Gebärmutter geboren...

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Moderator: Mirakulix

Re: Gebärmutter geboren...

Beitragvon Soela » 08.11.2016, 10:53

Guten Morgen Plush,

das Prinzip der Idealisierung ist mir auch schon ein paar mal aufgestoßen. Ich nehme es bei anderen wahr, und auch manchmal bei mir selbst. Bzw ist es, glaube ich, eher keine Idealisierung sondern eher eine Verklärung, denn eigentlich hatte ich eine gute Kindheit, durfte mich in Teilen auch frei entfalten (hatte einen guten "Anwalt" ;-) ) und war immer geliebt. Ausserdem war meine Mutter selbst ein "renitentes" Kind gewesen und ich war später ihr Spiegel - was sie mehr beeindruckt hat, als provoziert. Sie wollte dann nicht, dass ich so gestutzt werde wie sie selbst seinerzeit... Aaaber meine Eltern (vor allem mein Vater - den hat mein auflehnendes Wesen schon immer mal wieder provoziert) wollten mich halt schon auch so erziehen, dass ich den gesellschaftlichen Normen wenigstens ein bisschen entspreche ;-) Und das sehe ich in Teilen schon kritisch.
Aber irgendwie will man ja auch nicht immer "anders" sein, um nicht immer überall aufzufallen, also gleicht man sich schon von sich aus ein wenig an (und da fängt es schon an - everybody's Darling zu sein...).
Ich glaube, meine Eltern sind heut noch das ein oder andere mal frustriert, das in Teilen nicht hinbekommen zu haben. Andererseits sind sie auch Stolz darauf, dass ich gewisse Hürden leichter nehme, ihren Aussagen nach weil ich eben bin wie ich bin....

Vielleicht hat Dich die Geburt Deiner Tochter, als Du um die 30 warst, 8 Jahre lang in Atem gehalten oder abgelenkt - jetzt meldet sich das schöpferische Lebensprinzip desto unmißverständlicher zurück.

Ich wollte ja auch eine "gute Ehefrau" sein.. Damals hatte ich noch nicht erkannt, dass dieser Preis für Zuneigung schon ziemlich hoch war, hielt es noch für Liebe. Auf die schnelle Hochzeit folgte sofort die Schwangerschaft. Und mein Kind zu begleiten, Rückhalt zu geben, auch gegen den ein oder anderen Seitenhieb durch dritte (auch und vor allem Papa und dessen Mutter) und anderen klar zu machen, dass mein Kind keinen Normen entsprechen muss, hat mich schon auch in Atem gehalten. Tut es ja bis heute. Allerdings merke ich jetzt, dass meine Tochter sehr viel Kraft in sich trägt, und ihren Weg meistern wird. Sie braucht mich immer noch sehr, aber der Grundstein ist gelegt ...
Vielleicht brauchte ich diese Krise, um wach zu werden. Vielleicht sollte sie mich an MICH erinnern...
Und an die "männliche" Seite in mir, wie Picadora überlegte..

sondern befasst Du Dich vielleicht auch mit der Idee, Dir Deinerseits einen "Neuen" zu suchen

... das eher nicht.. Solange ich mich nicht "innen wieder heile" fühle, hätte ein neuer Partner gar keinen Platz in meinem Leben... Und offensichtlich habe ich da eine noch größere Baustelle, als ich bisher dachte. Gibt also erstmal wichtigeres, als einen neuen Partner. Ausserdem suchen kann man den doch eh nicht ;)

Es kann sein, anbetrachts Deiner Tochter melden sich Deine Mutterinstinkte, oder überhaupt die Sozialität. Sie duldet kein Unrecht gegen rat- und wehrlosere Angehörige.
ABsolut. Meine Mutterinstinkte melden sich allerdings schon seit Jahren.... Wobei die aktuellen Aktionen das natürlich schon auf die Spitze treiben, und ich merke, wie ich das ein oder andere mal in Wut gerate.

