Zombiefrau beißt mich...und ich stehe da

[Harleen]

Guten Abend,

mein Name ist Victoria und ich bin 20 Jahre alt,bald werde ich mit einem Studium der Kulturwissenschaften beginnen.Letzte Nacht hatte ich den zweiten wirklich..einprägsamen Traum in meinem Leben (beides waren Fluchtträume),daher denke ich,dass er eine große Bedeutung für mich hat und würde gern wissen,was Menschen über ihn denken,die in der Deutung Erfahrung haben .Ich habe im Tab neben dem hier die Hinweise zum Posten im Auge und versuche die Punkte dort langsam abzuarbeiten,entschuldigt bitte falls es zu viele Informationen sind.

Zur Zeit führe ich eine intensive, aber ständig schwankende Beziehung mit meinem Freund (seit 2 Jahren),der sich seit einiger Zeit aus mir unbekannten Gründen (ich habe kein schlechtes Gewissen und keine Ahnung was jetzt wieder los ist) mal wieder nicht meldet.Wir sind beide depressiv,also wird es vermutlich eine Phase seinerseits sein..allerdings fühle ich mich gerade wieder respektlos behandelt,denn ich melde mich immer,habe auch einen Betrug seinerseits und viele Gemeinheiten hingenommen usw..Zeitweise glaube ich,dass ich ihn hasse und gleichzeitig liebe.Generell bin ich momentan allein,in fast jeder Hinsicht.Was meine Sexualität anbetrifft,denke ich,dass ich bisexuell sein könnte (vl wichtig für die Deutung später),aber primär heterosexuell bin.Meine Tage fülle ich mit Hobbys,Weiterbildung,Lesen,Sport,Serien und Computerspielen.Der Traum hat etwas sehr Intimes und es wäre mir lieb,wenn niemand sich darüber lustig macht.

Nun zur Beschreibung der eigentlichen Sache,ich versuche es so zu beschreiben wie ich den Traum wahrgenommen habe:

Ich befinde mich auf der Flucht,mit gesichtslosen Freunden verliere sie aber schon bald,sie sind nicht wichtig für den Traum.Die Umgebung ist insgesamt sehr dunkel,ich denke ich laufe an Häusern und Bäumen vorbei,alles ist eher zerstört und postapocalyptisch anzusehen.Hinter uns waren Zombies,jetzt steht plötzlich nur noch ein einzelnes Mädchen hinter mir,ich bleibe stehen.Zombies sind in dieser Traumwelt nicht besonders zerfressen,sie sind blass,mit weißen Augen und sehen einfach aus,wie lebendige,dreckige,blasse Leichen,nur ohne Verwesungerscheinungen.Es handelt sich dabei eher um eine Frau,ich erkenne sie nicht als eine mir bekannte Person,aber sie ist schön und hat trotz ihres Zombiedaseins etwas Schönes an sich,ihre Haare sind lang und schwarz.Wir sehen uns an und dann kommt sie näher und macht mir klar,dass sie in meinen linken Oberarm beißen möchte,es würde jedoch nachwachsen (Zombies haben hier also Regenerationskräfte).Ich weiß nicht mehr, ob sie direkt oder in Gedanken mit mir spricht.Aus irgendwelchen Gründen erlaube ich es ihr,auch wenn ich panische Angst habe und die Schmerzen vom Biss als sehr real wahrnehme (habe allerdings keine Verletzungen dort entdecken können).Ich werde auch zu einem Zombie,es findet keine spezielle Verwandlung wie in irgendwelchen Filmen statt,ich weiß einfach,dass ich jetzt bin wie sie und wir Verbündete sind,miteinander verbunden sind.Wir leben jetzt zusammen,sind für Menschen (unlogischerweise) unsichtbar,stehlen gemeinsam Dinge von ihnen (menschliche Nahrung...irgendwie noch unlogischer).Ich weiß nicht,welche Beziehung ich zu der Zombiefrau habe,auch nicht ob ich sie irgendwann geküsst habe,aber mir ist fast so.

Ich weiß es nicht,ob ich meine Wahrnehmung dadurch etwas verfälscht habe,aber bei Dingen die ich als besonders wichtig empfand,habe ich versucht selbst eine Deutung zu finden...die durch die Onlineseiten,aber auch etwas weit weg von der eigentlichen Bedeutung sein kann.Ich befinde mich anfangs auf der Flucht,stelle mich aber der Zombiefrau und werde selbst zu ihr...vl stellt sie einen Teil von mir selbst da,den ich annehmen soll ? Das lässt sich für mich aber nicht ganz mit dem Biss vereinbaren den dazu stehen Dinge wie Wut auf sich selbst,was ich zwar schon habe,aber die Essenz wäre dann ja quasi nur wenn du die Wut auf dich selbst auslebst,nimmst du dich ganz an ? Für mich nicht schlüssig.Die Wichtigsten Symbole sind für mich,die Zombiefrau (Wer ist sie ? Wieso ausgerechnet ein Zombie und dann auch noch ein weiblicher ? ), mein stehen bleiben (Wieso zieht sie mich so in ihren Bann,dass ich aufhöre zu fliehen ?),der Biss (Warum nehme ich ihn so intensiv wahr ? Wieso ausgerechnet mein Oberarm ? Wieso frisst sie mich nicht ganz,sondern gönnt sich quasi nur einen "Schnack" um mich als Verbündete zu haben ?) und schließlich die Unsichtbarkeit nach der Verwandlung gegenüber den Menschen (Was für eine Bedeutung hat sie ? Klar,ich fühle mich einsam und von den Menschen die ich liebe unbeachtet,aber wieso kann ich es dann im Traum "nutzen" um zu stehlen,es ist also eher positiv besetzt ?)

