Mord in blau

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Moderator: Mirakulix

Mord in blau

Beitragvon Alice » 18.07.2010, 13:24

Liebe Deuter!

Ich bin 17, weiblich und meine Lebenssituation ist jetzt, wo Ferien sind und ich meine Entspannung habe, eigentlich relativ ruhig. Das Einzige, das meiner Meinung nach sicher mit den folgenden Träumen zusammenhängt, ist Folgendes: da ich ein ziemliches Stück von meiner Schule, die in einer Stadt liegt, entfernt wohne, bin ich nahezu jeden Tag in dieser Stadt am Hauptbahnhof und habe dort auch längere Wartezeiten zu verbringen. Durch ein paar Zusammentreffen mit einer Person, die dort öfters ist und an mir Gefallen gefunden hat, mich auch immer wieder anspricht, aber auf mich eine sehr angsteinflößende Wirkung hat, habe ich vor ein paar Monaten eine regelrechte Angst vor solchen Orten entwickelt, die ich aber durch ständige Konfrontation bis auf ein geringes Maß reduzieren konnte. Seitdem reagiere ich aber sehr nervös und ängstlich, wenn ich von ähnlichen Männern angesprochen und angeflirtet werde. Was an solchen Orten ja oft passiert.

Vor ca zwei Wochen hatte ich folgenden Traum:

Ich war mit einer enfernten Verwandten von mir auf einem Wanderweg, der aus Stegen auf einem See bestand (von dieser Verwandten träumte ich, weil ich am Vortag mit ihr zu tun hatte). Ziemlich am Anfang des Wegs verstauchte sich diese Verwandte den Knöchel und konnte nicht mehr weiter. Ihr Mann kam und sagte mir, ich solle Hilfe holen. Also watete ich zum Ufer (es war nicht weit). Dort war ein Haus, das ziemlich trachtig aussah von außen und innen, und ich wusste im Traum, dass es das Verwaltungsgebäude des Wanderweges war. Also ging ich rein. Drin traf ich auf einen Mann, der mir ziemlich zuwider war. Aus irgendeinem Grund kannte ich ihn in meinem Traum schon und er war mir zutiefst unsympathisch. Ich hab ihn das mit einem sehr abweisenden Verhalten spüren lassen, aber er grinste nur schleimig und machte schmutzige Kommentare. Er war der Chef dort also riss ich mich zusammen und fragte ihn um Hilfe, er allerdings erwiderte in einem ziemlich schmutzigen Tonfall "gehen wir doch an einen stillen Ort um das in Ruhe zu besprechen". Ich wusste ab der Stelle, an der ich ihn getroffen hatte, was er vorhatte. Es war als kannte ich ihn. Aus irgendeinem Grund wusste ich genau, was er von mir wollte (mich schlicht und einfach vergewaltigen). Jedoch folgte ich ihm, denn ich brauchte Hilfe für meine Verwandte und hatte keine andere Wahl. Er machte ständig schmutzige Andeutungen und schob mich schließlich regelrecht in einen leeren, großen Raum. Ich quetschte mich sofort an die Tür, fluchtbereit. Ich wusste er würde zusperren wollen, also schob ich meine Handfläche vors Schlüsselloch als er seinen Schlüssel reinstecken wollte und fuhr ihn barsch an "Du sperrst da jetzt sicher nicht zu!" und er fing an mir zu drohen, er würde mich einsperren, er könne mich auch alleine einsperren. Dann schob er sich immer näher an mich heran und wir begannen zu rangeln, ich versuchte verzweifelt, mich an ihm vorbeizudrängen und ihn wegzuschubsen. Da er ein großer, massiger Mann war, war die Lage relativ aussichtslos. Ich wehrte mich trotzdem weiter, und das Gerangel schien an den entscheidenden Punkt zu kommen, als ich aufwachte.

