Endloser Weg der Treppen

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Moderator: Mirakulix

Endloser Weg der Treppen

Beitragvon Siebenstein » 16.01.2015, 13:54

Hallo liebe Traumdeuter in diesem Forum,

ich hatte heute einen Traum, der mich sehr beschäftigt. Dies vermutlich auch dem Hintergrund meiner aktuellen Lebenssituation.
Ich bin 47. 2014 war das Jahr des großen Umbruchs in meinem Leben, in dem kein Stein auf dem anderen blieb. Ich habe mit meinem "alten" Leben vollkommen gebrochen,
mich Hals über Kopf verliebt und mich nach 17 Jahren Ehe scheiden lassen. Der Ehe entstammt eine Tochter, die heute neun Jahre alt ist.
Der neue Mann in meinem Leben war aber nicht der Grund, sondern nur der Auslöser für die Scheidung,
meine Ehe hatte ich zuvor schon jahrelang als Hölle erlebt. So richtig glücklich bin ich mit meinem neuen Partner bislang nicht geworden, nach der ersten Phase der Verliebtheit
traten viele Dinge zutage, die uns eher trennen als verbinden. Zudem währte die Phase der Trauer um meine alte Beziehung lange, in Wahrheit habe ich mich innerlich bis heute noch nicht ganz
von meinem Exmann lösen können. Ich suchte immer wieder in Gedanken nach Möglichkeiten, es "doch noch einmal zu versuchen", am Schluss kam aber immer wieder die Erkenntnis,
dass die Partnerschaft meines Exmannes und mir keine Zukunft hat
Zudem drücken mich auch Existenzängste. Ich habe jahrelang in der Firma meines Exmannes gearbeitet und war plötzlich von einem Tag auf den anderen auf mich allein gestellt.
Die anfängliche Vorfreude auf die Herausforderung und das Leben "in Freiheit" ist der Angst gewichen, es allein nicht zu schaffen. Mein Selbstvertrauen zerbröselt zusehends.

Das ist der Punkt, an dem ich im Moment stehe, die Ausgangssituation.

Nun zu meinem Traum. Die Grundsituation in diesem Traum ist eine wiederkehrende, ich habe sie also schon früher geträumt, auch schon lange vor der Scheidung.

Grundsätzlich erlebe ich alles in meinen Träumen nie zuhause. Ich bin stets an einem fremden Ort, meistens irgendwo in einem Hotel. Und an diesem Ort bin ich immer unterwegs.

So auch in dem aktuellen Traum von heute nacht. Wir waren in einem Warteraum mit vielen anderen Menschen. Ich bin nicht sicher wo, dachte, es könnte ein Krankenhaus gewesen sein.
Wir, damit meine ich meine Tochter, den sechsjährigen Sohn meines aktuellen Partners, noch ein paar weitere ("gesichtslose") Kinder, die sich das Warten mit Spielen vertrieben, während
ich mich mit meiner Kusine angeregt unterhielt. Ich mag sie gern, sie brachte mich auch hier, während des Wartens, mit Anekdoten aus ihrem Leben zum Lachen, es war eine entspannte,
angenehme Atmosphäre.
Bis mein Exmann auftauchte. Dann eine Situation, wie ich sie aus dem realen leben kenne. er machte einen Riesenwirbel um irgendetwas Unbedeutendes, alle Augen auf ihn gerichtet,
alle ruhig, die Stimmung im Raum kippte schlagartig. Er wollte offensichtlich, dass wir diesen Ort verlassen, ich musste zuvor noch irgendetwas in diesem Haus holen und verließ dazu den Raum.

Es stellte sich nun heraus, dass dieses Haus ein Hotel war. Mit unzähligen riesigen, oppulenten Hallen und Fluren. Ich lief die Treppen nach unten und war mir lange Zeit vollkommen sicher,
den Weg zurück zu finden. Aber das änderte sich dann. Ich verirrte mich in dem Gewirr aus Treppen und Fluren vollkommen.

