Leiche & Wiederauferstehung

Hier können sich Besucher untereinander Träume posten und helfen, diese zu deuten.

Moderator: Mirakulix

Leiche & Wiederauferstehung

Beitragvon Gloeckchen86 » 27.08.2014, 09:01

Hallo ihr Lieben,

mich beschäftigt wieder ein Traum, der mich die halbe Nacht nicht schlafen lassen hat. Vor zwei Monaten ist meine Oma gestorben und auch wenn ich noch oft an sie denke und sie natürlich sehr vermisse, habe ich mich gut damit abgefunden da es ihr nun besser geht.
Der Traum teilt sich in zwei Abschnitte die allerdings fließend und zusammengehörend ineinander übergehen:

------


Ich geh in die Wohnung meiner Oma runter, in der ich eigentlich nur meinen Opa erwarte. Im Schlafzimmer sehe ich meinen Opa und meine Mama weinend auf dem Bett liegen. In der Mitte der Leichnam meiner Oma genauso wie sie eben aussah als wir bei ihr waren als sie gestorben ist. Ich bin entsetzt und gleichzeitig total verwirrt weil mein klarer Verstand mir sagt, dass sie doch schon längst gestorben ist. Das Bild wie sich meine Mama weinend an ihre verstorbene Mutter krallt berührt mich. Ich gehe auf sie zu und sie schnappt mich und umarmt mich ebenfalls so fest. Ich bin zwischen meiner Mutter und meiner Oma auf dem Bett und spüre den kalten und steifen Leichnam meiner Omi im Rücken. Ich bitte meine Mutter vorsichtig mich gehen zu lassen da ich mich total unwohl fühle. Sie akzeptiert es und lässt mich los. Anscheinend schaue ich angewidert denn sie meint sofort "Sie riecht überhaupt nicjt dafür dass sie schon länger tot ist".
Ich stell mich wieder nebens Bett und sehe zu wie mein Opa und meine Mama abwechselnd nach Oma greifen und sie fest umarmen. Mein Verstand sagt mir in jenem Moment "unmöglich sie wurde doch verbrannt. Sie kann so wie sie daliegt nicht da sein". In diesem Moment ist für mich klar, dass wir uns alle drei das nur einbilden müssen. Ich frage Mama "mit wem redest du da? Was hältst du da fest?"

und dann klingelt es und ich hör viele glückliche Stimmen. Es steht ein Geburtstag an und alle üblichen Verwandten sind da. Auch meine engsten Freunde die auch immer dabei sind. Wir gehen alle hoch in unsere Wohnung. Ich schaue nochmal aufs Bett und meine Oma ist weg. Mein Onkel steht an der Tür und repariert eine Lampe und so wie er sich gibt scheint meine Schlussfolgerung richtig gewesen zu sein und wir haben uns die tote Oma nur eingebildet - wenn auch sehr real.

Oben in der Wohnung herrscht schon lustiges Treiben. Alle sitzen an der langen Tafel....lachen....essen....einige sitzen auf der Couch und erzählen Geschichten und paar andere rauchen auf unserem Balkon eine. Es ist wie immer und ich bin einen kurzen Augenblick Glücklich meine geliebte Familie um mich zu haben. Ich schau mich um und mein Herz bleibt stehen als ich meine Oma am Tisch sehe. Sie löffelt gerade Suppe und starrt mich direkt an. Irgendwie bekomme ich sofort das Gefühl dass nur ich sie sehen kann weil alle um sie herum nicht auf sie reagieren. Und ihr Blick ist so durchdringend. Sie sieht gesund und frisch aus und irgendwie bin ich im Glauben dass sie glücklich ist.
Dann eröffne ich das Gespräch zu allen und erzähle dass ich meine Oma hier am Tisch sitzen sehe und meine Mama und ich auch unten in ihrer Wohnung gesehen haben.

