Immer wiederkehrender Alptraum Verfolger am Bahnhof

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Moderator: Mirakulix

Immer wiederkehrender Alptraum Verfolger am Bahnhof

Beitragvon headstrong » 24.07.2014, 23:33

Hallo!
Ich heiße Julia und bin 22 Jahre jung. Wohne alleine seit fast 2 Jahren. Habe Angst im Dunkeln.

Ich hatte schon oft einen sehr ähnlichen Traum. Ich stehe aufeinmal nachts am Bahnhof und habe fürchterliche Angst.
Wovor im Traum weiß ich aber nicht. Verfolgt mich wer? Ich hatte keine Ahnung. Bis jetzt.

Diesmal ging der Traum weiter. Wieder dasselbe, diesmal ist es klar das ich vor irgendjemanden oder irgendetwas sehr Angst habe. Ich rufe diesmal meinen Vater unter Tränen an, er soll mich ganz schnell abholen. Im Auto drinnen, verriegel ich es, weine und sage ihm es verfolgt mich wer. Zu Hause angekommen, redeten wir kurz. Ich wollte ins Bad gehen, von da aus sah ich aufeinmal wie das Licht draußen anging.

Ich rannte zur Eingangstür und sperrte sie bis zum Anschlag zu. Rannte in die Küche, schlug voller Angst gegen das Fenster/Rollo und schrie voller Panik, in der Hoffnung dieses Etwas lässt mich in Ruhe - "WARUM IMMER ICH?".
Papa meinte was los ist, er hätte nichts davon mitbekommen.
Dann bin ich aufgewacht.

Ich hatte so eine Angst, dass ich sofort aus dem Bett bin und alle Fenster zugemacht habe und die Eingangstür komplett zugesperrt habe. Ich war richtig fertig.

Die "kurze Version" dieses Traumes hatte ich schon sehr lange nicht mehr.

Das Einzige was momentan anders ist als sonst, ist das bei meinem Papa leider vor kurzem wieder Krebs festgestellt worden ist. Darüber hab ich aber die letzten paar Tag gar nicht nachgedacht. Klar es macht mich schon fertig, wenn man weiß es gibt vielleicht keine Heilung. Bin ja leider ein sehr senisbler und nah am Wasser gebauter Mensch.
Aber vor den "Kurzversionen" gab es das ja noch gar nicht :|

Ich bin mir nicht sicher, aber es könnte sein dass ich diese "warum immer ich" bewusst gesagt habe. Also gesteuert habe. Da ich auch immer einen anderen Alptraum regelmäßig habe, in dem ich einige Male aufwach im Traum, und das Licht sich nicht aufdrehen lässt. Das macht mich auch immer voll panisch.


Vielleicht kann mir ja jemand helfen was dies bedeuten könnte, mich lässt dieser Traum einfach nicht los, so voller Angst erfüllt, war ich noch nie :(

DANKE ! :)

Lg
headstrong
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Re: Immer wiederkehrender Alptraum Verfolger am Bahnhof

Beitragvon Crank » 25.07.2014, 17:11

Hallo Julia,

die Angst im Dunkeln hattest Du schon vor 8 Monaten hier als Traum auch eingestellt, leider hattest Du weder mir, noch Almuth geantwortet.

Aktuell hat sich die Gefahr verdichtet, aber noch nicht personalisiert oder verstofflicht.

Ich bin nun kein Psychologe und kein Hellseher. Aber ich sehe hier doch drei Möglichkeiten:

1. Die Ängste sind "grundlos". Angst vor Einsamkeit oder auch Angst vor Gesellschat, Angst vor einem selbstständigem Leben, Angst vor einer Beziehung, Angst vor dem Glücklichsein, Angst vor "Erleuchtung" - Du wärest nicht der einzige Mensch mit einer davon. Dann wäre anzunehmen, dass Dich Deine Ängste nicht nur im Dunkeln plagen, sondern nur dann Macht gewinnen. Es bleibt die Frage, warum das so ist. Hieß Dunkelheit als Kind vielleicht, "Licht aus - Vater weg"? Einsamkeit, Schutzlosigkeit? Die Loslösung vom Vater? Hier könnte es verschärfend wirken, dass er so krank ist, was heißen kann, dass Du ihn loslassen musst. Der Satz, das Du die Tage darüber nicht nachgedacht hast, ist bezeichnend. Man denkt nicht darüber nach, wenn klar wird, dass man ein Elternteil womöglich verliert in absehbarer Zeit. Es ist ein Trauma. Aber vielleicht ist es auch ein Trauma aus Deiner Kindheit. Warum immer Du? So ist es oft bei übersteigerten Ängsten. Wovor auch immer...

2. Die Ängste sind nicht ganz "grundlos". Das, was auch mich wie ein womöglich erlittenes Trauma wirkt, könnte auch eines sein. In diesem Abschnitt denke ich an die Möglichkeit, dass es in Deiner Kindheit emotionalen Missbrauch gab. Ein Elternteil, Verwandte, Mitschüler oder "Freunde" - ich weiß es nicht und ich will damit auch nichts Konkretes sagen. Die Aussage Deines Vaters im Traume, "er hätte nichts davon mitbekommen" - sie sitzt mir schon ein wenig quer. Was nicht mitbekommen? Wieso immer Du? Ist das die Stimme Deines Vaters oder Deiner analysierenden Vernunft?