Das ist die Situation, die ich eingangs erwähnt habe, von der ich immer wieder träume: Dass ich durch irgendwelche Treppenhäuser hinauf und hinunter laufe, irgendwann gar nicht mehr weiß,
wohin ich wollte und weshalb und dann den Rückweg nicht mehr finde und weiterlaufe und laufe.

So auch im aktuellen Traum. Ich rannte und rannte, ich wurde immer schneller und auch verzweifelter, ich hatte das Gefühl, mir läuft die Zeit davon. Ich musste unbedingt zurück, zu meiner Tochter vor allem,
ich wollte sie nicht so lang allein lassen mit meinem Exmann und ich hatte angst, sie würde sich Sorgen machen, dass ich nicht zurückkomme, dass ich sie im Stich lasse. Dass ich mein Wort nicht halte.
Sie würde vielleicht schon weinen.

Ich wollte anrufen und zumindest Bescheid geben, dass ich mich verirrt hatte, aber ich kam mit dem Handy nicht zurecht. Ich fand meine Brille nicht und die Anzeigen auf dem Display
waren folglich zu verschwommen. Ich war total verzweifelt und rannte weiter. Ich konnte einfach nicht glauben, dass man sich in einem so überlsichtlichen Haus verirren konnte.

Ich traf viele nette Leute unterwegs, Personal, alle erzählten mir immer wieder, ich sei hier nicht richtig und holten mich von meinem Weg zurück. Aber dort, wohin sie mich zurückholten, fand ich mich auch nicht zurecht.
Niemand sagte mir letztlich, wohin ich mich wenden sollte. Also lief ich einfach planlos weiter. Alles sah gleich aus, an manchen stellen hatte ich das Gefühl,
hieer schon x-mal vorbeigekommen zu sein. Langsam blieb mir der Atem weg von der Hetzerei, ich bekam kaum noch Luft und keuchte wie ein Walross.

Dann wurde auch das Umfeld immer unfreundlicher. In der Hotelküche verstellten mir die Angestellten den Weg durch alle möglichen Schikanen. Glitschige Brühe wurde auf dem Boden vergossen,
angeblich unabsichtlich, ich musste mir mühevoll den Weg bahnen, niemand half mir, die Angestellten lachten mich aus, wie ich da so hilflos durch diese elends lange Küche irrte
und in der Brühe herumwatete. Als ich es endlich geschafft hatte, da rauskommen, riefen sie mir spottende Worte nach. Sie signalisierten mir mit ihren Worten,
wie wenig sie von mir hielten. Ich verstand das gar nicht, ich war doch ein netter Mensch, sie mussten doch sehen, dass ich Hilfe brauchte.

Ich drückte die Schwingtür aus der Küche auf, wieder ein weiterer Gang vor mir. Dann bin ich aufgewacht. Mit einem Gefühl derResignation, weil ich nicht an mein Ziel gekommen war.
Gleichzeitig erinnerte ich mich an andere Träume, wo es auch immer nur um Treppenhäuser und blinde Hetzerei gegangen war.

So, das war´s im Grunde. Ich würde mich sehr freuen, wenn sich jemand in diesem Forum bereitfinden würde, diesen Traum / dieser Träume aus seiner Sicht zu analysieren.

Schon einmal ein herzliches Dankeschön an alle, die sich die Zeit dafür nehmen.

Liebe Grüße
Ulrike
Siebenstein
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Re: Endloser Weg der Treppen

Beitragvon kyomotion » 16.01.2015, 15:21

Aloha Siebenstein, alter Rabe :)

ich hatte heute einen Traum, der mich sehr beschäftigt. Dies vermutlich auch dem Hintergrund meiner aktuellen Lebenssituation.
Ich bin 47. 2014 war das Jahr des großen Umbruchs in meinem Leben, in dem kein Stein auf dem anderen blieb. Ich habe mit meinem "alten" Leben vollkommen gebrochen,


"Spätes Erwachen?" :)
mich Hals über Kopf verliebt und mich nach 17 Jahren Ehe scheiden lassen.


Ja das ist schon ein ziemlich starker Knaster.

