Ablehung, Handys und Haarprobleme

Hier können sich Besucher untereinander Träume posten und helfen, diese zu deuten.

Moderator: Mirakulix

Ablehung, Handys und Haarprobleme

Beitragvon Fernweh » 29.06.2015, 00:14

Ich habe vor zwei Tagen einen äusserst seltsamen Traum gehabt, auf den ich mir trotz Recherche keinen Reim machen kann.

Es waren eher drei kurze, von einander unabhängige Situationen in einem Traum:

Situation Nr. 1:
Ich bin mit meiner guten Freundin und ehemaligen Nachbarin auf einem Parkplatz. Wir kommen von einer Party oder so. Es stellt sich die Frage wie wir nach Hause kommen. Es steht dort ein Auto und nebenan ist eine Bushaltestelle. Meine Freundin geht zu dem Auto dessen Insassen wir beide kennen. Sie setzt sich nach Hinten und ich will auch einsteigen, dann sehe ich, dass die Fahrerin eine ehemalige Mitschülerin von mir ist, mit der mich lebenslange gegenseitige Antipathie verbindet. Kurz gesagt; Wir hassen uns, eigentlich ohne Grund. Meine Freundin kann sie auch absolut nicht leiden, aber der Hass war nie so offensichtlich zwischen den beiden. Sie steigt also ein und ich frage die Fahrerin ob ich auch mitfahren darf. Im Auto sitzen neben meiner Freundin noch ein anderer Nachbar von uns, der ebenfalls mit uns zur Schule gegangen ist, also macht es Sinn uns alle drei nach Hause zu bringen, zumal der Beifahrersitz frei ist. Die Fahrerin antwortet mit spöttischen Grinsen, das leider kein Platz mehr für mich ist. In mir brodelt es, aber ich bedanke mich trotzdem und wünsche allen eine gute Fahrt.
Ich gehe zur Bushaltestelle und in den Bus. Dort sitzt wieder die selbe Hassfigur mit anderen Fieslingen aus der ehemaligen Oberstufe. Ich setze mich nach vorne und höre wie hinten über mich gelästert wird und wie ich auch direkt beleidigt werden.

Situation Nr. 2:
Ich habe meine Haare gewaschen und getrocknet. Meine Haare sind aufeinmal zu einem riesigen lockigen Afro angewachsen. Jemand fragt mich ob das immer so nach dem Duschen ist, ich bejahe. Ich fühl mich schrecklich hässlich und scheine zum ersten mal zu begreifen wie furchtbar meine Naturhaare ohne Styling sind. Ich fühle mich traurig und wütend.

Situation Nr. 3

Irgendwas ist passiert. Ein Verbrechen. Ich will die Polizei anrufen, aber irgendwie tipp ich immer die falsche Nummer ein. Ich schaffe es die 11 zu wählen, bei der 0 rutschen meine Finger immer wieder ab und ich muss von vorne wählen. Das geht den ganzen Traum so weiter.

Ich bin 22 Jahre alt und wohne seit zwei Jahren nicht mehr zuhause, bin aber momentan bei meinen Eltern. Ich bin zwar gerne hier aber meine Oberstufenzeit war eher schwierig und noch heute habe ich Panik in unserer eher kleinen Stadt auf ehemalige Mitschüler wie die aus dem ersten Traum zu treffen. Nichts destotrotz habe ich auch viele Freunde hier, aber die Fieslinge überwiegen. In der neuen Stadt bin ich sehr glücklich, das Studium macht mir Spaß und ich habe dort viele Freunde.

Den Tag vor dem Traum war ich bei Frisör und hab mir die Haare färben und schneiden lassen. Ich bin shr sehr glücklich mit der Frisur. Da ich sehr lockiges Haar hab, glätte ich sie immer, einen Afrokopf hatte ich aber noch nie. :lol:

Anonsten ist den Tag nicht viel passiert und ich fühle mich eigentlich auch nicht von jemandem abgelehnt. Ich weiß absolut nicht was der erste Traum mit soviel Ablehung mir sagen könnte.

Danke schonmal im Vorraus! :)


Edit: Mir ist grad noch eingefallen, dass es vielleicht wichtig sein könnte, dass sowohl meine beiden Nachbarn, als auch sämtliche Fieslinge von früher immer noch zuhause bei ihren Eltern wohnen. Eine Tatsache, über die ich mich sehr oft lustig mache und dich mich irgendwie oft "besser" fühlen lassen. Möglicherweise durfte ich nicht in das Auto, weil ich garnicht mehr dort "zuahause" bin. Kein Teil mehr der Kleinstadt? Kein Teil der alten Welt? Möglich?
Fernweh
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Re: Ablehung, Handys und Haarprobleme

Beitragvon plush » 29.06.2015, 14:47

Sei gegrüßt!