Jetzt sagen viele Verwandte etwas dazu aber ich erinner mich nicht mehr was sie gesagt haben. Ich schließe dieses Gespräch mit "Dann können die Toten ja jetzt gehen wenn sie nichts mehr auf dem Herzen haben"
Auf einmal verschwindet eine Tante von meinem Mann bei der mir erst in diesem Moment bewusst wird dass sie ja auch schon verstorben ist. Nur meine Oma nicht. Die sitzt auf einmal ganz traurig neben mir und sieht nicht mehr gut aus. Sie hat seltsame Flecken im Gesicht und vermeidet den Blickkontakt mit mir. Ich starre ihr Seitenprofil an und frage vorsichtig ob ich etwas falsch gemacht habe oder ob sie mir böse ist. Sie nickt und macht eine seltsame Handbewegung.

Ich zittere und weine und kann mir so gar nicht erklären was ich gemacht haben könnte. Nicht mal nach ihrem Tod habe ich schlechte Dinge getan die sie beunruhigen würden. Ich fange an zu weinen und verspreche ihr zum Friedhof zu kommen und ihr alles zu erzählen. Aber nicht hoer auf der Feier wo es jeder mitbekommen kann.

Im Traum selbst denke ich mir dabei ihr davon zu erzählen dass Opa oft versucht hat mich anzufassen als ich klein war. Das weiß niemand außer meine Schwester bei der er es auch versucht hat.
Dann wache ich auf.
Gloeckchen86
Träumerle
 
Beiträge: 4
Registriert: 21.07.2014, 07:50

Re: Leiche & Wiederauferstehung

Beitragvon kyomotion » 27.08.2014, 11:43

Aloha!

Ich fasse es dir mal zusammen, die Leute lieben ja "einfache" Antworten ;)

Ich geh in die Wohnung meiner Oma runter, in der ich eigentlich nur meinen Opa erwarte. Im Schlafzimmer sehe ich meinen Opa und meine Mama weinend auf dem Bett liegen. In der Mitte der Leichnam meiner Oma genauso wie sie eben aussah als wir bei ihr waren als sie gestorben ist. Ich bin entsetzt und gleichzeitig total verwirrt weil mein klarer Verstand mir sagt, dass sie doch schon längst gestorben ist. Das Bild wie sich meine Mama weinend an ihre verstorbene Mutter krallt berührt mich. Ich gehe auf sie zu und sie schnappt mich und umarmt mich ebenfalls so fest. Ich bin zwischen meiner Mutter und meiner Oma auf dem Bett und spüre den kalten und steifen Leichnam meiner Omi im Rücken. Ich bitte meine Mutter vorsichtig mich gehen zu lassen da ich mich total unwohl fühle. Sie akzeptiert es und lässt mich los. Anscheinend schaue ich angewidert denn sie meint sofort "Sie riecht überhaupt nicjt dafür dass sie schon länger tot ist".
Ich stell mich wieder nebens Bett und sehe zu wie mein Opa und meine Mama abwechselnd nach Oma greifen und sie fest umarmen. Mein Verstand sagt mir in jenem Moment "unmöglich sie wurde doch verbrannt. Sie kann so wie sie daliegt nicht da sein". In diesem Moment ist für mich klar, dass wir uns alle drei das nur einbilden müssen. Ich frage Mama "mit wem redest du da? Was hältst du da fest?"


Deine Mutter und dein Opa haben viel grössere Schwierigkeiten den Verlust zu verkraften und haben offensichtlich noch lange nicht von ihr loslassen können.

und dann klingelt es und ich hör viele glückliche Stimmen. Es steht ein Geburtstag an und alle üblichen Verwandten sind da. Auch meine engsten Freunde die auch immer dabei sind. Wir gehen alle hoch in unsere Wohnung. Ich schaue nochmal aufs Bett und meine Oma ist weg. Mein Onkel steht an der Tür und repariert eine Lampe und so wie er sich gibt scheint meine Schlussfolgerung richtig gewesen zu sein und wir haben uns die tote Oma nur eingebildet - wenn auch sehr real.


