Tod eines Fremden/Hochhaus/Menschenmenge

Hier können sich Besucher untereinander Träume posten und helfen, diese zu deuten.

Moderator: Mirakulix

Tod eines Fremden/Hochhaus/Menschenmenge

Beitragvon ImUmbruch » 25.07.2014, 09:35

Hallo zusammen,

erst einmal möchte ich mich als absoluten Neuling auf dem Gebiet der Traumdeutung sowie in diesem Forum vorstellen:

Ich (Weiblein) bin (fast) 40, verheiratet und habe einen pupertierenden Sohn. Habe einen Vollzeitjob und bin in meiner Beziehung glücklich, in meinem Beruf erfolgreich.

Zurzeit befinde ich mich emotional und psychisch im Umbruch (deshalb auch der dolle Nickname). Seit vielen Jahren habe ich Probleme mit mir und meinem Leben, wusste aber bisher nie, woher diese innere Unruhe stammt. Dies versuche ich nun in einer Psychotherapie aufzuarbeiten. Auch hatte ich zwei Nervenzusammenbrüche und massenhaft schlaflose Nächte, weswegen ich zusätzlich mit Antidepressiva behandelt werde.

Der Grund meiner Anmeldung:

Ich habe immer wieder einmal Träume, die ich gerne verstehen möchte - denn ich glaube, hinter (fast) jedem Traum steht auch eine Aufforderung des eigenen Ichs, entweder etwas im Leben zu ändern, oder auf etwas von außen zu achten, was dir gut oder eben nicht gut tut.

Nun also zu meinem letzten Traum:

Ich stehe in einer Menschenmenge auf einem großen Platz, es ist laut, Musik, Stimmen- Ich sehe mich neugierig um und bin gefühlsmässig neutral. Gegenüber ist ein Hochhaus, ich sehe hinauf - und einen Fremden fallen. Ich bin mir sicher, dass er gestossen wurde. Er kommt unten auf - es gibt ein schlimmes Geräusch, wie ein Platschen, ich weiß, dass er auf die Menschen gefallen ist und alle tot sind. Ich bin starr vor Schock und Panik.

Das Bild schwenkt um - ich stehe wieder an der gleichen Stelle - und sehe wieder nach oben. Auch diesmal fällt ein Mensch, aber in dem Moment, wo ich das schlimme Geräusch des Aufpralls erwarte, sehe ich eine riesige Luftmatratze (so ein Auffangbett wie es die Feuerwehr nutzt) und der Mensch ist gleichzeitig noch an einem Bungeeseil befestigt. Es passiert nichts, aber ich breche weinend und schreiend zusammen. Ich fühle Wut, weil sich jemand einen schlechten Scherz erlaubt hat und den Todessprung praktisch simuliert hat. Aus diesem Nervenzusammenbruch wache ich auf.

Ich weiß, zwischendrin oder vor dem ersten Fall, bin ich noch auf einer Straße mit mehreren Leuten, aber was dort passiert ist, weiß ich nicht mehr. Auf dem Platz ist ein Mann bei mir - bin mir nicht ganz sicher, aber ich glaube es ist mein Therapeut - denn er stand neben mir, und es war beruhigend. Auch hat er sich gleich um mich gekümmert. Das ist aber nur Spekulation.

Zurzeit bin ich ein paar Tage krankgeschrieben - nichts bedrohliches. Mein Tag war also sehr ruhig, überwiegend Couch und Fernsehen. Meine Stimmung war leicht depressiv bzw. einfach nur genervt wegen der Rumliegerei und Langeweile.

Habe versucht, selbst ein wenig Ordnung in die Sache zu bekommen, aber mit den Begriffen im Lexikon komme ich nicht weit. Deshalb freue ich mich auf Eure Antworten und vielleicht ein wenig Klarheit.

Viele Grüße,

ImU
Drei Dinge,die der Weise vermeidet:
das Unmögliche zu erwarten,
das Unwiederbringliche zu betrauern und
das Unvermeidliche zu fürchten.
Benutzeravatar
ImUmbruch
Träumerle
 
Beiträge: 2
Registriert: 25.07.2014, 09:00

Re: Tod eines Fremden/Hochhaus/Menschenmenge

Beitragvon kyomotion » 25.07.2014, 12:33

HIerzu gebe ich dir folgendes Sprichwort: "Viele Köche verderben den Brei."