aber Du verstehst seine Symbolsprache noch nicht wieder. Solange es so ist, kannst Du Dir nicht richtig helfen, somit auch nicht Deiner Tochter. In dem Maße, wie Du ihr ein klares Vorbild würdest, hätte sie eine Alternative zu ihrer eigenen Ambivalenz;
Also MUSS ich mich näher mit mir auseinander setzen, um mein Kind zu schützen... Und lernen, Symbole zu sehen und zu deuten.

sie würde das Interesse verlieren, den Vater zu besuchen, und unmißvertsändlicher darlegen können, wenn und warum sein keinen Kontakt wünscht. Vielleicht würde er dadurch seinerseit umdenken, das kann ich nicht beurteilen...
Sie war schon immer wenig interessiert. Früher hieß es immer, sie ist halt ein Mamakind (ok ist sie schon auch) und kann nichts dafür, schließlich macht Stillen ja von der Mama abhängig, gell.... Aber jetzt sprechen sie ihr das Recht darauf ab, weil sie doch jetzt "zu groß" ist, ein Mamakind zu sein. Außerdem ist da ja noch die Sache, dass sie alle gern mehr Zeit mit ihr verbringen wollen, ob das Kind das auch will, oder nicht (und laut meiner Anwältin habe ich dafür Sorge zu tragen, dass diese Zeiten auch zustande kommen. Mir bricht bei dem Gedanken das Herz :cry: )...
Fakt ist, dass sie schon sehr auf Abstand geht (was mich schon beunruhigt, ich sehe erste Schäden in der Papa-Tochter-Beziehung aber da bin ich wieder mal allein damit). Sie sieht schon Muster und beginnt, sich ernsthaft aufzulehnen. Dabei sehnt sie sich doch so nach ihrem Papa auf der anderen Seite.
Allerdings bringt das Ihren Papa nicht auf die Idee, umzudenken, sondern für ihn bin ich schuld an der Renitenz seiner Tochter, die schon anfängt, genauso zu werden wie ihre Mutter... Wenn es dann zu offenen Konflikten hier im Haus kommt, soll ich das dann regeln aber bitte in SEINEM Sinne... Tja und wenn ich dem nicht nach komme, werde ich wieder allem gerecht, was er so über mich sagt :roll:

Weil Prostitution eine Art von Geschäftsbeziehung darstellt, bei der es beiden Seiten nicht um naturgemäßen Lustaustausch und die dazugehörige "Sympathie" geht.
Ok - diese Art Geschäftsbeziehung (auch im Bezug auf emotionale Wärme) habe ich schon öfter beobachtet und hinterfragt. Dass das allerdings derart ins Innerste geht, damit hätte ich nicht gerechnet...

Krass formuliert geht "Erziehung" einher mit einer psychische Kastration (Verdrängung des Es ins Unbewusste; Abspaltung von der Sphäre der innerlich bewussten Wahrnehmung): das nämlich, was Dir Dein Es in seinem Traum schonungsvoll mitzuteilen versucht (- vielleicht sehr sachlich diemal, damit Du nicht erschrickst, wegrennst vor dem Versuch, Dich zur Selbsterkenntnis Deiner Situation zu bewegen). Ein "Unglück", das sozusagen in den Plänen der Natur nicht vorgesehen ist, sowenig wie die unterbliebene Befruchtung eines gereiften und an den Ort seiner Bestimmung sanft geschubsten Eis/ s. Ziehen im Bauch, wie bei der Periode).

Könnte das also bedeuten, dass mein Traum mir sagen wollte, dass meine Ehe der gesellschaftliche Versuch war, zu vollenden, was in meiner Kindheit nicht so ganz geglückt ist? Bzw dass sich darin Muster meiner eigenen Erziehung wiederholten? Und dass ich diese aufarbeiten (also durch eigene Anstrengung nach draußen befördern wie bei einer Geburt) muss?
Hmmm bei der Überlegung raucht mir schon ein bisschen der Kopf... Oder habe ich das falsch verstanden?

