Verfolgungsjagd, Behindertenheim?

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Verfolgungsjagd, Behindertenheim?

Beitragvon ekretsek » 03.05.2015, 18:53

Hallo, ich bin weiblich und 25 Jahre alt.
Ich bin seit 3,5 Jahren in einer Beziehung und fühle mich manchmal zurückgewiesen. Beruflich läuft alles gut, ich habe mit Straffälligen Menschen zu tun, was mich allerdings am Vortag oder am selben Tag nicht schwer beschäftigte. Den Traum habe ich nachmittags geträumt und er war sehr gehetzt, das Gefühl hat sich auch auf meinen Körper übertragen und ich bin aufgewacht und habe mich angestrengt gefühlt. Im Traum hatte ich ein paar Mal große Angst, dass ich es nicht schaffe zu entkommen. Personen oder Räume kommen mir gar nicht bekannt vor. Die Heimangestellten waren sehr bedrohlich, wenn auch sehr gepflegt und "Promi-mäßig" aussehend. Die Behinderten haben wie ganz "normale" Kinder gewirkt und meine Flucht irgendwie verfolgen können und bei meinem Erfolg gejubelt.

Der Traum:
Ich habe die korrupten Machenschaften in einem Heim persönlich aufgedeckt. Reiche Familien mit behinderten Familienangehörigen (Kindern) wollen diese loswerden und schicken sie dorthin. Es ist alles luxuriös und man tut so, als würde man die Patienten/Bewohner behandeln, als würde es ihnen dort besser gehen. Die Betreiber wollen aber nur selbst reich werden. Ich habe dies gesehen und herausgefunden, weil ich dort war. Warum ich dort war weiß ich nicht. Man wird auf mich aufmerksam und ich muss mit dem Fahrrad fliehen. Mich verfolgt eine Limousine mit hohem Tempo. Es scheint aussichtslos, da ich schnell völlig erschöpft bin, aber mir gelingt die Flucht mit einem waghalsigen Sprung über einen Zaun in ein Wohngebiet hinein. Die Limousine kann so schnell nicht folgen. Die Verfolgungsjagd war das Hauptelement im Traum. Ich war Zuschauer und der Fahrradfahrer gleichermaßen. Als Fahrradfahrer war ich allerdings männlich (optisch).
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Re: Verfolgungsjagd, Behindertenheim?

Beitragvon Crank » 04.05.2015, 14:10

Hallo Ekretsek,

wenn ich es auf die Straffälligen abstelle, so sind sie doch bildhaft die "Behinderten" unserer Wohlstandsgesellschaft, die man in Heime, Gefängnis und Schubladen abschiebt. Für sie hast Du ein tieferes Verständnis als andere und so sind sie im Traume auch auf Deiner Seite, wie Du umgekehrt auch ein Stück weit auf ihrer Seite bist. Es mag real oft der Eindruck entstehen, als würden Jusitz und Vollzug nur vorgeben, Strafffälligen zu helfen und sie auf den rechten Weg zu bringen, aber statt dessen scheinen sie oft nur auf ihre eigenen Interessen zu achten und die "der Gesellschaft". Das Thema ist komplexer, ich weiß und hier nicht zu klären. Dass es einen beschäftigt - ist verständlich, wenn man damit zu tun hat.

Tags hast Du nun vielleicht entdeckt, dass nicht alles so läuft, wie man es sich als ethisch denkender Mensch wünscht. Im Traum leuchtet dieser gefühlte Missstand auf und Du versuchst davor zu fliehen. Das gelingt im Traum leidlich. Die Rückkehr zum Thema tags ist unvermeidlich.

Ich kenne Deine Arbeit nicht. Sie ist Teil unserer Gesellschaft und damit normativ richtig. Weder kannst Du die Tatern noch die Jugend der Straffälligen rückgängig machen, das verlangt keiner. Und auch die Strukturen, die sie "zu Dir" geführt haben, lassen sich nicht ändern. Aber wahrnehmen und überdenken und das ist in Maßen gut so.

Die Wahl des Wortes "Straffällige" statt "Straftäter", "Häftlinge" oder "Verurteilte" sprich für eine respektvolle Einstellung. Du siehst sie auch im Traum als normale Kinder, normale Menschen. Das wäre richtig und gut so, solange man keine Grenzen überschreitet. Ihre Veruteilung hat einen Grund, sollte auch klar sein. Vielleicht ist das Problem, dass Dich verfolgt, die Dastellung der gepflegten "promi-mäßigen" Medien von den Straffälligen und Deiner Tätigkeit oder auch die Wahrnehmung von Beidem in der Öffentlichkeit und Deinem Umfeld. Nicht jeder versteht (richtig), was Du da machst.

Abstrakter fehlt einem manchmal auch die Gelassenheit, Arbeit nicht "mit nach Hause" zu nehmen. Tür zu, Feierabend, Schluss - anderes Leben bis zum nächsten Arbeitsbeginn. Manche Last ist dort sicher schwer zu tragen als fühlender Mensch.

Der Traum warnt Dich vor etwas. Zu sehr auf Seiten der Straffälligen? Unmut über Justiz und Vollzug als Institution? Oder doch unbewusst eine zu große Last?

Zur Beziehung passt der Traum m.E. nicht. "Manchmal zurückgewiesen" ist oft nicht so gemeint und hat Gründe. Über die man sprechen sollte und nicht davonlaufen, aber das ist mehr allgemein gültig. Würde man diesen Traum auf Eure Beziehung abstellen, wäre sie in sehr schlechtem Zustand, kurz vor der Trennung quasi. Passt aber für mich nicht zusammen.

Abstrakt macht es tatsächlich oft keinen Sinn, vor inneren Konflikten davonzulaufen. Was immer diese sind.

LG,
Frank
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Crank
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