Ich bedanke mich vorab für jede hilfreiche Antwort

[plush]

Hallo Victoria!

Wahrscheinlich handelt Dein Traum von einem Konflikt mit den gesellschaftskonform dressierenden 'Werten' Deiner Erziehung. Derend wegen verlierst Du (und jeder) Freunde, fühlst Dich einsam, jetzt versuchst Du aber unsichtbar für die "normalen" Gesellschaftsmenschen (versteckt vor den Inhalten Deiner Erziehung?) neue zu finden. Auf Basis von ganz anderen, gegen die anerzogene Moral verstoßenden Werten: "Du sollst nicht stehlen", ihr tut es aber...
Noch eine Erkenntnis versucht Dir Deine Seele zu vermitteln, und zwar, dass man durch die Dressur zu einer Art Zombie wird, ein leidensvoll in der "Oralphase" emotionell fixiertes Abziehbild des seelisch gesunden Menschen, den es in unserer Gesellschaftsform nirgendswo gib.
Alle Deine Träume werden mehr oder minder deutlich mit dieser Thematik zu tun haben (auch also mit dem Aspekt, dass man als Erziehungsopfer zum andere "ansteckenden" Erziehungstäter wird), doch Dein Gefühl hat Recht, der Traum ist von der Grundtendenz her positiv (des Stehlens wegen), aufklärend über Deine Situation. Stehlen meint: sich zurückzunehmen, was zum ureigenen Selbst gehört, von dem man aber entfremdet wurde.
Ich glaube, es wäre eine gute Idee, Dein Seelenleben methodisch zu erforschen, in Ergänzung zu den Kulturwissenschaften.

[Harleen]

Ich finde es interessant,wie sich hier die Ansätze unterscheiden können.Danke für eure Zeit.
Die Theorie von plush finde ich zwar auch nachvollziehbar,allerdings gibt es in meinem Leben momentan nicht solche großen Verhaltensbilder die ich aktuell umstürze.Klar gibt es momentan einige Veränderungen,aber keine die mein komplettes Weltbild betreffen...das eher variabel ist.Meines ist nihilistisch, wenn es mir schlecht geht und ich davon ausgehe,die Welt in ihrer ganzen Häßlichkeit wahrzunehmen,wenn es mir besser geht,geht es bei mir eher in Richtung Asatru.

Mich erleichtert es etwas,das du, Almuth dem Küssen keine erotische Bedeutung gibst.Weil ich nicht denke,dass ich die Seite die auch andere Frauen attraktiv finde aktiv unterdrücke.
Bei mir kommt die Depression immer schubweise (zum Glück) und ich schaffe es noch meine Aufgaben zu erfüllen,schlechter als sie sein würden,aber es geht.Ich hab mich irgendwie damit arrangiert,ich nutze Phasen in denen es mir ok geht aus,damit ich in den anderen Zeiten so viel Ruhe wie möglich habe.Meine Gefühle schwanken oft,im einem Moment bin ich richtig wütend und dann so,dass ich kaum aus dem Bett rauskomme.Ich glaube ich hab nicht nur ein Gefühl der Machtlosigkeit,sondern auch keine Sicherheit mehr in irgendeinem Bereich,wirklich alles ist relativ und somit egal.Es ist mir nur noch nicht egal genug,weil ich ein Mensch bin und somit Bedürfnisse und einen Selbsterhaltungstrieb habe.Ich hab bisher einmal den Versuch einer Therapie gestartet,hing dann aber an versicherungstechnischen Abläufen und jetzt hab ich nicht so Recht die Zeit und Motivation dazu,denn ich will mein Studium nicht aufgeben.Ich denke ich hätte nichts gegen einen Austausch per PN.

Liebe Grüße

[plush]

Die Theorie von plush finde ich zwar auch nachvollziehbar,allerdings gibt es in meinem Leben momentan nicht solche großen Verhaltensbilder die ich aktuell umstürze.

Ein bewusster Wunsch kann es jedenfalls nicht sein, denn in diesem Fall wäre das Tun und So-Sein der beiden Zombie'frauen' kein "unsichtbares" für das von den "normalen Menschen" symbolisierte Alltagsbewusstsein der Träumerin.

Klar gibt es momentan einige Veränderungen,aber keine die mein komplettes Weltbild betreffen...das eher variabel ist.Meines ist nihilistisch, wenn es mir schlecht geht und ich davon ausgehe,die Welt in ihrer ganzen Häßlichkeit wahrzunehmen,wenn es mir besser geht,geht es bei mir eher in Richtung Asatru.

Wer wissen will, was in seinem Alltagsbewusstsein vorgeht, braucht sich seine Träume nicht anschaun. Es genügt, sich in Richtung Asatru zu bewegen, um nicht nachzudenken, aus welchen Gründen Gehorsam an die moralischen Gebote zum Zombidasein hinführt. Nihilist zu sein, angesichts der Hässlichkeit solcher 'Menschen', hat schon eher zu tun mit einer realistischen Haltung; aber dann bräuchte es Kraft und Mut zur Selbsterkenntnis, als Mittel gegen den Hang, in Depression zu versinken oder sonst halt die Flucht in Phantasmen zu ergreifen...

Ich finde es interessant,wie sich hier die Ansätze unterscheiden können.

Das kommt daher, weil es zwei Sorten von Menschen gibt: Eine, die dem Zombidasein auf den Grund geht, und eine andere, die es meidet.