Weinen und Suizid

Hier können sich Besucher untereinander Träume posten und helfen, diese zu deuten.

Moderator: Mirakulix

Weinen und Suizid

Beitragvon Isa90 » 17.03.2015, 20:20

Hallo zusammen!

Sonntag auf Montag hatte ich einen Traum der mir immer noch an die Nieren geht:

Ich hatte Streit mit meinem Vater (mal wieder :roll: ) und ich bin verzweifelt. Ich schneide mir die Pulsadern auf, laufe mit blutigen Armen durch einen Wald und lehne mich an einen Baum. Vor meinen Augen laufen die vergangenen 25 Jahre meines Lebens ab und ich weine bitterlich. Ich weine auch Blut. Dann sehe ich mich kurze Zeit später an einem Baum hängen. Ich habe mich umgebracht. An dem Baum liegt ein Blatt Papier mit dem Satz (Ich kann es nur ungefähr wiedergeben) :"Sie sah keinen Ausweg mehr." .

Dann bin ich aufgewacht. Ich habe geweint weil mir das alles sehr naheging und es jetzt auch noch tut. Ich weiß das ganze nicht einzuordnen.

Wäre über Deutungen dankbar.

Grüße, Isa
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Re: Weinen und Suizid

Beitragvon schneiper » 18.03.2015, 13:15

Hallo Isa :)

Da warnst du dich selbst in deinem Traum, das unterbewusste kommt hervor und zeigt dir ein Bild, was dieses Bild dir sagen will deute ich dir jetzt mal frecherweise einfach so :P


Der Streit mit deinem Vater scheint dir nicht gut zu bekommen "allgemein Streit". Deshalb fühle dich vorerst im Recht wenn es dir hilft, aber verachte nicht das worum es geht! Ein Streit ist normal, von kurzer Dauer, aber beschäftigt einen für manchmal längere Zeit. Und je wichtiger der Mensch dir ist, oder das Thema des Streits umso mehr wirst du daran zu kauen haben. Jedoch muss dir klar sein dass in jedem Streit es auch nicht nur um das eine Thema geht, viel zu viel vom Alltag lastet auf einem als das man sich konzentrieren könnte auf das eine Thema. "Deswegen streitet man ja, es kann nicht normal besprochen werden" Du solltest dir für zukünftige Streitereien in deiner Familie und deinem Umfeld immer im klaren sein das nicht du allein der Grund für das Gemecker und geschreie deiner Umwelt bist. Umgekehrt sollte dir auch bewusst sein dass nur du dafür verantwortlich bist wie du damit umgehst. Wenn auf dem Zettel "Sie sah keinen Ausweg" steht, dann ist doch klar worum es deinem Unterbewusstsein geht! Nämlich darum neue Wege zu erkennen mit Schmerz und Wut umzugehen, sowie auch die verzweiflung die sich auftut zu erdrücken, denn niemand sollte sich beladen mit dem "Dreck" der aus Alltäglichen Streitereien entsteht, die im Grunde nichts als das unnötigste der Welt sind: Wut, verzweiflung, Sorge.

Sich um etwas Sorgen ist gut, Angst zu haben ist gut, jedoch die Oberhand seines Lebens von Angst und Sorgen bestimmen zu lassen ist es nicht! Ein Streit ist schnell vorbei, sollten da nicht auch die anderen Dinge schnell verschwinden??? Vieleicht hilft es ja sich mehr dem zu widmen worum es wirklich geht und nicht sich den Gefühlen hinzugeben die dabei entstehen. Auch wenn es nicht auf anhieb klappt, lass dir Zeit bei dem was du tust. Und wenn es das ist woraus der Streit entsteht "änderung dir selbst" dann lasse nicht die Gefühle und Sorgen der Sache zu, sondern nimm dir Zeit und lerne dich zu bessern, denn ein blockierter Geist ist keine Hilfe beim erkennen einer selbst, dein Weg ist bestimmt nicht einfach "So wie ich das sehe" aber in kleinen Schritten lernt der Mensch, die großen Schritte kommen dann von allein :)
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Re: Weinen und Suizid

Beitragvon Crank » 18.03.2015, 14:44

Hallo Isa,

viel schriebst Du in diesem Forum über Dich, Dein Leben und Deine Familie - ich habe nicht alles verfolgt und nur kurz nachgelesen.