Bevor wir mit der Arbeit beginnen, eine Beschreibung, worauf es ankommt beim Traumdeuten: Träume stellen Botschaften des Unbewussten dar, die ihrer symbolischen Sprache wegen ausgelegt werden müssen; dies erfordert Deine Unterstützung. Im ersten Schritt bedeutet dies: Versetze Dich bitte erneut in das Geschehen Deines Traumes, lasse es auf Dich wirken und formuliere eine Überschrift, die zu seiner Dramaturgie gefühlsmäßig passt. Am besten soll es eine poetische sein, so wie es die Dichter machen mit ihren Werken... Im zweiten Schritt geht es um die Symbole Deines Traumes:

Zu den Dir bekannten Personen fertige bitte Charakterportraits an, die die positiven und negativen Eigenschaften so beschreiben, dass sich auch ein Mensch, der die Personen nicht kennt, eine genauere Vorstellung machen kann. Wenn Du eine Person nicht kennst, stelle Vermutungen oder Phantasien an, wer sie sein könnte. Berichte ebenfalls von Erinnerungen an frühere Erlebnisse/ Ereignisse, Dir Dir beim Nachsinnen einfallen, sowie von dem, was an dem Tag vor dem Traum passierte. Wie sieht Deine zwischenmenschliche Situation aus? (Intime Details sende per eMail, also nicht wegzensiert lassen.)

Für alle anderen Symbole gilt: Bestimme sie durch Markierung und überlege bei jedem gesondert für sich, wie es funktioniert, was es tut, woher es stammt (wächst/ wie es hergesstellt/ gemacht wird) und wozu es seinem Hersteller oder Nutzer dient. Ob Deine Einfälle wissenschaftlich richtig sind oder nicht, ist unwichtig. Auf keinen Fall schaue in einem Lexikon nach oder frage andere Leute nach ihren Ansichten. Den Prozess der Verarbeitung Deiner Situation (Selbstheilungskraft Deiner Seele) förderst Du nur, indem Du mit Dir selbst darum ringst, die für Dich plausiblen Beschreibungen aller Symbole zu entdecken.

Ein Beispiel für die Methode des "Freien Assoziierens":

Ein Junge träumte, er wurde von einem Arzt untersucht; der stellt fest: ein Organ liegt schief und sollte operiert werden. Darnach schickt er ihn ein Stockwerk höher, um von drei anderen Ärzten die Nase untersuchen zu lassen; sie entdecken Polypen, die sollen vorher operiert werden.

Dieser Traum hat 5 Symbole, die der Junge beschrieb wie folgt:

Arzt/Ärzte: Sie haben Gesundheitsmodelle, die erlauben, Krankheiten zu erkennen.
..........................Gesundheit: Naturzustand

Organ: Körperbestandteil, das man braucht zum leben.
..........Körper: Ein Teil der Seele, die auch einen Geist hat.
......... Geist: Der Seelenteil, der gesundes und krankes unterscheidet.

operieren: Eingriffe machen, die die Heilung fördern.

Nase: zum Luft holen und Riechen
.............Luft: ein lebensnotwendiger Stoff.
.............Riechen: Qualität der Nahrung prüfen.

Polypen: Verstopfen die Nase.


Wie Du siehst, beim Beschreiben der anfänglichen 5 Symbole tauchen neue auf, die auch definiert und beschrieben werden sollen. Je mehr "Freie Assoziationen" Du Dir ertauchst aus den Inhalten unter der bewusst erinnerten Oberfläche Deines Traumes, desto besser, desto tiefer ergründest Du Dein Unbewusstes und lieferst die Informationen, die ich brauche für einen Auslegungsversuch.
Seinem Traum gab der Junge die Überschrift "Unangenehme Überraschung".

Ich freue mich auf Deine Vorbereitungen, viel Erfolg!
Dein Plush
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Re: Ablehung, Handys und Haarprobleme

Beitragvon Crank » 29.06.2015, 16:14

Hallo Fernweh,

nach Traum 1 ist klar Mobbing in der Oberstufe zu vermuten, anders wäre auch Deine verbliebene Panik in der kleinen Stadt nicht zu erklären.

Immer noch verfolgen Dich Bilder und Szenen, die vielleicht nicht so erfreulich waren. Ohne bewusste Ablösung kann das lebenslang so bleiben. Die Täter lassen einfach ihr Tun und es ist für sie vorbei. Die Opfer bleiben es einfach, es ist auch schwer zu verstehen, was dort alles in einem passiert ist. Im Traum verfolgen Dich die Hassfiguren auf unlogische Weise. Sie ist im Auto, da kann sie nicht auch im Bus sein. Auto = Kleinstadt, Bus = größere Stadt. Und wenn die Hassfiguren 5x irgendwo immer noch sitzen und lästern - lass sie doch. Diese Menschen sind Dir nichts wert und ihr Urteil folgerichtig ebenso. Dass Du dem einige Jahr nicht entkommen konntest, macht sie nicht wertvoller. Und sie können Dich nicht in der neuen Stadt verfolgen und mobben. Auch in der alten vermutlich nicht. Sie haben Dich längst vergessen, auch Du warst ihnen nicht wertvoll oder wichtig.

