von Crank » 25.07.2014, 17:11
Hallo Julia,
die Angst im Dunkeln hattest Du schon vor 8 Monaten hier als Traum auch eingestellt, leider hattest Du weder mir, noch Almuth geantwortet.
Aktuell hat sich die Gefahr verdichtet, aber noch nicht personalisiert oder verstofflicht.
Ich bin nun kein Psychologe und kein Hellseher. Aber ich sehe hier doch drei Möglichkeiten:
1. Die Ängste sind "grundlos". Angst vor Einsamkeit oder auch Angst vor Gesellschat, Angst vor einem selbstständigem Leben, Angst vor einer Beziehung, Angst vor dem Glücklichsein, Angst vor "Erleuchtung" - Du wärest nicht der einzige Mensch mit einer davon. Dann wäre anzunehmen, dass Dich Deine Ängste nicht nur im Dunkeln plagen, sondern nur dann Macht gewinnen. Es bleibt die Frage, warum das so ist. Hieß Dunkelheit als Kind vielleicht, "Licht aus - Vater weg"? Einsamkeit, Schutzlosigkeit? Die Loslösung vom Vater? Hier könnte es verschärfend wirken, dass er so krank ist, was heißen kann, dass Du ihn loslassen musst. Der Satz, das Du die Tage darüber nicht nachgedacht hast, ist bezeichnend. Man denkt nicht darüber nach, wenn klar wird, dass man ein Elternteil womöglich verliert in absehbarer Zeit. Es ist ein Trauma. Aber vielleicht ist es auch ein Trauma aus Deiner Kindheit. Warum immer Du? So ist es oft bei übersteigerten Ängsten. Wovor auch immer...
2. Die Ängste sind nicht ganz "grundlos". Das, was auch mich wie ein womöglich erlittenes Trauma wirkt, könnte auch eines sein. In diesem Abschnitt denke ich an die Möglichkeit, dass es in Deiner Kindheit emotionalen Missbrauch gab. Ein Elternteil, Verwandte, Mitschüler oder "Freunde" - ich weiß es nicht und ich will damit auch nichts Konkretes sagen. Die Aussage Deines Vaters im Traume, "er hätte nichts davon mitbekommen" - sie sitzt mir schon ein wenig quer. Was nicht mitbekommen? Wieso immer Du? Ist das die Stimme Deines Vaters oder Deiner analysierenden Vernunft?
3. Die Ängste sind ganz und gar nicht "grundlos". Was passierte im Dunkeln? Vielleicht gar körperlicher Missbrauch oder eine Vorstufe davon? Es ist kein Verdacht, es ist eine Denkmöglichkeit, das wer und was will ich jetzt gar nicht herumraten, unter Punkt 2 findet sich aber prinzipiell Anwendbares.
Mir sieht es im Traume so aus, als könntest Du ein Trauma haben, welcher Natur es auch immer sein mag. Die Person oder das Stoffliche sieht für mich so aus, als wäre sie unbewusst oder gar bewusst ausgeblendet worden. Das ist aber nur meine Impression und vielleicht irre ich mich hier komplett.
Ein gut ausgebildeter und kompatibler Psychologe (oder eine Psychologin) könnte Dir in zu Punkt 1 wahrscheinlich recht rasch zu mehr Klarheit und auch Besserung verhelfen. Punkt 2 und 3 wären etwas Verdrängtes, befürchte ich. Die Schwierigkeit ist, dass wir die Ursache der Angst im Traume nicht sehen. Ob psychologische Hilfe hier zum jetzigen Zeitpunkt richtig wäre - ich weiß es nicht. Ich bin kein zugelassener Fachmann. Man könnte es einfach mal probieren. Für mich sieht es laienhaft so aus, als könnte Dein Vater damit etwas zu tun haben, aufgrund der Verschärfung aktueller Lage und Traum.
Die Frage "Papa, hat Du eine Ahnung, warum ich Angst im Dunkeln habe?" wäre zu 1 wenig hilfreich und zu 2 oder 3 - nunja. Ich tendiere doch dazu, zu professioneller Hilfe zu greifen. Eben auch, weil die vorstehende Frage ein verheerendes "No-Go" sein kann. In dem Falle, wo nichts dahinter verborgen ist und im anderen Falle - ers recht.
Das muss aber auch alles nicht "schlimm" sein. Komischerweise kennt man ja nur die "Muttersöhnchen" und spricht nie von den "Vätertöchterchen". Wenn Du Deinen Vater liebst und er Dir sehr wichtig ist, dann ist es ein Trauma, dass man ihm vielleicht das Licht ausknipst (Krebs kann das leider) und 22 ist auch recht jung für so einen Schlag. Eine Angst, der Du auch nicht ins Auge sehen kannst, die keine Person ist und nichts Stoffliches. Mir hatte man das "Muttersöhnchen" in einem unangenehmen Falle noch nach dem Tod meiner Mutter nachgeworfen. War vielleicht doch was dran.
4. Hatte ich fast verworfen. Es kann auch eine allgemeine Angst vor dem "Bösen an sich" sein. Glaube ich aber immer weniger.
Allgemein wird hier auch geraten, im Traum Fragen zu stellen. Mit "Warum immer ich?" hast Du damit angefangen. Die Frage wäre aber "Wer oder was bist Du?" zum Verfolger. Oder "Komm raus, stell´Dich endlich!". Nur nach dem Titel hätte ich geraten, den oder die Verfolger im Traume in Luft aufzulösen. Aber vielleicht hast Du genau das schon getan. Bewusst oder unbewusst. Ich bin auch unsicher, ob Traumsteuerung hier eine gute Idee ist. Wobei, wer weiß, was passiert, wenn Du die Tür im Traum einfach mal aufreisst statt zusperrst?
Du kannst nun in Dich fühlen, ob es 1 bis 4 sein könnte und was davon. Du wirst ein Gefühl haben oder eine Ahnung. Und ich vermute, dass sich Deine Träume weiter entwickeln werden. Der Bahnhof ist ein Zeichen des Sich-auf-den-Weg-Machens, das Bad ein Ort de seelischen Reinigung und Du hast immerhin erkannt, dass Du "zumachst" (Fenster und Türen, Deine Innenwelt nach außen hin absperrst).
LG,
Frank