Rettung aus dem Wasser

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Moderator: Mirakulix

Rettung aus dem Wasser

Beitragvon laluna07 » 16.07.2014, 00:56

Hallo Zusammen,

zunächst einmal: Ich habe jetzt sehr lange eure Deutungen der verschiedensten Träume gelesen. Ich finde das äußerst interessant und war sehr fasziniert von Euren Beiträgen. Großes Kompliment!
Ich war hier im Internet auf der Suche nach Infos und Hinweisen, die mir bei meinem Traum vergangene Nacht "weiterhelfen" könnten.
Es kommt leider nicht oft vor, dass ich mich an Träume erinnere, und noch seltener kommt es vor, dass ich "zu früh" aufwache.
Ich bin weiblich, 51 Jahre alt.
Ich wäre dankbar, über folgenden Traum etwas zu erfahren. Natürlich habe ich auch schon eigene Deutungsversuche unternommen, da es nicht allzu kompliziert scheint. Aber wie das so ist, man kommt selbst nicht so gut an "die blinden Flecken" ran! :wink: :)
Zur Erklärung der Realität: Es geht um meinen Vater(84 J.), der schon seit etlichen Jahren sehr krank ist (Krebs), sich aber immer wieder einigermaßen "gut" auf den Beinen gehalten hat, trotz des Todes meiner Mutter vor 4 Jahren. Nun geht es ihm aber seit diesem Jahr deutlich schlechter und meine beiden Schwestern und ich machen uns natürlich zunehmend Sorgen um seinen Zustand. Die Krankenhausaufenthalte werden immer häufiger. Und erst kürzlich machte er wieder eine Bemerkung, wo es darum ging, was er sich wünscht, wenn er nicht mehr "da" wäre.
Hier mein Traum:
Ich sehe meinen Vater auf einer Art Steg an einem See. Er verliert plötzlich das Gleichgewicht und fällt in das Wasser unter ihm. Im Wasser befindet sich jedoch noch genügend Treibholz oder große Äste, an denen er sich festhalten könnte. Er scheint aber nicht einmal genug Kraft zu haben um sich dort festzuhalten. Und somit beginnt er unter Wasser zu sinken ohne auch den geringsten Widerstand aufzubringen. Ich sehe noch entsetzt zu wie er immer weiter und weiter auf den Grund des Sees sinkt(das Wasser ist sehr klar) und springe dann hinein um ihn wieder "hoch zu holen". Während ich unter Wasser bin, sehe ich ebenfalls auf dem Grund des Sees eine meiner Schwestern, die dort irgendwie scheinbar unter großen Holzstücken eingeklemmt ist und nicht mehr rauskommt. Durch ihre Gestik bedeutet sie mir jedoch , dass sie feststeckt und ich mich um unseren Vater kümmern solle. Ich stehe vor der Entscheidung, wem ich zuerst zur Hilfe eile. In dem Moment, wo ich zögere, weil ich nicht sofort weiß, wo ich zuerst hinschwimme wache ich heftig atmend auf. Im ersten Moment denke ich sogar noch, dass ich garnicht aufwachen darf, bevor ich nicht beide "gerettet" habe....als ich jedoch ganz aufgewacht bin, bin ich natürlich froh "nur" geträumt zu haben.
Ganz bewusst gebe ich jetzt keine eigene Interpretation hinein, und bin sehr gespannt über eine "objektive" Deutung.
laluna07
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Re: Rettung aus dem Wasser

Beitragvon kyomotion » 16.07.2014, 11:53

Aloha! Dann mal ran an die blinden Flecken! Das ist aber auch wirklich ein Graus mit diesen Dingern :)

Hier mein Traum:
Ich sehe meinen Vater auf einer Art Steg an einem See.


Dein Vater ist auf dem "Sprung" in.... was auch immer vor ihm/uns liegt.
Er verliert plötzlich das Gleichgewicht und fällt in das Wasser unter ihm.


So ist das halt mit dem Tod. Irgendwann gerät der Klimbim in unseren Körpern halt aus dem Gleichgewicht und dann fällt der ganze Beddel um. In diesem Fall halt ins Wasser.
Im Wasser befindet sich jedoch noch genügend Treibholz oder große Äste, an denen er sich festhalten könnte.


