von Crank » 23.11.2014, 11:02
Hallo Fanina,
der Titel des Traumes ist leicht falsch, es geht ja nicht um die Person des Karl Marx, sondern um dessen Lehre, bzw. deren Studium und noch genauer um die Aufnahmeprüfung dafür.
Eine zentrale Aussage Deiner Freundin ist: "Ich will einfach nur denken lernen!"
Ich halte dies für schlichten Klartext.
Was sollte man dann studieren? Nach meiner freien Assoziation: Philosophie.
Aus Wikipedia.de:
>>Es gibt Probleme, die sich nicht mit Hilfe der „gewöhnlichen“ Wissenschaften bearbeiten lassen: die Fragen etwa nach dem, was „gut“ und „böse“ ist, was „Gerechtigkeit“ bedeutet, ob es einen Gott gibt, ob der Mensch eine unsterbliche Seele besitzt oder was der „Sinn des Lebens“ ist.<<
Ein großer Teil der Träume hier beschäftigt sich mit dem Wunsch nach spirituellem Wachstum. Eine materieller Notwendigkeit dazu gibt es in diesem Leben nicht.
Ist Deine Freundin mit ihrer momentanen Lebenssituation zufrieden, hat einen neuen Job und ist bezüglich Partnerschaft, Familie und Freunden alles in Ordnung? Vielleicht sollte sie darüber nachdenken, einfach nur nachdenken, ist gar nicht als kritischer Ansatz von mir zu verstehen. Steht mir auch gar nicht zu.
Was macht sie nun in ihrer Situation? Setzt sich vor den TV, guckt sich was an über Karl Max und urteilt, dass seine Lehren vor dem Hintergrund der damaligen Zeit falsch sind.
Wenn dieses Urteil leicht fundiert sein soll, hat sie also entweder Marxismus-Leninismus studiert, Philosophie oder Politikwissenschaft. Oder sich anderweitig intensiv damit bschäftigt. Dann aber hätte sie gemerkt, dass man seine Lehren nicht einfach mit "richtig" oder "falsch" bezeichnen kann.
Vielleicht geht es aber auch gar nicht um Marxismus, sondern um ihre Lebenssituation.
Ihre mögliche Betrachtung dazu ist: "Ich gehe jetzt! Ich lasse mir so eine Behandlung nicht gefallen!".
Das wäre bei Problemen im Job, der Ehe oder im Freundeskreis durchaus eine Option oder der Wunsch danach zumindest Indikator für schwerwiegende Probleme.
Am Ende des Traumes aber geht sie in den Keller, oft das Unterbewusstsein. Dort begegnet sie dem Obertraumzensor. Der bestätigt ihr, dass sie Denken gelernt hat, ihre Hausaufgaben gemacht hat und bleiben darf. Klingt ganz gut - ist die Realität so?
Es mag in einem Konflikt aber auch so sein, dass sie ihn vernunftgesteuert gelöst hat. Das Gefühl aber damit überstimmt hat und nicht wirklich glücklich ist mit der Sache, mit der sie sich vom Verstand her arrangiert hat. Denken lernen? Wer denken kann, muss auch fühlen...
Für mich persönlich wäre es ein Anstoß, mehr zu denken. Nicht auf Marx fixiert. Vielleicht eher über unsere Hochleistungskonsumgesellschaft, die Rennerei nach Unwichtigkeiten, Das Messen möglichst aller Werte in € oder gesellschaftlichem Ansehen - grob vereinfacht und nicht als starre Vorgabe. Es schadet micht, ab und an darüber nachzudenken, was man da eigentlich gerade macht und warum.
Unter dem Strich denke ich, sie wünscht sich spirituelles Wachstum und/oder eine verbesserte Lebenssituation. Das ist die positive Formulierung. Ein anderer Verfechter des spirituellen Wachstums hier im Forum mag sagen, dass es um ihren spirituellen Status und Ihre Lebenssituation nicht so toll bestellt ist und Abhilfe angezeigt ist. Ich kann das nicht beurteilen, ich habe keine Denkwissenschaft studiert und bin weder Marx noch Gott.
LG,
Frank