Blut abgenommen bekommen

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Moderator: Mirakulix

Blut abgenommen bekommen

Beitragvon Oililie » 25.03.2015, 12:28

Liebes Forum

nachdem ich im Moment sehr oft intensive Träume habe die meist vom Tod, toten, Untoten, oder Geistern handeln habe ich mich nachdem ich heute wieder
einen sehr intensiven Traum hatte mit dem ich wirklich nicht viel anfangen kann, hier angemeldet.

Vielleicht kann mir jemand helfen. Ich muss dazu sagen, dass ich gerade eine lange zurück liegende und mich sehr beschäftigenden Schwangerschaftsabbruch verarbeite und ich denke die Träume haben einiges mit der jetzt aufkommenden Trauer zu tun.

Der Traum heute... ich war in einem sehr großen, hellen, leicht rosa angehauchten Raum. Irgendwie war es wie ein Raumschiff und dort wurde mir sehr viel Blut abgenommen. ich habe das nicht gesehen, aber ich wußte es. Ich habe mich auch sehr schwach deshalb gefühlt. Es wurde mehrmals diese Prozedur durchgeführt und bei der letzten hatte ich dann nur noch einen ganz dünnen Arm und war richtig fertig und hatte auch Angst, dass es zu viel Blut gewesen sein könnte.

Dazwischen war ich immer mal in einem Büro, in dem Holz, oder irgendwas verkauft wurde (ich war gestern aber auch nach Bodenbelägen schauen) und dort waren ganz "normale" Menschen und ich habe da wohl irgendwie dazu gehört.

Dieser helle große gefließte Raum, war irgendwie daneben wie so ein Paralleluniversum vielleicht. Man konnte dort auch gar nicht wirklich ein Ende des Raums sehen, so gr0ß war es. Sehr beängstigend und so blöd es klingen mag, aber die, die das Blut abgezapft haben, waren auch keine Menschen. Ich habe kein Bild, aber ich wußte das.

Jedenfalls beschäftigt mich dieser Traum sehr und vielleicht kann mir jemand mit der Deutung helfen. Ich habe natürlich bevor ich mich hier angemeldet habe einiges über Blut-träume gegoogelt, aber irgendwie passt es alles nicht. Es war ja auch keine transfusion, ich habe nicht aus einer Wunde geblutet, man hat eigentlich gar kein Blut gesehen, weil es ja über den Schlauch abgenommen wurde.

DAnke! fürs lesen
Viele Grüße
Olillie
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Re: Blut abgenommen bekommen

Beitragvon Caterina » 25.03.2015, 18:18

Hallo Oililie,

dein Traumbild zeigt nach meiner Einschätzung im Kern den Schwangerschaftsabruch. Wie du selbst sagst, beschäftigt er dich sehr. Es hat dich mehr verletzt, als dir im Vorfeld klar war und es kostet dich unheimlich viel Energie (Blut absaugen, Blutverlust)...der Schmerz scheint erst jetzt sich langsam einen Weg zu bahnen. Der "Raumschiffähniche Raum" deutet schon auf den Raum hin - näher möchte ich nicht einsteigen, ich bin mir sicher, du weist, was ich meine. Tod etc im Traum bedeutet immer eine Veränderung und ein Abschluss micht einer Sache...das können Verhaltensmuster, Situationen alles möglich sein. In dir "stirbt" auch was ab...auch an Gefühl...das ist normal, nach solch einem Erlebnis. Trotz aller Abwägungen, die man vorher macht und aller guten Gründe, die angelegen haben, ist es immer ein großer Verlust (genau das hast du geträumt), der "tiefer" geht als man sich das vorgestellt hat.

Für meine Einschätzung ist es aber hilfreich, dass du von und darüber träumst,weil es dir so tatsächlich bei der Bewältigung deines Schmerzes und der tiefen Trauer hilft.

