Absturz und Endloser Fall

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Moderator: Mirakulix

Absturz und Endloser Fall

Beitragvon ichisichis » 26.04.2016, 14:11

Es ist selbsterklärend und doch wieder nicht...
Ich fahre im Auto mit. Es gibt übrigens kein Verdeck. Was für ein Auto es ist, spielt keine Rolle.
- mein Sohn (23) steuert - er hat gute Laune und ist ein wenig übermütig, macht Witze, während er in eine Kurve fährt. Ich sehe schon, dass er in diesem Tempo die Kurve nicht nehmen kann. Sehe wie er lenkt und wie das Auto aus der Kurve heraus getragen wird... bis über einen Abhang.
Voller Schreck erkenne ich, dass wir keine Chance haben, das Auto bewegt sich scheinbar in Zeitlupe, oder meine Gedanken überschlagen sich.
Erster Gedanke: ich konzentriere mich auf den beginnenden Sturz, dieses Kribbeln im Magen, was man hat, wenn man tief fällt (z. B. in einer Achterbahn oder einer Schiffschaukel). Sozusagen möchte ich mich vergewissern, das wir tatsächlich abstürzen.
Gleichzeitig denke ich, dass dies nun das Ende ist. Dass wir gleich aufschlagen und tot sein werden. Ich spüre, wie wir stürzen und ich fange vor Verzweiflung an zu beten. (Bin im wirklichen Leben kein bißchen religiös!). Ich registriere, dass es mucksmäuschenstill ist um mich herum und ich wundere mich während des Gebetes, dass der Sturz so lange dauert. (Zeitlupe oder endloser Fall??)
Schließlich denke ich, dass doch noch gar nicht alles zu spät ist, so lange wir fallen. Das Auto dreht sich nicht im Fall in der Luft - in seitlicher Lage. Ich beschließe irgendetwas zu tun. Mein Sohn spielt hier keine Rolle mehr. Ich klettere auf die obere Türe zu und steige aus dem offenen Auto heraus, stehe jetzt auf dem stürzenden Auto und fühle mich dabei schon sicherer oder besser. Ich hoffe darauf, irgendwie nun abspringen zu können, bevor wir aufschlagen. Ich schaue mich um - die Sonne scheint und hier endet mein Traum.....

Und ich habe tatsächlich keine Ahnung, was mir der Traum sagen will....
Ist mein Sohn derjenige, der mir Sorgen macht? Oder nimmt er zu stark Einfluss auf mein Leben, weil er noch zuhause wohnt? Wir gehen jeder unserer Wege - es ist eine sehr lockere WG. Ich möchte allerdings bald umziehen mit meinem Lebensgefährten zusammen ziehen und dann wird er wohl in eine eigene Wohnung ziehen.
Oder warnt der Sturz mich vor meinem geplanten Weg? Vor dem bevorstehenden Jobwechsel? Ich bewerbe mich seit einigen Monaten und habe durchaus oft auch ein ungutes Gefühl - Angst, ich könnte nicht bestehen im neuen Job.
Warum aber fährt mein Sohn? Und warum ist er plötzlich im Sturz sozusagen gar nicht mehr da? Ich finde es merkwürdig.....Das Gefühl, ausgeliefert zu sein in einem Fahrzeug, das ich nicht selbst gefahren habe....das Gefühl, dass mein Sohn die Fahrt nicht schafft - und letztendlich hatte ich ja recht....
!
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Re: Absturz und Endloser Fall

Beitragvon plush » 26.04.2016, 14:28

Hallo !

Um einen Einstieg zu finden, versuche mal bitte zweierlei:

1) Versetze Dich in den Traum noch mal rein, lassen die ganze Handlung auf Dich wirken und setze ihm eine gefühlsmäßig passende Überschrift auf, am besten vielleicht eine poetische, so wie die Dichter mit ihren Werken machen.

2) Definiere und beschreibe Auto - und mein Sohn
- wie das funktioniert und wozu es gut ist. Schaue auf keinen Fall in ein Lexikon rein.
- überlege und schreibe alles weitere auf, was Dir zu Auto - und mein Sohn
einfällt, auch was unter Deinen Freien Assoziationen Dir nicht zum Thema
zu passen scheint und wenn Dir unbehaglich dabei wird.

Das kann passieren, muß nicht unbedingt. Wenn aber, dann gehört dies Phänomen mit zu den Dir unbewussten Schwierigkeiten, um die es in Deinem Traum wahrscheinlich geht.

Hast Du Verständnisfragen zur Methode, ihnen auf die Spur zu kommen?
Ansonsten freue ich mich schon sehr auf Deine Vorbereitungen!