Ich war ziemlich sauer, als ich erwachte, da ich die Hoffnung nicht aufgegeben hatte und auch nicht aufgeben wollte und mir ein Sieg über so jemanden (zumindest im Traum) sicher einmal gut getan hätte. Andererseits war ich natürlich auch erleichtert, denn hätte ich das Gerangel verloren, hätte ich nicht weiterträumen wollen. Aus irgendeinem Grund war ich davon überzeugt, dass dieser Mann, der in meinem Traum fast so etwas wie mein Erzfeind war, eine extrem wichtige Rolle spielte und auch weiterhin in Träumen spielen würde.

nun aber zum wirklich entscheidenden Traum. Zwei Wochen später, also vorletzte Nacht, lag ich noch in einem Bett in unserem Ferienhaus in Kroatien. Es war die letzte Nacht dort und wie in den Nächten davor versuchte ich verzweifelt, einzuschlafen (irgendwie gelang es mir nie richtig). Als ich schließlich eingeschlafen war, träumte ich folgendes:

Meine Mutter und ich waren aus irgendeinem Grund unterwegs nach New York, ich glaube, wir wollten uns irgendein Stück oder Konzert ansehn. Dort, an einer Art Hauptbahnhof angekommen, begegneten mir allerlei komische Gestalten (so wie in der Realität auch sehr oft, und so wie immer, wenn ich von einem Bahnhof träume). Lauter Verrückte und schleimige alte Männer... dann jedenfalls kam eine Gestalt, ganz in blau. (in so einem blauen Arbeiteranzug). Diese Gestalt war von der Statur her männlich, das hat man deutlich gesehen. Der Kopf war nicht frei, sondern bedeckt, denn der Anzug hatte keinen Kragen, sondern zog sich wie eine Kapuze über den ganzen Kopf und war mit einem Reisverschluss vorne der Länge nach über dem Gesicht verschlossen. Ich kannte diese Gestalt, realisierte später, dass ich schon oft von ihr geträumt habe, aber unterbewusst, hab mich nie an sie erinnert. Sie war eine der anderen vielen Verrückten am Hauptbahnhof, die ich zufällig sah und die mich nervte aber wieder ging. Auch dieses Mal ging sie an mir vorbei, piekste mich kurz mit einem langen, silber glänzenden Stock, der mich ein bisschen an die Stange eines Sonnenschirms erinnerte, in die Seite, und ging dann wieder. Mich überkam eine seltsame Angst, und anders als sonst tauchte die Gestalt wieder auf. Und ich kam mit ihr ins Gerangel. Im nächsten Moment lag ich schon auf dem Bauch am Boden, die Gestalt über mir. Er drückte die Stange etwas über meiner Taille waagrecht gegen meinen Rücken und brach mir so meine Wirbelsäule. Ich starb und sah mich plötzlich aus der Vogelperspektive am Boden liegen. Ich hatte keine Schmerzen und auch keine wirklichen Gefühle dabei, bis auf ein seltsames, schwaches Angstgefühl.

Gleich im Anschluß träumte ich, wie ich meiner Mutter von diesem Traum erzählte, unter Tränen. Und noch im Traum realisierte ich, dass die Farbe blau, die Farbe des Anzugs des Mannes also, irgendwie mit allen anderen Träumen, die ich von solchen Hauptbahnhoforten hatte, zusammenzuhängen schien. Und schließlich realisierte ich auch noch im Traum, dass dieser eine Mann, der mich in dem Traum vor zwei Wochen vergewaltigen wollte, auch blau getragen hatte.

Mit dieser Erkenntnis schreckte ich hoch, saß in meinem Bett und dachte darüber nach. Ich hatte ein extrem unangenehmes Gefühl, wollte aber meine Kusine, die neben mir im Bett lag (wir teilten uns ein Zimmer) nicht wecken, auch wenn dieses Angstgefühl nicht wegging. Ich dachte über die Erkenntnis, die ich im Folgetraum hatte, nach und wusste nicht, was ich davon halten sollte... schließlich war mir in dem Traum von vor zwei Wochen nicht bemerkt, dass dieser Mann blau getragen hätte. Ich wusste nicht, ob ich es nur übersehen hatte, oder ob es in diesem Traum dazugekommen war.