Das Büro mit dem Holzverkauf deutet auf (d)eine Entwicklung hin. Wachstum...denn Holz wird in den meisten Fällen verarbeitet oder bearbeitet - also "umgewandelt/verwandelt" und das deutet auf Entwicklung hin :-) gleichzeitig deutet die Beschaffenheit des Holzes auch auf deine Einstellung und Haltung dem Leben gegenüber hin...hier erlebst du ein "Angenommensein, Normalität" und daraus schliesse ich, das diese auch wieder einkehrt in deinem Leben - es wieder "Wärme" für dich gibt. Diese Zeit bleibt also nicht bestehen, aber (noch) bist du nicht durch den Trauerprozeß hindurch. Eines Tages, so empfinde ich es, wird es wie "eine andere Welt" für dich sein - sicher mit Narben und mit einer Wehmut, aber nicht mehr so, dass es dich all deine Kraft kostet - bis nur noch ein kleiner, verhungerter Arm an dir hängt ;-) (s.unten).

Soweit meine Einschätzung - ich hoffe, du fängst was damit an.

Viel Kraft wünsche ich dir!
Caterina
 

Re: Blut abgenommen bekommen

Beitragvon Oililie » 25.03.2015, 19:44

Lieber Ghost, liebe Catarina

vielen Dank für eure Mühe und die Erklärungen. Hört sich beides stimmig an für mich. Ich denke auch darüber nach noch einmal mit dem "Vater" zu sprechen, denn das haben wir im Grunde nie getan.
Vielleicht wäre das eine gewisse Hilfe.

Ich glaube mir kommen tatsächlich die anderen Menschen zur Zeit ein wenig wie Aliens vor, oder vielleicht bin ich auch das Alien, denn es kann mir ja keiner wirlich helfen, sondern es muss von selbst heilen.
Die Lebenskraft habe ich mir vermutlich in den letzten Jahren als Schmerzschutz selbst entzogen (Depressionen, Gefühllosigkeit).

Dir auch vielen Dank Catarina für deine einfühlsamen Worte. Ich glaube man unterschätzt so etwas immer und der Raum, ja diese Assoziation kann gut stimmen und ich glaube es kostet mich momentan auch enorm Kraft damit klar zu kommen, auch wenn das alles schon lange her ist.

Jedenfalls sehe ich jetzt schon etwas klarer und ich glaube dieses Abziehen von Energie ist velleicht einfach das, was zur Zeit passiert. Auch im Job (ich habe einen helfenden Beruf) gebe ich sehr viel und gerne. Für mich eine Möglichkeit das "bemuttern" auszuleben und da ich selbstständig bin hoffe ich natürlich auch auf das Wachstum und das dort etwas gedeihen kann, vielleicht ist da das Holzbüro im Spiel und die Menschen dort, die ich als unterstützend im Traum in Erinnerung habe.

Vielen lieben Dank euch beiden ich denke ich fange doch ein Traumtagebuch an.
Olillie
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Re: Blut abgenommen bekommen

Beitragvon Caterina » 25.03.2015, 21:54

Liebe Oililie,

Dir auch vielen Dank Catarina für deine einfühlsamen Worte. Ich glaube man unterschätzt so etwas immer und der Raum, ja diese Assoziation kann gut stimmen und ich glaube es kostet mich momentan auch enorm Kraft damit klar zu kommen, auch wenn das alles schon lange her ist.


Von Herzen gern geschehen. Unsere Seele kennt keine Zeit, daher spielt es für sie auch keine Rolle, "wie lange her" eine Verletzung ist.

Auch im Job (ich habe einen helfenden Beruf) gebe ich sehr viel und gerne. Für mich eine Möglichkeit das "bemuttern" auszuleben und da ich selbstständig bin


Ich möchte dich in diesen Zusammenhängen noch auf etwas aufmerksam machen: Dieser Satz in Verbindung mit dem Erlebten ist ein idealer Nährboden für ein Burn out. Insbesondere deine nur allzu verständliche "Kompensation" ("bemuttern")...im Fachjargon nennt sich das "Helfersyndrom"...aus meiner Sicht und Einschätzung heraus bist du "gefährdet" auf ein Burn out zu zusteuren- wenn du es nicht schon hattest....wie kannst du für dich sorgen?