Die Welt in deinem Traum feiert aber den Geburtstag von deiner Oma. Sie wurde (wo und was auch immer das ist) in einen neuen Ort hineingeboren. Und das feiert ihr dort. Das Unterbewusstsein hat mit dieser Geschichte viel weniger Probleme als unser Tagesbewusstsein...

Oben in der Wohnung herrscht schon lustiges Treiben. Alle sitzen an der langen Tafel....lachen....essen....einige sitzen auf der Couch und erzählen Geschichten und paar andere rauchen auf unserem Balkon eine. Es ist wie immer und ich bin einen kurzen Augenblick Glücklich meine geliebte Familie um mich zu haben. Ich schau mich um und mein Herz bleibt stehen als ich meine Oma am Tisch sehe. Sie löffelt gerade Suppe und starrt mich direkt an.


Naja darf sie ja auch. Sie ist ja das Geburtstagskind :)

Irgendwie bekomme ich sofort das Gefühl dass nur ich sie sehen kann weil alle um sie herum nicht auf sie reagieren. Und ihr Blick ist so durchdringend. Sie sieht gesund und frisch aus und irgendwie bin ich im Glauben dass sie glücklich ist.
Dann eröffne ich das Gespräch zu allen und erzähle dass ich meine Oma hier am Tisch sitzen sehe und meine Mama und ich auch unten in ihrer Wohnung gesehen haben.


Ein Bekenntnis. Ich vermute mal du folgst einer (wie auch immer gearteten) Religiösen Praxis in deinem Wach-Leben.

Jetzt sagen viele Verwandte etwas dazu aber ich erinner mich nicht mehr was sie gesagt haben. Ich schließe dieses Gespräch mit "Dann können die Toten ja jetzt gehen wenn sie nichts mehr auf dem Herzen haben"


Man könnte auch sagen: "Nun wäre die Zeit gekommen die Toten ziehen zu lassen wenn... ja wenn..."


Auf einmal verschwindet eine Tante von meinem Mann bei der mir erst in diesem Moment bewusst wird dass sie ja auch schon verstorben ist.


Hat halt mal ne Reise auf sich genommen um bei dem Geburtstag dabei zu sein :)
Nur meine Oma nicht. Die sitzt auf einmal ganz traurig neben mir und sieht nicht mehr gut aus. Sie hat seltsame Flecken im Gesicht und vermeidet den Blickkontakt mit mir. Ich starre ihr Seitenprofil an und frage vorsichtig ob ich etwas falsch gemacht habe oder ob sie mir böse ist. Sie nickt und macht eine seltsame Handbewegung.


Nun deine Oma hat wohl noch etwas auf dem Herzen. Ich würde sagen sie ist traurig über zwei Dinge:
A) Das du ihr über "diese Sache" nie etwas erzählt hast. Aber das ist vordergründig denn es ist nicht deine Schuld. Du warst ein Kind. Viel wichtiger ist dass...
B) Sie es selbst nicht bemerkt hat/bemerken wollte. Das hat sie wohl gerade selber realisiert. Sie hat nun doch ein paar "Flecken" auf ihrer ansonsten doch (scheinbar) recht reinen Weste... eine nicht erfüllte Aufgabe. Das versuchen wir alle zu vermeiden und dennoch ist es wohl unvermeidlich. Und entsprechend dann die Frustration wenn man es sich eingestehen muss.

An dieser Sache kannst du aber (in ihrem Sinne) nichts mehr ändern. Wenn es in der Vergangenheit liegt und nichts gegenwärtiges mehr ist zumindest. Wenn es jedoch nach wie vor vorkommt solltest du beginnen diese Sache zu klären. Auch im Sinne deiner Oma.

