von kililili » 23.12.2013, 14:43
Liebe Almuth,
ja, einen veränderten Blick auf die Dinge, den bekomme ich gerade. Im Positiven wie im Negativen. Was das anbelangt, so kommt im Moment im wahren Leben bei mir eine Menge an lange verdrängten Gefühlen hoch: erst war die Angst da, jetzt kommt die Trauer, aber auch die Wut. Wut vor allem gegen überwiegend männliche Autorität und Macht. Wut, dass mein Willen in der Kindheit und vor allem Jugend durch Gewalt gebrochen wurde. Ich muss und will lernen, mich dagegen zu wehren und so "nachzureifen". Ich habe mich gefragt, wie das gehen kann: wie soll ich das lernen? Und weißt du, wie die Antwort heißt? Ich werde es an meinen Söhnen lernen. Der eine ist wie mein Ex-Mann, entzieht sich Konflikten und ist dabei ganz ruhig und diszipliniert, so dass man gar nichts richtig dagegen sagen kann. Aber mich hat es immer auf die Palme gebracht, wie mein Ex sich entzogen hat, aalglatt, weg war er (hatte wahrscheinlich selbst Angst vor seinen Gefühlen). Aber er hatte die Macht und ließ mich so allein mit meinen Emotionen und Schuldgefühlen. Und mein anderer Sohn ist wie mein Vater: hochsensibel, aber gewaltbereit. Der wäre in der Lage, mich irgendwann zu schlagen, wenn wir gegenseitig unsere Grenzen überschreiten und der Moment ungünstig ist. Das wird nicht passieren, denn jetzt stehe ich auf. Der Baum, der am Boden liegt, bewegt sich!
Eine andere Angst ist aber auch noch in mir. Die Angst vor dem Einbrecher. Erinnerst du dich an meinen Traum und dass du deutetest, es seien neue Gedanken? Mag sein, aber vor 2 Jahren gab es einen echten Einbrecher in meinem Haus. Ich war allein mit den Kids in der Nacht und bekam mit, wie er mit der Taschenlampe vor meinem Schlafzimmer rumtapste (da ist nur eine Schiebetür). Ich lag wie gelähmt im Bett, mein Herz klopfte wie verrückt und ich hatte Todesangst. Der umgefallene Baum, der nicht in der Lage ist, sich selbst zu helfen. Erst Stunden später im Morgengrauen traute ich mich, meinen Ex-Freund anzurufen und dann die Polizei. Da war ich erst ein paar Monate mit diesem Mann zusammen, aber ab dem Moment übernachtete er "offiziell" bei uns. Den Kindern war es recht und mir gab es Sicherheit. Zunächst versprach er, das Haus einbruchsicherer zu machen. Aber nichts ist daraus geworden. Er sagt, ich hätte zu einseitige Vorstellungen gehabt und seinen Lösungsvorschlag für die Terrassentür (durch diese Tür kam der Einbrecher) abgelehnt. Mein Vermieter hat auch nichts unternommen. Jetzt bin ich wieder solo, und wenn die Jungs bei ihrem Vater schlafen, ist die Angst in der Nacht fast unerträglich. Sowieso kann ich zur Zeit fast gar nicht schlafen, weil alles hoch kommt, aber wenn ich allein im Haus bin, ist es extrem.
Liebe Almut, das ist jetzt kein Traum und ich erwarte nicht wirklich, dass du Antwort gibst. Habe aber trotzdem das Gefühl, dass du vielleicht ein paar gute Tipps geben kannst.
Ich wünsche dir und deiner Familie frohe Weihnachten,
Petra