von Versyr » 11.08.2010, 18:51
Ich bin begeistert von Deinem Traum!
Eine solch klare Message ist mir noch nie untergekommen.
Ich kann Gideon nur beipflichten. Es zeugt von Stärke, wenn man zu seinen Schwächen steht.
Ich glaube, der Traum will genau das aussagen, was er sagt, doch das erläutere ich erst am Schluss und nehme vorerst einen kleinen Umweg, weil mich dieses Thema ein wenig inspiriert hat.
Dass man nur wirklich mutig ist, wenn man seine Angst überwindet, knüpft an die Weisheit Deines Traumes an oder wie Sokrates angeblich sagte (stark verkürzt) "Ich weiß, dass ich nichts weiß!" was ein Ausdruck von Selbsterkenntnis ist und eine Entwicklung vom Scheinwissen über das bewusste Nichtwissen, bis hin zur Weisheit beschreibt.
Vergleichbar mit modernen NLP Methoden, bei denen die Persönlichkeitsentfaltung aus vier Schritten besteht:
Die unbewusste Inkompetenz, die bewusste Inkompetenz, die bewusste Kompetenz und schließlich die unbewusste Kompetenz.
Diese vier Schritte lassen sich gut mit dem Erlernen von Autofahren verdeutlichen.
1. Ich weiß nicht, dass ich nicht Autofahren kann, ich habe es nie ausprobiert, es wird schon nicht so schwierig sein.
2. Ich probiere es und merke, ich kann es nicht.
3. Ich habe es gelernt, muss aber jeden Vorgang (Schalten, blinken, etc.) bewusst beachten.
4. Ich kann Autofahren und brauche nicht bewusst auf alles zu achten. Ich schalte, blinke und fahre wie von automatisch.
Oft treten unsere Schwächen stark in den Vordergrund und vereinnahmen uns. In solchen Momenten sind sie das Stärkste in uns.
Vielleicht will Dir aber auch der Traum sagen, dass eines der Dinge, vor denen Du Dich am meisten fürchtest, insgeheim tatsächlich Deine größte Stärke ist.
Du sprichst von Lampenfieber. Ich hatte damals sehr große Angst vor vielen Menschen zu sprechen. Mehr oder weniger bin ich in eine Situation hinein geschlittert, in der ich dies jedoch regelmäßig tun musste.
Als ich dann das erste Mal vor Menschen stand, war ich ganz im Bann meiner Angst. Ich musste mich sehr überwinden doch ganz plötzlich brauchte diese Angst eine unheimliche spannende Energie und Dynamik in meine Ansprache und meine Zuhörer hörten mir fasziniert zu.
Jedes weitere Mal spürte ich erneut die Angst in mir, doch es entmutigte mich nicht mehr. Irgendwann begann sich dieses Angstgefühl zu einem elektrisierenden Gefühl energiegeladener Adrenalin Anstauung zu wandeln, die sich durch das Reden wunderbar löste.
Ich möchte aber gerne darauf eingehen, was ich zu Anfang schrieb, dass der Traum genau das aussagt, was er sagt - und zwar, dass Schwächen, oft ganz einfach nur als Schwächen missverstanden werden.
Das Leben ist durch und durch polar und so haben Stärken, genauso wie Schwächen immer zwei Seiten.
Etwas das man als Schwäche betrachtet, zeigt nur eine Seite der Münze.
Um eine paar Beispiele zu nennen: Jemand der sich für zu angreifbar und sensibel hält, ist positiv betrachtet "Einfühlsam".
Jemand der wenig redet und sehr still ist, ist ein guter Zuhörer und sehr aufmerksam.
Jemand der den ganzen Tag viel plappert und dies als unangenehm empfindet, muss einfach nur entdecken, dass dies sein Talent ist. So jemand macht sich dann gut als Redner (---Vera F. Birkenbihl)
Es ist reine Betrachtungssache und es bleibt einem selbst überlassen, wie man sich oder das Leben an sich betrachten möchte.
Es gibt unzählige Beispiele dafür.
Natürlich gibt es manche Schwächen, bei denen es fast unmöglich scheint eine positive Umkehrung zu ergründen - doch sie ist da und muss nur gefunden werden. Ein Problem auf den Kopf gestellt ist nicht mehr als eine Herausforderung.
Was beschäftigt Dich zurzeit sehr stark? Was macht Dir Angst? Wo kannst Du womöglich gerade jetzt einen Schatz darin finden eine vermeintlich negative Eigenschaft aus einem positiven Blickwinkel heraus zu betrachten?
Lieber Gruß
Versyr