MfG
kyo
Dies ist eine Signatur.
Benutzeravatar
kyomotion
Traumaturg(in)
 
Beiträge: 839
Registriert: 25.10.2013, 11:34

Re: Leiche & Wiederauferstehung

Beitragvon Crank » 27.08.2014, 16:46

Hallo Gloeckchen86,

da kommt einiges zusammen...was auch nicht unbedingt meine Gebiete Erfahrung oder Deutung sind.

Die traumatischen Erfahrungen als kleines Kind waren vermutlich verarbeitet oder verdrängt, Du hast Dein eigenes Leben aufgebaut, das kannst Du feiern.

Nun, wo Du selbst ein kleines Kind bekommst und zudem Deine Oma verstarb, bahnt es sich seinen Weg in das wahrnehmbare Unterbewusstsein (Träume) und damit ins Bewusstsein. Warum das? Opfer übernehmen oft die Muster der Täter oder sie achten darauf, dass das Erlebte nicht wieder geschieht. Das ist vermutlich wenig wahrscheinlich, jedoch ist es eine der Funktionen des Unterbewusstseins, die Wiederholung von Schlechtem zu verhindern. Darum wird das jetzt "eingespielt".

Es gibt in der Psychologie den Effekt der Schuldumkehr, dass sich Opfer schuldig fühlen. Das könnte passieren im Traum. Es ist irrational und ich bin kein Psychologe, kann es nicht weiter ausführen.

Es ist nun Zeit, loszulassen, die Oma und auch das Erlebte. Gelingt das nicht, wäre es möglich, das aufzuarbeiten. Es gibt Hilfestellen für Opfer. Ob und wie man es psychologisch aufarbeitet, ob man es öffentlich machen sollte in der Familie, ob es verjährt ist (sofern Opa noch lebt), alle diese Fragen sind leider keine Einzelfälle. Das weiß man dort.

Belasten solltest Du Dich jetzt nicht unnötig. Bring erst mal das Kind zur Welt! Vielleicht ist dann die Vergangenheit sehr rasch vergessen. Einige Mütter entwickeln aber nach der Entbindung eine Depression, die deswegen Wochenbettdepression heißt. Es mag dann Sinn machen, professionell nach den Wurzeln zu suchen und auch das mögliche Trauma anzusprechen. Es ist womöglich nicht nur die Hormonumstellung nach der Entbindung.

Es gibt in der Träumerei auch das luzide Träumen, also die Möglichkeit, seine Träume zu steuern. Du kannst im Traume Deine Oma und Deinen Opa nach den Vorfällen fragen. Ich sehe das aber gemischt und würde es erst mit geeigneter Betreuung/Beratung tags wagen. Vielleicht sagt noch jemand anderes was zu dem Themenfeld.

Der Glaube an ein Leben nach dem Tode ist unterschiedlich. Die Seele Deiner Oma ist nicht verbrannt. Ob sie nun (noch) hier ist oder woanders - es ist schwierig in den Träumen zu sagen. Sie ist in Deinen Träumen in der Form, die Du wahrnehmen kannst. Der Traum gibt auch auf den Rat, auf den Friedhof zu gehen umd mit ihr zu sprechen. Du tust das für Dich. Ob sie nun dort ist oder überall oder schon längst alles weiß - es ist ungewiss. Fakt ist, dass es DIR wahrscheinlich gut tun wird, dort alles auszusprechen und dann den Gedanken zu formulieren, dass sie jetzt gehen kann. Vielleicht hören die Träume dann auch auf. Ob sie dann "geht" oder Du sie seelisch loslässt - da Ergebnis wäre das Selbe.

Ich gehe davon aus, dass sie alles weiß und Frieden finden kann.

LG,
Frank

P.S.: Besser nicht ganz alleine auf den Friedhof gehen.
Benutzeravatar
Crank
Traumaturg(in)
 
Beiträge: 1028
Registriert: 22.09.2013, 13:24


Zurück zu Träume und Deutungen

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 29 Gäste