Der Ehe entstammt eine Tochter, die heute neun Jahre alt ist.
Der neue Mann in meinem Leben war aber nicht der Grund, sondern nur der Auslöser für die Scheidung,
meine Ehe hatte ich zuvor schon jahrelang als Hölle erlebt. So richtig glücklich bin ich mit meinem neuen Partner bislang nicht geworden, nach der ersten Phase der Verliebtheit
traten viele Dinge zutage, die uns eher trennen als verbinden. Zudem währte die Phase der Trauer um meine alte Beziehung lange, in Wahrheit habe ich mich innerlich bis heute noch nicht ganz
von meinem Exmann lösen können. Ich suchte immer wieder in Gedanken nach Möglichkeiten, es "doch noch einmal zu versuchen", am Schluss kam aber immer wieder die Erkenntnis,
dass die Partnerschaft meines Exmannes und mir keine Zukunft hat
Zudem drücken mich auch Existenzängste. Ich habe jahrelang in der Firma meines Exmannes gearbeitet und war plötzlich von einem Tag auf den anderen auf mich allein gestellt.
Die anfängliche Vorfreude auf die Herausforderung und das Leben "in Freiheit" ist der Angst gewichen, es allein nicht zu schaffen. Mein Selbstvertrauen zerbröselt zusehends.


Nun du durchlebst eine Zäsur. Dass das nicht ohne Einschnitte und Verletzungen von statten geht ist klar. In ihr liegt aber auch eine große Chance: Gestärkt aus ihr hervor zu gehen.

Die Grundsituation in diesem Traum ist eine wiederkehrende, ich habe sie also schon früher geträumt, auch schon lange vor der Scheidung.


Also genauso wiederkehrend wie das Thema mit deinem Ex-Mann das du nach wie vor nicht verarbeitet hast.
Grundsätzlich erlebe ich alles in meinen Träumen nie zuhause. Ich bin stets an einem fremden Ort, meistens irgendwo in einem Hotel. Und an diesem Ort bin ich immer unterwegs.


Weil du halt rastlos bist und dich wohl in den Situationen in die du dich begibst nie zu Hause fühlst. Versteh mich nicht falsch aber die Scheidung auf Grund der spontanen Liebe gepaart mit dem "erwachen" aus der neuen Hochzeit... und dem Wunsch zurück ins alte Leben... werfen da ein recht deutliches Licht auf deine innere Rastlosigkeit. Du suchst etwas im Leben und weisst warscheinlich nicht mal was genau das ist.
So auch in dem aktuellen Traum von heute nacht. Wir waren in einem Warteraum mit vielen anderen Menschen. Ich bin nicht sicher wo, dachte, es könnte ein Krankenhaus gewesen sein.
Wir, damit meine ich meine Tochter, den sechsjährigen Sohn meines aktuellen Partners, noch ein paar weitere ("gesichtslose") Kinder,


Das sind wohl, ausser dir, die Personen die am meissten unter deinem persönlichen Dilemma leiden.

die sich das Warten mit Spielen vertrieben, während
ich mich mit meiner Kusine angeregt unterhielt. Ich mag sie gern, sie brachte mich auch hier, während des Wartens, mit Anekdoten aus ihrem Leben zum Lachen, es war eine entspannte,
angenehme Atmosphäre.


Deine Cousine ist jemand der dir wohl auch schon öfters in etwa das gleiche erzählt wie das was ich hier schreibe oder?

Bis mein Exmann auftauchte. Dann eine Situation, wie ich sie aus dem realen leben kenne. er machte einen Riesenwirbel um irgendetwas Unbedeutendes, alle Augen auf ihn gerichtet,
alle ruhig, die Stimmung im Raum kippte schlagartig. Er wollte offensichtlich, dass wir diesen Ort verlassen, ich musste zuvor noch irgendetwas in diesem Haus holen und verließ dazu den Raum.


So das ist also der Grund (hier in deutlicher wiederholung) was du von deinem Mann hälst, bzw warum du dich von ihm gelöst hast. Diese Erkenntnis hast du dort noch einmal "geholt". Das ist der Ort deiner Entscheidung... und dieser Entscheidung hast du dich bis heute wohl noch nicht wirklich gestellt. Genauer gesagt: Den Konsequenze die sich aus dieser Entscheidung heraus ergeben/ergaben.

