Guten Morgen Diamantstein,
danke für dein Feedback

...ich geh nochmal auf ein paar Punkte näher ein:
Damit kann ich etwas anfangen, definitiv.
Die Kontrolle verlieren, ja, auf jeden Fall. Ich kann selbst einfach nicht mehr kontrollieren, wohin mich die Zukunft führen wird. Es liegt einfach komplett in seinen Händen und lange Zeit hatte ich ihm darin auch vertraut. Jetzt fällt das einfach alles zusammen und ich möchte die Kontrolle wiedergewinnen, weiß aber, dass sich aktuell nur etwas ändert, wenn er eine Entscheidung trifft, zur Prüfung geht, unser Leben wieder in die Hand nimmt. Mir etwas von der Kraft und Anstrengung abnimmt, die ich aktuell für uns beide trage. Eben anstatt sich treiben zu lassen und sich selbst zu verlieren (genau das war die Situation der letzten zwei Jahre).
Gefühl: Heftige Angst, Trauer und vor allem: heftige Resignation. Das Gefühl, selbst versagt zu haben in allem, wofür ich gekämpft habe (unsere Zukunft), ihn zu unterstützen, gemeinsam einen Weg zu finden, der uns glücklich macht. Die Angst, dass all das nicht eintreten kann, da wir wie in einer Schockstarre auf der Stelle verharren.
Dir ist schon klar, dass du mit einer Formulierung wie "Es liegt komplett in seinen Händen und lange Zeit habe ich ihm darin auch vertraut" an ihn die Verantwortung abgibst bzw. die Kontrolle über DEIN Leben abgibst. Ich bewerte das nicht, ich will dich lediglich darauf aufmerksam machen

. Wie ich im Vorpost bereits schrieb hast du immer die Wahl...auch wenn es eine ist, die deinen momentanen Wünschen nicht entspricht, so bist du "ihm nicht ausgeliefert" - es fühlt sich zweifellos für dich so an, objektiv ist es aber nicht so

