Rollentausch

Hier können sich Besucher untereinander Träume posten und helfen, diese zu deuten.

Moderator: Mirakulix

Re: Rollentausch

Beitragvon Crank » 11.02.2017, 11:19

Hallo Blausternchen,

nach ein paar inspirierenden Deutungen und etwas mehr Hintergrundinfos wage ich nun auch einen Blick auf die Symbolik und ein paar Vorschläge. Ob sie was taugen, musst ganz alleine Du wissen, fühlen und entscheiden. Wobei es mir ein Kernproblem zu sein scheint, dass Du Dir nicht vertraust, wie Du selbst erwähnst. Warum ist das so, wie kam es dazu? Der heutige Mensch hat es da auch recht schwer. In der Frühzeit des Menschen, die viieeel länger dauerte als die letzten 2000 Jahre, hieß das pure Überleben und der Erhalt des Stammes auf den richtigen Entscheidungen beruhten. Diese zu hinterfragen, war dann überflüssig. Da haben wir es heute schlechter, wo wir nicht verhungern, verdursten oder erfrieren und von Nachbarstämmen seit über 70 Jahren verschont werden. Äh - eigentlich haben wir es doch GUT?

Zum Traum. Du erwartest von ihm Antworten. Der Traumprinz soll Dich aus Deiner beruflichen Lage herausführen, in eine schöne Tätigkeit, die aber keine negative Geschichte haben soll und keine zu große Abhängigkeit erzeugen soll - richtige Kurzfassung der realen Wünsche?

Die schlechte Nachricht: Das wird ohne Dein Zutun nicht passieren. Die gute Nachricht: Vieles davon kann wahr werden mit Deinem Zutun und wenn es das nicht tut, doch de Eindruck eines reichhaltigen Lebens hinterlassen und einen in sich (!) glücklichen Menschen. Dem Traum folgt der Wille, folgt der Plan und das Tun. Willst Du eine stabile berufliche Situation? Dann suche sie Dir.

Ich hatte 2016 auch alles über Bord geworfen und neu angefangen. Die Tätigkeit musste schaffbar sein, meinen Lebenunterhalt einigermaßen tragen und einstellen mussten sie mich auch als ersten Schritt. Die Ergebnisse waren und sinnd wechselhaft, missen möchte ich die Erfahrungen aber nicht. Alternative Pläne waren die Selbstständigkeit (die Ideen schienen mir damals unausgereift) oder ein Plan, von staatlicher Unterstützung zu leben, das war nicht zu realisieren. Ich hätte mich aber auf jeden Fall entschieden und einen Weg gewählt. Sage mir nicht, für Dich gäbe es keinen Weg. Du hast zwei Hände und einen Kopf. Damit kann man arbeiten. Und es muss nicht perfekt sein, es ist ein Schritt. Auch die ersten Schritte von Topmodels als Kleinkind waren unsicher und stolperig.

Zurück wieder zu Deinem Traum. Ich lese aus dem Rollentausch den Wunsch, einerseits ein anderer Mensch zu werden und andererseits Deinen Werten treu zu bleiben. Den Partner nicht einfach aufgeben - das würdest Du auch nicht so einfach tun. Irgendwann muss es halt mal sein, wenn es so nicht weitergehen soll. Auch beruflich möchtest Du Dir vielleicht treu bleiben. Warum, wenn Du damit nicht glücklich bist? Der Traum fordert, in andere Rollen zu schlüpfen und Entscheidungen zu treffen.

Im Traum ist es ein sehr attraktiver Mann, der Dir auch Vorträge halten kann, der (sehr?) intelligent ist, von dem Du lernen kannst, der eine Vergangenheit hat, Dich also verstehen kann der Pläne für Dich macht - deren Ausgang aber in Deiner Hand liegt. Dein jetztiger Partner scheint das nicht ganz zu sein nach Deinen Ausführungen. Aber vielleicht ist es auch mehr in Dir. Man kann den Mann im Traume auch als die Vernunft sehen. Was tut er, was macht er, was rät er und was könnte es im realen Leben sein? Das Gefühl im Traume bist Du selbst oder ein alter ego, das sich nicht traut. Gefühl und Vernunft liefern sich im Leben eines jeden Menschen oft Kämpfe, die in jahrelange Kriege ausarten können, wenn nicht einer von beiden auch mal Schlachten rasch zu Ende führt und gewinnt. Das bedeutet dann Handlungsfähigkeit. Gelingt das nicht, bleibst Du in der falschen Klasse. Also quasi sitzen. So ist das im Leben, wenn man nicht genu gelernt hat. Ich habe da auch so manche Ehrenrune gedreht.