Ich glaube allerdings, dass die hypothetische Verunmöglichung der naturgemäßen Weiblichkeit (die im Patriarchat deswegen niemand kennt, weil ins Unbewusste "verdrängt") erst den Gipfel eines Eisberges darstellt, oder wie gesagt einen "speziellen" Aspekt der allgemeinen Problematik, Everybodys Darling sein zu 'wollen'. Ich gehe also davon aus, dass die Kindheitsverältnisse im Patriarchats den naturgemäßen Eigenwillen, wie er um das 3. Lebenskahr zu erwachen beginnt (gemeinsam mit dem 1. vollen Gebiss), methodisch so lange bekämpfen, bis er ins Unbewusste verdrängt wird und an seiner Statt der gesellschaftskonforme Charakter entsteht oder ventilsmäßig ausbricht.
Das würde ja bedeuten, dass es in unserer aktuellen Gesellschaft mit viel mehr Kraft verbunden ist, ein Mädchen möglichst schadarm durch dessen Kindheit zu geleiten, als einen Jungen :| Mir ist das schon aufgefallen, dass an Mädchen einfach andere Maßstäbe gesetzt werden, als für Jungen. Zwar heißt es immer, Jungs würden immer und überall "härter ran genommen" als Mädchen, aber dass von Mädchen einfach immer verlangt wird, dass sie sich besser kontrollieren, darauf geht einfach keiner ein...
Mir gefällt Dein Hinweis auf die zeitgleiche Entwicklung vom ersten vollen Gebiss und dem eigenen Willen :-)

Bei Dir scheint bei diesem Programm entwas schief gelaufen zu sein, zu Deinem Glück und zum Ärger manchen anderens.
Zumindest ist da irgendwas anders gelaufen - zum Ärger manches Menschen, und das ein oder andere mal macht es mir diese Tatsache auch nicht immer leichter...
Soela
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Re: Gebärmutter geboren...

Beitragvon plush » 08.11.2016, 15:03

Auch Dir einen Guten Tag Soela!

Dein Brief bietet viele Informationen, die auch durch Deine lebendige Art ihrer Vermittlung bestens geeignet sind, mich in Dich reinzuversetzen. Das nimmt mir den Raum zum Spekulieren...
Zu vielem werde ich für den Moment nicht direkt antworten, aber versuchen, es für eine bündige Stellungnahme auf das, was mir am vorrangigsten zu sein scheint, zu verwenden.


Außerdem ist da ja noch die Sache, dass sie alle gern mehr Zeit mit ihr verbringen wollen, ob das Kind das auch will, oder nicht (und laut meiner Anwältin habe ich dafür Sorge zu tragen, dass diese Zeiten auch zustande kommen. Mir bricht bei dem Gedanken das Herz :cry: )...

Meiner Meinung nach liegt eine der eigentlichen Schwierigkeiten in der ambivalenten Haltung des Mädchens (Auflehnung gegen manche der Unannehmlichkeiten bei parallelem Sehnen nach dem Papa), denn gegen ihr eigenes entschiedenes "Nein" vorzugehen, fehlen dem momentan herrschenden Rechtssystem die Mittel. Oder würde mich interessieren, was Deine Anwältin dazu zu sagen weiß...

Deine Tochter wird bestimmt zu schätzen wissen, wenn Du nicht versuchst, sie durch Deinen Standpunkt und Deine Erfahrungen gegen ihren "Papa" aufzubringen, sondern sie im Vertrauen darauf, dass sie es kann, ihre eigenen Erfahrungen machen lässt und zur Verfügung stehst, die immer wiedermal auftauchenden Probleme besprechen. Genaues Nachfragen, was die jeweilige konkrete Situation war (wenn sie kommt, um Dir zu berichten) und was genau sie daran verärgert hat oder auch umgekehrt, wird ihr helfen, sich ein eigenes Urteil zu bilden.


schließlich macht Stillen ja von der Mama abhängig, gell..

So wie alles zwischenmenschliche Entgegenkommen, bei jedem der natürlichen Bedürfnisse. Sinn ihrer Stillung ist natürlich aber nicht, es bei der sich einstellenden Abhängigkeit zu belassen. Es soll dem jüngeren Menschenwesen lediglich das geboten werden, was es zu seinem körperlichg-geistigen und seelisch-emotionellen Wachstum braucht. Mit der Erlangung des vollen Eigenständigkeitsvermögens in seiner sozialen Gemeinschaft, endet die Aufgabe der älteren Generation als "Versorger" und Hüter der jüngeren...