Zu Traum 2: Für mich eine klare Symbolik der gestörten Selbstwahrnehmung. Warum bist Du so abhängig vom Urteile anderer Menschen? Der reale Blick in den Spiegel sagt Dir doch, dass die Frisur GUT geworden ist und Du Dein Styling gefunden hast. Es mag sein, dass typischerweise ein Mensch Dich ungestylt und ungeschminkt sehen darf. Das sollte eigentlich ein innerlich schöner Mensch sein. Ist er das nicht, bist nicht Du die Häßliche, sondern er. Gleiches gilt sinngemäß für andere Situationen im Leben. Das Recht ohne Grund und Anlass zu verurteilen gibt es nicht, es fällt auf den Fäller zurück und stellt ihn bloß.

Zu Traum 3: Die Polizei ist oft der innere Traumzensor. Die Vernunft, die Ordnungsmacht. Deren Herbeirufen scheitert. Also können die in 1 und 2 aufgezeigten emotionalen Probleme persistieren. Nur Du kannst das beenden. Damit beginnst Du auch. Hassfiguren - genau. Der eine oder die andere las als Kind vielleicht Geschichten mit Figuren wie Micky Maus und Donald Duck, um Beispiele zu nennen. Das eine oder andere wird man daraus mitnehmen, bewusst und unbewusst. Die Verteilung einer Erbschaft wird man aber nicht nach so einer Geschichte mit Figuren ermitteln, sondern mit dem BGB und ggf. aktuellen Urteilen. Die Hassfiguren sind doch Pappnasen in Deinen Augen. Sollten sie Dir tatsächlich in die Quere kommen oder gar schaden - es gibt die Polizei und das StGB. Niemand kann Dich heute daran hindern. Wie heißt es doch so schön? "Am meisten Angst in meinem Leben hatte ich vor den Dingen, die niemals passiert sind.". Die Schulzeit ist vorbei, sie wird nie wiederkommen. Die eine oder andere Figur in Deinem Leben - sie wird vorbeischauen.

War jetzt aus der Bekanntschaft was geworden? Oder gibt es auch hier einen ungelösten Fall der Ablehnung?

LG,
Frank
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Re: Ablehung, Handys und Haarprobleme

Beitragvon Trigital » 29.06.2015, 19:36

Hallo Fernweh,
ich glaube, dass dich deine neg. Vergangenheit mit diesen Mitschülern sehr geprägt haben, was sich stark auf dein Gefühlsleben ausgewirkt hat. Jetzt musst du mit diesen Konsequenzen zu recht kommen und das macht dich irgendwo wütend. Die Kunst besteht nun darin sich die Sache nicht schön zu reden, sondern klipp und klar zu sagen, dass diese Menschen Schuld daran sind, dass du deine Heimat nicht geniessen kannst. Das ist eine seelische Grausamkeit.
Das einzig Gute daran das ich sehen kann ist, dass du diese seelische Erfahrung bewusst verstehen kannst und so das seelische Leben besser verstehen kannst. Und das ist dann wohl auch der Grund, weshalb du dich in der neuen Stadt so wohl fühlen kannst. Also hat das Übel, das du erlebt hast zwei Dinge erzeugt, die sich gegeneinander aufheben können, aber das Schlechte nicht ungeschehen werden lassen können. Du kannst dir nur klar machen, was schlechtes Handeln wirklich anrichten kann. Und nun kannst du erleben, was es bedeutet zu leben ohne diesem...
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Re: Ablehung, Handys und Haarprobleme

Beitragvon Trigital » 29.06.2015, 19:51

...Übel ausgesetzt zu sein.
Und wo du nun die Wertigkeit von gutem und schlechtem Handeln kennst sollte es dir leichter fallen dich bewusst für eine Seite zu entscheiden.
Dich darüber zu freuen, dass die Mobber immer noch zu Hause bei Mama wohnen ist verständlich und ich glaube diese Freude war eher oberflächlicherer Natur und doch hat sie dich ein wenig überrascht diese Gefühlsregung. Es sollte halt nicht dein gefühlsmässiger Mittelpunkt sein. Weil die Seele viel schöneres auf Lager hat. Und schliesslich möchtest du wahrscheinlich mal eine liebende Mutter werden. Und die wächst an ihren negativen Erfahrungen und ist dann auch der lebende Beweis für die eigenen Kinder, dass man Limonade aus widerlich sauren Zitronen machen kann. Weil solche seelischen Zustände können wir unbewusst lesen.
Und selbst wenn du nicht so gut klar kommen werden solltest kannst du zeigen zwischen gut und schlecht zu differenzieren. Das ist auch viel wert. Und das erlebst du ja gerade ziemlich deutlich durch deine zwei Wohnorte.
lg
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