Wie man inneren Frieden findet und lernt, sich selbst zu vertrauen - darüber könnte ich sicher viele Vorträge halten. Ob sie Dir nun nützen würden? Ich weiß es nicht. Ich war sehr oft in meinem Leben der einzige Mensch, dem ich trauen konnte. Eine gewisse Gespaltenheit ist für mich der Normalzustand, auch wenn ich mir manchmal wünsche, es ginge weniger tief. Meinen mangelndes Selbstwertgefühl hatte ich vor vielen Jahren erst mal vor die Tür gestellt, ich sagte mir, dass ich es nicht brauche, um Dinge zu tun oder zu erreichen. Es hat mehr oder weniger gut funktionert, wie ich gespalten zugeben möchte - jedoch, mit dem Versuch der objektiven Betrachtung von außen: Es hat recht gut geklappt. Ich bin in mir zufriedener, nicht notwendigerweise mit den Umständen.

Nun steht hier viel von mir. Ich kenne Deine berufliche Situation nicht und Deine Beziehung auch nicht. Das sind Deine Entscheidungen. Vertraue Dir doch ruhig. Wem sonst? Und was solltest DU Dir Böses wollen? Herz und Verstand scheinen mir doch recht intakt, wenn ich das so sagen darf.

Angst und Zweifel oder Hoffnung und Glaube - das sind die geistigen Gegenspieler. Die unser Leben kontrollieren und nach Meinung Einiger sogar die Materie. Ob das nun stimmt? Wer weiß. Der Traum zeigt Dir aber, dass es ohne Hoffnung und Glaube nicht gut endet. Finden muss man diese Beiden und auch daran arbeiten, ihre Gegenspieler werden uns (bei mir war das so) ziemlich eingeprügelt, aufgezwungen und von Mitmenschen und Medien eingetrichtert. Was auch Dein Traum wiederspiegelt.

Ein anderer Mensch zu werden, mit einem anderen Leben und sich und seinen Werten treu zu bleiben - wie das gehen soll? Du weißt es intuitiv. Auch Du. Ich weiß nur, DASS es möglich ist. Wie, das musst Du selbst herausfinden.

Herzliche Grüße
Crank
Benutzeravatar
Crank
Traumaturg(in)
 
Beiträge: 1028
Registriert: 22.09.2013, 13:24

Re: Rollentausch

Beitragvon Blausternchen » 11.02.2017, 13:25

Ich empfinde den Austausch hier als sehr intensiv - im positiven Sinne, auch wenn meine Gefühle gerade Purzelbäume schlagen und ich ein paar Minuten zum sinnieren brauchte.

Ich gehe die Nachrichten wieder Schritt für Schritt durch, um nichts zu vergessen.


AllRose:
Thema "verzeihen und loslassen"

Es stimmt. "Soll" und "muss" sind gewissermaßen unnatürliche Worte, die Druck aufbauen. Es war aber nur meine gewohngeitsbedingte Formulierung. Ich hätte auch sagen können "es empfiehlt sich zu verzeihen und loszulassen" und davon halte ich grundsätzlich sehr viel.
Ich habe sehr vielen Menschen ungebeten verziehen. Es waren Menschen die mich lange Zeit sehr schlecht behandelten. Warum habe ich ihnen verziehen? Weil sie nach ihrer damaligen Sichtweise handelten. Sie waren Kinder und Jugendliche. Heute sind sie vielleicht ganz anders. Sie haben mein Leben geprägt, aber nicht aus vorsätzlich bösen Absichten, sondern weil sie es nicht besser vorgelebt bekamen.
Sie sind mir heute egal, was bedeutet, ich habe ihnen verziehen und losgelassen. Ich halte nicht fest an den Erinnerungen.
Warum kann ich der Person aus dem Kindergarten nicht vergeben? Auch sie hat nach dem gehandelt, was die Gesellschaft ihr vorlebte.
Ich weiß es nicht. Sie ist die auslösende Ursache für viele weitere Probleme. Sie aber nicht loszulassen, bedeutet, dass ich mich von den Problemen nicht lösen kann. Ich komme nicht weg davon und gebe zeitlebens anderen Menschen die Schuld daran. Ich fürchte, ich muss aber meine Schuld daran finden, sonst kann ich das ja nicht ändern, was mich so denken lässt, wie ich es tue. Jemandem zu verzeihen und ihn loszulassen, ist also nur eine metaphorische Handlung. Eigentlich bearbeite ich damit meine eigenen Probleme.
Aber ich hasse halt sie, gebe ihr die Schuld! Das bringt mich nicht weiter, aber ich tue es.
Vielleicht ist das ja auch nur metaphorisch und eigentlich hasse ich mich und habe deshalb so viele Selbstzweifel.