Es stellte sich nun heraus, dass dieses Haus ein Hotel war. Mit unzähligen riesigen, oppulenten Hallen und Fluren. Ich lief die Treppen nach unten und war mir lange Zeit vollkommen sicher,
den Weg zurück zu finden. Aber das änderte sich dann. Ich verirrte mich in dem Gewirr aus Treppen und Fluren vollkommen.


Das ist die von mir zuvor erwähnte Rastlosigkeit. So viele möglichkeiten, so viele Wege und Chancen... aber keine entspricht auch nur irgendwie dem was du im Leben suchst.
Das ist die Situation, die ich eingangs erwähnt habe, von der ich immer wieder träume: Dass ich durch irgendwelche Treppenhäuser hinauf und hinunter laufe, irgendwann gar nicht mehr weiß,
wohin ich wollte


Bingo.

und weshalb und dann den Rückweg nicht mehr finde und weiterlaufe und laufe.


Es gibt halt Entscheidungen für die, wenn man sie getroffen hat, keinen Rückweg mehr gibt. Diese Entscheidung hast du nun getroffen also mach auch was draus.

So auch im aktuellen Traum. Ich rannte und rannte, ich wurde immer schneller und auch verzweifelter, ich hatte das Gefühl, mir läuft die Zeit davon.


Wir werden alle nicht jünger...
Ich musste unbedingt zurück, zu meiner Tochter vor allem,


Immerhin hast du nun zumindest erkannt wo deine Bindungen liegen.

ich wollte sie nicht so lang allein lassen mit meinem Exmann und ich hatte angst, sie würde sich Sorgen machen, dass ich nicht zurückkomme, dass ich sie im Stich lasse. Dass ich mein Wort nicht halte.
Sie würde vielleicht schon weinen.


Nun du hast sie verlassen um zu einem anderen Mann zu ziehen. Dieses Kind ist bereits in den Brunnen gefallen und mit Sicherheit auch schon viele Tränen geflossen. Damit musst du schon zurechtkommen.

Ich wollte anrufen und zumindest Bescheid geben, dass ich mich verirrt hatte, aber ich kam mit dem Handy nicht zurecht. Ich fand meine Brille nicht und die Anzeigen auf dem Display
waren folglich zu verschwommen. Ich war total verzweifelt und rannte weiter. Ich konnte einfach nicht glauben, dass man sich in einem so überlsichtlichen Haus verirren konnte.


Rastlosigkeit, Ratlosigkeit, Orientierungslosigkeit.
Ich traf viele nette Leute unterwegs, Personal, alle erzählten mir immer wieder,


Und in deiner Ratlosigkeit fragst du alle möglichen Leuten nach Ratschlägen wie etwa "Ich weiss nicht mehr ein noch aus! Was würdest du an meiner Stelle machen?"
ich sei hier nicht richtig und holten mich von meinem Weg zurück. Aber dort, wohin sie mich zurückholten, fand ich mich auch nicht zurecht.


Aber diese Ratschläge helfen dir auch nicht weiter. Denn sie leben ihr Leben und du das deine.

Niemand sagte mir letztlich, wohin ich mich wenden sollte. Also lief ich einfach planlos weiter. Alles sah gleich aus, an manchen stellen hatte ich das Gefühl,
hieer schon x-mal vorbeigekommen zu sein.


Wie etwa die Nummer das du nun schon wieder zu deinem Ex (eigentlich) zurückwillst?


Langsam blieb mir der Atem weg von der Hetzerei, ich bekam kaum noch Luft und keuchte wie ein Walross.
Dann wurde auch das Umfeld immer unfreundlicher. In der Hotelküche verstellten mir die Angestellten den Weg durch alle möglichen Schikanen. Glitschige Brühe wurde auf dem Boden vergossen,
angeblich unabsichtlich, ich musste mir mühevoll den Weg bahnen, niemand half mir, die Angestellten lachten mich aus, wie ich da so hilflos durch diese elends lange Küche irrte
und in der Brühe herumwatete. Als ich es endlich geschafft hatte, da rauskommen, riefen sie mir spottende Worte nach. Sie signalisierten mir mit ihren Worten,
wie wenig sie von mir hielten. Ich verstand das gar nicht, ich war doch ein netter Mensch, sie mussten doch sehen, dass ich Hilfe brauchte.