Die Lebenskraft habe ich mir vermutlich in den letzten Jahren als Schmerzschutz selbst entzogen (Depressionen, Gefühllosigkeit).


Auch das passt ins Gesamtbild....kannst du dir irgendwo kompetente Unterstützung holen?

Ich denke auch darüber nach noch einmal mit dem "Vater" zu sprechen, denn das haben wir im Grunde nie getan.


Das halte ich für eine sehr gute Idee...und gehört auch zum Bereich "da deckelst du was" (vgl. mein Vorpost)...es wird bei Euch beiden den Schmerz nochmal aktivieren, aber gleichzeitig, wenn es mal ausgesprochen ist, ist es wie eine Befreiung...ich will dich nur daraufhinweisen, das mit einzukalkulieren.

Von Herzen alles Liebe
Caterina
 

Re: Blut abgenommen bekommen

Beitragvon Oililie » 26.03.2015, 19:17

Liebe Catharina,

danke dir noch einmal. Es stimmt, für die Seele ist es egal und für sie war die Zeit eben JETZT richtig und nicht vor 20 Jahren.
Ich bin übrigens in Therapie und ich glaube schon mehrmals kurz vor dem "zuviel " gewesen zu sein, aber habe immer die Kurve gekriegt, weil ich es doch bemerkt habe und irgendwie wußte,
dass es jetzt mal gut ist. Ich glaube aber du hast recht, dass ich da aufpassen muss.
Um den Brief an den "Vater" möchte ich mich auch kümmern. Ob ich ihn dann übergebe, oder nicht, das kann ich ja noch immer entscheiden. Ich glaube wichtig ist erst einmal, dass ich ihn schreibe. So direkt ansprechen möchte ich ihn nicht, denn ich glaube da wäre er auch erstmal überfordert, hätte vielleicht keine Zeit, oder wie auch immer. Bei einem Brief kann er selbst entscheiden wie und wann er reagiert.

Heute Nacht träumte ich, ich würde mein Blut unter einem Mikroskokp anschauen. Ich habe beobachtet, wie es sich auf einen anderen Tropfen (Blut? aber nicht meins) zubewegt hat und ich wollte diese beiden
Tropfen verbinden. Ein Professor war auch dabei, der mir etwas erklärt hat (aber was weiß ich nicht mehr) und ich kann mich noch erinnern gesagt zu haben, dass ich gerne Biologie studiert hätte (nicht wirklich, meins war eher die Geschichte). Dann kam im Traum noch mein Auto vor (es ist alt und klein) und jemand hat es kaputt gefaren am Heck. Das hat mich ziemlich traurig gemacht, weil dieser jemand wohl es nicht für nötig gehalten hat mir Bescheid zu geben und mein kleines altes Auto so unwichtig fand, dass es egal ist, ob man eine Beule reingefahren hat, oder nicht.

Das mit dem Mikroskop und dem Blut werde ich nochmal unter der Symbolik nachschauen. Denke da will ich etwas genau wissen :-)

Lieben Gruß
Olillie
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Re: Blut abgenommen bekommen

Beitragvon Caterina » 26.03.2015, 23:47

Liebe Oililie,

Ich bin übrigens in Therapie und ich glaube schon mehrmals kurz vor dem "zuviel " gewesen zu sein, aber habe immer die Kurve gekriegt, weil ich es doch bemerkt habe und irgendwie wußte,
dass es jetzt mal gut ist. Ich glaube aber du hast recht, dass ich da aufpassen muss.


Bin einigermaßen beruhigt zu lesen, dass du eine kompetente Begleitung hast :-) und überdies "sensibilisiert" bist, so dass du bisher nicht im Burn out gelandet bist...es ist ine Gratwanderung und es kann aus meiner Sicht nicht schaden, wenn du "gut für dich sorgst".