Crank:
" Äh - eigentlich haben wir es doch GUT?"

Wölfe in Gefangenschaft verlieren ihren Zusammenhalt, weil sie keine Gefahren zu meistern haben. Sie werden zänkischer und sind allgemein aggressiver. In der Natur haben sie viele gemeinsame Feinde - viele fremde Rudel, gegen die sie ihre Reviere und ihre Nahrung verteidigen müssen. Das macht sie harmonischer als Rudel.

Dieses Verhalten ist auch bei anderen Tieren zu beachten. Ich glaube, wir Menschen gehören auch dazu.
Dafür spricht auch, dass Menschen in gemeinsam schlechten Zeiten viel stärker zusamme arbeiten und sich auch stärker Fortpflanzen.
Ich glaube, Gefahren, die uns den Tod vor Augen halten, lassen uns mehr im Jetzt und weniger im Morgen und Gestern leben.

" richtige Kurzfassung der realen Wünsche?"

Tatsächlich träume ich bewusst solche Geschichtchen, aber ohne diese Umstände tatsächlich von außen zu erwarten.

"Vertraue Dir doch ruhig. Wem sonst? Und was solltest DU Dir Böses wollen?"

Ich will mir nichts böses. Ich vertraue meinen Impulsen und Gefühlen meistens nicht und ob ich das richtige für mich tue. Ich habe oft Entscheidungen getroffen, die ich im Nachhinein nicht gut fand.


Ghost:

" Wenn du mich kritisierst, wenn du mich angreifst, wenn du meine Sichtweisen massiv verwirfst"

Ich habe dich nicht kritisiert. Auch angegriffen habe ich dich nicht. Massiv verwerfe ich überhaupt nichts. Zumindest hier bisher nicht.
Genau davor hatte Angst, dass du es so aufnimmst und dadurch selbst aggressiv wirst und dich wehrst (diese Sorgen kamen nach deinen Smileys auf).
Du bist aber nicht aggressiv geworden, hast sogar ein paar Erklärungen gehabt, durch die ich mich in deine Sichtweise hineinfühlen konnte und dadurch auch besser annehmen.
Das hat mir im ersten Beitrag gefehlt. Du hast viele Gefühle in meine bereits gefühlsmäßig beschriebenen Szenen interpretiert, was ich nicht verstehen konnte. Deine Erklärungen im zweiten Post halfen mir beim Verstehen.

" So kannst du hier im Forum auch Träume finden, dass Menschen in vielen Situationen über den Abgrund hängen und sie dabei Gefühle der absoluten Sicherheit haben, dass ihnen nix passiert. Vom Unterbewußtsein ist aber mit solchen Traumbildern der schlanke Hinweis gegeben, dass die träumende Person den Bezug zur Realität verloren hat, die eigene Gefühlswelt einen Schaden erlitten hat und als Kompaß nicht mehr funktioniert."

Ich gehöre auch zur Verfechterin der Gefühle zur Wertung in Träumen.
Vielleicht bedeutet das gute Gefühl, während man über einem Abgrund baumelt ja auch, dass der Träumende sich sicher ist, dass es nicht zum Sturz kommt, weil er noch einlenken oder jemand ihm helfen kann.

" Ganz einfach mit der Benutzung des normalen Menschenverstandes."

Aber was ist "normaler Menschenverstand"? Ist es nicht lediglich das Ergebnis unserer Erfahrung? Alles was wir erleben und lernen (sowohl praktisch als auch theoretisch) landet im bewussten und noch mehr im unterbewussten Verstand. Unser "gesunder Menschenverstand" oder auch "Bauchgefühl" oder "Instinkt". Es entspringt alles unseren Erfahrungen.

Auf diese Erfahrung, diesen Instinkt begründet sich alles, was ich denke tue und träume. Allerdings habe ich fehlerhafte Programmierungen in diesen Verstand eingepflanzt (bekommen). Also kann ich meinem Verstand nicht 100% vertrauen - solange ich es nicht geschafft habe ihn umzuprogrammieren. Daran arbeite ich.

" Welchen Wert haben nun alte Erfahrungen???"

Also meinst du, Erfahrungen haben für uns in der Gegenwart keine Bedeutung?