Nun du hast dich scheiden lassen und dabei ist mit sicherheit eine Menge Prozellan zerbrochen und es gab auch sicherlich eine Menge Suppenschüsseln dabei die dann ausgelaufen sind. "Wie kannst du nur, denk an das Kind!" etwa. Solche Suppenschüsseln.

Das du Hilfe brauchst ist offensichtlich. Aber ich glaube die Hilfe du du benötigst ist nicht die Art die man sich von aussen holen kann. Du benötigst Seblsthilfe.

Ich drückte die Schwingtür aus der Küche auf, wieder ein weiterer Gang vor mir. Dann bin ich aufgewacht. Mit einem Gefühl derResignation, weil ich nicht an mein Ziel gekommen war.
Gleichzeitig erinnerte ich mich an andere Träume, wo es auch immer nur um Treppenhäuser und blinde Hetzerei gegangen war.

So, das war´s im Grunde. Ich würde mich sehr freuen, wenn sich jemand in diesem Forum bereitfinden würde, diesen Traum / dieser Träume aus seiner Sicht zu analysieren.

Schon einmal ein herzliches Dankeschön an alle, die sich die Zeit dafür nehmen.


Wenn ich es mal knapp zusammenfasse: Du bist nun schon in einem Alter wo die "meissten Anderen" eigentlich schon recht gut wissen wo sie im Leben hinwollen. Bei dir ist das offensichtlich nicht der Fall. Du ergehst dich von einer Fluchtreaktion in die nächste. Fragst Gott und die Welt um Rat und Hilfe und machst am Ende doch nur wieder das was dir gerade einfällt.
Was dir helfen könnte wäre es tatsächlich einmal bewusst zur Ruhe zu kommen und zu reflektieren was es eigentlich ist was du in deinem Leben erreichen willst und noch nicht erreicht hast... so trivial es dir vielleicht auch erscheinen mag. Das es so wie bisher nicht weitergehen kann ist offensichtlich.

MfG
kyo

Liebe Grüße
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Re: Endloser Weg der Treppen

Beitragvon Siebenstein » 17.01.2015, 05:30

hallo kyomotion,

erst einmal vielen dank für die ausführliche betrachtung meines traums.

interessant für mich ist, dass dieser traum dich zu der schlussfolgerung geführt hat, ich wüsste überhaupt nicht, was mein lebensziel sei. dieses hatte ich nämlich schon als junger mensch absolut klar für mich definiert und es ist bis heute dabei geblieben:
es ist das bestreben, eine innige, für beide teile erfüllende partnerschaft zu einem anderen menschen zu finden und zu erleben.

womit du sicher recht hast, ist, dass ich oft unsicher bin, welcher weg, welche entscheidung für mich die richtige ist und ich dann oft andere befrage und mich deren ratschläge leicht vom selbst gewählten kurs abbringen können. das resultiert aus einem
mangelnden selbstvertrauen, das in mir nie wachsen konnte, weil mir die personen meines umfelds seit kindertagen vermittelt haben, ich sei unfähig, nicht wertvoll usw. Irgendwann habe ich diese einstellung übernommen und später als erwachsener
unbewusst die nähe von menschen gesucht, die mir sozusagen die bestätigung für diese - falsche - these lieferten. mein exmann war einer dieser menschen. ich führte lange zeit ein fremdbestimmtes leben und das macht krank.

deshalb ist ein weiteres - ebenso klar definiertes - ziel von mir, ein freies, selbstbestimmtes leben zu führen. richtig ist sicher an deiner deutung, dass mir der weg dahin aufgrund der neuerlich geänderten lebenssituation (noch) nicht ganz klar ist.
und dass ich mich mit diesem thema noch nicht so intensiv beschäftigen konnte, wie es nötig gewesen wäre - weil ich mehr zeit als zunächst vermutet brauche, um mich vollständig von meinem exmann zu lösen. den ich nunmal sehr geliebt habe.

