eingehst...Du schreibst, "um das abzuwenden", das impliziert, dass du dazu selbst eine Idee hast, die du jetzt leider nicht genannt hast, aber daran
würde ich gerne anknüpfen...schau, du "bist deinem Schicksal" nicht vollkommen ausgeliefert, das ist eine gute Nachricht wie ich finde, weist du auch warum? Die Erfahrung, "etwas tun zu können"
und "einfach auch zu tun" gibt dir die Kontrolle über dein Leben zurück und das macht dich selbstbewusst und gibt dir Kraft zurück...im Augenblick hast du sie /(verständlicherweise bedingt durch die Umstände)
abgegeben...manchmal ist das notwendig für eine gewisse Zeit...längerfristig verschiebt es die Macht- und Kontrollverhältnisse und man wird "fremdbestimmt"...das fühlt sich dann "nach Opfer" an und wenn ich lese, dass du traumatische
Erfahrungen erlitten hast, dann "haut das in tiefe Kerben ein" und bestätigt dich bei deinem Gefühl und der gemachten Erfahrung nach "Opfer"...stimmt, das warst du auch - aber bist du es noch?
Ist dir bekannt, dass es sogeannte bundesweite "Serviceeinrichtungen von Rentenversicherung und Krankenkassen gibt"? Dort kannst du dich kostenlos beraten lassen...hast du mal darüber nachgedacht, eine Schwerbehinderung
zu beantragen - sofern du tatsächlich eine dauerhafte gesundheitliche Einschränkung aus der Traumaerfahrung hast - die Rehaärzte müssten dazu was sagen können. Das gute in unserem Lande ist

das wir ein Teilhabegesetz haben und da gibt es Maßnahmen, die dir gewährt werden für Umsschulungen etc...eine Beratung sich einzuholen glaube ich ist noch nicht der größte Kraftakt oder ?

schmunzel
Hast du mal darüber nachgeacht, statt einer Gesprächstherapie oder VT oder Psychoanalyse eine Traumatherapie zu machen? Eine Traumatherapie weicht geringfügig von anderen Verfahren ab,
mit dem Vorteil, dass sie Methoden enthält, die ganz gezielt auf Traumata abgestimmt sind. Das wäre eine weitere Anregung, die ich dir gerne auf den Weg geben würde wollen, dich darum mal zu
kümmern oder zumindest zu informieren. Das stellt das bisherige nicht in Frage, es ist lediglich ein anderer Ansatz, der sich bei Traumata bewert hat.
Persönlich halte ich in Phasen, in denen du gerade steckst, leider wenig davon, in den "Tiefen der Psyche" zu graben und den ganzen Brei ordentlich umzurühren, dafür ist deine Seele noch
viel zu verwundet und gleichzeitig bist du dafür nicht stabil genug, das zeigen mir deine Zeilen ganz deutlich. Aber das ist so meine persönliche Meiung und Erfahrung. Ich bin grundsätzlich nicht
dagegen in professioneller Begleitung und in Eye-to-Eye-Situation (Skype zähle ich jetzt nicht dazu

) - man nennt es auch therapeutisches Setting - das Erlebte aufzuarbeiten, aber erst, wenn
du wesentlich stabiler bist....ist dir mal in Sinn gekommen, dass dieses "ich komme in der Therapie nicht voran" ein "Schutz" deiner Seele und ein Signal an dich sein könnte? Du darfst dir und
deinem Gefühl ruhig vertrauen

Der andere Aspekt ist "ich bin ein Looser" - kommt ja in abgewandelter Form in deinen Schilderungen mehrfach hervor. Wusstest du, dass Scheitern zum Leben und zum Erfolg gehört? Und völlig
was anderes ist, als ein "Looser"? Wusstest du, dass dies ein mächtiger Glaubenssatz ist, mit dem du dich selbst klein hälst? Dabei kriegst du mehr auf die Reihe, als du weist und ahnst...aber
der Zugang ist dir versperrt, weil du die Überzeugungen der Aussenwelt als Glaubenssatz ungeprüft übernommen hast...es ist durchaus nicht verwunderlich, das man scheitert und
das auch hintereinander sein kann, das ist für mich zumindest nicht gleichzeitig ein Beweis dafür, das man ein Looser ist...aber wenn du das glaubst, programmierst du dich und dein UB und ver-
hinderst dadurch, das du andere Erfahrungen machen kannst...zudem, wenn ich mir das erlauben darf, kannst du garkein Looser sein,weil du dein Trauma bisher überstanden hast

Ich wünsche mir für dich, dass du den Forscher in dir entdeckst und den Weg aus dem Labor (dem Versuch) wagst in die Realität...Trockenschwimmen kann als Vorübung nützlich sein...sollte
aber im "echten Schwimmen" münden

.
Ich hab dir mal meinen Eindruck und Anregungen als Feedback mitgeteilt - hoffe, das war ok für ich.
Ich wünsche dir die notwendige Kraft und den Mut, dass du deine Selbstbestimmung und dein Selbstvertrauen dir zurückerobern kannst und diesen "Laborversuch" startest...ich glaube, du
wirst dich über das Ergebnis nicht nur wundern, sondern auch freuen,was du dabei für dich entdecken kannst.
Von Herzen viel Glück und Erfolg!