Du beschäftigst Dich viel mit Deiner Vergangenheit und auch der Deiner Familie und was in anderer Leute Kopf vor sich geht, auch in Glaubensfragen. Das ist gut, um Schmerzen, Narben und Konflikte zu erkennen. Spirituelles Wachstum heißt aber u.a. auch, sich davon zu lösen, zu befreien zu reinigen.

Auf den ersten Blick wirkt der Traum wie eine Borderlinerin mit SVV, die blutige Tränen weint und sich eines Tages vielleicht umbringen wird. Wäre das so, würdest Du vermutlich nicht um Deutung bitten. Es kann unbewusst sein, ein Warnzeichen der Erschöpfung. Symbolisch aber sind Weinen und Bluten Reinigungsprozesse und bedeutet der Tod, ein neues Leben anzufangen und die Vergangenheit hinter sich zu lassen.

Denkbar zu den Konflikten mit Deinem Vater sind auch Baustellen in Ausbildung, Beruf oder Beziehung, wo es hakelt, Du bluten und weinen musst und merkst, dass es so nicht weitergehen kann. Aus Deinen Zeilen lese ich heraus, dass Du die Stärke gefunden hast, Dich dem zu stellen, auch im Glauben Kraft und Stärke findest. Dann wäre die Lehre des Traumes überraschender Weise ein "Weiter so!" auf spirituellem Wege, was auch bedeuten kann, Dinge in Deinm Leben zu beenden. Das heißt nun nicht, dass man Familienbande, eine Arbeit oder Beziehung von heute auf morgen kündigen sollte. Darüber nachdenken muss man aber oftmals im Leben, was einen zum Bluten und Weinen bringen mag. Beenden kann man das nur durch die Beendigung de auslösenden Umstände, so dass denn möglich ist, was schmerzhaft sein kann. Es gibt aber keinen anderen Weg zu einem neuen und besseren Leben.

Manchmal dauert es auch, bis man die letzte schmerzende Scherbe weggefegt hat. Nicht alle Scherben in meinem Leben habe ich gewollt oder zu verantworten, gewiss nicht, ich merke aber schlicht, dass das Fegen dauert und an mancher Stelle ein völliger Kehraus schwierig ist. Letzlich bleibt mir bezüglich meiner Eltern, meiner Vergangenheit, dem Berufsleben oder der Liebe aber nichts anderes übrig. Loslassen und Gott überlassen...davor kann noch 1x Weinen und Bluten stehen oder auch mehr als 1x.

LG,
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Re: Weinen und Suizid

Beitragvon Isa90 » 18.03.2015, 19:55

Hallo schneiper :)

Ich bin in Therapie wegen meinen Depressionen. Ich lebe nicht zuhause. Eine Beziehung gibt es nicht. Nur einen Kollegen, der mich sehr mag und bei dem meine Gefühle hochkochen wenn ich nur seine Stimme höre :mrgreen: . Vielleicht sollte ich die Vergangenheit das was passiert ist hinter mir lassen und sagen: "Scheiß drauf!" Ist aber nicht ganz einfach wenn ich ständig von Selbstzweifeln geplagt werde.
Und ja dieses Gestreite mit meinem Vater tut mir nicht gut. Ich versuche ihm aus dem Weg zu gehen aber gleichzeitig immer für ihn da zu sein wenn er mich braucht. Er ist ja schließlich mich mein Vater.

Hallo Crank,

dass ich hier soviel schreibe klingt fast wie ein Vorwurf (Ich weiß das ist nicht so gemeint aber es fühlt sich so an) . Ich glaube eher dass der Traum mir eher auf Ostern hinweisen will. Denn jetzt in der Fastenzeit geht man noch mehr in sich überlegt grübelt und zweifelt. Zweifelt an Gott und am Glauben allgemein. Und ich glaube schon dass mir dieser Traum eine Stütze sein will und keine Warnung. Warum auch? Mir geht es beruflich soweit gut, körperlich auch (Die Psyche vergessen wir mal aber ich bin in Therapie) und sonst bin ich im Großen und Ganzen zufrieden. Es wird wohl eher an meinem Glauben liegen der wie ein Schiff auf hoher See dahinschwankt.

Ansonsten will ich mich hier eher zurückhalten.

Isa
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Re: Weinen und Suizid

Beitragvon Crank » 18.03.2015, 21:22

Hallo Isa!