Daran hält er sich zur Zeit wohl fest um dem Krebs zu trotzen.
Er scheint aber nicht einmal genug Kraft zu haben um sich dort festzuhalten.


Und das ist wohl diese Phase der innerlichen Auflösung die du gerade beschrieben hast

Und somit beginnt er unter Wasser zu sinken ohne auch den geringsten Widerstand aufzubringen.

"Ich habe fertig."

Ich sehe noch entsetzt zu wie er immer weiter und weiter auf den Grund des Sees sinkt(das Wasser ist sehr klar) und springe dann hinein um ihn wieder "hoch zu holen".


Du scheinst dich wohl irgendwie mit Spiritismus/Okultismus zu beschäftigen.

Während ich unter Wasser bin, sehe ich ebenfalls auf dem Grund des Sees eine meiner Schwestern, die dort irgendwie scheinbar unter großen Holzstücken eingeklemmt ist und nicht mehr rauskommt. Durch ihre Gestik bedeutet sie mir jedoch , dass sie feststeckt und ich mich um unseren Vater kümmern solle.


Diese Schwester steht für deine "spirituelle" Seite. Sie hat sich also schon vollkommen in den Angelegenheiten deines Vaters verstrickt und ist nach wie vor nicht in der Lage zu erkennen wer hier eigentlich in Not ist: Sie/ Du selbst. ---> Blinder Fleck herausgearbeitet.

Ich stehe vor der Entscheidung, wem ich zuerst zur Hilfe eile. In dem Moment, wo ich zögere, weil ich nicht sofort weiß, wo ich zuerst hinschwimme wache ich heftig atmend auf. Im ersten Moment denke ich sogar noch, dass ich garnicht aufwachen darf, bevor ich nicht beide "gerettet" habe....als ich jedoch ganz aufgewacht bin, bin ich natürlich froh "nur" geträumt zu haben.
Ganz bewusst gebe ich jetzt keine eigene Interpretation hinein, und bin sehr gespannt über eine "objektive" Deutung.


Die Interpretation ist recht einfach: Anders als du es siehst gibt es hier niemanden den du "retten" musst. Die Zeit für deinen Vater ist bald gekommen. Und so bitter das wohl auch für dich ist, er selbst hat es wohl zumindest akzeptiert. Und du wirst ihm nicht helfen wenn du versuchst seine... Angelegenheiten zu deinen zu machen.
Wenn du etwas für ihn tun möchtest dann bete für ihn oder schwinge ein paar Rosenkränze (oder was immer ihr Christenmenschen auch tut in solch einem Fall). Aber vor allem: Lasse ihn ziehen wenn seine Zeit gekommen ist.
MfG
kyo
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Re: Rettung aus dem Wasser

Beitragvon laluna07 » 17.07.2014, 00:55

Lieber (oder liebe?) Kyo,

vielen Dank für deine Deutung, die ich wie gewohnt sehr interessant finde. Mir gefällt deine zugleich humorvolle aber auch sehr direkte Art.
Mit meiner Spiritualität liegst du richtig. Ich frage mich nur woraus du genau diesen Schluß gezogen hast?

[quote="kyomotion"]Diese Schwester steht für deine "spirituelle" Seite. Sie hat sich also schon vollkommen in den Angelegenheiten deines Vaters verstrickt und ist nach wie vor nicht in der Lage zu erkennen wer hier eigentlich in Not ist: Sie/ Du selbst. ---> Blinder Fleck herausgearbeitet.

Ok, ist klar, dass meine Schwester, sprich ich, in dieser Situation ja eigentlich selbst in Gefahr ist, und dies nicht zu erkennen scheint. Aber wie meinst du das jetzt im übertragenem Sinn. Inwiefern bin ich selbst in Gefahr? Dadurch, dass ich meinen Vater nicht wirklich loslassen kann? Dass ich nicht damit zurecht komme, dass er es eigentlich schon akzeptiert hat bald zu sterben? (Wenn er es tatsächlich akzeptiert hat...)
Naja, eigentlich dachte ich schon, gerade aus spiritueller Sicht, einigermaßen damit klarzukommen (eben so gut wie es beim eigenen Vater möglich ist).
Aber unterbewußt vielleicht doch nicht wirklich. Meintest du das mit dem "blinden Flecken" an dieser Stelle?

