von Crank » 14.01.2015, 20:58
Hallo Juedee,
ein sich über Jahre wiederholender Traum deutet in der Tat darauf hin, dass es eine Art Lebensaufgabe ist.
Die Deutung als Persönlichkeitsanteil kam mir auch erst in den Sinn, kam aber mit meinen Schemata zum Thema Turm nicht weiter.
Zwischenfrage: Wer ist Max? Ihr Aktueller? Oder die erste Liebe? Dann müsste ich evtl. nochmal komplett umdeuten.
Oft ist nach meiner Erfahrung in den Träumen der Wunsch nach spirituellem Wachstum zu finden bzw. mahnt der jeweilige Traum die Suche danach an.
Es beginnt in ihrer Wohnung, oft das eigene Innenleben, die Gefühlswelt. Dort vernimmt sie eine Stimme, die sie ruft und die solle ihn retten. Wen wird später klarer. Sie macht sich auf den Weg, hat den richtigen Proviant und intuitiv das richtige Werkzeug, das schon leicht magisch wirkt. Ich zumindest habe keinen Dolch mit smaragdenem Griff in der Schublade liegen. Sie macht sich auf den Weg, zunächst scheint alles einfach und klar. Dann kommt der dichte Wald, es scheint, sie sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht. Sie hat Zweifel, hat Angst vor dem Bösen in unbestimmter Gestalt, das am Wegesrande lauert. Ja, Jahre läuft sie schon in ihrem Leben herum. Vielleicht auch schwarz, wie im Wald, Zeiten von Trauer oder gar Depression. Dann findet sie eine Lichtung, ein Bild der Liebe und Wärme, wie man es oft im Leben findet und verliert, nicht allen ist es lebenslang vergönnt. Rot ist die Liebe, Mohn der Rausch - der gut und schlecht sein kann. Fast betäubend - zu viel eigentlich. Dann findet sie endlich den Turm, ihr Lebensziel. Am Fuße, auf der Erde steht eine Statue, die sich den Menschen in wechselnder Gestalt zeigt, jedoch nicht in der "wahren" Form. Wer oder was dahinter steht, folgt später. Nun steigt sie auf, eine Form des spirituellen Wachstumes vielleicht, auf einem Weg der über die Zeiten betrachtet endlos scheint oder das auch ist. Die Tür ist ihr zunächst verschlossen. Mit dem intuitiv richtigen Werkzeug kann sie die öffnen, Grün wie die Smaragde übrigens die Farbe der Hoffnung. Sie findet ihn, wen oder was auch immer. Im Kamin ist kein Feuer. Kerzen anzünden, Bücher lesen, Flaschen drehen und Modelle bauen und betrachten - das bringt es oft nicht auf der Suche nach spirituellem Wachstum. Dann ist da noch der Wunsch, dass er sich zeigt, sie sein Gesicht sieht. Das scheitert jedesmal und deswegen ist es ein Alptraum, weil sie der Meinung ist, sie würde ihn nie finden und erkennen.
Der Glaube ist wichtig im Leben vieler Menschen. Das Schicksal, die Natur, die kosmische Energie, die höhere Macht, ein Gott oder Propheten. Mehr oder minder sucht jeder seinen Glauben und findet ihn - oder auch nicht.
Nennen wie ihn, sie oder es einfach mal Gott oder den Glauben.
Sie sucht ihn, hört eine innere Stimme und macht sich auf den Weg, ihn zu retten. Dabei durchläuft sie schwierige Phasen des Zweifels. Das Böse droht. Nun findet sie das Gute, die Liebe. Und die Erkenntnis bzw. den Glauben, dass es etwas Höheres gibt. Gott zeigt sich den Menschen auf der Erde in verschiedener Gestalt. Das weckt den Wunsch, das zu bewahren, zu stärken. Fast mit Gewalt will sie das. Im so erzwungenen Raum findet sie ihn dann, aber ihr fehlt das rechte Feuer und Brennen dafür. Sie will Gott finden? Wenn es ihn gibt, ist er in allen von uns. Und sein Gesicht - nach dem 11. Gebot soll man sich kein Bild von Gott machen.
So fühlt sie sich denn gescheitert. Gott finden, Glaube finden, Liebe finden oder gar sowas wie Erleuchtung - oft ist es nocht so, dass man eine Tür aufstößt und es ist da. Es ist ein sich stetig wiederholender Prozess im Leben. Sie will Gott retten, den Glauben retten? Den Glauben kann man nur dadurch retten, dass man glaubt.
Großartige Heldentaten sind dazu nicht notwendig. Vielleicht meint sie, nicht nur die Welt retten zu müssen, sondern auch den Glauben. Das wäre in der Tat eine alptraumatische Bürde. Viele Menschen wollen die Welt retten und scheitern damit. Wäre sie in der Hinsicht zu Höherem bestimmt, könnte das ein Geschenk und eine Bürde sein. Sie darf aber auf Erden bleiben, schöne Momente genießen und wenn sich Gott oder der Glaube in wechselnder Gestalt offenbart, kann sie doch zufrieden sein.
Der Wunsch, die Last der Welt sich auf die Schultern zu laden, ist weit verbreitet. Und passt nun doch zu einem meiner Schemata des Symboles Turm. Es heißt Selbstüberhöhung. Die schlechte Nachricht ist, dass sie die Welt nicht retten kann. Die gute Nachricht ist, dass sie die Welt nicht retten muss. Und den Glauben, den kann sie sehr einfach retten. Durch Glauben, also dadurch, dass sie glaubt. Und durch Hoffnung, wenn es mal nicht so gut aussieht.
LG,
Frank