Herzlichst, Dein Plus
https://www.academia.edu/20382261/Auf_der_Suche_nach_dem_Sinn_2013_
https://www.academia.edu/42269167/MINDERHEITEN
https://www.academia.edu/20429164/Psychoanalyse_des_Werkes_Jokastes_Kinder
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Re: Absturz und Endloser Fall

Beitragvon KleinerHund77 » 27.04.2016, 11:01

Hallo :)

Also du fährst das Auto ja nicht selbst, sondern dein Sohn. Heißt, er hat das Zepter in deinem Leben in der Hand bzw. du willst die Verantwortung abgeben.

Und er fährt eher rücksichtslos und überschwänglich, du kannst hier also nur ängstlich zusehen.
Das zeigt mangelndes Vertrauen in ihn. Du scheinst zu befürchten, er kann sein Leben nicht selbst meistern. Auch hier gibst du die Verantwortung ab, er fährt das Auto und du kannst ihn nicht beeinflussen. Sagst ihm nicht, er soll doch langsamer fahren oder Sonstiges.

Und wie du schon geahnt hast, geht das Böse aus. Am Ende kannst du dich aber retten. Was deinem Sohn widerfährt, steht in den Sternen. Anscheinend stürzt er ab. Dir geht es aber scheinbar gut dabei.

Ja wie oben beschrieben, er baut schließlich auch noch einen Unfall. Normalerweise würde eine Mutter jetzt erstmal versuchen, ihr Kind zu retten. Das tust du aber nicht, du lässt ihn abstürzen und versucht nur dich zu retten. Hier übernimnst du also erstmals Verantwortung für dein Leben und die Verantwortung für deinen Sohn gibst du ab bzw. er steuert nicht mehr dein Leben. Und dabei geht es dir gut.

Das wäre meine Interpretation. Anhaltspunkte für den Jobwechsel sehe ich nicht.

LG :)
Zuletzt geändert von KleinerHund77 am 27.07.2016, 23:18, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Absturz und Endloser Fall

Beitragvon ichisichis » 27.04.2016, 11:46

Vielen Dank für die Antworten.
Gern versuche ich zu definieren und zu assoziieren - hoffentlich mit Erfolg?
@Plush:
Eine Überschrift wäre:
Gib niemals auf, denn alles ist offen
kämpfe und höre nicht auf zu hoffen...

Definition Auto - ist natürlich schwierig, denn man kennt ja die Bedeutungen...
für mich ist das auto kein Statussymbol sondern dient dem Fortkommen, mehr nicht.
Entsprechend nehme ich das Auto wahr - es gibt nichts, was ich sehe oder darüber weiß.
Mir fällt aber auf, dass wir kein Verdeck haben. (auch kein Hinweis auf das Auto - eher auf die Situation - dem Wetter oder anderen Dingen ausgesetzt sein).
Mein Sohn: ....
Er ist ein von allen hoch geschätzter junger Mann, aber ich mache mir tatsächlich Sorgen.
Kurz gesagt: er spielt zu viel am Rechner und sein Zimmer sieht heute noch aus wie das eines Teenies - Messie-ähnlich
Er hat sein Studium aufgegeben und macht nun eine Ausbildung. Ich war erst sehr beruhigt, denn der Job macht ihm Spaß und ich sah es als einen Anfang, dass er endlich auf eigenen Beinen steht. Er macht die Arbeiten eines Profis, ist allerdings als Azubi eingestellt. Ich war darüber sehr froh, weil ich das Gefühl habe, dass er das leicht meistert, aber jetzt, nach einem halben Jahr höre ich öfter schon Unmut über die schlechte Bezahlung und habe Sorge, dass er die Ausbildung vielleicht nicht ernst nimmt. Er hat immer noch keine Freundin, seine Freunde irgendwo auf der Welt spielen mit ihm am Rechner, im wirklichen Leben kennt er kaum Leute.
Für andere ist er immer da, er hat meine kleine Tochter groß gezogen - die Verantwortung des Vaters übernommen, der sich nie gekümmert hat. Zwar war ich immer froh, dass er so engagiert und fürsorglich für seine Schwester da ist, habe aber auch versucht, ihm seinen eigenen Weg zu zeigen. Ich habe auch schon mit ihm darüber gesprochen, dass ich möchte, dass er mal für sich selbst Verantwortung übernimmt, nicht für die anderen. Aber wenn es um ihn selbst geht, vernachlässigt er sich, für andere tut er gewissenhaft alles. Eigentlich ist er nicht leichtsinnig, vielleicht aber kurzsichtig. Ich wünsche mir, dass er die Ausbildung beendet. Es ist eine Frage des Durchhaltens.
Auch hatte er kurz nachdem er den Führerschein gemacht hat einen Unfall. Er bekam die Schuld, obwohl der Gegner wegen Versicherungsbetruges vor Gericht stand, nachdem er zum vierten Mal ähnliche Unfälle verursacht und jedes Mal ein neues Auto bekommen hatte.
Ich habe noch einen etwas älteren Sohn, der allerdings sein Leben seit Jahren allein meistert.
Die Gedanken kreisen also um den einen, den ich gerne in ein gesundes, normales Leben eingegliedert wüsste, aber ich weiß auch nicht, wie ich ihm dabei noch helfen könnte. Er ist sein eigener Herr und tut was er will.
Bleibt also ...