Ähem....nur so am Rande...vom "Rosenkranz beten" (ebenso wie die Kirche) distanziere ich mich hier jedoch. Mein Glaube hat nichts mit Religionen zu tun.

Liebe Grüße und nochmals danke
LaLuna
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Re: Rettung aus dem Wasser

Beitragvon Crank » 17.07.2014, 13:59

Hallo LaLuna,

zur Deutung ist Kyo aus meiner Sicht nichts hinzuzufügen.

Natürlich unterstützt man ein Elternteil im Kampf um die letzte Zeit. Angehörige stecken da viel Zeit, Energie und Gefühle rein, ohne es zu merken. Was gut so ist, sonst könnten sie es nicht stemmen. Die Erkenntnis der Erschöpfung oder gar des Zusammenbruches folgt oft erst mit dem Tode. Zu jemand halten ist kein Klammern. Und einen geliebten Menschen kann man nicht loslassen in dem Sinne, das sein Gehen nicht das Ende ist, es eine Seele gibt und es weiter geht. "Vielleicht war es heute der letzte Besuch und morgen ist er/sie in einer schöneren Welt" - so kann man denken, so kann man sicher auch fühlen, wenn es vorbei ist. Und auch Trost in diesen Gedanken finden. Unbewusst will man den geliebten Menschen, das wichtige Stammesmitglied, natürlich noch nicht verlieren. Jemand säuft ab, man selber auch ein Stück weit - den Schmerz des Erlebten kann spirituelles Wachstum lindern, nehmen kann es ihn nicht.

Aus persönlicher Erfahrung kann ich sagen, dass der Kampf und seine Vergeblichkeit eigentlich schlimmer ist, als der Tod selbst dann. Das Unterbewusstsein wehrt sich, dass der Tod das "Richtige" wäre, was er zweifelsohne aber irgendwann ist. Die Akzeptanz des Dahinschwindenden ist auch zweischneidig. "Was habe ich falsch gemacht, dass er nicht mehr will?". Emotionen und Unterbewusstsein sind in Aufruhr, wie sollte es auch anders sein. Der Tod ist ein Teil vom irdischen Leben, ebenso der Schmerz. Das kann spirituelles Wachstum nicht ändern, sondern "nur" die Verarbeitung und letzliche Annahme.

LG,
Frank
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Re: Rettung aus dem Wasser

Beitragvon kyomotion » 17.07.2014, 14:39

Dem Kommentar von Crank habe ich nichts hinzuzufügen :D

Lediglich was deine Frage angeht
Inwiefern bin ich selbst in Gefahr?


kann man dir noch kurz und präzise Antworten: Du bist in Gefahr der Emotion zu verfallen, die du beim schreiben dieser Frage gespührt hast: Angst. Und hey, wenn du anfängst dir das Schicksal deines Vaters aufzuladen und auch noch versuchst es auf okultem Wege zu beeinflussen läufst du natürlich "Gefahr" einen psychologischen Schaden davon zu tragen. Zum Beispiel der "Er ist Tod! Hätte ich doch nur anders...!"-Schaden der einen sehr, sehr, sehr lange verfolgen kann. Wenn man dies zulässt.

Ich denke für dich ist der Moment gekommen genau dies NICHT zuzulassen und, statt dessen, dass was deinem Vater bevorsteht zuzulassen. Merkspruch: Bitte lassen Sie in bisschen UMsicht walten in den okkulten Dingen. Es ist gut für Sie und ihren Kopf und auch immer anders als man denkt :)

MfG
kyo
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Re: Rettung aus dem Wasser

Beitragvon Caterina » 17.07.2014, 15:26

Hallo laLuna,

du hast ja schon gute Hinweise zu deinem Traum erhalten. Ich möchte einen Aspekt etwas "vertiefend" anbieten:

Das Wasser:
Dein Vater sinkt ohne sich zu wehren. Da sich dein Vater nicht wehrt hat er sich innerlich mit seinem Tod bereits abgefunden. Er "ahnt/spürt" das bereits, was er auch verbalisierte.

Dir, so im Traum wie im Realen, "reißt es den Boden unter den Füßen weg", Dir fehlt die Erdung, du bräuchtest mehr Bewusstsein. Sozusagen fühlst du dich deinen Gefühlen (Angst, Panik, Schuld) ausgeliefert.