Krass formuliert geht "Erziehung" einher mit einer psychische Kastration (Verdrängung des Es ins Unbewusste; Abspaltung von der Sphäre der innerlich bewussten Wahrnehmung): das nämlich, was Dir Dein Es in seinem Traum schonungsvoll mitzuteilen versucht (- vielleicht sehr sachlich diemal, damit Du nicht erschrickst, wegrennst vor dem Versuch, Dich zur Selbsterkenntnis Deiner Situation zu bewegen). Ein "Unglück", das sozusagen in den Plänen der Natur nicht vorgesehen ist, sowenig wie die unterbliebene Befruchtung eines gereiften und an den Ort seiner Bestimmung sanft geschubsten Eis/ s. Ziehen im Bauch, wie bei der Periode).

Könnte das also bedeuten, dass mein Traum mir sagen wollte, dass meine Ehe der gesellschaftliche Versuch war, zu vollenden, was in meiner Kindheit nicht so ganz geglückt ist? Bzw dass sich darin Muster meiner eigenen Erziehung wiederholten? Und dass ich diese aufarbeiten (also durch eigene Anstrengung nach draußen befördern wie bei einer Geburt) muss?
Hmmm bei der Überlegung raucht mir schon ein bisschen der Kopf... Oder habe ich das falsch verstanden?

Die Überlegungen halte ich für ausgezeichnet, denn die Inhalte der Erziehung und weiterer Prägungen, die den Kindern im Kontext des "Familienmodells" auferlegt und von ihnen mangels irgendwie erkennbarer Alternative erworben werden, haben die Eigenart, sich am Ich-Bewusstsein vorbei zu verselbständigen. Sie unternehmen aus dem Vorbewussten herab in jeder Generation von neuem den Versuch, das innewohnende Beziehungsmuster mitsamt seiner es fördernden Werte zu replizieren.
Zu diesem Zweck muß das "Es", das u.a. also Sitz der naturgemäßen Weiblichkeit ist (davor noch des "analen Eigenwillens")gewaltsam ins Unbwusste verdrängt bzw. abgestoßen werden: Das ist ein Aspekt Deines Traumes.
Die "Geburt" an sich verkörpert zugleich aber auch einen schöpferischen Impuls: das Es will Dir mit seinem ans Tageslicht des Bewusstseins geborenen Traum Eure innere Situation bewusst machen. Es gemahnt das Ich an sein Verantwortungsvermögen. Es ist seine Aufgabe, die Bedürfnisse des Es innerlich zu realisieren, die Faktoren der Außenwelt nach dafür geeignet/ ungeeignet zu differenzierenund den Muskelapparat demgemäß zu steuern. Auf eigene Gefahr und Verantwortung, des Gelingens, oder einem fatalen Irrtum zu erliegen... Es und Ich bilden in der Natur also eine Art Symbiose (die Seele, den Organismus), und das ÜberIch darin hat die Aufgabe, sich die vom Ich initiierten Erfahrungen zu merken, auf die das Ich dann bei Bedarf zurückgreift, oder die sich auch von selbst melden, warnend oder ermunternd. So weit die Natur...

Während der Replizierung des Familienmodells im "Patriarchat" wiederum kommt es zu gewissen Abweichungen, die sich u.a. aus dem technologischen "Fortschritt" und den davon bedingten Änderungen der ökonomischen Verhältnisse ergeben. Beides zusammen führte in den letzten 100 Jahren zu der sog. Frauenemanzipation mit dem immanenten Wandel der "Sitten und Gebräuche". Heutzutage sitzen die Frauen nicht mehr bis zum Tode in ihrem altpatriarchatischen 'Beruf' gefangen (Brutkasten und Pflegerin des männlichen Samens sein, seine Putzfrau und Sexsklavin), sondern dürfen sie auch Gladiator im gesellschaftlichen Berufscircus werden und den als solchen überflüssig gewordenen 'Versorger' vor die Tür setzen. (Kunst und Wissenschaft sind die einzigen Berufe, die ein wenig echten Sinn haben, werden während dessen mit ihren Schöpfungen aber auch "mißbraucht"...).