. Dein Wunsch, wieder die Kontrolle über DEIN Leben zu gewinnen ist nachvollziehbar. Dazu braucht es von dir, dass DU DIR klar wirst, WAS DU WILLST. Wo deine Wünsche, Bedürfnisse und Realitäten liegen. Versuche das mal ganz ohne Bewertung im Sinne von: Macht er doch nicht mit, geht nicht etc...es geht zunächst nur um DICH eine Bewertung und Sortierung kannst du anschließend vornehmen. Dies dient dem Zweck, dass du dich wieder wahr und ernst nimmst..nach deinem Gefühl hast du das ja lange nicht getan und dich ausschließlich darum bemüht, seine Realitäten zu erfüllen in dem du für das Wesentliche (den Unterhalt etc.) gesorgt hast - so habe ich dich zumindest vertsanden. Es geht ja zunächst um DEINE Zukunft und im ZWEITEN Schritt darum, ob du deinen Lebensentwurf mit ihm realisieren kannst und im dritten Schritt dann darum, ob du und wenn ja welche Kompromisse du dafür bereit bist einzugehen. Denn seine Lebensführung (treiben lassen, gelassen sein) und deine Bedürfnisse nach "Struktur, Planung, Ordnung, Sicherheit..." sind hier unterschiedlich, was ok ist solange nicht einer unter die Räder gerät.
Sehnsucht nach Ruhe und Distanz: Ja, definitiv. Vor allem Sehnsucht nach einem geregelten Leben, nach einem klaren Weg, nach einem Plan für die Zukunft. Ich möchte diese Angst abschalten, aber es gelingt mir nicht. Ich möchte wieder in die Gegenwart finden, aber auch das gelingt mir nicht. Ich kann aktuell den Augenblick nicht mehr genießen, da diese bizarre Angst vor der Zukunft alles überdeckt.
Einen Teil hiervon haben wir im Vorabschnitt schon angesprochen...Frage: Wie kannst du das erreichen? Die Angst ist verbunden mit dem Mechanismus, den ich dir eben versucht habe aufzuzeigen...je mehr es dir gelingt, dich und deine Bedürfnisse wieder klarer zu spüren, ernst zu nehmen und für dich zu sorgen, desto kleiner wird die Angst. Je mehr dir klar wird, das du für dein Leben "das Zepter in der Hand hast (=Kontrolle) desto kleiner wird die Angst vor der Zukunft etc..Das "Ausgeliefertseingefühl" minimiert sich dadurch enorm.
Die Formulierung "bizarre Angst vor der Zukunft alles überdeckt" ist eine deinem Traumbild entsprechende Formulierung, da der Schnee auch Dinge "zudeckt und bedeckt"...hier lohnt es sich für dich, genauer hinzuschauen und Inne zu halten.
Die Wahl haben: Ja, auch das ist mir in den letzten Monaten bewusst geworden. Aber wenn ich eine Zukunft haben will, dann nur mit ihm gemeinsam. Ich habe sozusagen ihn gewählt (was widerrum das Gefühl des Kontrollverlusts noch verstärkt).
Was ich nicht sehen will? Ich weiß es nicht. Vielleicht, dass es immer einen Weg gibt? Dass wir auf lange Sicht ohnehin glücklich werden, da irgendwann ein Aufwachen auf dieser Schockstarre unvermeidlich ist? Und diese Gedanken nichts bringen, da sie nur die Gegenwart kaputtmachen? Dass ich mich einfach zu sehr in meine Ängste verstricke, die eigentlich unnötig sind? Ich weiß es wirklich nicht.
Du erkennst es, dass das Muster die Angst vor dem Kontrollverlust noch verstärkt...noch ne weiter Frage in dem Kontext, die mir dazu einfällt: Woher kennst du das Gefühl des "ausgeliefertsein" noch außer mit deinem Freund?
Vor der Frage "was du nicht sehen willst/kannst" tauchst du quasi ab

...da "liegt was unterm Schnee bedeckt", aber wenn du weiter kommen willst an dieser Frage und deiner momentanen Situation, bist du gut darin beraten genau
hier nicht auszuweichen. Du musst hier öffentlich diese Fragen nicht beantworten, aber für dich selbst lohnt es sich, genau da, wo du ausweichst "dran zu bleiben" und genauer nachzuforschen

.
Hmm, ich glaube, meine Gedanken sind nur sehr unstrukturiert und verwirrend. Ich muss selbst einen klaren Kopf finden und merke wieder, wie stark ich auf die aktuelle Situation reagiere. Ich wünsche mir einfach eine kleine Kristallkugeln, damit ich zumindest einen kurzen Blick in die Zukunft werfen und erfahren kann, worauf ich mich einstellen kann / muss. Worauf ich selbst hinarbeiten kann.

Deinen inneren Konflikt hast du hier gut zusammengefasst...es ist auch völlig ok, wenn du im Augenblick unstrukturiert bist...die Kristallkugel im eigentlichen Sinne gibt es leider nicht

und es gibt auch niemand, der dir Garantien liefert oder dir sagt "alles wird gut" (auch so ein Schneebedeckersatz

). Es geht immer gut für einen selbst aus, wenn man sich selbst treu bleibt...es kann aber sein, dass es nicht so ausgeht wie wir denken, weil das für uns möglicherweise nicht gut wäre.
Deinen Wunsch "auf etwas hinzuarbeiten" kannst du realisieren

, indem du schaust, was du willst und wie du es bekommst und wo du bereit bist Kompromisse (Schmerzgrenze beachten) zu machen, insoweit es dir noch gut geht mit der Situation...alle "faulen Kompromisse" sind KEINE Kompromisse, sondern eine Resignation in der Situation, ein Nachgeben um des....Willens. Und funktionieren über lang oder kurz leider nicht.
Ich wünsche dir viel Erfolg.