nicht gefallen hat mir deine deutung in bezug auf mein kind. ich habe meine tochter nicht verlassen, um zu dem neuen mann zu ziehen. als ich mich in ihn verliebte, war unser großes gemeinsames ziel diese partnerschaft (die ich eingangs erwähnte),
wir wollten eine familie mit unseren kindern aufbauen. hat nicht geklappt, ja, aber wir haben alles versucht und alles dafür riskiert.
heute habe ich zwar noch eine beziehung zu diesem neuen mann in meinem leben, aber wir leben getrennt. ich lebe mit meiner tochter in einem eigenen haushalt und tue mein möglichstes, ihr den erlittenen schmerz durch die scheidung so erträglich wie möglich zu machen.
das, was mich dabei vorrangig quält, ist die tatsache, dass mein exmann auf unsere gemeinsame tochter einen unheilvollen einfluss ausübt, vor dem ich sie einerseits schützen möchte, andererseits aber auch einen - von allen gewünschten -
guten kontakt zwischen vater und tochter ermöglichen möchte.

liebe grüße
ulrike
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Re: Endloser Weg der Treppen

Beitragvon kyomotion » 18.01.2015, 02:34

Aloha!

erst einmal vielen dank für die ausführliche betrachtung meines traums.

interessant für mich ist, dass dieser traum dich zu der schlussfolgerung geführt hat, ich wüsste überhaupt nicht, was mein lebensziel sei. dieses hatte ich nämlich schon als junger mensch absolut klar für mich definiert


Nun, bei allem gebotenen Respekt...

und es ist bis heute dabei geblieben:
es ist das bestreben, eine innige, für beide teile erfüllende partnerschaft zu einem anderen menschen zu finden und zu erleben.


Das ist kein Lebensziel das man definieren könnte wie etwa "Ich will Feuerwehrmann werden!". Das du da beschreibst ist ein Ideal. Und ein Ideal kann man niemals tatsächlich erreichen. Es ist ein Zustand den man sein Lebtag anstreben kann aber man wird ihn niemals in einer Weise erreichen können der diesem Ideal tatsächlich nahekommt. Mit weniger Worten: Du in deinem inneren getrieben sein jagst du eine Illusion.
Einer unrealistischen Hoffnunung/Ideal sein Leben zu verwidmen ist ein garantierter Weg ein unglückliches Leben zu führen. Solche Ziele wird man wohl niemals erreichen können was am Ende natürlich dann auch dazu führt...

womit du sicher recht hast, ist, dass ich oft unsicher bin, welcher weg, welche entscheidung für mich die richtige ist und ich dann oft andere befrage und mich deren ratschläge leicht vom selbst gewählten kurs abbringen können.


...an sich selbst zu zweifeln.

das resultiert aus einem
mangelnden selbstvertrauen, das in mir nie wachsen konnte, weil mir die personen meines umfelds seit kindertagen vermittelt haben, ich sei unfähig, nicht wertvoll usw. Irgendwann habe ich diese einstellung übernommen und später als erwachsener
unbewusst die nähe von menschen gesucht, die mir sozusagen die bestätigung für diese - falsche - these lieferten. mein exmann war einer dieser menschen. ich führte lange zeit ein fremdbestimmtes leben und das macht krank.


Nun du hast hier eine Menge Argumente und Ausreden dafür warum du kein Selbstbewusstsein entwickeln kannst. Viel interessanter wäre es zu wissen wie du es dennoch ausprägen könntest. Darüber hast du hier kein Wort verloren.
Was die Fremdbestimmung angeht (auch hier bitte nicht missverstehen): Da gehören immer zwei dazu. Einer der bestimmt und einer der sich bestimmen lässt.

deshalb ist ein weiteres - ebenso klar definiertes - ziel von mir, ein freies, selbstbestimmtes leben zu führen.