Ja, das alles soll nachträglich verarbeitet bzw. bewusst gemacht werden. Ohne dies böte sich nicht die Option, die Verdrängung des ES therapeutisch aufzuheben, soweit es uns geschädigten Familienkindern überhaupt möglich ist. Die während der Kindheit verinnerlichten Erfahrungen sitzen irreversibel fest in den neuro-synaptischen 'Verdrahtungen des ÜBER-Ich/Gewissens (Limbisches System),; sie werden lebenslänglichen auf ihren geprägten Wert- und Glücksvortsellungen beharren und bei Abweichungen versuchen, das Ich mit ihren "Gewissensbissen" zur Gefolgschaft zu erpressen. Freilich ist eine Sache, ob das Ich ihnen ohne seine Fernsteuerung zu realisieren gehorcht ("Verklärung" der verinnerlichten Erziehungsmaßnahmen ist ein schöner Begriff!), oder um sie weiß und sich die Kenntnisse aneignet, derer es bedarf für den Einsatz zugunsten des Es...

Mir gefällt Dein Hinweis auf die zeitgleiche Entwicklung vom ersten vollen Gebiss und dem eigenen Willen :-)

Das freut mich sehr. Somit sind wir einig, wessen vor allem es bedarf, um sich gegen Katastrophen gleich welcher Art zu behaupten.


Ich glaube allerdings, dass die hypothetische Verunmöglichung der naturgemäßen Weiblichkeit (die im Patriarchat deswegen niemand kennt, weil ins Unbewusste "verdrängt") erst den Gipfel eines Eisberges darstellt, oder wie gesagt einen "speziellen" Aspekt der allgemeinen Problematik, Everybodys Darling sein zu 'wollen'. Ich gehe also davon aus, dass die Kindheitsverältnisse im Patriarchats den naturgemäßen Eigenwillen, wie er um das 3. Lebenskahr zu erwachen beginnt (gemeinsam mit dem 1. vollen Gebiss), methodisch so lange bekämpfen, bis er ins Unbewusste verdrängt wird und an seiner Statt der gesellschaftskonforme Charakter entsteht oder ventilsmäßig ausbricht.

Das würde ja bedeuten, dass es in unserer aktuellen Gesellschaft mit viel mehr Kraft verbunden ist, ein Mädchen möglichst schadarm durch dessen Kindheit zu geleiten, als einen Jungen :| Mir ist das schon aufgefallen, dass an Mädchen einfach andere Maßstäbe gesetzt werden, als für Jungen. Zwar heißt es immer, Jungs würden immer und überall "härter ran genommen" als Mädchen, aber dass von Mädchen einfach immer verlangt wird, dass sie sich besser kontrollieren, darauf geht einfach keiner ein...

Es heisst zwar, das Frauen im Patriarchat überall zu kurz kämen (auch bei den Ersatzbedürfnissen), aber ich glaube das nicht. Beide Geschlechter werden gleichermaßen psychisch kastriert, wenn auch auf eine Weise, die ihrer spezifischen Biologie 'gerecht' wird. Radikal verkürzt gesagt: Die durch die Kastration produzierten 'Männer' haben ihrer sich täglich neu füllenden Prostata wegen lediglich andere Probleme als die 'Frauen' mit ihren monatlichen Eisprüngen...

Vielleicht sollte sie mich an MICH erinnern...
Und an die "männliche" Seite in mir, wie Picadora überlegte..

