das Prinzip der Idealisierung ist mir auch schon ein paar mal aufgestoßen. Ich nehme es bei anderen wahr, und auch manchmal bei mir selbst. Bzw ist es, glaube ich, eher keine Idealisierung sondern eher eine Verklärung, denn eigentlich hatte ich eine gute Kindheit, durfte mich in Teilen auch frei entfalten (hatte einen guten "Anwalt"


Aber irgendwie will man ja auch nicht immer "anders" sein, um nicht immer überall aufzufallen, also gleicht man sich schon von sich aus ein wenig an (und da fängt es schon an - everybody's Darling zu sein...).
Ich glaube, meine Eltern sind heut noch das ein oder andere mal frustriert, das in Teilen nicht hinbekommen zu haben. Andererseits sind sie auch Stolz darauf, dass ich gewisse Hürden leichter nehme, ihren Aussagen nach weil ich eben bin wie ich bin....
Vielleicht hat Dich die Geburt Deiner Tochter, als Du um die 30 warst, 8 Jahre lang in Atem gehalten oder abgelenkt - jetzt meldet sich das schöpferische Lebensprinzip desto unmißverständlicher zurück.
Ich wollte ja auch eine "gute Ehefrau" sein.. Damals hatte ich noch nicht erkannt, dass dieser Preis für Zuneigung schon ziemlich hoch war, hielt es noch für Liebe. Auf die schnelle Hochzeit folgte sofort die Schwangerschaft. Und mein Kind zu begleiten, Rückhalt zu geben, auch gegen den ein oder anderen Seitenhieb durch dritte (auch und vor allem Papa und dessen Mutter) und anderen klar zu machen, dass mein Kind keinen Normen entsprechen muss, hat mich schon auch in Atem gehalten. Tut es ja bis heute. Allerdings merke ich jetzt, dass meine Tochter sehr viel Kraft in sich trägt, und ihren Weg meistern wird. Sie braucht mich immer noch sehr, aber der Grundstein ist gelegt ...
Vielleicht brauchte ich diese Krise, um wach zu werden. Vielleicht sollte sie mich an MICH erinnern...
Und an die "männliche" Seite in mir, wie Picadora überlegte..
sondern befasst Du Dich vielleicht auch mit der Idee, Dir Deinerseits einen "Neuen" zu suchen
... das eher nicht.. Solange ich mich nicht "innen wieder heile" fühle, hätte ein neuer Partner gar keinen Platz in meinem Leben... Und offensichtlich habe ich da eine noch größere Baustelle, als ich bisher dachte. Gibt also erstmal wichtigeres, als einen neuen Partner. Ausserdem suchen kann man den doch eh nicht

Es kann sein, anbetrachts Deiner Tochter melden sich Deine Mutterinstinkte, oder überhaupt die Sozialität. Sie duldet kein Unrecht gegen rat- und wehrlosere Angehörige.
ABsolut. Meine Mutterinstinkte melden sich allerdings schon seit Jahren.... Wobei die aktuellen Aktionen das natürlich schon auf die Spitze treiben, und ich merke, wie ich das ein oder andere mal in Wut gerate.
aber Du verstehst seine Symbolsprache noch nicht wieder. Solange es so ist, kannst Du Dir nicht richtig helfen, somit auch nicht Deiner Tochter. In dem Maße, wie Du ihr ein klares Vorbild würdest, hätte sie eine Alternative zu ihrer eigenen Ambivalenz;
Also MUSS ich mich näher mit mir auseinander setzen, um mein Kind zu schützen... Und lernen, Symbole zu sehen und zu deuten.
sie würde das Interesse verlieren, den Vater zu besuchen, und unmißvertsändlicher darlegen können, wenn und warum sein keinen Kontakt wünscht. Vielleicht würde er dadurch seinerseit umdenken, das kann ich nicht beurteilen...
Sie war schon immer wenig interessiert. Früher hieß es immer, sie ist halt ein Mamakind (ok ist sie schon auch) und kann nichts dafür, schließlich macht Stillen ja von der Mama abhängig, gell.... Aber jetzt sprechen sie ihr das Recht darauf ab, weil sie doch jetzt "zu groß" ist, ein Mamakind zu sein. Außerdem ist da ja noch die Sache, dass sie alle gern mehr Zeit mit ihr verbringen wollen, ob das Kind das auch will, oder nicht (und laut meiner Anwältin habe ich dafür Sorge zu tragen, dass diese Zeiten auch zustande kommen. Mir bricht bei dem Gedanken das Herz