Okay Leute... ich weiß es ist viel und vielleicht auch kompliziert, aber wenn sich irgendwer die Mühe machen will.... ich BITTE darum, es würde mich wirklich brennend interessieren, was es mit diesem Traum bzw diesen Träumen auf sich hat!

Danke^^
Alice
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Re: Mord in blau

Beitragvon Gideon » 18.07.2010, 21:03

Alice hat geschrieben:Okay Leute... ich weiß es ist viel und vielleicht auch kompliziert, aber wenn sich irgendwer die Mühe machen will.... ich BITTE darum, es würde mich wirklich brennend interessieren, was es mit diesem Traum bzw diesen Träumen auf sich hat!

Danke^^


Hallo,

Puhh... das ist natürlich SEEEEHR umfassend und viel, vielleicht der Grund warum sich bisher niemand damit befasst hat. Einen Traum zu erzählen, ist die eine Geschichte, ihn zu deuten die andere. Letzteres ist viel umfassender und zeitaufwendiger, weil man bald jedes zweite, dritte Wort auf Bedeutungen untersuchen muss, und da kommts auf die Zusammenhänge an.

Ich mach jetzt keine detaillierte Deutung, da fehlt mir für heute auch die Zeit, aber vielleicht kann ich ein Stück Licht in die Sache bringen:

Vergewaltigung:
- Kann die Angst vor zurückgewiesener Liebe sein
- Oder dass du Teile deiner eigenen Persönlichkeit massiv unterdrückst

Bahnhof:
Das ist die quasi die Schaltzentrale in unserem Leben. Hier werden neue Weichen gestellt, die uns auf neue Wege führen können. Hier deuten sich also neue Veränderungen im Leben an. Dass du so ne Art Angst vor Bahnhöfen hast, würde wohl bedeuten, dass du Angst vor Veränderungen in deinem Leben hast. Dass du Angst vor neuen Lebenswegen hast, die was vollkommen neues bringen können.

Blau:
Das ist eigentlich eine positive Farbe. Kann sogar spirituell sein. Dass du sie immer wieder in Verbindung mit Kleidung nennst, kann auf psychische Probleme, evtl. sogar Depressionen hindeuten. Oder dass du sehr launisch bist.

Wirbelsäule:
Dass sie zerbrochen wurde, steht für fehlenden Mut und Selbstvertrauen.


---

Wie gesagt, wenn ich da wirklich voll und ausführlich ins Detail gehe, da können 1-2 Std. draufgehen für eine Deutung. Vielleicht kommst du aber so auch schon ein wenig weiter. Und vielleicht kann noch Jemand was dazu sagen ;-)

LG
Zuletzt geändert von Gideon am 18.07.2010, 21:36, insgesamt 1-mal geändert.
Das Deuten von Träumen kann viel Zeit beanspruchen. Es wäre fair, wenn die Themenersteller am Ende auch ein Feedback abgeben, was in den Lernprozess der Deuter einfliesst.
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Beitragvon Alice » 18.07.2010, 21:16

Na das bringt mich immerhin schon mal weiter, danke dass du dir die Zeit genommen hast :) (hab mir auch schon gedacht dass die Länge einige abschrecken wird)

Die Vergewaltigung und der Hauptbahnhof haben glaube ich mehr mit der realen Angst davor zu tun, obwohl deine Deutung da doch in manchen Punkten zutrifft... aber zumindest Veränderungen sehe ich eher positiv entgegen, zum Glück :) eigentlich Liebe ich die Stimmung an einem Bahnhof oder Flughafen auch... aber wie gesagt die paar Erlebnisse und die Angst vor einer gewissen Person haben es mir vermiest.

Das mit dem Blau und der Wirbelsäule trifft sehr viel mehr zu, da ich ein ziemlich melancholischer Mensch bin, zugegeben.

Wenn blau eine positive Farbe ist und ich sterbe (und Tod steht doch angeblich für Veränderung) deutet das möglicherweise auf eine positive Veränderung hin, die ich gerade durchmache?

Danke auf jeden Fall^^
Ich hab immerhin schon erste, wirklich gute Hinweise... werd mich auf jeden Fall noch intensiver damit beschäftigen.
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