Um den Brief an den "Vater" möchte ich mich auch kümmern. Ob ich ihn dann übergebe, oder nicht, das kann ich ja noch immer entscheiden. Ich glaube wichtig ist erst einmal, dass ich ihn schreibe. So direkt ansprechen möchte ich ihn nicht, denn ich glaube da wäre er auch erstmal überfordert, hätte vielleicht keine Zeit, oder wie auch immer. Bei einem Brief kann er selbst entscheiden wie und wann er reagiert.


Ja ein Brief ist eine gute Möglichkeit - vielleicht hilft es dir schon und du brauchst ihn nicht abzusenden....in dem Zitat hier nimmst du sehr viel "Rücksicht" auf ihn...ich vermisse dabei das "Verständnis für dich"...hast du auch Verständnis für dich und deinen Schmerz?

Heute Nacht träumte ich, ich würde mein Blut unter einem Mikroskokp anschauen. Ich habe beobachtet, wie es sich auf einen anderen Tropfen (Blut? aber nicht meins) zubewegt hat und ich wollte diese beiden
Tropfen verbinden. Ein Professor war auch dabei, der mir etwas erklärt hat (aber was weiß ich nicht mehr) und ich kann mich noch erinnern gesagt zu haben, dass ich gerne Biologie studiert hätte (nicht wirklich, meins war eher die Geschichte). Dann kam im Traum noch mein Auto vor (es ist alt und klein) und jemand hat es kaputt gefaren am Heck. Das hat mich ziemlich traurig gemacht, weil dieser jemand wohl es nicht für nötig gehalten hat mir Bescheid zu geben und mein kleines altes Auto so unwichtig fand, dass es egal ist, ob man eine Beule reingefahren hat, oder nicht.

Das mit dem Mikroskop und dem Blut werde ich nochmal unter der Symbolik nachschauen. Denke da will ich etwas genau wissen :-)


Mal ein Brainstorming meinerseits zu deinem Traumbild:

Das Blut als uneren "Lebenssaft"/Lebensenergie/Leben (an sich) wird hier ein Tropfen herausgegriffen. Ja, das kannst du so sehen, dass du etwas genau wissen willst. Mein Gedankengang hierzu ist, dass du "etwas aus deinem Leben unter die Lupe nimmst"...du betrachtest das Detail. Du weist ja das Kleine ist im Großen und das Große ist im Kleinen ;-). Dem bist du auf der Spur...aber meines Erachtens noch zu Verstandesorientiert (Professor)...wo ist dein Gefühl? Für mich greift es das Vorthema erneut auf - nur jetzt in anderem Blickwinkel. Zum Tropfen fallen mir folgende Redewendungen ein:

Das ist der Tropfen, der es zum Überlaufen bringt
Stetiger Tropfen höhlt den Stein (irgendwann hast du es überwunden)
Ein Tropfen auf den heissen Stein

Weiter ist mir aufgefallen, dein Interesse ist ja, die zwei (Dualität) Tropfen zusammen zu bringen - und da wärst du von der Dualität/Polarität dann in der Einheit - sofern es dir gelingt...im Traum ist das Bemühen da, der Erfolg noch nicht.

Das Auto passt dann wieder zur Blutsymbolik Leben - hier aber als Lebensweg. Du bist auf deinem Lebensweg unterwegs (mit dem Auto). Das ist schon stärker als zu Fuß oder mit dem Fahrad...meint also auch Veränderungen. Dein Selbstwert scheint im Moment sehr niedrig zu sein (logisch für mich)...das Auto ist "alt und klein" (fehlte in der Aufzählung nur noch und hässlich). Es hat einen "Schaden" abbekommen - am Heck - also auf die Vergangenheit bezogen was für mich wieder zum Vorthema passt. Da ist jetzt ne Beule drin (eine Narbe schätze ich wirst du davon tragen)...und du fühlst dich "allein gelassen" mit dem Thema...hast du ja schon angedeutet, dass es mit dem Vater nie wirklich thematisiert wurde...steckt für mich hier wieder drin...da fährt dir einer ne Beule ins Auto und sagt nix und ist nicht mal da...das ist dein derzeitiger Zustand.