vielen Dank auch an KleinerHund - die Aussage, die du hier sehr deutlich bestätigst.
Ich kann meinem Sohn nicht helfen, ihn also auch nicht retten. Ich nehme ihn während des Sturzes gar nicht mehr wahr.
Wohl habe ich während des gesamten Lebens mit meinen Kindern in der Ehe immer nur geschuftet und gekämpft, um den Kindern ein gesundes zuhause zu bieten. Mein Ex-Ehemann hat sich eher als viertes Kind eingliedern lassen und immer wieder unsere Existenz ruiniert. Anschließend hat er sich auf mich verlassen und mich allein den Karren aus dem Dreck ziehen lassen - bis zu unserer Trennung. Ich habe die Familie ernährt, den Haushalt geführt, die Kinder erzogen und er hat sich wie die faule Made im Speck immer wieder bedienen lassen. Nach vielen Streitigkeiten (er ist Spieler und trinkt auch oft viel), die letzten Endes zu nichts führten habe ich ihn verlassen.

Und jetzt stehe ich auf dem scheinbar endlos fallenden Auto - in der Hoffnung, eine Lösung zu finden. Mein Sohn ist irgendwie nicht da....
Ich habe am Ende des Traums aber ein gutes Gefühl, obwohl ich selbst im Traum dachte, dass dieses Gefühl eigentlich unlogisch ist. Aber der Optimismus bzw. dieser Gedanke, dass ich eine Lösung finde (für mich, nicht für den Sohn, der ja eigentlich auch noch im Auto sein müsste) ist das Ende des Traumes und wirkt nach. ich bin sehr verwirrt aufgewacht...
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Re: Absturz und Endloser Fall

Beitragvon KleinerHund77 » 27.04.2016, 13:11

Ja man ist halt nicht nur Mutter im Leben!
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Re: Absturz und Endloser Fall

Beitragvon plush » 27.04.2016, 14:38

Liebe ichisichis. Versuchsweise würde ich den Traum, mit seiner Überschrift und den Assoziationen so deuten: Indem Du angeblich Dich um Deinen Sohn sorgst bzw. viel Mühe gibst, ihm zur Selbständigkeit und erfüllten Leben (mit echten Freunden anstatt Realitätsflucht am PC allein im Zimmer) zu verhelfen, hältst Du ihn in Wirklichkeit heimlich von Dir abhängig -gefangen in einer Auto-matenhaften Zweier-/Mutterkindbeziehung.

(((( Vielleicht fällt Dir nachträglich noch eine Verbindung zwischen "Auto ohne Verdeck (Capri ole) und "allseits hochgeschätzt" ein? Also "Prestige" bzw. Anerkennung, die Du ersehnst für die Scheinleistung solch einer Mutter?))))

Wenn das so ist, stellt dann der Ausdruck "die Kurve nicht kriegen", gefolgt vom Symbol des Absturtz, eine Warnung dar, gesendet von dem gesunden Kern Deiner Seele, ihrer intuitiven "Weisheit der Natur".

Im Traum reagiert Dein Ich spontan positiv auf diese Warnung des "Es" (Freuds Begriff zur Bezeichnung des seelischen Kerns mit all seinen vitalen Instinkten), den moralisch-Es-feindlich geprägten Inhalten Deines ÜberIchs (wo die die Menschen zu geistlosen Auto-maten machende Erziehung sitzt) nicht Folge zu leisten:

Du versuchst aus der tötlich 'verfahrenen' Situation lebensrettend auszusteigen; dafür wird noch vieles an weiterer Selbsterkenntnis notwendig sein, so wie gefordert von dem Deine innere Situation beleuchtenden Sonnenschein.


Wie findest Du meinen Deutungsversuch, weißt Du Fragen, Kritik oder Punkte, die sich korrigieren, vertiefen oder ergänzen lassen könnten? Ich freue mich sehr auf Deine Stellungnahme und kommenden Träume!

Herzlichst, Dein Plus
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