Du hast im Traum, wie im Realen den Wunsch, ihn zu retten und fühlst dich auf eine Art "schuldig", weil du das nicht kannst. Da das Wasser jedoch "klar" ist, du bist auf den Grund schauen kannst, ist es dir durchaus "bewusst", wie die Situation "wirklich ist"...hinterherhinken tut das Gefühl, dein Herz...und das ist mehr als normal.

Ich glaube, der Traum konfrontiert dich mit diesem inneren Konflikt zwischen "mir ist klar, dass die Krankheit stärker ist als er" / "ich wünschte, ich könnte ihn heilen, ihn gesund machen, dass er noch eine Weile bei uns bleiben kann".

Es ist wohl derzeit deine Aufgabe, das zu "begreifen" bis auf den Grund deiner Seele (Wasser, er sinkt bis auf den Grund), um dich mit all den Gefühlen, die zu solch einem Prozeß dazugehören zu konfrontieren und sie so Schritt für Schritt "los zu lassen" und damit auch ihn. Du hast enrom viel für Deinen Vater getan - würdige das dir und ihm gegenüber...doch der "Rettungsversuch" hat nur eine Konsequenz: Du verlierst dich selbst...im Traum "spürst und weist du das ganz genau"...doch du würdest "dich gerne opfern, um ihn nicht zu verlieren"...ein völlig normales Gefühl von Kindern, die wir immer bleiben - egal wie alt wir sind".

Von Herzen wünsche ich Dir die Kraft, die du brauchst, die kommende harte Zeit zu meistern ohne dich dabei selbst zu verlieren!

VG
Caterina
 

Re: Rettung aus dem Wasser

Beitragvon kyomotion » 19.07.2014, 21:55

Aloha.

Ich kann es hier einfach auch nicht lasten ein wenig entmystifizierung zu betreiben :)


Mit meiner Spiritualität liegst du richtig. Ich frage mich nur woraus du genau diesen Schluß gezogen hast?


Nun zum einen lag das wohl in meinem Eindruck das du den eindeutigen Wunsch hattest diese Dinge von "Drüben" zu beeinflussen, sprich den Pappa zu "retten".

Zum anderen jedoch...

...ist das hier halt ein Forum in dem es um Traumdeutung geht. Und gerade Traumdeutung hat doch auch schon dieses gewisse Esoterische Geschmäckle. Ist es da nicht einfach auch nur sehr warscheinlich, dass jemand der sich hier herumtreibt sich irgendwie mit solchen Dingen beschäftigt? :)

MfG
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Re: Rettung aus dem Wasser

Beitragvon laluna07 » 20.07.2014, 21:44

Vielen , vielen herzlichen Dank für die vielen und sehr ausführlichen Hinweise und Deutungen von Euch! Ich bin wirklich beeindruckt und lese immer und immer wieder Eure Kommentare. Es wird wohl noch ein wenig dauern, bis alles letztendlich "gesackt" ist. Und manches hat mich zutiefst bewegt(weil so einfühlsam) Jedoch wertvoll und sehr stimmig war auf seine Weise ein jeder Kommentar. Und nochmal DANKE an alle!!! <3
Und an Kyo: Warum musst du denn entmystifizieren? Ist das Leben nicht auch deswegen so spannend, weil auch soviel mystisches existiert? Außerdem , wenn ich mir Eure Beiträge so betrachte meine ich sehr wohl eine ganz gute Portion von " hellsichtiger Feinfühligkeit" zu spüren.....neben den ebenso psychologisch fundierten Erfahrungswerten natürlich! :)
Kann es vielleicht sein, dass du eine gewisse Skepsis gegenüber Esoterik, oder mir ist der Begriff Spiritualität lieber, hast? :wink: :)
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Re: Rettung aus dem Wasser

Beitragvon kyomotion » 20.07.2014, 22:06

Nun ich emtmystifiziere gerne damit die Leute Ihr Weltgebäude auf einem guten Fundament errichten, dass sie sich selbst erarbeitet haben. Zum Beispiel eben:
Außerdem , wenn ich mir Eure Beiträge so betrachte meine ich sehr wohl eine ganz gute Portion von " hellsichtiger Feinfühligkeit" zu spüren


und nicht irgendwelchem oberflächlichem Tand und Offensichtlichkeiten

"Hey woher wusstest du das ich mich mit Esoterik beschäftige?"


MfG
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