Nach meiner Einschätzung verarbeitet deine Seele aus unterschiedlcihen Blickrichtungen das Thema...eins wird für mich aber immer deutlich: Da ist viel Gefühl - wirklich zulassen kannst du es (noch) nicht...es ist so "zwichen den Zeilen" und für mich auch "spürbar"...aber es macht sich nur unterschwellig bemerkbar wie hier:

Das hat mich ziemlich traurig gemacht,


Und das halte ich persönlich für den "Gewinn" der Träume...in kleinen Schritten und in deinem Tempo bahnt sich das Gefühl seinen Weg - und so kann die Seele auch wieder heilen...aber schätze dauert noch...bist aber auf nem guten Weg...

Fängst damit was an?

Liebe Grüße
Caterina
 

Re: Blut abgenommen bekommen

Beitragvon Oililie » 27.03.2015, 20:25

Liebe Catharina,

damit kann ich ziemlich viel anfangen. Danke! Meine Therapeutin meint im übrigen auch, dass ich meine Gefühle sehr stark unterdrücke und ich versuche da etwas nachgiebiger zu werden. Verständnis für meinen Schmerz habe ich glaube ich keines, denn ich denke mir, ich wollte es ja so, wie kann ich also jetzt der Meinung sein, Schmerz fühlen zu dürfen, oder Trauer. Ich denke da wird mir die Therapeutin aber noch helfen, denn eigentlich weiß ich, dass sich Gefühle nicht einfach so befehlen lassen und ich möchte sie auch zulassen könne. Wie du aber sagst, noch sperrt sich da etwas.

Das mit dem Auto ist eine interessante Sichtweise. Hässlich finde ich es tatsächlich nicht :-) immerhin! Eigentlich hänge ich sehr daran und ich glaube da waren meine Gefühle sehr verletzt, bzw sie sind es, weil ich einfach mit dem "Schaden" alleine gelassen werde. Leuchtet mir sehr ein was der Traum da sagen möchte.

Ich finde deine Beiträge super, danke dir sehr dafür!

Liebe Grüße!
Olillie
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Re: Blut abgenommen bekommen

Beitragvon Caterina » 27.03.2015, 22:42

Liebe Oililie,

vielen Dank für dein liebes Feedback :-). Es freut mich, dass dir meine Hinweise nützlich sind.

Du fragst:
Verständnis für meinen Schmerz habe ich glaube ich keines, denn ich denke mir, ich wollte es ja so, wie kann ich also jetzt der Meinung sein, Schmerz fühlen zu dürfen, oder Trauer.


Natürlich hast du dir die Entscheidung nicht leicht gemacht und es gab gute Gründe dafür, das bedeutet aber nicht, dass es keinen Schmerz gibt und du nicht traurig über den Verlust sein darfst. Der "Kopf" ist das Eine, das "Gefühl" das Andere. Zudem denke ich nicht, dass dir die Tragweite des entstandenen Schmerzes (vorher) klar gewesen ist. Vielleicht kannst du dir zunächst in "kleinen Dosen" den Schmerz und die Trauer über den Verlust erlauben.

Ich denke "was sich sperrt" ist die Tatsache den Schmerz nicht fühlen zu wollen - damit bist du im Übrigen nicht allein. Unsere Gesellschaft hat sich so Einiges abgewöhnt und dazu gehört vor allem auch Schmerz/Leid/Behinderung/Tod...das "möglichst zu verbannen" ...etwas nicht zu fühlen bedeutet aber nicht, dass es nicht da ist oder gar weg ;-)...das ist so eine Illusion und ein Selbstbetrug. Es bahnt sich immer einen Weg und der kann ganz unterschiedlich aussehen.

