Hallo Anna,
vorweg mein ganz herzliches Beileid. Der Traum verschlimmert sicher Trauer und Schock.
Ausgerechnet Sinnfragen, das haben wir Menschen doch die letzten paar Jahrtausende überhaupt nicht abschließend hinbekommen...
Nun gut, der
Sinn von folgenden Punkten:
1. Des Traumes. Deine Oma war wohl schon länger krank. Daher der Wunsch, dass es ihr besser gehe, was in bestimmter Phase auch nur noch die Erlösung sein kann und nicht die Genesung. Ab einem bestimmten Alter sterben Leute, wenn sie sehr krank sind. Der Traum weis nicht auf ihren Tod, aber brachte Dich zur Ahnung, dass es bald so weit sein könnte. Manchmal erwischt man die, die man noch einmal sehen wollte, Jahre vorher und freut sich, dass man rechtzeitig dort war. Bei Dir kam es nun anders. Ob nun die Ahnung echt war, weiß man nicht. Sinn machte sie auf jeden Fall, es war an der rechten Zeit, dort hinzufahren.
2. Des Rückfalles der vorher trockenen Alkoholikerin. Es macht keinen Sinn, es ist davon streng abzuraten. Das Tückische einer Sucht aber ist, dass ein beginnender Rückfall sich voll auswachsen kann, egal ob nun eine stoffliche oder nicht-stoffliche Sucht. Vielleicht hatte Deine Tante auch eine Ahnung, WARUM Du kommst? Und kam sie nicht zurecht damit? Wer weiß. Man hätte wünschen können, dass sie den Rückfall einen Tag verschoben hätte, nur ist Verschieben kein Begriff, der im Zusammenhang mit Rückfällen in Suchtverhalten Sinn macht. Du kannst es ihr vorwerfen - Sinn macht es keinen. Wird nicht wieder vorkommen, dass es Deine Wege so blockiert.
3. Des Todes Deiner Oma. Siehe Punkt 1, Erlösung von ihrem Leide. Viele Menschen wollen ab einem bestimmten Zeitpukt nicht mehr. Ob sie nun mit oder ohne Traum und/oder Ahnung bei Dir verstorben wäre - es macht letztlich keinen Unterschied. Der Sinn, dass man ein Zeichen sieht, und dem nicht nachgehen kann oder darf - ist uns oft nicht ersichtlich. Es sollte nicht sein und es sollte so sein, wie es lief.
4. Des Krankenhausaufenthaltes. Hättest Du davon gewusst, hätte Dir klar werden können, dass es nun kritisch wird. Und es Deine letzte Chance war, zu ihr zu fahren. Krankenhäuser sind außerhalb der Nachtruhe heutzutage recht offen. Das war Dir aber wohl nicht klar. Kein Grund für Selbstvorwürfe. Die auch schon wieder keinen Sinn machen.
5. Des "Hätte-Machen-Können-Sollens": Dieser Sinn ist oft nicht definiert. Du kannst daraus lernen, dass es richtig ist, seinen Gefühlen und Ahnungen zu folgen. Es aber nicht immer einfach ist und auch nicht immer möglich. Und man die Zeit nicht zurückdrehen kann, wenn man etwas nicht geschafft oder gemacht hat. Punkt 5 ist eigentlich sehr trivial. Es ist einer der Kernpunkte unseres Lebens.
6. Des Ganzen: Wissen wir Menschen nicht. Die Suche ist der Sinn? Das Universum dreht sich so oder so? Wer weiß. Es macht vermutlich keinen Sinn, weiter zu grübeln. Wenn es etwas Spirituelles gibt, glaube ich, dass sie fühlte, dass Du zu ihr wolltest. Das ist der einzige Trost, den ich weiß. Und vielleicht wusste sie auch spätestens im Krankenhaus, dass Du keinen zweiten Anlauf mehr schaffst und es keinen Sinn macht, zu warten. So ging sie denn - hoffentlich in Frieden.
Ich persönlich habe die Umstände des Todes mehrfach als völlig sinnlos erlebt. Ich finde keine anderen Worte dafür.
Das Sinnlose, Groteske als Prüfung des Glaubens und vielleicht gar Weg dahin?
Gläubige, Agnostiker und Atheisten mögen freudig jubeln über diese Frage...!
Wünsche viel Licht und Kraft,
Frank