Immer ein Hund im Mittelpunkt

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Moderator: Mirakulix

Immer ein Hund im Mittelpunkt

Beitragvon libera » 08.10.2014, 23:11

Guten Abend zusammen,

es ist schon länger her, dass ich so intensiv geträumt habe wie in der letzen Woche und bitte um Eure Unterstützung bei der Deutung.
Wie in den anderen Beiträgen zu lesen, habe ich 2012 meinen Partner verloren und im Traum werden viele Sachen wahrscheinlich "verarbeitet".

Ich habe drei Träume gehabt in kurzen Abständen, in denen der Hund meines verstorbenen Partners die Hauptrolle spielt.

1. Traum
Ich sitze an einem Tisch mit meinem Vater. Der Hund sitzt vor meinen Füßen und beißt mir in den Arm und hält den Biss. Ich bin relativ gelassen und bitte meinen Vater mir zu helfen. Er solle bitte dem Hund sagen er solle aufhören. Mein Vater ignoriert meine Bitte und der Hund beißt mich wiederholt in den linken Unterarm.

2. Traum
Ich laufe auf einer Straße entlang und der Hund beißt sich wiederholt in meinem linken Unterarm fest und lässt nicht von mir los.

3. Traum
Ich befinde mich in einer dunklen Wohnung. Es ist ein Mann dort den ich nicht erkenne. Er hat einen Besenstiel in der Hand und sucht den Hund. Der Hund ist verschwunden und der Mann verrückt alle Möbeln im Dunkeln um den Hund zu finden. Plötzlich ist ein anderer Mann dort in einem hellgrauen T-Shirt.
Ich kann sein Gesicht erkennen aber er ist mir vertraut. Er fragt mich für wen ich einen Kuchen backen würde und ich sage ihm für T. (mein verstorbener Partner)
Den letzten Satz habe ich so laut ausgesprochen, dass ich davon wach geworden bin.

Ich hoffe Ihr könnt mit diesem Durcheinander mehr anfangen wie ich.

Liebe Grüße
Libera
libera
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Re: Immer ein Hund im Mittelpunkt

Beitragvon Crank » 10.10.2014, 12:49

Hallo Libera,

was mag hinter dem Hund stecken und warum?

Der Hund als "bester Freund des Menschen" steht auch im Traum oft für einen oder mehrere (gute?) Freunde. Wäre das real so, so wäre es kein guter Freund, er würde Dich beißen, nicht unterstützen, vielleicht sogar aussaugen. So jemand will man eigentlich nur loswerden, was in Traum 3 auch gelungen scheint.

Ich habe nicht das Gefühl, mit diesem Ansatz des Pudels Kern auch nur im Ansatz zu treffen. Es muss also etwas anderes sein. Der Schmerz ist noch die Hauptbaustelle, wenn es andere Baustellen (Beruf, Familie, Freunde) geben sollte, kann man es darauf vielleicht zuschneiden.

Der Schmerz soll Dein Freund sein, verkörpert durch den Hund im Traum? Das hört sich überraschend an. Er lässt Dich aber nicht los, beißt Dich immer wieder, was vermutlich schon mal passt. Dein Vater maf für Deine Vernunft stehen - es hilft nicht in Traum 1. Und in Traum 2 ist die Vernunft gar nicht im Spiel. Es beißt einfach nur emotional, hindert Dich nicht am Weitergehen im Leben, aber vermutlich doch an gewissen Hand-lungen oder gar Um-Arm-ungen.

Traum 3 habe ich erst nicht recht verstanden.

Ich habe mich dann von einer Eingebung inspirieren lassen:
http://www.youtube.com/watch?v=lcMvb9ljero

Traum 3: Die Wohnung ist meist die eigene Gefühlswelt. Der erste Mann wieder ein Aspekt der Vernunft. Der hat gefegt (Besenstiel) und durch den Reinigungsprozess ist der Hund (Schmerz) mal verschwunden. Du suchst ihn aber wieder. Weil Schmerz schön ist? Es gibt dieses Sucht-Muster. Wenn die Erinnerung verblasst, ist das eine Phase der Trauer. Es ist noch einmal ein Verlust. Der Geliebte verschwand und nun auch ein Teil der Erinnerungen. Diese sucht man dann und das bedeutet Schmerz. Der Hund (und Schmerz) ist und bleibt im Traum aber verschwunden, nicht vergessen. Das ist eigentlich gut. Es taucht ein anderer Aspekt Deiner Vernunft (zweiter Mann) auf. Er trägt hellgrau, ein deutlich aufgehelltes Schwarz der Trauer. Kuchen backen und tiefe Gefühle hegen tust Du aber immer noch für Deinen verstorbenen Partner. Realer könnte der Mann mit dem Besenstiel etwas von Dir wollen und den Schmerz so vertreiben. Der andere kommt ohne Besenstiel daher, real will er vielleicht nichts von Dir, nur Freundschaft erst einmal. Dafür bist Du aber auch noch nicht offen. Abstrakt symbolisch kommt der Aspekt der Vernunft ohne reinigenden Besen wieder durch und damit die Erinnerung und die Bindung an alte Gefühle.

Lexikalisch gesehen ist Kuchen backen etwas Gutes, verheißt eine gute Enwicklung - trotz der Bindung an Vergangenheit, sollte man hoffen.

Zufällig auch lexikalisch über den Keks gestolpert:
"Wenn man sich einen auf der Zunge zergehen läßt, ist eigentlich Lustbefriedigung gemeint. Wer hat mit Ihnen aus einer Dose genascht?
Hatten Sie hart daran zu kauen - oder war es ein Genuß ohne Reue?" (Aus Didi´s Lexi der Traumsymbole)

Ich mische mal frei: Vielleicht ist real ein Krümelmonster im hellgrauen Anzug (George Clooney???) in Dein Leben getreten. Mit Besenstiel zur Hand oder ohne. Das Krümelmonster will Kekse, Du bist aber noch am Kuchenbacken, wenn wir den Trauerprozess als Weg zu Neuem begreifen.

Du bekommst das schon gebacken. Trauer dauert, bis sie zuende ist. Bücher oder Menschen, die schlauer sind und Zeitrahmen setzen, kann man diebezüglich vergessen, das Buch getrost entsorgen, der Mensch kann anderen Wert haben und es nur "gut" meinen.

Und eigentlich reicht hier ein Satz statt meines langen Geschreibsels: Dein Partner hätte nicht gewollt, dass Du alleine in der Küche sitzt und ihm nachtrauerst. Die Trauer überwinden und jemand vergessen sind verschiedene Dinge. Du darfst den Schmerz loslassen.

LG,
Frank
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Crank
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Re: Immer ein Hund im Mittelpunkt

Beitragvon libera » 13.10.2014, 19:55

Ich bedanke mich für Eure Deutung.
Es mag wohl sein, dass die Trauer immer noch eine große Rolle spielt. Im Alltag "unterdrückt" und durch die Vernunft "ignoriert" kommen die ganzen Gefühle in meinen Träumen wieder.

Das Video des Krümelmonsters hat mich an meine schöne Kindheit erinnert :) danke auch dafür.

Liebe Grüße
Libera
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