Du hast dich in die Hände eines weltlichen Schamanen begeben (Psychotherapeut) und er hilft dir offensichtlich. Das erkennt man an deinem Traum. Du hast bereits einen guten Heiler gewählt, also gehört dieser Traum in seine Hände.

Dich zu heilen ist seine Aufgabe.
Ihm zu vertrauen ist die deine.
In dieser Beziehung nicht quer zu schiessen ist die unsere/meine.

MfG
kyo
Dies ist eine Signatur.
Benutzeravatar
kyomotion
Traumaturg(in)
 
Beiträge: 839
Registriert: 25.10.2013, 11:34

Re: Tod eines Fremden/Hochhaus/Menschenmenge

Beitragvon Caterina » 25.07.2014, 13:08

Hallo ImUmbruch,

meine Ideen zu deinem Traumbild:

Im Kern würde ich sagen passt dein Traum zu deiner momentanen Umbruchsituation. Denn es geht um das Loslassen/das sich-fallen-lassen und sich hingeben. Solche Situationen, in denen Neues beginnt/beginnen kann, erzeugen auch Angst. Dein Traum zeigt, dass du Angst hast, du könntest die Sicherheit bzw. die Kontrolle verlieren. Allerdings sagt dein Traum nicht um welchen Lebensbereich es sich hierbei handelt. Aber vielleicht kommt dir ja eine Idee.

Du bist zumindest nicht allein (soziales Netz), das dich auffängt. Die Angst ist somit in dir, weniger in den Umständen. Zumindest im zweiten Teil, wo es das Auffangnetz gab. Es macht dich eher "aggressiv", weil du es für einen "Test" hälst...hast dich derart aufgeregt, um dann festzustellen: Der war angeseilt und es gab ein Netz? Woher kennst du das? Wo bist du schonmal "derbe auf die Nase gefallen" als du vertraut und/oder losgelassen hast? Wenn es jetzt Parallelsituationen gibt, keimt dieses Ersterlebnis wieder hoch, das dich damals sehr erschüttert hat (abstürzender Mann stirbt) - daher kennst du jetzt keinen Spaß mehr...damit "macht man keine Scherze".

Diese Art von Träumen entstehen häufig in Umbruch- oder Krisensituationen wie Midlifecrisis und ähnliches. Wenn wir z. B. alte Werte überdenken und sie ggf modifizieren, wenn Kinder unser Haus verlassen und wir wieder mehr auf uns zurückgeworfen werden und uns so neu entdecken können etc..

Das mal so als meine Ideen bei Mumpitz gilt: Trash this.

Ich möchte hierzu noch etwas anmerken:

Ich habe immer wieder einmal Träume, die ich gerne verstehen möchte - denn ich glaube, hinter (fast) jedem Traum steht auch eine Aufforderung des eigenen Ichs, entweder etwas im Leben zu ändern, oder auf etwas von außen zu achten, was dir gut oder eben nicht gut tut.


Meist dienen unsere Träume unserer eigenen inneren Entwicklung. Das kann dazu führen, dass wir unsere Lebensumstände verändern. Manchmal brauchen wir einen äußeren Anstoß, um auf etwas aufmerksam gemacht zu werden, das bereits in uns schlummert(e).

Good Luck
Caterina
 

Re: Tod eines Fremden/Hochhaus/Menschenmenge

Beitragvon ImUmbruch » 26.07.2014, 11:01

Hallo Zusammen,

erst einmal vielen Dank für die schnellen Antworten.

Zu Kyo: Du hast Recht, ich habe nach vielen Jahren (und Suchen) einen Psychotherapeuten gefunden, der mich nicht gleich mit Medikamenten und dummen Sprüchen absgespeist hat und der ganz langsam mein Vertrauen erhalten hat.

Bereits vo 15 Jahren habe ich versucht, meine Probleme aufzuarbeiten, aber bisher nie jemanden getroffen, der es in meinen Augen "wert" war, mich ihm/ihr zu öffnen. Ich weiß, dass hört sich wahrscheinlich arrogant an, aber das "Öffnen" ist gar nicht so einfach - und welcher Therapeut setzt sich in den ersten Stunden hin und lässt sich einfach von mir anschweigen? Noch keiner hat mir so viel über sich erzählt, mich also ins Vertrauen gezogen und sich MIR geöffnet. Ich bin dort also für mich am richtigen Platz. Trotzdem lege ich auch Wert auf andere Meinungen - warum sollte ich auch nicht?