Kennst du den Film "die Katze auf dem heissen Blechdach" - mit Liz Taylor und Paul Newman? Grandios gespielt und ein durchaus guter Inhalt....ein Satz hat mich in meiner Jugend aus dem Film sehr bewegt: Der Vater stirbt an Magenkrebs und er hatte als Unternehmer für seine Kinder nie viel Zeit - Zuwendung war eigentlich nicht so seins...das hat sich tief eingegraben, vor allem bei seinem Jüngsten (Paul Newman). Dieser hatte ein Erlebnis aus dem ein Schulgefühl erwuchs...sein bester Freund hätte ihn gebraucht, rief ihn an und er ist nicht ans Telefon...kurzum der Freund begeht Selbstmord und P.N. fühlt sich schuldig...der Vater erkennt sehr spät das er es eigentlich gut meinte, glaubte seinen Kindern alles Materielle zu schenken, wei er selbst bettelarm aufwuchs...das er versäumt hatte, ihnen Liebe und Zuwendung und Gefühle zu schenken, merkte er erst kurz vor seinem Ende. Da gibt es jetz die Szene im Keller wo der Sohn ENDLICH mal seinen Schmerz "rausbrüllte"...der Vater das garnicht wusste und ihm sagte, warum er denn nie mit ihm gesprochen hätte....mittendrin stöhnt der Vater auf vor Schmerzen...P.N. will ihm Morfium geben, wie der Arzt es verordnet hat und jetzt kommt der Satz:

Sagt der Vater: Nein, ich will das Zeug nicht, denn solange ich den Schmerz spüren kann, weiss ich, das ich lebe. Ich will ihn nicht betäuben und mich und meine Sinne, so wie du mit deinem Alkohol. P.N. wurde Alkoholiker um sein Schuldgefühl samt Schmerz nicht fühlen zu müssen....Sinngemäß geht es dann noch weiter im Dialog, dass der Schmerz ihn nicht kontrollieren soll und wenn er ihn betäubt kann er ihn nicht mehr einschätzen....die Duale Schmerzebene ist ganz interessant in dem Fildm, weil Vater und Sohn haben ihn beide - und der Sohn erkennt am Schluss, dass der Vater glaube, er habe aus Liebe gehandelt, den Sohn dadurch viel mehr verletzt denn er erkennt: So arm sein Vater war und er darunter litt, eines hatte er ihm mitgegeben: Liebe ud Zuwendung...Man muss den Satz mehrfach hören/lesen, um die Dimension zu verstehen, die sich dahinter verbirgt.

Und das können wir nur "weitergeben", wenn wir bereit sind, selber "gut zu uns zu sein" = uns zu lieben und fürsorglich mit uns und unseren Gefühlen umzugehen...wenn wir verletzt werden - wodurch auch immer - dürfen wir Schmerz empfinden, traurig oder wütend etc. sein...zum Problem wirds erst dann, wenn wir es uns "verbieten" und uns "abtrennen" von unserer Liebe zu uns selbst und zu anderen.

Aber ich bin überzeugt davon, dass du das mit deiner Therapeutin Schritt für Schritt hinbekommst - in deinem Tempo - und dann kann deine Seele auch gesunden!

Liebe Grüße!
Caterina
 

Re: Blut abgenommen bekommen

Beitragvon Oililie » 31.03.2015, 16:19

Liebe Catharina

ich habe die letzten Tage nicht so viel Zeit am PC verbracht, aber deine Antwort hat mich sehr berührt. Ich hatte zwar keine Aloholsucht, aber Magersucht und vermute auch dahinter
ein Betäuben des Schmerzes über viele Jahre.
Den Film habe ich als Kind mal gesehen. Würde vielleicht Sinn machen, ihn nochmal zu schauen, denn an das tiefsinnige erinnere ich mich natürlich nicht. Kann auch sein, dass ich nur den Titel kenne,
der ja sehr bekannt ist.

Meine Träume sind auch noch ganz schön wild. Heute Nacht ist eine ganze Kleinstadt abgebrannt und alle mussten flüchten. Sehr aufregend...an viel erinnere ich mich allerdings leider nicht.

