Ich bin in Ägypten oder einem weiten sehr trockenen und orientalisch wirkendem Land. Ich weiß nicht, ob es eine Art Klassenfahrt oder Freizeit ist, auf jeden Fall bin bin ich mit vielen herum albernden und jungen Menschen hier. Ich kenne einige von ihnen flüchtig, aber es ist, als gehörte ich in einer anderen Klasse, … ich bin auch irgendwie älter als die meisten … aber es fällt nicht sofort auf.
Ich flirte sehr viel mit sehr südlich aussehenden jungen Männern, es ist Feierstimmung und ich denke die ganze Zeit, dass ich irgendwie nicht her gehöre, dann aber wieder trotzig, "was soll´s?".
Mit einem jungen Mann, einem sehr jungen, blonden Mann (schon bekomme ich so ein schlechtes Gewissen, er müsste so um die 17 sein) küsse ich sogar sehr innig, es ist sehr erotisch.
Irgendwie bin ich auf einmal in einer (Bimmel) Bahn. So eine typische „fremde“ Bahn im Ausland, in der man unbeschwert durch die Fremde fährt und die Eindrücke aufsaugt, wie ein Schwamm, … ein wenig, als sei man unverwundbar, so als Tourist.
Auch in der Bahn sind junge Menschen, lustig, lachend und singend. Ich beobachte einige von ihnen, einen besonders, der anfängt mit mir zu flirten und auf eine sehr aufreizende Weise beginnt, nur für mich ein Lied zu singen. Er ist nicht ganz so jung, wie die anderen (vielleicht Ende 20, Anfang 30). Er ist – wie die anderen auch- verkleidet. Es scheint eine Art Fasching zu sein. Ich glaube einen Seemann zu erkennen, er trägt allerdings eine Maske … oder ist das Gesicht nur sehr stark angemalt? Auf jeden Fall wirkt sein Gesicht zwar sehr intensiv mimisch aber eben auch unter Farbe verborgen.
Ich sitze auf einer hinteren Bahnbank, neben einer jungen Frau, die sich (innerlich) zu mir hingezogen fühlt, und habe meinen Kopf (wie ein Hund) auf die Lehne des Vordersitzes gelegt und lausche andachtsvoll und selbstverliebt (er singt ja nur für mich) diesem Mann, der mich intensiv dabei ansieht. Ich frage mich, ob ich auch weiter gehen würde, als nur zu flirten ... lenke mich aber dann mit ein wenig Plauderei mit der jungen Frau neben mir ab (es ist nichts von Belang, aber ich merke ihr Interesse an mir, auch das lässt mich selbstzufrieden sein - irgendwie sehr unsympathisch, dieser Wesenzug an mir, wie ich gerade finde).
Plötzlich ist alles anders. Mein Gepäck fliegt aus der geöffneten Bahntür, liegt nun auf dem fremden Bürgersteig, allgemeiner Tumult. Ohne die Szenerie zu verstehen oder die Leute drinnen anzusprechen renne ich raus, obgleich es noch nicht meine Station ist.
Nun ist es klar: Ich bin bestohlen worden!!! Alle meine Sachen sind weg: In dem großen Rucksack sind nur noch leere Taschen und Beutel.. nichts von Wert. Weg ist eine wertvolle Kamera (die ich selbst hier gefunden oder geschenkt bekommen hatte, sie war sehr wertvoll!!!) eine kleine billige Kamera, mein Handy und alle Papiere.
Man sagt mir, es seien Roma-Kinder gewesen. Sie sind natürlich schon weg. Die Bahn inzwischen auch. Plötzlich steht Uli vor mir, mein Betreuer aus Jugendtagen, eine Art Vaterfigur – denke ich.
Er sagt, er fahre schon mal zur Polizei, ich solle „mal hinne machen“. Uli war schon immer ein Hektiker, erinnere ich mich (jetzt oder im Traum??

Aber er ist so schnell weg, ich kann noch nicht einmal was sagen, stehe nun dort, an der hektischen Bahnstation, überall Fremde, und ich weiß, ich habe noch nicht einmal Geld für ein Ticket.
Ich will Richtung Polizei – denke an die eben noch feiernden jungen Leute, alles auf einmal so weit weg, so gar nicht mein Thema mehr.
Ich weiß nicht, welche Richtung, denke noch, da muss ich lang, es sieht alles so fremd aus. Auf einmal bin ich unsicher, sehe links von mir eine sehr lange Straße, die lange, lange nach unten führt, frage mich, ob das nicht zu abschüssig ist, ob es die richtige Richtung sein kann, da fällt mir mein schwerer Rucksack herunter und rollt die ganze lange Strecke runter. Nun muss ich hinterher, taumele meinem letzten Verbleib hinterher und muss sogar von der Straße abbiegen und in die Böschungen gehen. Hier bin ich auf einmal in einer Art abgelegenem Gebäude. Es scheint unbewohnt. Im Keller liegt mein Rucksack: er ist nach wie vor leer. Nun, da ich allein bin und Ruhe habe, kontrolliere ich noch einmal, ob ich nicht doch noch etwas Brauchbares finden kann. Aber es sind nur Hüllen, Taschen und Beutel. Noch nicht einmal ein kleines Schnipselchen Privates, nur Hüllen (warum ist er eigentlich so schwer, dieser Rucksack?).