Zu (gelöschter User) und Ghost: Vielen Dank für die ausführlichen Schilderungen. Tatsächlich trifft das sehr auf mich und die momentane Situation zu. Aber man sieht ja immer erst das Negative, wenn man schweißgebadet aufwacht.

Das soziale Netz besteht, mein Mann, mein Sohn, und ja, auch mein Therapeut. Auch andere würden mich sofort auffangen. DAS ist eine Sache, die ich in meiner Kindheit und bis in die Zwanziger nie hatte. Ich war immer sehr auf mich allein gestellt und unbeachtet. Habe alles, was ich jetzt erreicht habe, ohne Hilfe und Unterstützung geschafft. Aber stolz darauf sein kann ich nicht.

Ich kämpfe innerlich immer noch um Beachtung und Zuneigung, nach so langer Zeit, bin total unsicher, was ich aber vor mir selbst verstecke - Verrückt, was die Psyche so alles mit einem anstellt, nicht wahr?

Ich denke, das ist der Bereich, in dem ich Angst habe, die Kontrolle zu verlieren. Denn nach außen hin würde mich niemand als schwach und hilflos einschätzen - im Gegenteil. Ich führe MItarbeiter, bin eine Vertrauensperson zu der jeder kommt, auch ungefragt und ein sogenannter "Geheimnisträger". So hat es mein Therapeut bezeichnet, mir kann man vertrauen, ich strahle Ruhe und Gelassenheit aus.....

Auch stimmt es, dass ich sehr oft auf die Nase gefallen bin. Habe den falschen Menschen vertraut und bin enttäuscht worden. Diese Zeit habe ich - und das sind einige Jährchen - einfach "weggeschlossen". Viele Erinnerungen kommen erst wieder hoch, wenn ich darauf konkret und eindringlich angesprochen werde. Aber natürlich sind diese Dinge noch in mir, irgendwo!

Zu dem Nervenzusammenbruch könntest du Recht haben, Ghost: Ich komme aus einer "starken" Familie wo keine Schwäche gilt, und jede Art von öffentlicher Schwäche sofort gegen einen verwendet wird. ICH hatte den Nervenzusammenbruch, alle anderen nicht. Das trifft zu. Denn keiner ist so sensibel, angreifbar innerhalb der Familie.

Vielleicht ist der fallende Mensch auch ein Symbol für "mein" Machtwort, und die sterbenden Menschen die, die ich gerne mal mundtot machen würde??? :D

Ich werde weiter meine Träume beobachten und aufschreiben und freue mich auf weitere Kommentare.

Viele Grüße,

ImU
Drei Dinge,die der Weise vermeidet:
das Unmögliche zu erwarten,
das Unwiederbringliche zu betrauern und
das Unvermeidliche zu fürchten.
Benutzeravatar
ImUmbruch
Träumerle
 
Beiträge: 2
Registriert: 25.07.2014, 09:00

Re: Tod eines Fremden/Hochhaus/Menschenmenge

Beitragvon kyomotion » 26.07.2014, 13:07

Hi koyomotion,

seit Bestehen dieses Forums hat es sich mehr als deutlich gezeigt, dass offensichtlich eine ganze Reihe von Therapeuten ihre Patienten ermutigen, ihre Träume auch in diesem Forum kontrovers zu besprechen. So jedenfalls spiegeln sich die Beiträge dieses Forums mir wieder. Ganz spannend fand ich es immer, wenn zumindest einige Patiententräumer in ihren Träumen so einige herbe, kritische Hinweise gegen ihren Therapeuten entdeckt haben.


OOps. Daran das so zu sehen hätte ich nun auch nicht gedacht. Ich notiere es mir jetzt aber direkt hinter die Lauscher. Danke :)

MfG

kyo
Dies ist eine Signatur.
Benutzeravatar
kyomotion
Traumaturg(in)
 
Beiträge: 839
Registriert: 25.10.2013, 11:34


Zurück zu Träume und Deutungen

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: Google Adsense [Bot], Majestic-12 [Bot] und 29 Gäste