Herzliche Grüße und dank :-)
Olillie
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Re: Blut abgenommen bekommen

Beitragvon Caterina » 01.04.2015, 12:00

Liebe Oililie,

Ich hatte zwar keine Aloholsucht, aber Magersucht und vermute auch dahinter ein Betäuben des Schmerzes über viele Jahre.


Hm....weiß nicht, sehe ich nicht ganz so...Magersucht ist eine "multidimensionale" Erkrankung - damit meine ich, dass mehrere Faktoren und Ebenen diese Erkrankung auslösen. In der Magersucht steckt mehr eine "Suche nach und eine Sehnsucht", die dann zu einem Selbstläufer wird. Wenn du es schon in den Kontext packen willst, würde ich gefühlt sagen, es ist mehr eine Flucht oder ein Umgang mit ungelösten innerpsychischen Konflikten...wenn du das unter Sucht verstehst??? Aber interessant an deiner Ausführung ist für mich, dass du hinter dieser, deiner Erkrankung tatsächlich einen Schmerz vermutest oder siehst...und der Teil kann dann wiederum stimmig sein - bzw., da stimme ich dir zu. Denke aber, dass im Rahmen der Therapie, die du zur Heilung erhalten hast, das Thema "dahinter" erkundet hast.

Ich weis nicht, ob dich der Film bzw. diese Filmszene genauso beeindruckt wie mich ;-)...für mich war es ein zentraler Satz zum Thema "Umgang mit Schmerz"....es liegt in der Natur des Menschen, Schmerz zu vermeiden. Daher entsteht soviel Leid. Es ist unheimlich schwer Oililie, sich seinen Schmerz einzugstehen und die damit verbundenen Gefühle...im ersten Moment keimt eine Hilflosigkeit auf...aber hinter diesem Gefühl taucht dann das "eigentliche Gefühl" auf, was beachtet werden möchte. Doch die meisten Menschen halten den Punkt nicht aus und "betäuben oder flüchten" vor ihrem Schmerz und bringen sich dadurch in eine Leid-Spirale hinein. In der VT gibt es eine ganz interessante Übung dazu: Jeder Schmerz löst ein anderes Gefühl aus...wenn man spürt, dass es einen "anfällt" ist es ein Experiment wert, es mal "auszuhalten" - also "im Feuer stehen zu bleiben"...Jedes Gefühl hat eine Dynamik...meint: Es rollt an----gipfelt---flaut ab. Der normale menschliche Mechanismus ist: es rollt an---ich laufe weg----es holt mich ein---überwältigt mich----ich flüchte weiter---etc....das Spiel geht unendlich...Fakt ist leider: Ds Gefühl, das da anrollt...vermehrt sich auf ne Art...wird stärker...also "braucht man mehr", um es nicht zu fühlen...die einen betäuben, die anderen flüchten, widerum andere stellen sich tot...da gibts soviele Varianten, wie es Menschen gibt.
Daher fand ich den Film in seiner damaligen Zeit recht "fortschrittlich" - nicht nur es zu thematisieren.

Schmerz kann man weder präventiv vermeiden noch aussperren etc...er "wird händelbar und sinkt enorm in sich zusammen", wenn man ihn "aktzeptiert" und im besten Falle willkommen heisst...dann "gipfelt" er erst garnicht...ist ihm "zu langweilig" ;-)...das heisst nicht, dass er nicht ab und zu auf Besuch kommt, um mal "nach dem Rechten zu sehen"...aber dann weis man: Ach ja, du schon wieder alles klar, kannst gleich wieder gehen, hier hast du keine Chance"....Schmerz ist in den meisten Fällen das Gefühl DAVOR...also muss man herausfinden WAS DAHINTER liegt ;-) und dann wirds leichter...gelingt nicht immer, aber ein lohnenswerter Versuch ist es allemal... ;-)

Ganz Liebe Grüße
Caterina
 


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