Ich bin enttäuscht und einsam. Ich mache mir Sorgen, weil ich noch immer nicht bei der Polizei bin. Ich würde gerne Uli anrufen, oder eine Freundin, aber ich habe keine Möglichkeit, weiß erst gar nicht die Nummern auswendig. Außerdem frage ich mich, wann mein Flug zurück geht, wie ich fliegen kann, ohne Papiere und wie lange ein Ersatz dauert. Ich muss zur Polizei, da ist vielleicht auch noch Uli, aber ich bin auf einmal so müde. Auf dem Boden liegen plötzlich überall Bilder. Es sind s/w Bilder, sie zeigen Theater und Tanzdarstellungen. Ich gehe die Treppen nach oben, irritiert, ob diese Bilder von mir stammen. Da kommt gerade eine blonde Frau herein, sie müsste so Ende 30 sein. Wie selbstverständlich geht sie komplett nackt (sie ist recht hübsch fraulich geformt, geht aufrecht, hat aber eine ziemlich teigige Haut und wirkt unnahbar und abstrakt!). Auf die Bilder befragt, antwortet sie, dass es ihre Bilder seien, und bedankt sich. Meine Fragen, ob sie mir helfen könne, und wie lange Papiere nachmachen dauerte, versteht sie nicht. Sie scheint in einer ganz anderen Welt zu sein. Sie nimmt ihre Bilder und sagt: "Ich muss nun duschen gehen."
Ich gehe wieder in den Keller da steht ja mein Rucksack. Dort sind auf einmal drei weitere Leute. Eine Art Pärchen, so um die 30 und ein unkonzentriert aussehender junger Mann, vielleicht so Ende 20. Das Pärchen erscheint ansprechbar, sie sind auch zu Urlaub hier, aber der junge Mann erscheint etwas fahrig und nicht gerade seriös, so als sei er einmal zu Urlaub gekommen und sei irgendwie „hängen geblieben“. Ich erzähle den beiden meine Situation, sie sind nicht gerade mitfühlend, irgendwie sogar teilnahmslos. Sie wissen nicht, wie lange Papiere nachmachen dauert, sind sogar eher entmutigend, „meinst du, du schaffst das noch, wann geht denn dein Flug?“. Ich weiß auf einmal gar nicht, wann mein Flug geht, weiß, dass ich zurück müsste, aber irgendwie ist es auch nicht so wichtig. Kann ich auch hier bleiben? Ich denke daran, dass ich noch nicht viel gegessen habe heute, dass es die nächsten Tage ganz schön schwierig werden könnte, so ganz ohne Geld, bin aber gleichzeitig auch sicher, irgendwo unter zu kommen... aber weiß auch, dass das gefährlich ist.
Der fahrig wirkende Mann bietet mir Tee an, und ich denke an stärkenden Tee und nehme freudig an. Er reicht mir eine Art Müsli Schale gefüllt mit einer undefinierbaren Flüssigkeit, in der so eine Art Haferflocken schwimmen. Ich bin enttäuscht und angeekelt und gebe die Schale unberührt wieder zurück. Ich schaue aus dem Souterrain-Fenster, es ist wie eine Art Schießschacht, ein ¼ – Fenster zur hinteren Seite des Gebäudes gerichtet, und zeigt das blattlose stille Unterholz und das jetzt graue Licht des Himmels... ich bin traurig, sehend, müde und allein.
Jetzt wache ich auf. Ich bin nachdenklich und -trotz genügend Schlaf- sehr sehr müde.
Angaben zur Person
42, w
"Welche Erlebnisse, Gefühle und Gedanken hattest Du am Vortag?"
- "Was bestimmt Deine derzeitige Lebenssituation, wie ist gerade Dein Grundgefühl, welche Schwierigkeiten gibt es zur Zeit in Deinem Leben?"
nachdenklich, gestern Gespräch mit Freundin geführt über Enttäuschung von Freundschaften, insbesondere habe ich ihr erzählt über den aktuellen Bruch einer Freundschaft aus früheren Zeiten, die ich für tiefsinnig hielt, die ich allerdings mittlerweile als schiefe Freundschaft entlarvt habe, in der ich nur instrumentalisiert wurde.
- "Was bestimmt Deine derzeitige Lebenssituation, wie ist gerade Dein Grundgefühl, welche Schwierigkeiten gibt es zur Zeit in Deinem Leben?"