An alle:
Nur weil ich nicht zu allem direkt "JAWOLL" rufe, heißt das nicht, dass es nicht bei mir ankommt und gar nix bei bewirkt.
Ich finde jeden eurer Gedankengänge wertvoll und hilfreich! Manches verwirrt mich und manches rumort in meinem Kopf. Manches kommt erst an, wenn ich schon gar nicht mehr drüber nachdenke.
Zuletzt geändert von Blausternchen am 11.02.2017, 15:20, insgesamt 1-mal geändert.
Blausternchen
Traumfänger(in)
 
Beiträge: 17
Registriert: 10.02.2017, 16:33

Re: Rollentausch

Beitragvon Blausternchen » 11.02.2017, 15:08

?

Weil ich dir einmal widersprochen habe, kannst du nicht mehr, AllRose?
Zählt das nicht, was ich mir von dir alles angenommen habe?
Wieso tust du jetzt so, als hätte ich mich die ganze Zeit über dich erhoben?
Gerade deine Sichtweisen auf den Traum habe ich am besten verstanden.

Verstehe einer die Menschen ..
Ich bereue es, so viel intimes Preis gegeben zu haben. (Habe aus meinen Beiträgen meine zu persönlichen Details wieder entfernt)
Blausternchen
Traumfänger(in)
 
Beiträge: 17
Registriert: 10.02.2017, 16:33

Re: Rollentausch

Beitragvon Blausternchen » 12.02.2017, 09:22

Liebe AllRose, du interpretierst zu viele deiner Gefühle in meine Worte. Ich habe mich gegen nichts gewehrt, habe eure Deutungen gelesen - die mich faszinierten, weil sie teilweise wirklich gut passen - und habe meine Gefühle und Gedanken dazu geäußert. Ich habe mehrfach im Forum gelesen, dass das gewünscht ist.
Für mich war es eine Diskussion, die ich, wie auch mehrfach im Thread selbst erwähnt, als wertvoll empfand. Ich habe nicht die geringste Ahnung, wieso du einen Disput darin siehst.

Aber das ist jetzt auch nicht so wichtig. Mir haben eure Deutungen weitergeholfen. Dafür danke ich nochmals.


Ghost, deine Aufforderung nach PN verstehe ich nicht. Ihr habt mehr Hintergrunddetails gewünscht - insbesondere du. Wem hätte ich eine PN schreiben sollen?

Da hier alles geklärt ist, bin ich für PNs offen, werde hier aber nicht weiter mitlesen.

Liebe Grüße, Blausternchen
Blausternchen
Traumfänger(in)
 
Beiträge: 17
Registriert: 10.02.2017, 16:33

Re: Rollentausch

Beitragvon Crank » 12.02.2017, 13:32

Hallo Blausternchen,

das finde ich sehr interessant, dass Du auf das eingestiegen bist, was ich seit einiger Zeit als "Stammestheorie" für mich entwickle. In der Tat sind viele Probleme der modernen Zeit m.E. darauf zurückzuführen, dass der Mensch mit Steinzeitgenen in einer seitdem stark veränderten Umwelt zurechtkommen muss. Früher waren Ängste wichtig, um nicht noch einmal in eine Situation zu kommen und dann noch größeren Schaden zu nehmen. Die heutigen Ängste - zum Glück werde ich nie wieder in diesem Leben in Kindergarten oder Schule müssen! Eine gewisse Prägung behält man aber lebenslang und für mich ist es es ein nicht endender Prozess, zu lernen, das Gesamtergebnis dieser Prägung als wertvoll einzuschätzen.

Falsche Entscheidungen trifft jeder Mensch. Sie sind ein Lernprozess.

Mir hat vor vielen Jahren ein Buch sehr geholfen:

https://www.amazon.de/Das-Selbsthilfepr ... 3451049805

Nicht alles davon konnte ich brauchen. Aber es half mir doch, abstrakte Ängste abzubauen, mit mir besserumzugehen. Und auch zu begreifen, dass man im Leben gar nicht versagen kann. Der Begriff der falschen Entscheidungen wird damit auch hinfällig.

Ich schreibe das erst mal nicht als PN, vielleicht brauchst Du tatsächlich ein wenig Ruhe vor neuen Gedanken.

Herzlich Grüße
Crank
Benutzeravatar
Crank
Traumaturg(in)
 
Beiträge: 1028
Registriert: 22.09.2013, 13:24

Vorherige

Zurück zu Träume und Deutungen

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 48 Gäste