Fakt ist, dass sie schon sehr auf Abstand geht (was mich schon beunruhigt, ich sehe erste Schäden in der Papa-Tochter-Beziehung aber da bin ich wieder mal allein damit). Sie sieht schon Muster und beginnt, sich ernsthaft aufzulehnen. Dabei sehnt sie sich doch so nach ihrem Papa auf der anderen Seite.
Allerdings bringt das Ihren Papa nicht auf die Idee, umzudenken, sondern für ihn bin ich schuld an der Renitenz seiner Tochter, die schon anfängt, genauso zu werden wie ihre Mutter... Wenn es dann zu offenen Konflikten hier im Haus kommt, soll ich das dann regeln aber bitte in SEINEM Sinne... Tja und wenn ich dem nicht nach komme, werde ich wieder allem gerecht, was er so über mich sagt

Weil Prostitution eine Art von Geschäftsbeziehung darstellt, bei der es beiden Seiten nicht um naturgemäßen Lustaustausch und die dazugehörige "Sympathie" geht.
Ok - diese Art Geschäftsbeziehung (auch im Bezug auf emotionale Wärme) habe ich schon öfter beobachtet und hinterfragt. Dass das allerdings derart ins Innerste geht, damit hätte ich nicht gerechnet...
Krass formuliert geht "Erziehung" einher mit einer psychische Kastration (Verdrängung des Es ins Unbewusste; Abspaltung von der Sphäre der innerlich bewussten Wahrnehmung): das nämlich, was Dir Dein Es in seinem Traum schonungsvoll mitzuteilen versucht (- vielleicht sehr sachlich diemal, damit Du nicht erschrickst, wegrennst vor dem Versuch, Dich zur Selbsterkenntnis Deiner Situation zu bewegen). Ein "Unglück", das sozusagen in den Plänen der Natur nicht vorgesehen ist, sowenig wie die unterbliebene Befruchtung eines gereiften und an den Ort seiner Bestimmung sanft geschubsten Eis/ s. Ziehen im Bauch, wie bei der Periode).
Könnte das also bedeuten, dass mein Traum mir sagen wollte, dass meine Ehe der gesellschaftliche Versuch war, zu vollenden, was in meiner Kindheit nicht so ganz geglückt ist? Bzw dass sich darin Muster meiner eigenen Erziehung wiederholten? Und dass ich diese aufarbeiten (also durch eigene Anstrengung nach draußen befördern wie bei einer Geburt) muss?
Hmmm bei der Überlegung raucht mir schon ein bisschen der Kopf... Oder habe ich das falsch verstanden?
Ich glaube allerdings, dass die hypothetische Verunmöglichung der naturgemäßen Weiblichkeit (die im Patriarchat deswegen niemand kennt, weil ins Unbewusste "verdrängt") erst den Gipfel eines Eisberges darstellt, oder wie gesagt einen "speziellen" Aspekt der allgemeinen Problematik, Everybodys Darling sein zu 'wollen'. Ich gehe also davon aus, dass die Kindheitsverältnisse im Patriarchats den naturgemäßen Eigenwillen, wie er um das 3. Lebenskahr zu erwachen beginnt (gemeinsam mit dem 1. vollen Gebiss), methodisch so lange bekämpfen, bis er ins Unbewusste verdrängt wird und an seiner Statt der gesellschaftskonforme Charakter entsteht oder ventilsmäßig ausbricht.
Das würde ja bedeuten, dass es in unserer aktuellen Gesellschaft mit viel mehr Kraft verbunden ist, ein Mädchen möglichst schadarm durch dessen Kindheit zu geleiten, als einen Jungen

Mir gefällt Dein Hinweis auf die zeitgleiche Entwicklung vom ersten vollen Gebiss und dem eigenen Willen

Bei Dir scheint bei diesem Programm entwas schief gelaufen zu sein, zu Deinem Glück und zum Ärger manchen anderens.
Zumindest ist da irgendwas anders gelaufen - zum Ärger manches Menschen, und das ein oder andere mal macht es mir diese Tatsache auch nicht immer leichter...