Allgemeine Orientierung, Job, Freundschaft, Beziehungsfindung … alles recht schwierig und unbefriedigend
Angaben zum Traum
- "Welche Gefühle und Gedanken hattest Du im Traum?"
Am Anfang: neugierig, freudig beobachtend, kontaktfreudig, Lust auf Leben, aber auch unsicher, ob ich dazugehöre
In der Mitte des Traumes kam eine allgemeine innere Unsicherheit auf, so als ob ich mich fragte, ob ich hier hergehöre
- "Welche Gefühle und Gedanken hattest Du bei & nach dem Aufwachen?"
nachdenklich, müde, irgendwie fühlte ich mich dumm
- "Kommen Dir das Thema / Bilder / Personen oder etwas anderes aus anderen Träumen bekannt vor?"
Ich habe schon oft geträumt, dass ich irgend wohin fahren soll, und meine Koffer noch nicht gepackt habe oder gar kein Gepäck dabei habe.... immer ist dann so ein Gefühl der Mittellosigkeit vorherrschend.
- "Beschreibe bitte die Stimmungen und Örtlichkeiten im Traum so genau wie möglich (Farbe, Positionen, Laute, Gerüche usw.)" siehe Traumbeschreibung
[b]4. Bitte um eigene erste Einordnung des Traums
- "Womit könnte der Traum zusammenhängen? Was war elementar? Woran erinnert Dich der Traum oder woran lässt er Dich denken?" [/b]
Ich denke, es geht um meine Orientierungsversuche derzeit im Leben, vielleicht auch um meine Sorge, dass ich -weil zu spät an Karriere und Partnerschaft gearbeitet- hängen bleiben könnte ...
Ich bin ohne Vater aufgewachsen und im Traum kommt eine Figur vor, die für mich früher ein Symbol für Männlichkeit war. Ich vermisse derzeit sehr stark eine starke Richtungsweisung (wie sie eben typischerweise in der Jugend ein Vater gibt).
Dieses kokette flirten, was in der ersten Hälfte des Traumes vorherrscht, kenne ich aus meiner Sturm und Drang-Phase in meinen 20er Jahren, auch noch in der ersten Hälfte der 30er. Es hat etwas, von „Unsicherheit, im Umgang mit dem anderen Geschlecht durch Laszivität überspielen“.
Ich frage mich, ob mich mein Unbewusstes fragt, wie ich heute mit dem anderen Geschlecht real umgehe und was mit meinem eigenen Animus in meinem Leben ist.
Der Rucksack und das wieder aufkommende Gefühl der Mittellosigkeit spiegelt ganz gut meine Lebenssituation wieder: Ich habe viele Sorgen (von früher und aktuell), die ich mit mir rumschleppe(heute nur noch Hüllen), habe zwar Papiere (Ausbildung, Bildung), kann aber derzeit kaum etwas Adäquates damit anfangen (fühlt sich an, wie nicht greifbar) und fühle mich damit recht mittellos. Dennoch gibt es eine Art Hoffnung in mir, eine Art: "Es wird schon alles" – aber ich es gibt dabei auch alle Möglichkeiten, zu scheitern (habe niemanden, bei dem ich z.B. unterkommen könnte, wenn ich beispielsweise mal die WOhnung verlieren sollte o.ä.).
Ich persönlich frage mich besonders, wer diese drei Menschen im Keller waren (darstellten).
Die Anfangsszenerie werte ich als einen jungen Anteil von mir (meine junge Erwachsenenzeit, bis hin zu den späten 30igern), in denen ich viel zu viel oberflächliches Feiern gelebt habe, meist um alte Wunden zu überdecken. Jäh durch meine Unvorsichtigkeit aus dieser Oberflächlichkeit heraus gerissen (Mittellosigkeit als Zustand, in dem man sich zu wenig um seine innere Reife und seinen angemessenen Platz in der Welt gekümmert hat), verliere ich alles.
Die nackte Frau, habe ich erst als eine Freundin von früher interpretiert, die andere nur benutzt, um ihre Bilder abzubilden. Aber ich denke inzwischen, dass die nackte Frau ein Teil von mir selbst ist (und eben auch ich diesen Anteil habe, Bidler von mir zu projezieren).
Die letzte Szene im Traum ist sehr klein und eng, so wie ich gerade mein Leben empfinde. Ich schaue aus einem kleinen Fenster hinaus (ich lebe im Dachgeschoss mit eben solchen kleinen Fenstern!!), die Assoziation des Schießschachts lässt mich vermuten, dass ich mich auch verteidigen will. Ich bin nicht ganz alleine, fühle mich aber einsam und müde.
Ich suche gerade weise Anteile meines eigenen Traums, die mir sagen wollen, was ich tun oder lassen soll.
Vielleicht gibt es hier die ein oder andere Idee!?!?