Isa90 hat geschrieben:dass ich hier soviel schreibe klingt fast wie ein Vorwurf (Ich weiß das ist nicht so gemeint aber es fühlt sich so an) .


Nee, an sich ist das gut und hilfreich! :D

Ich wurde nur von Selbstzweifeln geplagt, ob ich das alles halbwegs richtig erfasst habe.

Du liegst wohl schon richtig mit Deiner Einschätzung und auch ich hatte das Gefühl, dass der Traum trotz der erschreckenden Bilder eine Bestätigung ist.

Mit dem Glauben hatte ich mich früher hier auch sehr zurück gehalten. Mittlerweile scheibe ich aber oft, wie man die Dinge materiell (Gene, Wissenschaft und Psychologie) sehen kann oder eben auch rein spirituell. Das Ergebnis ist oft das selbe - wenn man dran glaubt. Ich verliere da auch die Scheu. Wenn schon ein Richter sich in einem gerichtlichen Vergleichsverfahren, also praktisch auch ein "Prozess" zu Gott und der menschlichen Seele bekennt - warum sollte man das anderswo nicht tun?

Wenn die Fastenzeit zu Zweifeln führt, kann ihr Ende die letzliche Stärkung bedeuten. Wenn die Zweifel verbleiben, haben sich die Christen glaubenstechnisch mal wieder ins Bein geschossen. Ich persönlich halte nicht allzuviel von Riten und Dogmen. Schon gar nicht, wenn sie mir negative Gedanken eintrichtern wollen.

LG,
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Re: Weinen und Suizid

Beitragvon Isa90 » 18.03.2015, 21:45

Hi Frank,

ich habe meine Zweifel am gütigen Gott. Warum lässt er es zu dass immer noch Menschen hungern müssen, andere verfolgt und auf der Fluch sein müssen? Warum lässt er all das zu? Warum? Das lässt mich an Gott verzweifeln. Aber schon letztes Jahr an Ostern habe ich gespürt, dass es der liebende Gott ist an den ich glaube. Der der uns jeden Tag immer eine neue Chance für unser Leben gibt...

Isa
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Re: Weinen und Suizid

Beitragvon Caterina » 18.03.2015, 22:27

Hallo Isa,

ich möchte zu deinen Zweifeln etwas anmerken, aber ich möchte keine neue Diskussion entfachen, über die bereits erörterten Themen ;-). Ich hoffe, du verstehst das.

Zunächst zum Zweifel:

Isa, ein Mensch, der es mit seinem Glauben ernst meint, der zweifelt. Denn ein gläubiger Mensch ist auch ein kritischer Mensch und stößt auf seinem Weg auf Fragen - ohne Antworten....genau wie du hier:

ich habe meine Zweifel am gütigen Gott. Warum lässt er es zu dass immer noch Menschen hungern müssen, andere verfolgt und auf der Fluch sein müssen? Warum lässt er all das zu? Warum? Das lässt mich an Gott verzweifeln. Aber schon letztes Jahr an Ostern habe ich gespürt, dass es der liebende Gott ist an den ich glaube. Der der uns jeden Tag immer eine neue Chance für unser Leben gibt...


Auf die Warum-Frage gibt es im Leben leider keine Antwort...oder um im Glauben zu bleiben: Gott beantwortet Fragen nach dem "warum" nicht...er beantwortet aber Fragen nach dem Wie oder nach dem Was....

