Sarg

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Moderator: Mirakulix

Sarg

Beitragvon meshol » 09.12.2013, 21:48

Hallo Forum!

Ich hab grad ein wenig bezüglich Traumdeutung im Netz recherchiert und bin auf diese Seite hier gestossen.
Grundsätzlich bin ich der Meinung dass ich meine Träume nur selbst deuten kann, da ich aber keinerlei Erfahrung damit hab, würd ich mich über ein paar Anregungen freuen.

Kurze Vorgeschichte: Ich bin männlich, 34 Jahre alt und seit einigen Jahren psychisch nicht ganz fit. Grob gesagt habe ich das Gefühl festzustecken und nicht mehr weiterzukommen.
Während der Einnahme von Antidepressiva habe ich äusserst wirre und sehr realistische Träume, ein Grund warum ich keine Medikamente mehr nehmen möchte.
Seit ca. 2 Jahren habe ich angefangen, mich sozial abzukapseln denn andere Menschen strengen mich stark an. Am liebsten bin ich allein. Ich hab den Kontakt zu Freunden und Familienangehörigen auf ein Minimum reduziert.

Gestern hatte ich folgenden Traum:
Mein Vater, mein Bruder und ich waren auf einem Friedhof. Wir hatte eine Leiche mit, ich weiss nicht wer es war oder wie sie aussah, ich wusste nur dass sie da ist.
Ich grub einen Sarg aus unserem Familiengrab und hätte ihn öffen sollen. Ich schaffte es aber nicht, weil ich Angst vor dem Anblick hatte. Ich wusste dass meine Grosseltern da drinliegen.
Als mein Vater erkannte dass ich es nicht schaffe, sagte er dass er das Öffen übernimmt. Wir trugen den Sarg in einen Fluss, was mich sehr beruhigte weil ich das Gefühl hatte dass es dort "sauber" ist.
Danach waren wir in dem Fluss und wuschen die Leichen.

Schräger Traum, vielleicht fällt jemandem was dazu ein?

Gruss, Meshol
meshol
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Re: Sarg

Beitragvon meshol » 10.12.2013, 15:29

Hallo Almuth und dank dir für die Antwort!

Eine schöne Interpretation hast du hier rausgelesen.
Sie macht mir keineswegs Angst, ich weiss um meine Situation Bescheid und erkenne den Handlungsbedarf...und die Lösung mit dem Fluss des Lebens ist ja eine erfreuliche!

Ich weiss eben nur nicht wie ich den Kontakt zu dem verlorenen Teil wiederherstelle bzw. habe den Eindruck ihn nie gehabt zu haben. Ich lebe mein Leben tatsächlich wie ein Zombie, seit ich denken kann. Mein Hauptproblem ist, dass ich keinerlei Motivation hab was zu ändern.

Zum Traum fällt mir im Nachhinein noch was ein: Als ich den Sarg öffnen sollte, überlegte ich wie lange meine Grosseltern schon tot sind. Um so den grad der Verwesung feststellen zu können. Mit einem Gerippe hätte ich kein Problem gehabt. :)
Als wir sie dann im Fluss wuschen, waren es keine Leichen sondern eher schlafende Menschen und ich hatte dort wiegesagt kein ungutes Gefühl.

Ich werd noch ein wenig über deine Anregungen nachdenken, schönen Tag wünsch ich!
meshol
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Re: Sarg

Beitragvon Crank » 10.12.2013, 17:02

meshol hat geschrieben:Als wir sie dann im Fluss wuschen, waren es keine Leichen sondern eher schlafende Menschen und ich hatte dort wiegesagt kein ungutes Gefühl.


Das zeigt doch, dass Persönlichkeitsanteile nicht tot sind und auch nicht nie existiert haben, sondern nur "schlafen".

Wenn Menschen anstrengend sind, müsstest Du doch zufrieden sein in Stunden der Einsamkeit. Aber vielleicht sitzt es tiefer und man kann aus dem Traum auch eine Angst vor Ablehnung und Versagen (Sarg nicht öffnen können) herauslesen.

Vielleicht aber teilen Dir andere Träume auch Wünsche und Bedürfnisse mit. Diesen sollte man folgen, nicht den Meinungen anderer Menschen, wie das Leben gut und richtig ist. Letztere verstehe ich auch mit zunehmendem Alter immer weniger, was sich aber zum Glück durch mit dem Alter zunehmende Gelassenheit ausgleicht.

LG,
Frank
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Re: Sarg

Beitragvon meshol » 10.12.2013, 17:18

Hallo Frank,

ich bin durchaus zufrieden mit meinem derzeitigen Einsiedler-Dasein. Das Problem ist, dass es mir zunehmend schwerer fällt in die Gesellschaft zurückzugehen.
Am liebsten würd ich irgendwo im Wald in einer Blockhütte hausen, ist aber nicht realisierbar.
Also muss ich einen Kompromiss finden, um in einem sozialen Gefüge zu leben, mit dem ich mich nicht identifizieren kann.

Davon abgesehen weiss ich nicht mehr was richtig und was falsch ist.
Keine Ahnung, falsche Zeit, falscher Ort :)

P.s: Weil du Versagensängste erwähnst: Die habe ich stark, auch als Kind meinem Vater gegenüber. Mein Vater bewertet Menschen nach der Arbeitsleistung, die sie erbringen. Da konnte ich nie mithalten.
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Re: Sarg

Beitragvon meshol » 11.12.2013, 16:31

Hallo Almuth, dank dir für die Antwort.

Ich denke viel über den Traum nach, momentan scheint es mir als ginge es darum, mich von meiner Familie abzutrennen.
Den Kontakt zu meinen Familienangehörigen meide ich, weil sie mich nicht akzeptieren können, so wie ich bin.
Deshalb vermut ich dass ich sozusagen meine Rolle als bestätigungssuchenden Sohn sterben lassen muss, um ein neues Verhältnis zu meiner Famile aufbauen zu können.

Langweilig ist mir nicht, ich hab jedoch keine passenden Emotionen für die jeweiligen Aktivitäten. Das bedeutet dass ich alles was ich tu, rational motivieren muss. Und das strengt an. Ich treffe mich mit Freunden beispielsweise nicht, weil ich mich dabei gut fühlen würd, sondern weil ich weiss dass ich solche Kontakte pflegen muss. Wandern geh ich nicht wegen einem guten Gefühl, sondern weil ich weiss dass es gesund ist, usw...
Auch wenn ich in die Zukunft blicke, gibt es da kein Gefühl welches mich motivieren würd, was zu ändern.

Ich bin wirklich der Zombie, den du in meinem Traum erkannt hast. Nur weiss ich eben nicht, wie ich den Kontakt zum Leben herstelle. (Ich hab die letzten 20 Jahre jede Menge Bücher zu diesem Thema gelesen und verstehe auch die Theorie, nur kann ich sie nicht umsetzen.)

Vielleicht bringt mich dieser Traum in die Gänge.
meshol
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