3. Die Ängste sind ganz und gar nicht "grundlos". Was passierte im Dunkeln? Vielleicht gar körperlicher Missbrauch oder eine Vorstufe davon? Es ist kein Verdacht, es ist eine Denkmöglichkeit, das wer und was will ich jetzt gar nicht herumraten, unter Punkt 2 findet sich aber prinzipiell Anwendbares.

Mir sieht es im Traume so aus, als könntest Du ein Trauma haben, welcher Natur es auch immer sein mag. Die Person oder das Stoffliche sieht für mich so aus, als wäre sie unbewusst oder gar bewusst ausgeblendet worden. Das ist aber nur meine Impression und vielleicht irre ich mich hier komplett.

Ein gut ausgebildeter und kompatibler Psychologe (oder eine Psychologin) könnte Dir in zu Punkt 1 wahrscheinlich recht rasch zu mehr Klarheit und auch Besserung verhelfen. Punkt 2 und 3 wären etwas Verdrängtes, befürchte ich. Die Schwierigkeit ist, dass wir die Ursache der Angst im Traume nicht sehen. Ob psychologische Hilfe hier zum jetzigen Zeitpunkt richtig wäre - ich weiß es nicht. Ich bin kein zugelassener Fachmann. Man könnte es einfach mal probieren. Für mich sieht es laienhaft so aus, als könnte Dein Vater damit etwas zu tun haben, aufgrund der Verschärfung aktueller Lage und Traum.

Die Frage "Papa, hat Du eine Ahnung, warum ich Angst im Dunkeln habe?" wäre zu 1 wenig hilfreich und zu 2 oder 3 - nunja. Ich tendiere doch dazu, zu professioneller Hilfe zu greifen. Eben auch, weil die vorstehende Frage ein verheerendes "No-Go" sein kann. In dem Falle, wo nichts dahinter verborgen ist und im anderen Falle - ers recht.

Das muss aber auch alles nicht "schlimm" sein. Komischerweise kennt man ja nur die "Muttersöhnchen" und spricht nie von den "Vätertöchterchen". Wenn Du Deinen Vater liebst und er Dir sehr wichtig ist, dann ist es ein Trauma, dass man ihm vielleicht das Licht ausknipst (Krebs kann das leider) und 22 ist auch recht jung für so einen Schlag. Eine Angst, der Du auch nicht ins Auge sehen kannst, die keine Person ist und nichts Stoffliches. Mir hatte man das "Muttersöhnchen" in einem unangenehmen Falle noch nach dem Tod meiner Mutter nachgeworfen. War vielleicht doch was dran.

4. Hatte ich fast verworfen. Es kann auch eine allgemeine Angst vor dem "Bösen an sich" sein. Glaube ich aber immer weniger.

Allgemein wird hier auch geraten, im Traum Fragen zu stellen. Mit "Warum immer ich?" hast Du damit angefangen. Die Frage wäre aber "Wer oder was bist Du?" zum Verfolger. Oder "Komm raus, stell´Dich endlich!". Nur nach dem Titel hätte ich geraten, den oder die Verfolger im Traume in Luft aufzulösen. Aber vielleicht hast Du genau das schon getan. Bewusst oder unbewusst. Ich bin auch unsicher, ob Traumsteuerung hier eine gute Idee ist. Wobei, wer weiß, was passiert, wenn Du die Tür im Traum einfach mal aufreisst statt zusperrst?

Du kannst nun in Dich fühlen, ob es 1 bis 4 sein könnte und was davon. Du wirst ein Gefühl haben oder eine Ahnung. Und ich vermute, dass sich Deine Träume weiter entwickeln werden. Der Bahnhof ist ein Zeichen des Sich-auf-den-Weg-Machens, das Bad ein Ort de seelischen Reinigung und Du hast immerhin erkannt, dass Du "zumachst" (Fenster und Türen, Deine Innenwelt nach außen hin absperrst).

LG,
Frank
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Re: Immer wiederkehrender Alptraum Verfolger am Bahnhof

Beitragvon Dichterseele » 27.07.2014, 01:05

Liebe Julia,

Wenn Du Dich im Dunkeln fürchtest, dann weil Du Dich unsicher fühlst in der großen weiten Welt.
Dir fehlt es an Selbstbewusstsein und Orientierung, Du hast keine Strategie im Kopf, wie Du Dich verhalten sollst, wenn 'alles im Dunkeln' ist...

Wenn Du Dich im Traum am Bahnhof verfolgt fühltest, dann hast Du offenbar Angst vor Veränderungen.
Reisen bedeutet den Übergang in einen neuen Lebensabschnitt, berufliches Fortkommen,ein neues Umfeld...
Offenbar plagt Dich die fixe Idee, dass dabei etwas Gefährliches auf Dich zukommen könnte und Du flüchtest wieder heim zu Papa.
Das wäre nicht mehr möglich, wenn Dein Vater stürbe, also gerätst Du nun in Panik, weil Dein seelischer Zufluchtsort in Gefahr ist, zu verschwinden.

Der Traum spiegelt Deine Lebensängste und zeigt deutlich Deine Defizite:
Dir fehlt der Mut, erwachsen zu werden!
Alt genug bist Du und wenn Du Fragen hast, wie Du was bewerkstelligen sollst, dann informiere Dich - aktiv leben bedeutet selbständig denken...
Also tu was für Deine Bildung und wenn Dich trotzdem noch Ängste plagen, dann besprich das mit einem Psychologen.
Dichterseele
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