Auch das ist wieder so ein Ideal. "Frei und selbstbestimmt Leben" ist ähnlich wie das romantisierte Ideal der ewigen Liebe eine Erblast unserer westlichen Kultur. Zum Thema der romantischen Liebe möchte ich mich hier nicht weiter auslassen aber das "selbstbestimmte und unabhängige Leben" ist wirklich sehr leicht zu demaskieren: Du wirst niemals selbstbestimmt und unabhängig sein. Du gehst etwa täglich einkaufen. Und schon da bist du abhängig von den Leuten die dort arbeiten, Liefern, Nahrungsmittel anbauen und Herstellen... und diese Liste liesse sich ins unendliche fortführen.

richtig ist sicher an deiner deutung, dass mir der weg dahin aufgrund der neuerlich geänderten lebenssituation (noch) nicht ganz klar ist.
und dass ich mich mit diesem thema noch nicht so intensiv beschäftigen konnte, wie es nötig gewesen wäre - weil ich mehr zeit als zunächst vermutet brauche, um mich vollständig von meinem exmann zu lösen. den ich nunmal sehr geliebt habe.


Und noch sein ein Ideal: Eine "vollständige Loslösung" wird es niemals geben können. Schon wegen dem Kind. Was es eines Tages geben wird nennt man anders: Abstand.
nicht gefallen hat mir deine deutung in bezug auf mein kind. ich habe meine tochter nicht verlassen, um zu dem neuen mann zu ziehen. als ich mich in ihn verliebte, war unser großes gemeinsames ziel diese partnerschaft (die ich eingangs erwähnte),


Dieses Ideal halt.

wir wollten eine familie mit unseren kindern aufbauen. hat nicht geklappt, ja, aber wir haben alles versucht und alles dafür riskiert.


Es ist nichts auszusetzen Dinge zu wagen und auf diesem Weg zu scheitern. Es ist, meiner Meinung nach, besser als in einer ungeliebten Situation zu stagnieren. Und auf diesen Wegen geschehen nunmal auch Dinge die man später bereut. Es ist so. Es muss einem ja nicht "gefallen". Aber akzeptieren kann man es.
heute habe ich zwar noch eine beziehung zu diesem neuen mann in meinem leben, aber wir leben getrennt. ich lebe mit meiner tochter in einem eigenen haushalt und tue mein möglichstes, ihr den erlittenen schmerz durch die scheidung so erträglich wie möglich zu machen.


Nun auch hier bitte mit einer Prise Salz lesen was ich so schreibe. Es ist nicht mein Wunsch dich zu ermahnen oder dir irgendetwas (wie auch immer geartetes) vom moralischen zu erzählen. Aber es ist nunmal offensichtlich so das dein Kind auf Grund deiner Suche nach einem Ideal bereits zwei Väter verloren hat. Darum glaube ich ist es sehr wichtig für dich tatsächlich ein Lebensziel zu "definieren". Und zwar eines das auch tatsächlich erreichbar ist. Ein Ziel/Ort das es dir ermöglicht deine Suche und deine Flucht aufzugeben und zu verharren, so das dein Kind nach all dem Wandel in seinem Leben nun auch die Chance bekommt Verbindlichkeit und Stabilität zu erleben. Und das Gleiche gilt möglicherweise auch für dich.
das, was mich dabei vorrangig quält, ist die tatsache, dass mein exmann auf unsere gemeinsame tochter einen unheilvollen einfluss ausübt, vor dem ich sie einerseits schützen möchte, andererseits aber auch einen - von allen gewünschten -
guten kontakt zwischen vater und tochter ermöglichen möchte.


Was du hier anstrebst ist wohl kein Ideal sondern etwas ganz Anderes: Ein Kompromiss, ein erreichbares Ziel (wie schwer es dir auch erscheinen mag). Solltest du dich entscheiden den Weg der Kompromisse einzuschlagen wirst du vielleicht noch feststellen, das du durchaus in der Lage bist deine Ziele auch tatsächlich zu erreichen, das du eigene sinnvolle Entscheidungen treffen kannst (ohne um Rat zu Fragen).
Und das führt dann gleich zum Stichwort Selbstbewusstsein und wie man es sich erwirbt :)

MfG
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