Schwierig, auf die Begriffe Frau-Mann, naturgemäße Weiblichkeit usw ohne weiteres zu bauen, d.h., solange man nichts genaues weiß, was sie berechtigter Weise bezeichnen, können. Dafür muss man sich v.a. mit der Evolutions- und ethologischen Primatenforschung befassen (zum Daseinskampf gewappnet ist das "Leben", nicht das eine seiner Geschlechter mehr, das andere weniger) - und mit den eigenen Träumen. Es gibt nichts anderes, meines Wissens, dass so gut geeignet ist, einem die seelischen Schäden bewusst zu machen, auch die darunter verschüttete, ins Unbewusste verdrängte Natur des gesunden Menschen. Bei unserem falsch geprägten Über-Ich bestünde aber keine Aussicht, die dadurch 'verdunkelten' Traumsymbole zu enträtseln, würde nicht auch der Versuch unternommen, die diesbezüglichen Hypothesen mit den Befunden u.a. oben genannter Wissensgebiete abzugleichen. Dadurch gewinnt man nach und nach ein anderes Modell des Zusammenlebens, unvergleichlich mit der "Familie", ähnlich den sozialen Lebensformen unseren genetisch nächsten Verwandten im Reich der Tiere...


Vielleicht brauchte ich diese Krise, um wach zu werden.

Ja, dafür sind sie da. Krise kommt von dem altgriechischen Wort für "Entscheidung".
https://www.academia.edu/42269167/MINDERHEITEN
https://www.academia.edu/20429164/Psychoanalyse_des_Werkes_Jokastes_Kinder
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Re: Gebärmutter geboren...

Beitragvon Soela » 10.11.2016, 21:54

Guten Abend Plush,

diesmal habe ich erst wieder Zeit und Raum schaffen müssen, bis ich wieder antworten konnte...

plush hat geschrieben:Dein Brief bietet viele Informationen, die auch durch Deine lebendige Art ihrer Vermittlung bestens geeignet sind, mich in Dich reinzuversetzen. Das nimmt mir den Raum zum Spekulieren...
Zu vielem werde ich für den Moment nicht direkt antworten, aber versuchen, es für eine bündige Stellungnahme auf das, was mir am vorrangigsten zu sein scheint, zu verwenden.


Ja ist immer so die Frage, wie viel gebe ich preis, wie viel ist überhaupt gefragt, etc. ;-)

plush hat geschrieben:Meiner Meinung nach liegt eine der eigentlichen Schwierigkeiten in der ambivalenten Haltung des Mädchens (Auflehnung gegen manche der Unannehmlichkeiten bei parallelem Sehnen nach dem Papa), denn gegen ihr eigenes entschiedenes "Nein" vorzugehen, fehlen dem momentan herrschenden Rechtssystem die Mittel. Oder würde mich interessieren, was Deine Anwältin dazu zu sagen weiß...


Ja, das denke ich eben auch. Einerseits die totale Gegenwehr (allermeist auch verständlich und nachvollziehbar bis berechtigt) und aber andererseits doch das Sehnen nach Liebe vom Papa. Leider vermittelt er ihr genauso wie er es bei mir tat, dass man für Zuneigung immer erstmal etwas darbieten muss... :evil:
Jedenfalls sagt meine Anwältin (sie ist auch Mediatorin), dass es mit meine Aufgabe ist, dafür zu sorgen, dass meine Tochter auch Zeit mit ihrem Papa verbringt und später ihn auch über Wochenenden zu besuchen. Danach ist es dann meine Aufgabe, das Kind wieder "aufzurichten"....
Es gab schon massive Neins seitens des Kindes, wo ich auf das Schärfste verurteilt wurde, dass ich sie nicht gezwungen habe. Und meine Anwältin meinte, rechtlich gesehen sei das auch nicht ganz sauber gewesen... (Lange Geschichte... Aber wieso muss immer nur das Kind entgegenkommen, und der Erwachsene muss keinerlei Kompromissbereitschaft zeigen...?)

