Aloha!
Zu Beginn meines Traumes war ich irgendwo im Norden wo es kalt war. Auf dem Boden lag eine Menge Schnee und ich war ein mittelalter Mann, ein Krieger der für das Oberhaupt verschiedene Aufgaben erfüllen musste.
Rationaler, männlicher Character, emotionell eher kalt, "potent" (erfüllt seine Funktion). Das ist wohl irgendwie dein "Ideales Ich" dem du entgegenstrebst/verbunden fühlst. Selbstständig sein, jemand der "die Kohlen aus dem Feuer holt":
Plötzlich sah ich einen kleinen Jungen, er war auf einem Auge blind und sah recht kränklich aus.
Das ist dein "tatsächliches ich". Offensichtlich auf dem linken (emotionellen) Auge blind weil es selbst dein Ideal nur von der Rationalen Seite her betrachten kann. Und selbstverständlich ist er (in diesem Zustand) alles andere als Gesund.
Sein Gesichtsausdruck war erstarrt wie eine Maske, total emotionslos.
Wie deiner wohl oft. Gerade dann wohl auch wenn...
Ich sah wie er von älteren Kindern geschubst und geschlagen wurde und griff ein, half ihm aber er zeigte keine Reaktion.
...Mobbing im Spiel ist.
Im Gegenteil er verfolgte mich heimlich.
Aber das macht dir schon lange nichts mehr aus. Du verfolgst deine Ziele mit eiskalter, emotionsloser Effektivität.
Im nächsten Moment sah ich, wie ich mit den Füßen im Wasser stand.
Auf Emotionen zu treffen ist in diesem Zustand natürlich etwas unerwartet. Deshalb geschieht das von einem Moment zum anderen. Hier nimmst du Kontakt auf zu deiner emotionalen...
Eine mir unbekannte Frau stand am Ufer
...weiblichen Seite.
und wollte mich hinausziehen
Dir deine eigenen Emotionen näher bringen, dich zu dir selber führen.
doch im Wasser war der Junge und bespuckte mich mit grünem Schleim.
Das sind die einzigen Emotionen die er/du kennst: Hass, Ekel, Neid,Trauer. Darum willst du sie nicht haben. Daher kommt dein emotionsloes Ideal.
Auf einmal wurde mir bewusst, dass ich träumte und ich stellte mir vor woanders, an einem schöneren Ort zu sein.
Eine unangenehme Erfahrung so in den Spiegel zu schauen. Aber du kennst ja diesen Fluchtweg hier.. heraus: Du verdrängst diese Erkenntnis/Spiegel.
Auf einmal sah ich einen schönen Strand mit einigen Palmen und es war warm, die Sonne schien. Ich war nun auch wieder Ich, also kein Mann mehr sondern in meiner eigenen Gestalt.
In deiner bewusst gewählten Gestalt.
Mein Opa war auch zufällig da und ich wollte mich ein wenig mit ihm unterhalten.
Och ja. Ein bisschen small talk mit dem der so ruhig und sonnig ist wieder der liebe Opa. Das Ist immer unverdächtig... vielleicht findet dich da keiner..
Doch plötzlich tauchten immer mehr fremde Menschen auf, die mich irgendwie nervten auch wenn sie mich ignorierten.
Tja. So einfach ist das nicht mit den luziden Träumen. Die eigenen Themen erschaffen sich immer wieder Zutritt. Egal wie oft du sie weg"zauberst"
Und da du das strukturgebende Traumkonstrukt zerbrochen hast kommen sie nun in grosser Zahl weil es keinen Kontext/Filter mehr gibt.
In der Tat ist es wohl eher so das du diese Leute/Themen verdrängst. Nicht umgekehrt.
Ich wusste ja noch, dass ich träumte also versuchte ich etwas Einfluss auf das Geschehen zu nehmen und stellte mir vor, dass die ungebetenen Gäste mit einem Fingerschnippsen meinerseits einfach verschwanden. Es klappte für den ersten Momet.
Sie werden schon bald wieder kommen. Denn nun wissen sie wo du bist. Und von diesem Ort gibt es kein Entkommen.
Doch es kamen immer mehr
Weil kein Traumkonstrukt mehr da ist, dass dich vor denjenigen abschirmt die heute "keinen Termin" haben. Jetzt haben alle auf einmal "Sprechstunde" bei dir. Viel Spass...
und sie wurden wütend, weil ich sie loswerden wollte.
Vor ihnen und vor ihrer Wut das du sie aus deinem Bewusstsein verdrängst.
Ich war in einem engen Raum
Du erkennst nun die wahre Natur dieses "Strandes" dem du nicht entkommen *kannst*. Das ist dein ich. Und es ist genau so "gross" wie du.
und fühlte mich von den Menschenmassen bedrängt die mir immer näher kamen und versuchten mich und sich gegenseitig mit Messern umzubringen.
Ich ich vermute mit einer technischen Sprache kannst du etwas anfangen:
Du bist du hier Zeuge eines Defektes in deinem Bewusstsein. Du hast das (nützliche) Traumkonstrukt zerbrochen (Bewusstwerdung im Traum) und wirst nun Zeuge dessen was in deinem Unterbewusstsein los ist wenn alle deine verdrängten Aspekte auf einmal ans Tageslicht ströhmen um wahrgenommen zu werden. Eine Form von Kurzschluss.
Und bei dir ist da wohl eine Menge Nachholbedarf was das wahrnehmen von... Themen angeht.
Am Ende warf einer ein Messer und es traf einen Menschen der hinter mir stand. Es verletzte ihn am Hals und er erbrach eine Unmenge an Blut auf meinen Kopf. Ich habe nur noch geschrien und bin dann schließlich aufgewacht.
Dieser Aspekt der gerade "getötet" wurde hat nur einen Wunsch. Sein Blut auf dir zu vergiessen. Blut ist gleich Leben. Dieser Aspekt gibt dir all sein Blut. Du bist all sein Hoffnung, er will das du ihn lebst. Das wollen alle diese Aspekte. Es wird ein grosses metaphorisches "Blutvergiessen" geben wenn du mit dir weiterhin so umgehst wie du es bisher tust.
Dieses Traumbild ist an und für sich weder niederschmetternd noch wirklich negativ. Denn so schrecklich es dir auch erscheint, immerhin konntest du es hervorbringen und thematisieren.
Und es zeigt dir vor allem eines: Deine (auch emotionellen Probleme) zu ignorieren und wegzuzaubern führt in immer grössere Probleme. Man kann seine Emotionen nicht abschalten weil sie (mindestens) die Hälfte von einem selbst ausmachen. Das haben schon ganz andere versucht. Und sind am Ende immer gescheitert.
Mit 19 jahren bist eigentlich noch sehr jung also ist es an der Zeit diese Leute/Themen zuzulassen, mit ihnen in Kontakt zu treten und zu schauen was sie so quält. Fang mal mit kleinen emotionslosen Jungen in dir an der trotz seiner Emotionslosigkeit doch in der Lage ist so viel Schmerz, Leid und Hass zu empfinden. Schau ihn einfach mal ein bisschen genauer an und biete ihm ne Tasse (warmen) Tee an.
MfG
kyo