Das, was du hier anführst ist das - verzeih mir meine Direktheit und es bezieht sich nicht auf dich - "allgemeine Argument", das gegen das Christentum seit ich weis nicht wieviel zig Tausend Jahren immer und immer wieder angeführt wird...das Argument hat leider einen dicken Haken, der auch sehr gerne schnell übersehen oder auch gleich gegenargumentiert wird...der Haken ist die Denkweise "Gott ist hier der Wunderfritze" das formuliere ich jetzt mal bewusst so: Gott soll...mich reich machen, gesund, die Welt retten, meine Wünsche erfüllen etc etc etc...tut er das nicht heisst es: Wasn das bitte für nen Gott hä? Der das nicht macht, aber könnte..an was für einen glaubst du denn...das sind so die Argumente der ganzen Agnostiker...tja...dazu fällt mir nicht viel ein, weil es eine ganz bestimmte Menschenhaltung wiederspiegelt, die so unendlich weit weg ist von Gott...Gott ist gütig! Aber Gott schickt uns Prüfungen, weil er "wissen will wie ernst" es einem mit ihm ist...das kannst du mit einer Partnershaft vergleichen, wenn die Partner gegenseitig versuchen herauszufinden "wie ernst ist es dem anderen mit mir"...und da kommt man dann an ein ganz zentrales Thema - im Übrigen auch deines - das nennt sich "Vertrauen"...und Vertrauen Isa ist etwas, das man "nur erfahren kann"...da hilft keine Hirnakrobatik, tolle Diskussionen oder sonstwas, da hilft nur eins: Vertrauen und los lassen...abgeben an ihn und dann schauen was passiert...Es gibt da so einen ganz markanten Satz: Das Leben ist nicht fair, aber Gott ist gut! Ich möchte das auch nicht ausdiskutieren, ich möchte dir das gerne als "Anregung" geben, über das du nachdenken kannst - aber nicht musst...Gott ist auch niemand, der straft oder der uns in eine Grübelei etc stürzten will...das macht alles der Mensch schon ganz von allein....lausche mal auf dein Herz und versuche ihm zu vertrauen...die Zweifel sind nichts, dem du viel Beachtung oder Gehör oder gar Raum in deinem Leben geben solltest...zumindest nicht über ein gesundes Maß hinaus ;-)

Liebe Grüße
Caterina
 

Re: Weinen und Suizid

Beitragvon Crank » 18.03.2015, 23:01

(gelöschter User) hat geschrieben:Das, was du hier anführst ist das - verzeih mir meine Direktheit und es bezieht sich nicht auf dich - "allgemeine Argument", das gegen das Christentum seit ich weis nicht wieviel zig Tausend Jahren immer und immer wieder angeführt wird...


Hallo (gelöschter User),

es sind recht genau zwei Tausend Jahre. Der Herr Christus ist schon ein Zeitgeber des "modernen" Glaubens. Christentum ohne Christus ist nun - mit Verlaub - nicht sehr sinnvoll definierbar.

Dem Rest trete ich aber soweit bei.

Und ergänze: Gott ist nicht gerecht in der Sichtweise jedes Einzelnen. Und schon gar nicht fair.

Hätten wir nichts, was wir als "gut", "böse" oder "neutral" betrachten, definieren oder glauben könnten, wären wir vermutlich nicht existent. Michael Moorcock hat da einiges für mich sehr Interessantes niedergeschrieben. Vielleicht hätte ich mich als Elric (neu) anmelden sollen...ich wäre ja lieber Corum. Vielleicht bin ich das ja auch in einer anderen Zeit an einem anderen Ort.

LG,
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Re: Weinen und Suizid

Beitragvon Caterina » 19.03.2015, 11:26

Hallo Frank,

es sind recht genau zwei Tausend Jahre. Der Herr Christus ist schon ein Zeitgeber des "modernen" Glaubens. Christentum ohne Christus ist nun - mit Verlaub - nicht sehr sinnvoll definierbar.


Prima, dass du das spezifiziert hast - ich habs nicht so mit Zahlen :wink: :D

Und ergänze: Gott ist nicht gerecht in der Sichtweise jedes Einzelnen. Und schon gar nicht fair.


Wie meinst du das?

Hätten wir nichts, was wir als "gut", "böse" oder "neutral" betrachten, definieren oder glauben könnten, wären wir vermutlich nicht existent. Michael Moorcock hat da einiges für mich sehr Interessantes niedergeschrieben. Vielleicht hätte ich mich als Elric (neu) anmelden sollen...ich wäre ja lieber Corum. Vielleicht bin ich das ja auch in einer anderen Zeit an einem anderen Ort.


Den Teil habe ich leider überhaupt nicht verstanden, insbesondere was das mit Glauben zu tun hat/haben könnte? :roll:

Die 10 Gebote sind im Christentum die Orientierung...und man kann schon existieren ohne so was - gibt ja genug Menschen, auch solche die nicht dem Christentum angehören...gefühlt würde ich mal behaupten die Mehrheit..lebt trotzdem ;-)...definiert auch "gut/böse/neutral" dann auf einer anderen Grundlage...aber so ganz kapiert, was du meinst habe ich nicht :roll:

Liebe Grüße
Caterina
 


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