Jedenfalls bin immer ich diejenige, die vermitteln muss, und besänftigen, und sagen "aber ich bin mir sicher, Dein Papa hat Dich lieb" etc.... DA muss ich echt "erwachsen" sein...

plush hat geschrieben:So wie alles zwischenmenschliche Entgegenkommen, bei jedem der natürlichen Bedürfnisse. Sinn ihrer Stillung ist natürlich aber nicht, es bei der sich einstellenden Abhängigkeit zu belassen. Es soll dem jüngeren Menschenwesen lediglich das geboten werden, was es zu seinem körperlichg-geistigen und seelisch-emotionellen Wachstum braucht. Mit der Erlangung des vollen Eigenständigkeitsvermögens in seiner sozialen Gemeinschaft, endet die Aufgabe der älteren Generation als "Versorger" und Hüter der jüngeren...


Naja ich denke nicht dass das Stillen sie abhängig gemacht hat. Das wurde nur so dargestellt, damit es eine Begründung dafür gab, dass meine Tochter sehr auf mich bezogen war und ist, und bei mir Schutz suchte wenn sie sich von anderen Menschen (soll meinen: mein Ex und vor allem seine Mutter) bedrängt fühlte. Da wurde selbst die ganz natürliche Fremdelphase als krank dargestellt.
Aber wenn die Begründung bei mir liegt, muss man sie eben nicht bei sich selbst suchen. Ist doch praktisch...

plush hat geschrieben:Die "Geburt" an sich verkörpert zugleich aber auch einen schöpferischen Impuls: das Es will Dir mit seinem ans Tageslicht des Bewusstseins geborenen Traum Eure innere Situation bewusst machen. Es gemahnt das Ich an sein Verantwortungsvermögen. Es ist seine Aufgabe, die Bedürfnisse des Es innerlich zu realisieren, die Faktoren der Außenwelt nach dafür geeignet/ ungeeignet zu differenzierenund den Muskelapparat demgemäß zu steuern. Auf eigene Gefahr und Verantwortung, des Gelingens, oder einem fatalen Irrtum zu erliegen... Es und Ich bilden in der Natur also eine Art Symbiose (die Seele, den Organismus), und das ÜberIch darin hat die Aufgabe, sich die vom Ich initiierten Erfahrungen zu merken, auf die das Ich dann bei Bedarf zurückgreift, oder die sich auch von selbst melden, warnend oder ermunternd. So weit die Natur...


Also sollte ich erinnert werden, mein und unser "Schicksal" selbst "in die Hand zu nehmen"? Oder war es ein Hinweis aus innen, dass ich dabei bin, das zu tun? Hmm irgendwie tut sich eine Frage nach der anderen auf...

plush hat geschrieben:Schwierig, auf die Begriffe Frau-Mann, naturgemäße Weiblichkeit usw ohne weiteres zu bauen, d.h., solange man nichts genaues weiß, was sie berechtigter Weise bezeichnen, können. Dafür muss man sich v.a. mit der Evolutions- und ethologischen Primatenforschung befassen (zum Daseinskampf gewappnet ist das "Leben", nicht das eine seiner Geschlechter mehr, das andere weniger) - und mit den eigenen Träumen. Es gibt nichts anderes, meines Wissens, dass so gut geeignet ist, einem die seelischen Schäden bewusst zu machen, auch die darunter verschüttete, ins Unbewusste verdrängte Natur des gesunden Menschen. Bei unserem falsch geprägten Über-Ich bestünde aber keine Aussicht, die dadurch 'verdunkelten' Traumsymbole zu enträtseln, würde nicht auch der Versuch unternommen, die diesbezüglichen Hypothesen mit den Befunden u.a. oben genannter Wissensgebiete abzugleichen. Dadurch gewinnt man nach und nach ein anderes Modell des Zusammenlebens, unvergleichlich mit der "Familie", ähnlich den sozialen Lebensformen unseren genetisch nächsten Verwandten im Reich der Tiere...


Puh das würde ja bedeuten, wer sich selbst wieder finden will, muss schon seeeehr weit ausholen. Muss viel Wissen suchen, um danach sehr sehr tief in sich zu gehen...
Gibt es überhaupt Menschen, die da nicht geschädigt sind? Oder befindet sich irgendwie jeder sein Leben lang auf der Suche (also ich meine jeden, der sich eben nicht mit der Geröllhalde, die sich aus der all der Verdrängung ergibt, zufrieden gibt...)?
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Re: Gebärmutter geboren...

Beitragvon plush » 11.11.2016, 00:29

Auch Dir einen guten Abend Soela, falls Du noch lesen solltest.

Zu den Besuchen des Mädchens beim Vater und Deinen angeblichen oder tatsächlichen Pflichten möchte ich erstmal nichts weiter sagen; Du hast mir einen ungefähren Einblick geboten, wie sehr es Dich belastet, und ich bin der Meinung, dass die Lage sich nach und nach 'von selbst' entspannen wird, indem Maße, wie Du Deine innere Situation klärst.

Gibt es überhaupt Menschen, die da nicht geschädigt sind? Oder befindet sich irgendwie jeder sein Leben lang auf der Suche (also ich meine jeden, der sich eben nicht mit der Geröllhalde, die sich aus der all der Verdrängung ergibt, zufrieden gibt...)?

Vielleicht leben tief in Amazonien noch ein paar wenige Gruppen, die relativ viel vom naturgemäßen Menschsein bewahren konnten - ich bin nicht sicher, die Berichte sind sehr vaage. Diese Gruppen scheinen sich versteckt zu halten (aus gutem Grunde)...
Das Schlimme an unserer Kultur ist nicht nur die massive "Verdrängung" der Instinkte, sondern dass dazu die sich daraus ergebenden Geröllhalde zu einem dreifachen Wert "verklärt" wird (das Streben nach Konsum, Prestige und Macht), der eine meist lebenslänglich vergebliche Suche nach dem Glück verursacht. Nur sehr wenige Menschen haben das Zufallsglück, seelisch genügend gesund geblieben zu sein, ihre Schäden als solche zu realisieren und sich auf den Weg der Genesung begeben zu können. Wie erfolgreich oder nicht ist egal: auf den Versuch kommt es an...

Puh das würde ja bedeuten, wer sich selbst wieder finden will, muss schon seeeehr weit ausholen. Muss viel Wissen suchen, um danach sehr sehr tief in sich zu gehen...

Das ist wahr. Jeder Traum aber bietet die Gelegenheit, mit der Suche voranzukommen und in dem Gebirge der Schäden ein Körnchen von dem Gold der ursprünglichen Gesundheit wiederzufinden. Das ist der Fall in Deinem Traum, insofern darin die Information geborgen ist (meiner Deutungshypothese nach), dass es so etwas wie naturgemäße Weiblichkeit überhaupt gibt. Und ein 'kulturelles System', dass sie mitsamt der gesunden Eigenwilligkeit des Kleinkindes verunmöglicht, beide ins Unbewusste verdrängend.
Warten wir auf einen Deiner künftigen Träume? Oder weißt Du einen älteren, der Dir in Erinnerung blieb und den Du klären möchtest? Überlege bitte die Option, unsere Gespräche mündlich fortzusetzen (Handy, Skype); das wäre wesentlich effektiver.

Dir eine gute Nacht, träume was schönes!
Herzlichst, Dein P
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Re: Gebärmutter geboren...

Beitragvon Soela » 11.11.2016, 18:01

Lieber Plush,

da hatte ich dann doch schon geschlafen.. . :-)

Ja ich könnte mir vorstellen, dass es ganz tief in unzugänglichen Gebieten noch Gemeinschaften gibt, die noch einen gesunden Bezug zu SICH selbst haben... Die haben dann halt mit realen Feinden zu tun und müssen nicht gegen sich selber kämpfen ;-)

Ich denke, ich habe jetzt viele Eindrücke und Gedanken-Richtungen, mit Hilfe derer ich diesen einen Traum weiter beleuchten kann. Muss auch erstmal alles noch sacken...

Hab vielen Dank dass Du Dir die Zeit genommen hast, mit mir diesen einen Traum aufzudröseln!
Klar gibt es noch einige weiter, aber die sind so umfangreich (auch weil glaub so viel dran hängt - schon offensichtlich... wieviel hängt dann noch "un-ofensichtlich" dran... ) dass sie für hier erstmal gekürzt werden müssten...

Liebe Grüße,
Soela
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